Pfirsich

Weinbergpfirsich: Anbau & Pflege im eigenen Garten

Der Weinbergpfirsich, bekannt für seine späte Reife und sein intensives Aroma, ist ein beliebter Obstbaum für den heimischen Garten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte seiner Kultivierung, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung der aromatischen Früchte.

Steckbrief

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Herkunft
Ursprünglich aus China, durch Römer nach Europa gebracht
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Breit wachsender Kleinbaum
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Wuchshöhe
3 bis 4 Meter
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Blütenfarbe
Hellrosa bis rosafarben
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Blütenform
Schalenförmig
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Welcher Standort ist geeignet?

Der Weinbergpfirsich, auch Weingartenpfirsich genannt, bevorzugt einen sonnigen und warmen Standort. Optimal ist eine Lage, die von morgens bis abends von der Sonne beschienen wird, und windgeschützt ist. Schützende Elemente wie Hecken, Mauern oder Hauswände bewahren den Baum vor kalten Winden und Spätfrösten.

Ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden mit leichtem Humusgehalt und gleichmäßiger Feuchte ist ideal. Während der Reifezeit der Früchte, besonders kurz vor der Ernte, sollte der Boden eher trockener gehalten werden, um das Aroma zu intensivieren.

In den Weinbaugebieten Niederösterreich, Burgenland, Wien und der Steiermark in Österreich sowie im Bundesland Rheinland-Pfalz ist der Weinbergpfirsich besonders gut aufgehoben. Geeignete Standortmöglichkeiten sind ein warmer Südmauerbereich, eine sonnige Terrasse oder ein direkt im Beet befindlicher, sehr sonniger und windgeschützter Platz.

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Sorten & Arten

Weinbergpfirsiche wie der Rote Weinbergpfirsich (auch als Blutpfirsich bekannt) zeichnen sich durch ihr intensiv rotes Fruchtfleisch aus. Ihr Geschmack ist herb-süß und besonders aromatisch.

Weißer Weinbergpfirsich hat weißes Fruchtfleisch und ähnelt geschmacklich seinem roten Pendant.

Grüner Weinbergpfirsich ist seltener und hat grünliches Fruchtfleisch, dessen Aroma ebenfalls geschätzt wird.

Durch Einkreuzung entstehen auch frühreifende Sorten, die beispielsweise rotbackig sind und früher reifen. Ursprünglich aus China stammend, wurden diese Sorten durch die Römer nach Europa gebracht. Weinbergpfirsiche sind für ihre hohe Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen bekannt und werden besonders in Weinanbaugebieten wie der Moselregion kultiviert.

Blüte

Der Weinbergpfirsich blüht von März bis April und schmückt sich mit schalenförmigen, hellrosa bis rosafarbenen Blüten. Diese Blüten verströmen einen angenehmen Duft und ziehen zahlreiche Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. Späte Fröste können die Blüten jedoch schädigen, daher ist ein geschützter Standort wichtig.

Früchte

Die mittelgroßen, länglich-ovalen Früchte des Weinbergpfirsichs reifen von September bis Oktober. Sie besitzen eine pelzige, dicht behaarte Schale und ein festes, gut steinlösendes Fruchtfleisch.

Farbe und Struktur: Die Schale ist rosarot, die Innenseite tiefrot.

Geschmack: Intensiv und herb, weniger süß als andere Pfirsichsorten.

Ernte: Sanftes Drehen der Früchte verhindert Schäden an der Fruchtschale.

Eine manuelle Ausdünnung sorgt für eine bessere Fruchtqualität, indem die Früchte ausreichend Platz haben, um Fäulnis zu vermeiden. Wenn die Früchte vor der vollen Reife geerntet werden, sind sie bis zu sechs Wochen lagerfähig.

Reifezeit und Ernte

Die Erntezeit des Weinbergpfirsichs erfordert genaue Beobachtung. Die Früchte sollten etwa drei Tage vor ihrer vollen Reife gepflückt werden. Dies ermöglicht eine Lagerung von bis zu sechs Wochen. Werden sie zu früh oder zu spät geerntet, verlieren sie an Aroma und Lagerfähigkeit. Der Boden sollte während der Erntezeit etwas trockener gehalten werden, um das Aroma zu intensivieren.

Verwendung

Der Weinbergpfirsich besticht durch sein intensives Aroma und eine gewisse Herbheit. Dies macht ihn besonders geeignet für die Weiterverarbeitung in Kompott, Konfitüre, Obstbränden und Likören. Auch zum Kochen und Dünsten wird er gerne verwendet; hierbei empfiehlt es sich, die pelzige Haut zu entfernen. Für Frischverzehr ist der Weinbergpfirsich aufgrund seines herben Geschmacks weniger beliebt.

Wuchs

Der Weinbergpfirsich wächst als breit wachsender Kleinbaum, der gewöhnlich eine Höhe und Breite von 3 bis 4 Metern erreicht. Junge Bäume zunehmen jährlich etwa 40 bis 50 Zentimeter. Die Stammhöhe sollte idealerweise bei 60 bis 80 Zentimetern liegen, um Bodenfrost zu vermeiden. Durch regelmäßigen Rückschnitt kann die gewünschte Wuchsform und Vitalität des Baumes gewährleistet werden.

Weinbergpfirsich richtig schneiden

Die Blüten und Früchte des Weinbergpfirsichs bilden sich ausschließlich an den einjährigen Trieben. Daher ist ein regelmäßiger Rückschnitt unerlässlich. Der wesentliche Erziehungsschnitt erfolgt direkt nach der Pflanzung. Weitere Schnitte sollten sowohl im Winter (Januar bis April) als auch im Sommer (Ende Juni bis Anfang August) vorgenommen werden.

Beim Winterschnitt werden drei bis fünf Leitäste auf etwa vier bis fünf Augen zurückgeschnitten, während der Sommerschnitt das Wachstum zügelt. Falsche Fruchttriebe ohne Blattknospen sollten entfernt, wahre Fruchttriebe hingegen auf acht bis neun Knospen bei gut entwickelten Trieben und auf drei Knospen bei schwächeren Trieben gekürzt werden.

Weinbergpfirsich richtig düngen

Für ein gesundes Wachstum benötigt der Weinbergpfirsich ausreichend Nährstoffe, insbesondere Stickstoff. Eine organische Düngung mit Kompost und Hornspänen im Frühjahr fördert das Wachstum. Eine zusätzliche Düngung im Frühsommer kann den Nährstoffbedarf während der Wachstumsperiode decken. Hier sollten Sie den Dünger leicht in den Boden einarbeiten, ohne die Wurzeln zu beschädigen.

Weinbergpfirsich gießen

Direkt nach der Pflanzung im Frühjahr ist eine konstante Bodenfeuchtigkeit besonders wichtig. Während der Wachstumsperiode im Sommer sollten Sie den Boden gleichmäßig feucht halten, jedoch Staunässe vermeiden. Kurz vor der Ernte sollte die Wassermenge reduziert werden, damit das Aroma der Früchte nicht verwässert wird. Eine gleichbleibend leichte Feuchtigkeit verbessert das Aroma.

So kommt die Pflanze über den Winter

Der Weinbergpfirsich ist frosthart, allerdings sind die Blüten gegenüber späten Frösten empfindlich. Um Blüten und damit die Ernte zu schützen, können Sie den Baum an einem geschützten Standort pflanzen und bei angekündigtem Spätfrost mit Vlies (6,00€ bei Amazon*) oder einer Decke abdecken.

Kübelpflanzen benötigen zusätzlichen Schutz. Wickeln Sie den Kübel mit Luftpolsterfolie, Schilfrohrmatten oder Jutesäcken ein und bedecken Sie den Wurzelbereich mit Laub oder Stroh. Jüngere Bäume sollten durch Anhäufeln von Erde oder Mulch und das Umwickeln des Stamms mit Vlies geschützt werden.

Weinbergpfirsich richtig pflanzen

Die beste Pflanzzeit für den Weinbergpfirsich ist im zeitigen Frühjahr. Ein möglichst sonniger und windgeschützter Standort mit leichtem, nährstoffreichem und gut durchlässigem Boden ist ideal. Der Mindestabstand zwischen den Bäumen sollte vier Meter betragen, der Reihenabstand fünf Meter.

Beim Pflanzen sollten Sie ein Pflanzloch ausheben, das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Den Boden des Lochs auflockern und eventuell Kompost einarbeiten. Setzen Sie den Baum so ein, dass die Veredelungsstelle etwa fünf Zentimeter über der Erde liegt, und füllen Sie das Loch mit Erde auf. Drücken Sie die Erde gut an und wässern Sie ausreichend.

Sollten mehrere Bäume gepflanzt werden, empfiehlt sich eine Gruppenpflanzung mit ausreichend Abständen, um den Bäumen genügend Raum für Wachstum zu geben. Denken Sie daran, regelmäßig zu gießen, insbesondere bei Trockenheit im Sommer.

Häufig gestellte Fragen

Kann man den Weinbergpfirsich auch aus einem Kern ziehen?

Ja, Sie können den Weinbergpfirsich aus einem Kern ziehen. Der Kern muss zunächst stratifiziert werden, indem er den Winter über in einem Gefäß mit nassem Sand kaltgestellt wird. Im folgenden Frühjahr wird der Kern in ein Pflanzgefäß mit Anzuchterde gesteckt und an einem hellen, warmen Ort kultiviert.

Warum wird der Weinbergpfirsich oft in Weinbaugebieten gepflanzt?

Der Weinbergpfirsich eignet sich besonders gut für Weinbaugebiete, da er ähnliche klimatische Bedingungen benötigt wie Weinreben. Sonne und Warmth in Kombination mit einer gewissen Frosthärte machen ihn dort ideal für den Anbau. Außerdem fördert die geografische Nähe zu Weinreben durch ökologische Gemeinschaftsprojekte die Kultivierung.

Wie erfolgt die Vermehrung des Roten Weinbergpfirsichs traditionell?

Traditionell wird der „Rote Weinbergpfirsich“ nicht durch Veredelung, sondern aus Samen gezogen. Dieses Vorgehen führte zu einer großen genetischen Vielfalt und Anpassungsfähigkeit an spezifische regionale Bedingungen. Inzwischen wird er jedoch auch durch Pfropfveredelung im konventionellen Anbau vermehrt.

Welche ökologischen Vorteile bietet der Weinbergpfirsich?

Der Weinbergpfirsich hat mehrere ökologische Vorteile. Er zieht Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an und trägt zur Biodiversität bei. In Regionen wie Rheinland-Pfalz wird seine Anpflanzung durch ökologische Projekte gefördert, die auf eine Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Kulturlandschaften abzielen.

Bilder: Thomas Klee / Shutterstock