Wühlmausfalle – Modelle, Platzierung und Eigenbau

Wie funktioniert die Wühlmausfalle?

Wühlmäuse sind vorsichtig und wühlen fremde Gegenstände in ihren Gängen mit Erde zu. Daher ist es wichtig, dass Sie Geduld zeigen und verschiedene Fangmethoden ausprobieren. Wenn Sie einmal die richtige Strategie gefunden haben, profitieren Sie von einem lang anhaltenden Erfolg. Grundsätzlich können die Modelle in Schlagfallen, Schussfallen und Röhrenfallen unterteilt werden.

Exkurs

Wer steckt hinter der Wühlmaus?

Schlagfallen

Diese Modelle werden gespannt und durch das Tier ausgelöst. Köder sorgen dafür, dass die Nager angelockt werden. Gelangt die Maus auf das Auslöseplättchen, schlägt die Falle zu und das Tier stirbt durch Genickbruch. Die Gefahr eines qualvollen Todes ist sehr hoch, wenn die Schlagfallen die Maus falsch erfassen.

Viele Wühlmausfallen töten auch den unter Naturschutz stehenden Maulwurf. Eine genaue Artidentifizierung ist daher notwendig.

Drahtfallen

Die bekannteste Drahtfalle zum Fangen von Wühlmäusen ist die Bayrische Wühlmausfalle. Diese Falle wird mit einem Köder bestückt und gespannt, indem die Fangarme kräftig zusammengedrückt und mit dem Auslöseplättchen fixiert werden. Die Badische Drahtfalle ist eine Variation dieses Modells, bei welcher die Fangarme gekreuzt sind.

Bei Zusammendrücken öffnen sie sich, sodass entweder ein Auslöseplättchen oder ein Metallring dazwischen geklemmt werden kann. In nahezu jedem Baumarkt oder Gartencenter wie Hornbach oder Bauhaus gibt es diese Fallen zu kaufen. Sie kosten etwa drei Euro.

Vor- und Nachteile:

• effektiv und preisgünstig
• mehrfach verwendbar, auch ohne Köder
• funktioniert nicht in beide Laufrichtungen

Zangenfallen

Die Zangenfalle arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie Drahtfallen. Sie verfügen über Greifarme, die sich beim Zusammendrücken spreizen. Zur Fixierung wird ein Auslöseplättchen dazwischen geklemmt. Der Vorteil besteht darin, dass diese Modelle von beiden Seiten ausgelöst werden können. Ein Köder ist notwendig, damit die Wühlmaus kräftig am Auslöseplättchen zieht. Die Modelle kosten etwa drei Euro.

Kastenfallen

Diese Modelle eignen sich optimal zur Wühlmausbekämpfung, denn der Auslösemechanismus kann nicht aktiv von Maulwürfen betätigt werden. In dem Kasten, der aus Kunststoff, Holz oder Metall gefertigt sein kann, befindet sich ein federgespannter Schlagbügel. Dieser rastet beim Spannen an einem Auslösehaken ein.

Erst wenn die Wühlmaus kräftig am Haken zieht, löst sich der Mechanismus. Es ist daher notwendig, den Haken mit einem Köder zu bestücken. Kastenfallen fangen nur in eine Laufrichtung. Die Sugan Wühlmausfalle von Neudorff schneidet im Preisvergleich am besten ab und zeichnet sich durch gute Erfahrungen aus.

Zylinderfallen

Diese Modelle bestehen aus einem Gehäuse, in welchem sich ein Zylinder befindet. Er wird mit einem Spannhebel nach oben geschoben oder gezogen. Als Auslöser kommen je nach Modell Plastikstäbe oder Stangen zum Einsatz, die mit Querdrähten versehen sind. Läuft die Maus darüber, wird der Auslöser bewegt und der an einer Schlagfeder sitzende Zylinder schnellt nach unten auf die Maus. Solche Modelle müssen nicht mit einem Köder bestückt werden und funktionieren in beide Laufrichtungen.

*Schussfallen

Wühlmausschussfallen werden mit Platzpatronen geladen. Da der Nager die Falle selbst auslöst, werden diese Modelle auch als „Wühlmausfalle-Selbstschuss“ bezeichnet. Sie wird jedoch weder durch einen mechanischen Schlag noch durch einen direkten Schuss getötet. Bei der Auslösung entsteht eine durch Gasdruck verursachte Druckwelle, welche innerhalb von Millisekunden tödlich auf die Wühlmaus wirkt. Sie durchdringt auch zentimeterdicke Erdschichten und zerreißt die Lunge.

Selbstschuss-Apparate

In Deutschland dürfen ausschließlich Schussgeräte mit der Kennung der Physikalisch Technischen Prüfanstalt (kurz: PTB) verkauft werden. Die Tötung gilt als tierschutzgerecht, da die Nager sofort sterben. Allerdings müssen Sie vor dem Einsatz dieser Geräte sicherstellen, dass es sich bei Ihrem Gartenbewohner um eine schädliche Wühlmaus handelt. Wenn Sie Maulwürfe töten, besteht die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung mit Bußgeldern in Höhe von 50.000 Euro. Um Munition zu erwerben, ist ein Altersnachweis erforderlich. Käufer müssen mindestens 18 Jahre alt sein.

Bewährte Schussgeräte:

• Kieferle W2 PTB 875: Selbstschusshalter für senkrechte Positionierung
• Göbel Torero 935: Auslösemechanismus zusätzlich geschützt, sodass Falle für sandige Böden geeignet ist
• Auber PTB 2: zuverlässige Funktion durch feinen Auslösemechanismus
• Top-Fox PTB 936: feiner Mechanismus, der von beiden Seiten ausgelöst werden kann

Röhrenfallen

Die Röhrenfalle ist eine Lebendfalle, die aus zwei ineinander gesteckten Kunststoffröhren besteht. An beiden Enden befinden sich Öffnungen, sodass die Tiere aus beiden Gangrichtungen gefangen werden können. Nachdem der Nager in die Röhre gekrochen ist, verhindern Rückschlagklappen eine Flucht. Schlitze ermöglichen eine einfache Sichtkontrolle. Ein zusätzlicher Köder im Inneren lockt Wühlmäuse an und verhindert, dass sie sich kurz vor der Falle einen Ausweichtunnel graben.

Wühlmausfalle richtig aufstellen

Viele Tunnel im Bau werden nicht regelmäßig benutzt, sodass die Falle hier wenig Erfolg bringt. Stochern Sie mit einem spitzen Gegenstand in den Boden und orientieren Sie sich an frischen Erdhügeln. Wenn Sie auf einen Hohlraum stoßen, legen Sie diesen frei und warten ab. Wird das Loch in der nächsten Zeit zerwühlt, ist der Gang von einer Wühlmaus bewohnt. Wenn Sie die Fallen nicht richtig platzieren oder diese schwer auslösen, werden diese schnell von der Maus verwühlt und mit Erde zugeschoben.

Drahtfalle richtig platzieren

Drahtfallen werden direkt in den Gang der Wühlmaus platziert und funktionieren nur in eine Laufrichtung. Daher lohnt es sich, jede Gangöffnung mit Fallen in beiden Laufrichtungen zu bestücken. Graben Sie mit einer Schaufel den Gang auf 20 bis 30 Zentimeter auf. Stecken Sie einen Holzstock in die abzweigenden Gänge, um die Geradlinigkeit der Nebentunnel zu überprüfen.

Ein Fangversuch lohnt sich nur dann, wenn die Gänge geradlinig verlaufen. Die Fallen werden tief in den Gang geschoben und mit einem Stock fixiert. Nach einiger Zeit kontrolliert die Wühlmaus die Gangöffnung, sodass sie das Auslöseblättchen wegdrückt und die Drahtfalle zuschlägt.

Anleitung zum Aufstellen von Zangen- und Kastenfallen

Öffnen Sie den Gang nur so weit, dass die gespannte Falle passgenau in das Loch stellen können. Legen Sie Holzstücke auf die Greifzangen und bedecken Sie die Falle mit Erde. Wenn das Loch zu groß ist oder unzureichend mit Holzklotz oder Eimer abgedeckt wurde, sodass Licht einfällt, meidet die Wühlmaus diesen Bereich. Dass die Falle zugeschlagen hat, erkennen Sie an den klaffenden Zangengriffen.

So stellen Sie eine Kastenfalle auf:

• vor eine Tunnelöffnung oder direkt in den geöffneten Gang
• Ende gut mit Erde abdichten
• kann auf geraden Gängen oder an Biegungen und Kreuzungen platziert werden

Zylinderfallen richtig stellen

Zur topcat-Falle ist spezielles Zubehör erhältlich, um das Aufstellen zu erleichtern. Mit einem Suchstab (Preis ca. 35 Euro) machen Sie den unterirdischen Gang ausfindig. Anschließend stechen Sie mit dem extra erhältlichen Lochschneider (Preis: ca. 50 Euro) eine passgenaue Öffnung in den Boden. Als preisgünstige Alternative empfiehlt sich ein Pflanzenstecher.

Durch diese Methode zerstören Sie den Wühlmausgang nur minimal und nach dem erfolgreichen Fangen können Sie den Erdpfropf wieder in das Loch stecken. Zylinderfallen hinterlassen keine Kraterlandschaft in Ihrem Garten.

Weitere Vorgehensweise:

• gespannte Falle in das Loch stellen
• entsprechend dem Gangverlauf ausrichten
• umliegenden Boden andrücken
• beim Auslösen entsteht ein deutlich hörbares Klackgeräusch
• ausgelöste Falle ist an den gelösten Spannhebeln zu erkennen

Anwendung einer Selbstschussfalle

Bevor die Patronen in den Schussapparat eingelegt werden, muss dieser gesichert werden. Die Kieferle-Schussfalle besitzt einen Überwurfbügel, der ein versehentliches Auslösen verhindert. Bereiten Sie ein Loch für die Falle vor, indem Sie den Gang öffnen. Die Platzierung des Schussapparates unterscheidet sich je nach Modell. Schieben Sie das Gerät entweder tief in den Gang, oder stecken Sie es senkrecht in die Öffnung.

So spannen Sie den Kieferle-Apparat;

1. Auslösering nach vorne schieben
2. Schlagbolzenhebel mit dem Auslösering fixieren
3. hinteres Ende mit einem Stück Holz blockieren
4. Gerät entsichern

Röhrenfalle einsetzen

Der Gang wird so geöffnet, dass Sie die Falle in das Loch schieben können. Die Öffnung wird soweit geschlossen, dass ein kleiner Bereich um die Sichtschlitze offen bleibt. Um den gefangenen Tieren unnötigen Stress zu ersparen, sollten Sie die Falle jede Stunde kontrollieren. Es kann sein, dass auch Maulwürfe in den Behälter gelangen. Da diese unter Naturschutz stehen, müssen sie unverzüglich befreit werden.

Wühlmausfalle kaufen

Bei Amazon gibt es eine schier unendliche Auswahl an Wühlmausfallen. Wenn Sie sich die Produkte gebraucht kaufen möchten, ist die Plattform Ebay die erste Anlaufstelle. Modelle hochwertiger Marken finden Sie im Online-Shop von Weidezaun. Preisgünstige und effektive Varianten bieten auch die bekannten Baumärkte.

Wühlmausfallen bei Obi:

• Neudorff Sugan Wühlmausfalle: effektive Kastenfalle für ca. 10 Euro
• Gardigo Wühlmausfalle: preisgünstige Schlagfalle, Preis ca. 15 Euro
• Swissinno: Draht-Wühlmausfalle, Zink-Wühlmausfalle oder SuperCat Wühlmausfalle
• Celaflor Wühlmausfalle: Zangenfalle für ca. 5 Euro

Marken- und Discountprodukte im Test

Welches Modell die besten Ergebnisse hervorbringt, kann pauschal nicht beantwortet werden. Der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren wie Nahrungsangebot im Garten, Pflege und Einsatz der Fallen und Zeitpunkt der Bekämpfung ab. Daher kann unter den vorgestellten Produkten kein Testsieger gekürt, sondern lediglich ein objektiver Vergleich der Vor- und Nachteile geboten werden. Produkttests bietet die Stiftung Warentest, die in der Ausgabe 12/2014 über die erfolgreiche Bekämpfung von Wühlmäusen informierte.

Wühlmausfalle selber bauen

Mit wenigen Mitteln können Sie sich eine Wühlmausfalle selber bauen, mit der Sie die Tiere lebendig einfangen. Dazu benötigen Sie eine PET-Flasche, Schaschlikspieß, Gummi, ein Stück Pappe und zwei Büroklammern. Das Pappstück dient als Auslöseplättchen. Wenn es durch eine Maus nach unten gedrückt wird, bricht die Büroklammersicherung zusammen und der Flaschenboden schnappt zu. Die Falle wird mit einem Köder bestückt und ähnlich wie eine Röhrenfalle ausgelegt.

Anleitung zum Bauen

Schneiden Sie den Boden einer PET-Flasche ein, sodass dieser nicht vollständig abgetrennt wird. Der Boden stellt später die Falltür dar und sorgt dafür, dass die Wühlmaus nicht mehr entkommen kann. Stechen Sie zwei gegenüberliegende Löcher in die Seiten der Bodenklappe.

Spannmechanismus bauen

Der Boden stellt eine Falltür dar, die sich unter Spannung aufbiegen lässt. Um die Falle zu spannen, ist eine weitere Büroklammer notwendig. Biegen Sie diese auf und knipsen Sie die Büroklammer in zwei Teile. Ein Teil wird an der Spitze so umgebogen, dass ein leicht geöffneter Haken entsteht. Dieser Teil wird in die Büroklammer eingehakt, die sich bereit in der Pappe befindet. Nun hängt der Haken frei beweglich an der Pappe. Zum Spannen der Falle stecken Sie das Ende der frei hängenden Büroklammer durch das Loch in der Wand.

Häufig gestellte Fragen

Welche Köder eignen sich für Wühlmausfallen?

Die Nagetiere sind reine Vegetarier und ernähren sich von Wurzeln oder Rinde. Sie nagen Obstbäume und Gehölze an und beschädigen das Wurzelwerk von Gemüsepflanzen und Zwiebelblumen. Wurzelgemüse eignet sich als hervorragender Köder. Platzieren Sie kleine Stücke Knollensellerie oder Möhren in Ihren Fallen. Auch Topinambur oder Kartoffeln werden gerne angenommen. Geschälte Apfelstücke stellen einen wahren Leckerbissen dar.

Wann ist die beste Zeit, um eine Wühlmausfalle aufzustellen

Sie sollten sich am Nahrungsangebot in den verschiedenen Jahreszeiten orientieren. Zwischen April und Oktober bietet die Natur einen reichhaltigen Speiseplan, sodass Wühlmäuse die ausgelegten Köder gerne verschmähen. Diese sind von November bis März besonders wirksam, denn dann finden die Nagetiere kaum Nahrung. Zum Frühlingsbeginn ist der Boden durch Frosteinwirkung besonders locker, sodass Sie die Gänge ohne große Schäden öffnen können. Zu dieser Zeit hat die Vermehrung der Tiere noch nicht begonnen und Sie können sich auf die Bekämpfung von Einzeltieren konzentrieren.

Müssen Wühlmäuse bekämpft werden?

Die Nagetiere können Schäden an Staudenpflanzen, Obstbäumen und Wurzelgemüse anrichten. Doch Erfahrungen zeigen, dass auch ein friedliches Zusammenleben mit der Wühlmaus im Garten möglich ist. Die Pflanzenfresser verschonen Ihre Zier- und Nutzpflanzen, wenn sie genügend Nahrungsalternativen finden.

Eine Fettwiese bietet dem vermeintlichen Schädling einen reichen Speiseplan. Er kann sich als nützlich erweisen, denn er legt sich oft Vorräte aus Quecken und anderen unerwünschten Kräutern an und frisst leidenschaftlich gerne Klee. Um Ihre Zwiebelpflanzen, Rosen und Obstbäume zusätzlich zu schützen, können Sie diese Bereiche mit Knoblauch bepflanzen.

Wie stelle ich fest, dass es sich um eine Wühlmaus handelt?

Die Verwühlprobe ist eine gute Maßnahme, um den Verursacher von Erdhügeln zu entlarven. Öffnen Sie den Gang an einer Stelle und warten Sie eine Weile. Die Wühlmaus wird das Loch innerhalb kurzer Zeit verschließen. Sie können auch Möhren oder Kartoffeln in die Gänge legen, die garantiert von Wühlmäusen gefressen werden.

Bilder: The Toidi / Shutterstock