Pfirsich

Weinbergpfirsich: Alles Wissenswerte von Blüte bis Ernte

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Lesen Sie hier im Steckbrief alles Wissenswerte zum Weinbergpfirsich von der Blüte bis zur Erntezeit. Aus Kernen ziehen, richtig pflanzen und lecker verarbeiten einfach erklärt.

weinbergpfirsich
Aus Weinbergpfirsich lässt sich leckerer Likör herstellen
AUF EINEN BLICK
Was ist ein Weinbergpfirsich und wann ist die Erntezeit?
Der Weinbergpfirsich (Prunus persica ‚Weinbergpfirsich‘) ist eine Sorte des Pfirsichbaums und gehört zur Familie der Rosengewächse. Er blüht von März bis April und wird zur Erntezeit im September und Oktober geerntet. Verarbeitet wird er häufig zu Marmelade, Likör oder Kompott.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Prunus persica ‚Weinbergpfirsich‘
  • Sorten der Gattung: Pfirsich (Prunus)
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Synonyme: Blutpfirsich, Weingartenpfirsich
  • Wuchstyp: Strauch oder Baum
  • Wuchshöhe: 250 cm bis 400 cm
  • Blüte: einfach
  • Blütenfarbe: rosa
  • Blütezeit: März bis April
  • Frucht: mittelgroße Steinfrucht
  • Erntezeit: September bis Oktober
  • Verwendung: Marmelade, Likör, Kompott

Video: Hobbygärtner Thomas Pitch - Weinbergpfirsich-Bauer aus Leidenschaft

Erntezeit

Im September geht es hoch her in Deutschlands milden Anbauregionen, denn die Erntezeit für den legendären Weinbergpfirsich beginnt. Genussreif sind die köstlichen, mittelgroßen Steinfrüchte, wenn das feste Fruchtfleisch unter der pelzigen Schale auf leichten Druck nachgibt. Geerntet werden die Pfirsiche idealerweise zwei bis drei Tage vor der Essreife. Unter dieser Voraussetzung sind Weingartenpfirsiche bis zu sechs Wochen lagerfähig.

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Mit einer Ernterunde ist es am Weinbergpfirsich freilich nicht getan. Der Pfirsichbaum wird mehrmals durchgepflückt. Weil sich die Blüten nacheinander entfalten, reifen die Früchte ratenweise. Wichtige Merkmale der Blütenpracht fasst folgender Abschnitt zusammen.

Blüte

Im März und April verwandelt sich das Moseltal in ein rosafarbenes Blütenmärchen. Bevor die länglichen Blätter austreiben, legen Weinbergpfirsiche ihr Blütenkleid an. Folgende Eigenschaften zeichnen eine Blüte aus:

  • Form: einfach, glockig, fünfzählig
  • Größe: 2,5 cm bis 3,5 cm im Durchmesser
  • Farbe: hellrosa bis dunkelrosa
  • Staubblätter: rötlich bis gelblich
  • Anordnung: einzeln
  • Ökologie: zwittrig

Höhe

Baumschulen bieten Weinbergpfirsiche zumeist als Busch an mit einer Stammhöhe von 40 cm bis 60 cm. In dieser Variante gedeihen die Obstgehölze bis in eine Höhe von 300 cm bis 350 cm. Optional können Sie einen Weingartenpfirsich aufasten zum Halbstamm, einer gängigen Baumform im Hobbygarten mit einer Stammhöhe von 100 cm bis 160 cm und einer Endhöhe von 500 cm bis 800 cm. Für die Erziehung zum Hochstamm ist diese Prunus persica Varietät zu schwachwüchsig.

Weinbergpfirsich verarbeiten

Mit seiner pelzigen Schale lädt ein Weinbergpfirsich nicht zum Frischverzehr ein. Verarbeitet zu Kompott, Konfitüre, Essig oder Obstbrand begeistert die Frucht mit vollmundigem, intensivem Aroma. Lassen Sie sich von folgenden Rezepten inspirieren für leckeren Genuss mit und ohne Schwips:

Marmelade-Rezept

Aus diesen Zutaten zaubern Sie eine köstliche Weinbergpfirsich-Marmelade: 1.400 g Früchte, 1 Päckchen Pulver-Gelatine (3:1), 250 g Zucker (idealerweise Rohrzucker), 2 EL Zitronensaft, 150 ml Holunderbeerensirup (selbst eingekocht oder gekauft).

  1. Pelzige Schalen kreuzweise einschneiden
  2. Früchte 30 Sekunden in kochendes Wasser tauchen, abschrecken und schälen
  3. 1 kg Fruchtfleisch abwiegen und in kleine Stücke schneiden
  4. Pfirsichstücke, Zucker und Gelierpulver im Topf aufkochen
  5. Unter ständigem Rühren 3 Minuten einkochen
  6. Topf vom Feuer nehmen, Zitronensaft und Holundersirup unterrühren und 60 Sekunden aufkochen

Die heiße Marmelade schütten Sie in saubere Schraubgläser, die Sie fest verschließen und kopfüber abkühlen lassen.

Likör-Rezept

Tiefroter Blutpfirsich-Likör aus eigener Herstellung gelingt mit diesen Zutaten: 500 g Roter Weinbergpfirsich (wahlweise eine andere leckere Sorte), 250 g weißer Kandiszucker, 700 ml Wodka (vorzugsweise roter Wodka):

  1. Früchte waschen, trocken tupfen, halbieren, entkernen und in Würfel schneiden
  2. Fruchtwürfel in eine Glasflasche füllen
  3. Kandiszucker und Wodka hinzufügen
  4. Flasche fest verschließen und kräftig schütteln
  5. Im kühlen, dunklen Keller 4 Wochen ziehen lassen

Am Ende der Reifezeit seihen Sie die Flüssigkeit ab. Füllen Sie den fertigen Likör in mehrere kleine Flaschen. Wohl bekomm’s.

Weinbergpfirsiche einlegen

Eigentlich sind die Früchte zum Einkochen viel zu schade. Indem Sie Weingartenpfirsiche einlegen, verwöhnen die Früchte als Gaumen- und Augenschmaus zugleich. So einfach geht es:

  1. 200 g Puderzucker mit 300 ml Wasser aufkochen
  2. 2 Handvoll erntefrische Zitronenmelissen-Blätter hinzugeben
  3. Pfirsiche schälen, halbieren, entkernen, in fingerdicke Spalten schneiden und in Einweckgläser legen
  4. Sirup abseihen, nochmals erhitzen und über die Weinbergpfirsiche gießen
  5. Gläser fest verschließen

Servieren Sie eingelegte Weingartenpfirsiche warm oder kalt zu Waffeln, Speiseeis und Pudding.

Weinbergpfirsich pflanzen

Traditionell wird ein Weingartenpfirsich aus Samen gezogen. Weil die Pfirsiche selbstfruchtend und kernecht sind tragen die Sämlinge alle guten Eigenschaften ihrer Mutterbäume in sich und bescheren dem Hobbygärtner qualitativ hochwertige Früchte. So gelingt es:

Aus Kern ziehen

Pfirsichkerne unterliegen einer natürlichen Keimhemmung, die Sie mit einer einfachen Vorbehandlung überwinden. In Anbetracht einer hohen Ausfallquote empfehlen wir die Aussaat von mehreren Samen. So ziehen Sie einen Weinbergpfirsich aus Kernen:

  1. Kerne aus reifen Früchten gründlich reinigen
  2. 8 Tage in Wasser quellen lassen
  3. Kerne in eine Kiste mit grobem Sand legen
  4. Am dunklen, kühlen Standort bei 8° bis 10° Celsius aufbewahren
  5. Mix aus Kernen und Sand alle 4 Wochen durchmischen, bis die holzige Schale aufbricht

Jeden keimenden Kern pflanzen Sie 2 cm tief in einen Topf mit lockerer Anzuchterde. Am hellen, warmen Standort halten Sie das Substrat konstant leicht feucht. Nach einer frostfreien Überwinterung können Sie den jungen Weinbergpfirsich in den Garten umpflanzen.

Umpflanzen ins Beet

Beste Pflanzzeit für den wärmeliebenden Weinbergpfirsich ist im Frühling. Wählen Sie einen vollsonnigen, windgeschützten Standort mit nährstoffreicher, locker-durchlässiger Erde. Den Aushub einer großzügig bemessenen Pflanzgrube reichern Sie bitte an mit Kompost und Hornspänen. Ein Stützpfahl bewahrt den jungen Baum vor Windwurf. Am Pflanztag und in der Folgezeit gießen Sie reichlich und regelmäßig, ohne Staunässe. Mulchen Sie die Baumscheibe mit Rindenmulch oder Kompost zum Schutz vor Trockenstress und Unkrautbewuchs.

Exkurs

Weingarten – vorbildliche Vielfalt

Im Weingarten hat sich ein Wandel vollzogen von unnatürlicher Monokultur hin zu naturverbundener Vielfalt. Heute gedeihen Weinreben in gesunder Mischkultur mit Gemüse, Obst und Kräutern. Der legendäre Weinbergpfirsich beugt einer Verbuschung des Geländes vor. Knoblauch, Kapuzinerkresse und Meerrettich wehren Schädlinge und Krankheiten ab. Ein nachahmenswertes Vorbild für den Hobbygarten.

Weinbergpfirsich pflegen

Moderates Gießen, regelmäßiges Düngen und eine fachkundige Schnittpflege sind die tragenden Säulen im Pflegeprogramm. Lesen Sie in folgenden Abschnitten wichtige Hinweise für einen gesunden, ertragreichen Weinbergpfirsich-Baum:

  • Gießen: Weingartenpfirsich gießen, wenn die Baumscheibe nachweislich 1 bis 2 cm tief getrocknet ist
  • Düngen: Mitte Februar 150 g Urgesteinsmehl ausstreuen, 8 Tage später düngen mit Kompost (5 l/m²) und Hornspänen (100 g/m²)

Weinbergpfirsich schneiden

Einjährige Langtriebe sind das wertvollste Fruchtholz am Weinbergpfirsich. Auf diese 30 bis 50 Zentimeter langen Zweige konzentriert sich die Schnittpflege. Es ist zu unterscheiden nach wahren und falschen Fruchttrieben. Kurze Buketttriebe tragen ebenfalls Früchte. Holztriebe fruchten nicht. Folgende Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick für den perfekten Schnitt am Pfirsichbaum:

  Wahrer Fruchttrieb Falscher Fruchttrieb Buketttrieb Holztrieb
Eigenschaften + straff aufrecht + leicht geneigt + kurz + seitlich ausgerichtet
  + je Blütenknospe eine Blattknospe + überwiegend Blütenknospen + 2 dicke Blütenknospen + keine Blütenknospen
  + 2 Blütenknospen, 1 mittelständige Blattknospe + 1-3 spitze Blattknospen + 1-2 Blattknospen + viele spitze Blattknospen
Wo? mittlerer Triebteil + von der Basis für zur Spitze gesamter Kurztrieb gesamter Trieb
Schneiden? Ja Ja Nein Ja
Wie? einkürzen auf 6-8 Blüten einkürzen auf 1-2 Augen stehen lassen zurückschneiden auf 1-2 Knospen

Bester Zeitpunkt ist im Februar, kurz vor Beginn der Blütezeit. Trägt ein Weinbergpfirsich zu viele Früchte, greifen Sie mit einem Sommerschnitt regulierend ein. Der Verdünnungsschnitt zielt darauf ab, dass zwischen den Früchten eine Handbreit Abstand entsteht. Bemessen Sie den Schnittumfang so, dass für jede Frucht dreißig bis vierzig längliche Blätter zur Verfügung stehen. Im Resultat ernten Sie im September mittelgroße Weinbergpfirsiche in Premium-Qualität, statt vieler kleiner Früchte ohne Aroma.

Kräuselkrankheit – Tipps für Hobbygärtner

In Bezug auf die gefürchtete Kräuselkrankheit (Taphrina deformans) im Obstanbau kann an dieser Stelle Entwarnung gegeben werden. Ein Weinbergpfirsich ist kaum anfällig für die Pilzinfektion. In der Tat ist der Obstbaum so robust, dass im Ernstfall einfache Gegenmaßnahmen ausreichen. Abhängig von Standortbedingungen und Vitalität ist zumeist ein geringer Prozentsatz der Blätter betroffen. Im Frühsommer wirft der Baum infizierte Blätter einfach ab und lässt an dieser Stelle frisches Laub gedeihen. Sie können der Natur freien Lauf lassen oder manuell eingreifen.

Typisches Symptom sind bunte Blattverkräuselungen im zeitigen Frühjahr. Indem Sie die Baumkrone regelmäßig auf verkrüppelte Blätter kontrollieren und diese händisch entfernen, greifen Sie dem Weinbergpfirsich hilfreich unter die Arme. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich, wie der Einsatz von Fungiziden. Nicht zu empfehlen ist Essig als Hausmittel gegen die Kräuselkrankheit. Zu frühes Spritzen erzielt keinerlei Wirkung. Zu spätes Spritzen mit Essigsäure vernichtet den gesamten Austrieb.

Beliebte Sorten

Mit köstlichen Pfirsichsorten der Kategorie Weinbergpfirsich lädt der Fachhandel zum Ausprobieren und Entdecken ein:

  • Roter Weinbergpfirsich: Premium-Sorte, bekannt als Blutpfirsich mit rotfleischigen Früchten und pelzig-roter Schale.
  • Poysdorfer Weinbergpfirsich: weißes, aromatisches Fruchtfleisch, gut resistent gegen die Kräuselkrankheit.
  • Winzertraum: cremefarbenes, saftig-süß-saures Fruchtfleisch, glatte Schale, lädt ein zum Frischverzehr.
  • Rosa del West: typisches Weinbergpfirsich-Aroma, pelzige Schale, ideal zum Einlegen und Einkochen.
  • Wachauer Weingartenpfirsich: robuste Sorte aus Österreich, helles Fruchtfleisch, rotbackige, pelzige Schale.
  • Steirischer Weingartenpfirsich: aromatische, mittelgroße Früchte, genussreif im September, tolerant gegen die Kräuselkrankheit.

Der Handel schert sich wenig um die korrekte botanische Zuordnung von Pfirsichsorten und hat eine weitere Prunus persica Sorte auf den Namen Weinbergpfirsich getauft. Es handelt sich um den Plattpfirsich oder Tellerpfirsich (Prunus persica var. platycarpa). Die gelbfleischigen Früchte haben eine dünn behaarte Schale und eignen sich hervorragend für den Frischverzehr.

FAQ

Sind Weinbergpfirsiche gesund?

Weinbergpfirsiche sind sehr gesund, denn die Früchte enthalten viel Vitamin C. Regelmäßiger Verzehr stärkt das Immunsystem. Mit mageren 40 Kilokalorien je 100 Gramm Fruchtfleisch sind alle Prunus persica eine gesunde Leckerei für die ganze Familie. Fernerhin gelten Weingartenpfirsiche als natürliche Stärkung gegen Herz- und Kreislauferkrankungen oder Magenbeschwerden. Amerikanische Forscher fanden heraus, dass die Pfirsiche den Alterungsprozess menschlicher Zellen nachweislich verlangsamen.

Wie kann man einen Weinbergpfirsich vor Frost schützen?

Frostempfindlich sind die filigranen Blüten, die sich am Weinbergpfirsich bereits im März entfalten. Bester Schutz gegen Frostschäden ist eine Verzögerung der Blütezeit. Das gelingt, indem Sie den Pfirsichbaum im Frühjahr bei Sonnenschein beschatten. Spannen Sie ein Leinentuch oder ein Gartenvlies über die Krone, solange die Sonne scheint.

Bilder: Thomas Klee / Shutterstock