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Zaun aus Weide selber bauen: Einfache Schritte und Tipps

Weidenzäune verschönern Ihren Garten mit natürlichem Charme und bieten gleichzeitig Sichtschutz. Dieser Artikel erläutert die Auswahl passender Weidenarten, den Bau eines Weidenzauns und die richtige Pflege für eine lange Lebensdauer.

Weidenarten für den Zaunbau

Für den Bau eines Weidenzauns sind bestimmte Weidenarten besonders gut geeignet, da sie lange und flexible Ruten hervorbringen. Diese Ruten müssen biegsam sein, ohne zu brechen. Die folgenden Weidenarten haben sich für den Zaunbau bewährt:

  • Korbweide (Salix viminalis): Diese Weidenart produziert starke, dennoch biegsame Ruten, die sich hervorragend für dichte Zäune eignen.
  • Purpurweide (Salix purpurea): Diese Art ist widerstandsfähig, flexibel und zeichnet sich durch ihre attraktive rötliche Rinde aus.
  • Silberweide (Salix alba): Diese Weide wächst schnell und produziert starke, lange Ruten.
  • Salweide (Salix caprea): Diese Art ist robust und gedeiht auch auf weniger optimalen Böden.
  • Reifweide (Salix daphnoides): Diese Weide ist besonders widerstandsfähig und hat eine hübsche graue Rinde.

Es empfiehlt sich, die Weidenart zu wählen, die am besten zu Ihrem Standort und Bodenbedingungen passt, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Beschaffung der Weidenruten

Weidenruten für den Zaunbau lassen sich auf verschiedene Weisen beschaffen. Die ideale Zeit zum Schneiden der Ruten ist von Ende Oktober bis Anfang März. In diesem Zeitraum tragen die Ruten kein Laub und sind leichter zu handhaben. Die optimalen Längen der Ruten liegen zwischen 2 und 3 Metern mit einem Durchmesser von etwa 1 bis 2 Zentimetern.

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Möglichkeiten der Beschaffung

  • Eigener Anbau: Pflanzen Sie Weidensträucher im Garten, wenn ausreichend Platz vorhanden ist. So haben Sie stets frische, biegsame Ruten zur Verfügung.
  • Kauf im Handel: Weidenruten werden auch in Gärtnereien, Bauhöfen oder online angeboten. Achten Sie auf die Qualität und Frische der Ruten.
  • Kommunale Quellen: Gemeinden oder Forstbetriebe schneiden Weiden oft im Rahmen von Pflegemaßnahmen und geben die Ruten günstig ab. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden oder Gartenbaubetrieben.

Frisch geschnittene Weidenruten sind sofort einsatzbereit. Getrocknete Ruten müssen vor der Verwendung in Wasser eingeweicht werden, um sie wieder flexibel zu machen.

Werkzeuge und Materialien

Für den Bau eines Weidenzauns benötigen Sie einige Werkzeuge und Materialien, um die Arbeit zu erleichtern und die Stabilität Ihres Zauns zu gewährleisten.

Werkzeuge

  • Astsäge: Zum Zuschneiden der Pfosten und Ruten.
  • Astschere: Für das exakte Kürzen der Weidenruten.
  • Gummihammer oder Fäustel: Zum Einschlagen der Pflöcke.
  • Spaten oder Schaufel: Zum Ausheben der Pfostenlöcher.
  • Maßstab und Stift: Für präzises Messen und Markieren.
  • Wasserwaage: Um sicherzustellen, dass die Pfosten gerade sind.
  • Scharfes Messer: Zum Anspitzen der Pfosten.
  • Bindematerial: Draht, Kokos- oder Hanfschnur für das Fixieren der Ruten während des Flechtens.

Materialien

  • Nägel (optional): Um die Ruten an den Pfosten zu fixieren.
  • Holzscheiben: Zum Schutz der Pfosten beim Einschlagen.
  • Weidenruten: Frisch geschnittene Ruten, 2 bis 3 Meter lang.
  • Holzpfosten: Widerstandsfähige Hölzer wie Haselnuss, mindestens 4 cm dick.

Stellen Sie sicher, dass alle Holzelemente unbehandelt und mit Rinde versehen sind, um den natürlichen Charme des Weidenzauns zu bewahren.

Vorbereitung der Pfosten

Vor dem Setzen der Pfosten sollten Sie den Boden gründlich vorbereiten. Entfernen Sie Unkraut und ebnen Sie den Untergrund. Die Pfosten werden wie folgt vorbereitet:

  1. Länge der Pfosten bestimmen: Pfosten sollten 60 bis 80 cm tief im Boden verankert sein. Bestimmen Sie die Gesamtlänge der Pfosten entsprechend der gewünschten Zaunhöhe und Verankerungstiefe.
  2. Pfosten zuschneiden: Schneiden Sie die Pfosten auf die gewünschte Länge zu.
  3. Pfosten spitzen: Spitzen Sie ein Ende der Pfosten mit einem scharfen Messer an, damit sie leichter in den Boden getrieben werden können.
  4. Löcher graben: Heben Sie an den markierten Stellen Löcher aus. Diese sollten mindestens 60 cm tief sein. Ein Erdbohrer kann diesen Schritt erleichtern.
  5. Richtschnur verwenden: Spannen Sie eine Richtschnur, um sicherzustellen, dass alle Pfosten in einer geraden Linie stehen.

Setzen Sie die Pfosten und kontrollieren Sie kontinuierlich mit einer Wasserwaage, ob sie gerade stehen. Passen Sie gegebenenfalls an.

Aufbau des Weidenzauns

Der Bau des Weidenzauns erfolgt Schritt für Schritt, um ein stabiles und gleichmäßiges Flechtwerk zu erzielen:

Pfosten setzen

Heben Sie Löcher im Abstand von 40 bis 50 cm, mindestens 60 cm tief, aus. Setzen Sie die Pfosten und verdichten Sie die Erde gut, sodass die Pfosten fest stehen. Nutzen Sie eine Richtschnur und eine Wasserwaage zur exakten Ausrichtung.

Weidenruten flechten

  • Beginnen Sie an einem Pfosten und flechten Sie die Weidenruten schlangenförmig um die Pfosten. Neue Ruten führen Sie gegenläufig zur vorherigen Rute ein, um ein stabiles Geflecht zu schaffen.
  • Drücken Sie jede Lage der geflochtenen Ruten regelmäßig zusammen, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.

Fixieren und Kürzen

  • Die oberste Rute können Sie bei Bedarf mit Nägeln an den Pfosten befestigen, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
  • Schneiden Sie überstehende Enden der Weidenruten mit einer Astschere ab und sägen Sie die Pfosten auf gleiche Höhe ab, falls erforderlich.

Lebender Weidenzaun

Ein lebender Weidenzaun ist eine nachhaltige und ästhetische Lösung, die sich nahtlos in die Natur einfügt. Hierbei werden frische Weidenruten in den Boden gesteckt, wo sie Wurzeln schlagen und zu lebendem Pflanzenmaterial heranwachsen.

Bau eines lebenden Weidenzauns

  1. Vorbereitung: Wählen Sie einen geeigneten Standort mit feuchtem Boden. Schneiden Sie die Weidenruten zwischen Ende Oktober und Anfang Februar und verwenden Sie ausschließlich frisch geschnittene Ruten.
  2. Pflanzung: Heben Sie einen 40 bis 50 cm tiefen Graben aus und stecken Sie die Ruten im Abstand von 15 bis 20 cm schräg in den Boden, sodass ein Drittel ihrer Länge im Boden steckt.
  3. Verflechtung: Verflechten Sie die Ruten zu einem rautenförmigen Muster und fixieren Sie bei Bedarf mit Sisalschnur.
  4. Pflege: Halten Sie den Boden konstant feucht und schneiden Sie regelmäßig störende Seitentriebe ab. Haupttriebe können im Februar oder März des zweiten Jahres auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten werden.

Pflege des Weidenzauns

Unabhängig davon, ob es sich um einen lebenden oder toten Weidenzaun handelt, sind spezifische Pflegemaßnahmen erforderlich.

Pflege eines toten Weidenzauns

  • Reinigung: Entfernen Sie groben Schmutz mit einem Besen oder einer Bürste. Bei hartnäckigen Verschmutzungen helfen sanfte Wasserreinigungen.
  • Schutz vor Feuchtigkeit: Vermeiden Sie dauerhaften Erdkontakt, um aufsteigende Nässe zu verhindern.
  • Schutzmaßnahmen: Tragen Sie jährlich ein Pflegeöl auf, um die Weidenruten vor Austrocknung und Witterungseinflüssen zu schützen.

Pflege eines lebenden Weidenzauns

  • Bewässerung: Halten Sie den Boden besonders im ersten Jahr konstant feucht.
  • Schneiden: Entfernen Sie störende Seitentriebe regelmäßig und schneiden Sie die Haupttriebe im späten Winter oder frühen Frühling zurück.
  • Neu-Verflechtung: Arbeiten Sie neue Triebe regelmäßig ins Flechtwerk ein, um den Zaun dichter zu machen.
  • Inspektion: Überprüfen Sie den Zaun regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten.

Gestaltungsmöglichkeiten mit Weidenruten

Weidenruten sind vielseitig und eignen sich nicht nur für Zäune, sondern auch für eine Vielzahl kreativer Gartenprojekte:

  • Krabbeltunnel und Spielstrukturen: Schaffen Sie Abenteuerspielplätze für Kinder durch das Flechten von Tunneln und Spielgerüsten.
  • Zelte und Tipis: Verwenden Sie Gerüstruten, um schattige Rückzugsorte zu errichten.
  • Sonnenschutz: Flechten Sie die Zweige mehrerer Weidenbäume zu einem natürlichen Sonnenschutz.
  • Pavillons und Lauben: Bauen Sie elegante Pavillons oder Lauben durch geschicktes Biegen und Verflechten der Ruten.
  • Gartenmöbel: Kreieren Sie aus robusten Ruten Möbelstücke wie Bänke oder Tische.
  • Sichtschutz und Raumteiler: Nutzen Sie Weidenruten zur Erstellung natürlicher Sichtschutzelemente oder Raumteiler.

Entdecken Sie die zahlreichen Gestaltungsoptionen und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, um aus Weidenruten einzigartige Gartenelemente zu gestalten.

Bilder: E. Petersen / Shutterstock