Tiere im Garten

Waschbär vertreiben: Effektive Methoden und Vorbeugung

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Mancherorts gelten die pelzigen Minibären als echte Plage, denn sie verbreiten sich massenhaft und richten enorme Schäden an. Grund genug, gegen die Tiere vorzugehen, doch das Einfangen oder gar Töten ist verboten. Betroffene können sich mit abschreckenden und vorbeugenden Maßnahmen wehren.

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Waschbären halten sich oft in Menschennähe auf
AUF EINEN BLICK
Wie kann man einen Waschbären effektiv vertreiben?
Um einen Waschbären zu vertreiben, können Sie regelmäßige Kontrollgänge, grelles Licht und Wasser nutzen. Ultraschallgeräte und Hausmittel wie Chili können ebenfalls helfen. Vorbeugende Maßnahmen wie das Verschließen von Zugängen und das Beseitigen von Nahrungsquellen sind empfehlenswert.

Wie Sie den Waschbär im Garten vertreiben

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Waschbären dürfen nicht gefangen werden – auch nicht in Lebendfallen

Privatpersonen dürfen den Waschbär nicht gezielt bekämpfen. Es ist per Gesetz verboten, Lebend- und Todfallen einzusetzen. Verstoßen Sie gegen dieses Gesetz, gehen Sie das Risiko einer Strafanzeige wegen Wilderei und Tierquälerei ein. Doch auch Ihre eigene Gesundheit ist gefährdet. Wenn Sie Waschbären in die Enge treiben, reagieren sie aggressiv und können durch Bisse Tollwut übertragen. Daher sollten Sie Ihren Fokus auf gezielt abschreckende Maßnahmen legen.

Jäger und Naturschützer sind sich einig, dass der Waschbär eine Gefahr für die heimische Artenvielfalt darstellt.

Regelmäßige Kontrollgänge

Wenn Sie bereits einen Waschbären im Garten gesichtet haben, kontrollieren Sie das Grundstück jeden Abend. So können Sie den unerwünschten Besucher auf frischer Tat bei seinen Nahrungsstreifzügen ertappen und er bekommt nicht das Gefühl vermittelt, dass er sich sicher fühlen kann. Ist Ihnen die tägliche Kontrolle zu viel Aufwand, sorgen Sie für Störungen. Waschbären mögen weder grelles Licht noch Wasser.

Vergrämen durch Störung

Wenn Sie dem Tier begegnen, leuchten Sie es mit einer Taschenlampe an. Das grelle Licht wirkt abschrecken und verscheucht den Waschbären. Sie können Tannenzapfen in die Richtung des Tieres werfen, ohne es direkt zu treffen. Wasser aus dem Gartenschlauch hat ebenfalls eine abschreckende Wirkung, wenn Sie den Waschbären indirekt besprühen. Eine abschreckende Alternative mit automatischer Wirkung ist die Installation von Leuchtmitteln (39,00€ bei Amazon*) oder Wassersprenklern mit Bewegungsmelder.

Ultraschall

Geräte, die Ultraschall aussenden, können Waschbären vertreiben. Experten empfehlen Modelle, die einen Schalldruck von mehr als 100 Dezibel und Frequenzen zwischen 20 und 40 Kilohertz erzeugen können. Die Frequenzen sind für den Menschen nicht hörbar, doch der Waschbär fühlt sich intensiv gestört. Da der Wirkungskreis solcher Geräte sehr klein ist, müssen Sie auf großen Grundstücken mehrere Geräte einsetzen. Mit einem durchschnittlichen Preis von 30 Euro ist diese Variante nicht gerade billig.

Waschbär mit Hausmitteln vertreiben

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Chili ist das einzig wirklich effiziente Hausmittel gegen Waschbären

Wachbären haben gut entwickelte Sinnesorgane, wenn es um Geruch und Gehör geht. Teure Mittel aus dem Handel sollen den Waschbär vertreiben, indem Wirkstoffe mit intensivem Geruch verwendet werden. Sie können stattdessen günstige Hausmittel nutzen, welche die feine Nase stören. Wichtig ist, dass Sie verschiedene Methoden austesten. Nicht alle Tiere lassen sich gleichermaßen von den Duftstoffen abschrecken.

  Wirkstoff Anwendung Wirksamkeit
Mottenkugeln geruchsintensives Paradichlorbenzol im Garten auslegen gering
Lavendelsäckchen Lavandin an Ruhestädten platzieren nicht bestätigt
Toilettenstein synthetische Duftstoffe, Paradichlorbenzol im Garten auslegen gering im Außenbereich
Chili Capsaicin in Wasser aufkochen und versprühen gut

Vorbeugende Maßnahmen gegen Waschbären

Hat der Waschbär eine üppige Nahrungsquelle entdeckt, lässt er sich bevorzugt in der Nähe solcher Futterstätten nieder. Da es mit einem großen Aufwand verbunden ist, die Tiere wieder loszuwerden, empfehlen sich vorbeugende Maßnahmen. Verschließen Sie Zugänge zum Haus und sorgen Sie dafür, dass die Tiere nicht auf das Dach klettern können.

Exkurs

Wie der Waschbär nach Deutschland kam

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Mittelamerika über die USA bis in das südliche Kanada. In Mitteleuropa wurden Tiere vorwiegend zur Zucht eingeführt, um Pelze zu gewinnen. Erste Ansiedlungsversuche fanden aus jagdlichen Zwecken 1934 in Hessen statt.

Heute stellt die Region um Kassel das größte und älteste Verbreitungsgebiet des Waschbären dar. Nordöstlich von Berlin gibt es eine weitere Teilpopulation, die sich durch geflüchtete Tiere einer Pelztierfarm seit 1954 entwickeln konnte. Heute sind beide Teilpopulationen dieser Neubürger miteinander verbunden.

Vom Dachboden fernhalten

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Offene Dachfenster sind eine Einladung für Waschbären

Sorgen Sie dafür, dass der Waschbär keine Zugangsmöglichkeiten findet. Die Kleinbären sind Kletterkünstler und gelangen über Regenrinnen, Bäume, Säulen oder Hausecken auf das Dach. Wände mit einem rauen Putz, Klinkerplatten oder Backsteinen bieten den Tieren optimalen Halt zum Klettern.

So präparieren Sie Bäume:

  1. Äste einkürzen, sodass der Abstand zum Haus mindestens einen Meter beträgt
  2. untere Äste kappen, die weniger als einen Meter über dem Boden hängen
  3. 60 Zentimeter lange Manschette in 60 Zentimeter Höhe um den Stamm anbringen

Für Regenrohre, Wände und Säulen empfehlen sich Metallplatten mit einer glatten Oberfläche und einer Höhe von 100 Zentimetern. Sie unterbrechen im Gegensatz zu Drahtgestellen die Kletterwege. Stacheldraht wirkt häufig als zusätzliche Kletterhilfe. Alternativ können Sie spezielle Elektrozaunsysteme entlang der Dachrinnen aufspannen. Sobald ein Waschbär versucht, sich daran hochzuziehen, bekommt er einen unangenehmen Stromschlag.

Tipp

Waschbären finden in Astgabeln, Baumhöhlen oder in verlassenen Dachs- und Fuchsbauten Rückzugsorte. Suchen Sie Schuppen, Gartenhäuschen und Speicher ab, um die Tiere zu entdecken.

Nahrungsquellen verhindern

Komposthaufen sollten so abgedeckt werden, dass der Waschbär keine Zugangsmöglichkeit findet. Ein vollständig abgeschlossener Behälter ist besser geeignet als ein Gestell aus engmaschigem Draht mit Plane. Lassen Sie keine Abfallsäcke draußen stehen, sondern deponieren Sie diese in Gartenhaus, Garage oder Abstellkammer. Verzichten Sie auf Futterstationen für Vögel. Selbst Eichhörnchen-Futterhäuschen mit Klappmechanismus stellen kein Hindernis für Waschbären dar.

Beete sichern:

  • Vogelschutznetz anbringen
  • mit Steinen beschweren
  • Schnecken bekämpfen
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Mülltonnen sind für hungrige Waschbären ein gefundenes Fressen

Mülltonnen können mit gespannten Gummibändern gesichert oder mit Steinen beschwert werden. Allerdings erweisen sich Waschbären als lernfähig, sodass sie solche Hindernisse irgendwann überwinden. In Kassel werden seit längerem Mülltonnen mit Schlössern versehen. Obstbäume und -sträucher sollten frühzeitig abgeerntet werden.

Tipp

Waschbären sind Allesfresser und richten ihren Speiseplan nach dem saisonalen Angebot aus. Sorgen Sie dafür, dass in Ihrem Garten keine Nüsse, Früchte, Fleisch- und Gemüsereste zu finden sind. Decken Sie Gartenteiche mit Fischen ab, denn auch diese werden ausgeraubt.

So erkennen Sie Spuren des Waschbären

Angefressene Pflanzen im Beet, umgefallene Blumentöpfe und zerfetzte Stuhlkissen sind kein eindeutiger Hinweis auf das Treiben von Waschbären. Streuen Sie eine Sandspur um potentielle Futterplätze, Beete und Komposthaufen. Kontrollieren Sie am nächsten Tag, ob Pfotenabdrücke im Sand hinterlassen wurden.

Pfotenabdrücke identifizieren:

  • Zehen sehr lang und fingerartig
  • oft voneinander gespreizt
  • mit dem Mittelhandballen verbunden
  • Mittelhandballen hat die undeutliche Gestalt einer Sohle
  • Vorderpfoten handartig geformt

Häufig gestellte Fragen

Wodurch werden Wachbären angelockt?

Die Säugetiere gehören zu den Allesfressern. Sie bevorzugen leicht zu erbeutende Kost, weswegen sie immer häufiger in Siedlungsgebieten anzutreffen sind. Obst- und Nussbäume in Vorstädten liefern eine willkommene Nahrungsquelle. Öffentliche Abfalleimer oder Mülltonnen und Komposthaufen auf dem Privatgrundstück wirken anziehend. Ungestörte Dachböden sind ein idealer Ort zum Zurückziehen, Überwintern und zur Jungenaufzucht.

Was machen Waschbären am Tag?

Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktiv, sodass sie den Tag in schwer zugänglichen Nischen verbringen. In der Natur liefern Baum- und Erdhöhlen oder Felsspalten und verlassene Bauten einen idealen Rückzugsort. Dagegen nutzen die Kleinbären in Siedlungsbereichen verlassene Gebäude, Ställe und Scheunen zum Ruhen. Auch Garagen, Kellerräume, Dachböden und Abwassersysteme werden aufgesucht.

Waschbären im Winter:

  • suchen geschützte Verstecke
  • halten Winterruhe und zehren von Fettdepots
  • werden ab wärmeren Tagen sofort aktiv

Welchen Schaden können Waschbären anrichten?

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Waschbären können v.a. in der Dachdämmung erheblichen Schaden anrichten

Die Kletterkünstler bevorzugen zu 43 Prozent Gebäude als Rückzugsort, während 39 Prozent auf Baumhöhlen umsteigen. Junge Waschbären im Alter zwischen acht und zehn Wochen sind besonders neugierig und erkunden ihre Umgebung sehr gründlich. Nicht selten kommt der Spieltrieb durch, sodass die Tiere die gesamte Dachstuhldämmung zerstören können.

Urin und Kot sorgen nicht nur für eine Geruchsbelästigung, sondern können auch Nährboden für Krankheitserreger sein. Folgeschäden sind nicht selten, wenn verschobene Dachziegel und Bleche unerkannt bleiben.

Gefahr für die Natur

  • rauben Nester von Höhlenbrütern aus
  • können Fledermäusen gefährlich werden
  • gefährden Bestände von Seeadler oder Uhu

Wie ernähren sich Waschbären?

Die Tiere gehören zu den Raubtieren und nutzen ihre Vorderpfoten zur Nahrungssuche. Sie bevorzugen im Frühjahr tierische Nahrung, um ihre im Winter abgebauten Fettreserven aufzufüllen. Regenwürmer, Insekten und Schnecken sowie Jungvögel und Mäuse machen den Großteil ihrer Nahrung aus.

Während der Sommer- und Herbstmonate weichen die Tiere auf pflanzliche Nahrung aus und sammeln Samen und Früchte. In den Wintermonate zehren sie von ihren Fettdepots und suchen an wärmeren Tagen nicht zugefrorene Gewässer auf. Pro Tag benötigen Waschbären 200 bis 400 Gramm Nahrung.

Können Waschbären Krankheiten übertragen?

Untersuchungen der Waschbärpopulation in Hessen zeigten, dass etwa drei Viertel der Tiere den Waschbärspulwurm in sich trugen. Dieser Parasit konnte bei Tieren in Brandenburg und im Harz nicht nachgewiesen werden. Daher besteht hauptsächlich in der Region rund um Kassel ein erhöhtes Risiko, dass sich Menschen mit Spulwürmern infizieren können.

Es gibt nur wenig Waschbären, bei denen Tollwut festgestellt wurde. Erkrankte Tiere zeigten ein passives und desinteressiertes Verhalten. Sie ziehen sich meist in gut geschützte Verstecke zurück, um dort ungestört zu sterben. Neugierige Waschbären auf Futtersuche sind generell nicht tollwutverdächtig. Sie können beißen, wenn sie sich bedrängt fühlen.

Bilder: tlorna / Shutterstock