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Waschbär-Kot erkennen und entfernen: Hilfreiche Tipps

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Auf manchen Dachböden scheinen sich Waschbären besonders wohlzufühlen. Ihre Hinterlassenschaften sammeln sich mit der Zeit an. Hausbesitzer müssen das Treiben nicht regungslos hinnehmen. Nach einer gründlichen Reinigung helfen Schutzmaßnahmen, um den unerwünschten Gast dauerhaft fernzuhalten.

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Der Kot von Waschbären kann Spülwürmer übertragen
AUF EINEN BLICK
Woran erkennt man Waschbärkot?
Waschbärkot variiert je nach Nahrung und Jahreszeit, enthält aber typischerweise unverdauliche Samen und Haare. Er ähnelt dem Kot kleiner Hunde und wird in festen Toilettenplätzen, den sogenannten Latrinen, hinterlassen. Vorsicht: Waschbärkot kann mit Spulwurmeiern und -larven kontaminiert sein.

Wie sieht Kot vom Waschbär aus?

Die Hinterlassenschaften der Kleinbären haben für das geübte Auge ein typisches Aussehen. Als Laie stellt die Identifizierung des Verursachers eine größere Herausforderung dar. Bilder von Waschbär-Kot können bei der Suche helfen. Doch auch die Umgebung, in der Sie die Haufen finden, gibt Hinweise.

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Nahrung

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Im Herbst essen Waschbären mehr Obst und Nüsse

Welche unverdaulichen Reste im Kot des Waschbären zurückbleiben, hängt von der gefressenen Nahrung ab. Der Speiseplan dieser Kleinbären orientiert sich am jahreszeitlichen Angebot. Im Frühjahr werden hauptsächlich Würmer, Käfer und andere Insekten vertilgt, während im Herbst bevorzugt kalorienreiche Kost wie Nüsse aber auch Obst den Nahrungsbedarf decken.

Waschbären sind Allesfresser:

  • Wirbellose: 40 Prozent
  • Pflanzen: 33 Prozent
  • Wirbeltiere: 27 Prozent

Erkennen und unterscheiden

Die Losung von Waschbären findet sich in sogenannten Latrinen. Diese werden bevorzugt an erhöhten Stellen wie aufgestapeltes Brennholz errichtet. Dicke Äste sind ein optimaler Latrinenplatz, der meist von mehreren Waschbären gemeinsam genutzt wird. Waschbärkot erinnert an die Hinterlassenschaften eines kleinen Hundes. Im Herbst sind oft unverdauliche Samen wie Kirsch- oder Sonnenblumenkerne erkennbar. Neben einem stechenden Geruch sind Haare typisch für die Hinterlassenschaften. Erste Hinweise auf den Verursacher liefern spezielle Angewohnheiten:

  typische Angewohnheit Färbung
Waschbär häufig genutzter Toilettenplatz variable Brauntöne
Hund vermeiden erhöhte Stellen variabel, oft braun
Katze Kot wird im Sand vergraben braun
Marder häufig genutzter Toilettenplatz dunkelbraun bis schwarz

Ist Waschbärkot giftig?

Das Parasitenspektrum der in Europa lebenden Waschbären ist im Vergleich zu amerikanischen Tieren sehr niedrig. Ein potentiell für den Menschen gefährlicher Parasit ist der Waschbärspulwurm. Dieser siedelt sich im Dünndarm der Tiere an, sodass betroffene Waschbären Eier mit dem Kot ausscheiden. Erkrankungen sind beim Menschen allerdings äußerst selten, da dieser keinen geeigneten Wirt für den Spulwurm darstellt.

Mögliche Folgen nach Schmierinfektion:

  • Zerstörung des Gewebes durch Wanderbewegungen der Spulwürmer
  • Organstörungen wie Erblindung
  • oft tödlicher Verlauf nach Befall des zentralen Nervensystems

Hintergrund

Lebensweise des Waschbärspulwurms

Der Waschbär stellt den Hauptwirt des Spulwurms dar und kann bis zu 200 Organismen beherbergen, ohne wesentlich beeinträchtigt zu werden. Mit jedem Gramm Kot scheidet ein infizierter Bär täglich zwischen 20.000 und 26.000 Spulwurmeier aus. Sie überdauern viele Jahre und entwickeln sich bei mäßigen Temperaturen und Feuchtigkeitsbedingungen zu infektiösen Larven.

Zwischenwirte:

  • überwiegend Kleintiere
  • oft Nager und Vögel
  • dienen dem Waschbären als Nahrung

Gelangen Larven in einen geeigneten Zwischenwirt, durchdringen diese die Darmwand und nisten sich in Gewebe und Organen ein. Es kann zu einer schweren Schädigung des Nervensystems kommen, wodurch Störungen des Gleichgewichts und der Koordination entstehen. Augen und Gehirn können stark geschädigt werden. Komatöse Zustände mit tödlicher Folge sind möglich. Größere Haustiere und Säugetiere überstehen eine Infektion meist folgenlos, da sie einen Fehlwirt und keine Nahrung für Waschbären darstellen.

Lebenszyklus der Spulwürmer

Waschbärkot beseitigen

Wenn Sie Waschbärkot im Garten oder auf dem Dachboden finden, sollten Sie die Toilettenplätze gründlich säubern. Dabei ist es wichtig, dass Sie sich vor einer möglichen Infektion mit Spulwürmern schützen. Je gründlicher Sie bei der Reinigung vorgehen, desto länger hält der Erfolg an. Dazu gehört auch eine Nachbereitung.

Bei der Säuberung von Latrinen besteht ein erhöhtes Risiko einer Spulwurminfektion.

Vorgehensweise:

  1. Gummihandschuhe und Mundschutz anziehen
  2. usgedehnte Latrinenplätze auskehren oder mit einem leistungsstarken Staubsauger reinigen
  3. vereinzelte Häufchen mit Küchenrolle aufsammeln
  4. Reste in eine Mülltüte füllen und diese gut verschließen

Sich die Hände zu schützen, hat bei der Latrinenreinigung oberste Priorität. Auf diese Weise verringern Sie das Risiko einer Schmierinfektion mit Spulwürmern. In getrocknetem Kot können überdauernde Eier vorhanden sein, die sich durch Staubpartikel in der Raumluft verbreiten. Mit einer Schutzmaske verhindern Sie das Einatmen kontaminierter Staubpartikel.

Tipp

Reinigen Sie nach der Arbeit Ihre Schuhsohlen, damit Sie keine Keime verbreiten oder in die Wohnung verschleppen.

Urinspuren entfernen

Der Urin zieht tief in das Holz ein, sodass eine Reinigung besonders aufwändig ist. Herkömmliche Mittel zur Geruchsbindung reichen meist nicht aus, da die Gerüche zwar überdeckt werden, aber die Ursache weiterhin besteht. Viele Haustierhalter haben gute Erfahrungen mit dem Mittel „BactoDess (10,00€ bei Amazon*)“ gemacht, welches auf der Aktivität von Mikroorganismen basiert.

Wichtige Inhaltsstoffe von BactoDess:

  • Wasser, Fettalkohol und Alkohol
  • Dufstoffe: Benzyl Salicylate
  • Benzisothiazolinone, Methylchlorisothiazolione und Methylisothiazolinone

Die mikroskopisch kleinen Lebewesen zerspalten organische Stoffe und wirken an deren Zersetzung mit, sodass die geruchsbildende Ursache beseitigt wird. Ein Nachteil stellt die vergleichsweise lange Einwirkzeit dar. Eine günstigere Alternative bietet der Allzweckreiniger „Grüner Teufel“ der auf Enzymbasis funktioniert.

Anwendung

Das Produkt wird wie ein Reinigungsmittel angewendet. Zur Behandlung von eingezogenen Geruchsherden muss die Fläche vor der Erstbehandlung gründlich gesäubert werden. Eine Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1:1 wird empfohlen. Sprühen Sie anschließend die Flächen ein oder gießen Sie das Mittel großzügig auf den Untergrund. Eine zusätzliche Durchfeuchtung von Holzböden ist notwendig, wenn der Urin bereits tief eingezogen ist.

Nachbereitung

Reinigen Sie die Latrine mit kochendem Wasser oder nach Möglichkeit durch Abflammen. Spulwurmeier sind resistent gegenüber hohen Temperaturen und sterben erst bei mehr als 62 Grad ab. Indem Sie die Oberflächen in der Umgebung mit einem Desinfektionsmittel behandelt, reduzieren Sie krankheitserregende Bakterien und Viren. Das regelmäßige Wechseln der Handschuhe sorgt während aufwändigeren Reinigungsarbeiten dafür, dass Sie keine Gegenstände und Arbeitsutensilien kontaminieren.

  • nach größeren Aktionen duschen
  • im Anschluss an kleinere Säuberungsmaßnahmen Hände gründlich waschen
  • getragene Kleidung nach Möglichkeit mit Kochwäsche reinigen

So halten Sie Waschbären vom Dachboden fern

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Was Motten fernhält, können auch Waschbären nicht leiden

Anhand feiner Duftstoffe finden die Tiere den alten Latrinenplatz wieder, auch wenn dieser gründlich gereinigt wurde. Dadurch kann es vorkommen, dass Sie kurze Zeit nach der Reinigung erneut Waschbärkot an der gleichen Stelle finden. Um das zu verhindern, müssen Sie intensiv riechende Duftstoffe auf den Oberflächen verteilen und diese regelmäßig erneuern:

  • wässrige Lösung aus Pfeffer oder Chilipulver versprühen
  • ätherische Öle wie Minz- oder Eukalyptusöl nutzen
  • Mottenkugeln aufhängen

Tipp

Duftmarken werden auch außerhalb der Latrine verteilt. Um Waschbären dauerhaft vom Dachboden fernzuhalten, sollten Sie sämtliche Zugänge verschließen und die Außenwände durch glatte Flächen schützen.

Häufig gestellte Fragen

Wieso kommen Waschbären in die Stadt?

Ähnlich wie Amseln, Igeln oder Füchse profitieren Waschbären von den Lebensbedingungen in der Stadt. Hier finden sie Nahrung im Überfluss, die der Mensch zur Verfügung stellt. Es gibt zahlreiche Versteckmöglichkeiten in ungenutzten Dachböden, die als Überwinterungsquartier, Ruheort und Jungenaufzuchtplatz fungieren. Über Fallrohre und Regenrinnen, angrenzende Bäume oder begrünte Fassaden gelangen die Säugetiere in die Verstecke.

Reichhaltiger Speiseplan:

  • gut erreichbare Regenwürmer auf kurzgemähten Rasen
  • vernachlässigte Obstbäume auf alten Streuobstwiesen
  • Speisereste in Mülltonnen und auf Komposthaufen

Wie leben Waschbären?

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Waschbären sind eher nachts aktiv

Die Kleinbären sind während der Dämmerung und in der Nacht aktiv. In natürlichen Umgebungen suchen sie Schutz in Baumhöhlen. Dachstühle und Gartenhütten in Wohngebieten dienen dem Kulturfolger als Alternativversteck. Die Paarungszeit beginnt bereits im Januar und zieht sich bis in den März. Jungtiere werden zwischen April und Mai geboren. Sie bleiben bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode bei ihrer Mutter, bevor sie neue Reviere besetzen. Ab November ziehen sich die Tiere für die Winterruhe zurück.

Hat der Waschbär natürliche Feinde?

Da in Europa kaum große Raubtiere leben, ist der Waschbär hier vergleichsweise sicher und kann sich ungehindert ausbreiten. Viren und Bakterien stellen die größten Gefahren für den Neubürger dar. Es kann zu seuchenartigen Epidemien kommen, durch welche die Populationen stark einbrechen. Aufgrund ihrer hohen Reproduktionsrate sind Waschbären allerdings in der Lage, innerhalb kurzer Zeit Verluste auszugleichen.

Helfen Bejagungsmaßnahmen gegen Waschbären?

Auf dem eigenen Grundstück bringt es keinen Nutzen, Tiere einzufangen oder gar zu töten. Wenn sich in der Umgebung eine Waschbärenkolonie entwickelt hat, werden immer wieder neue Tiere nachrücken. Es ist daher zielführender, den eigenen Garten möglichst unattraktiv für die Kleinbären zu gestalten. Vergrämen Sie die unerwünschten Besucher durch Duftstoffe, Lärm und Licht. Für eine langfristige Lösung müssen Sie alle potentiellen Nahrungsquellen beseitigen und Versteckmöglichkeiten unzugänglich machen.

Wie alt kann ein Waschbär werden?

Die Lebenserwartung der Kleinbären liegt bei etwa 16 Jahren. Natürliche Faktoren sorgen dafür, dass der Großteil der wild lebenden Tiere nur wenige Jahre alt wird. Eine hohe Sterblichkeitsrate gibt es bei Jungtieren. Etwa die Hälfte aller in einem Jahr geborenen Waschbären sterben vor ihrem ersten Geburtstag. Gründe hierfür sind ein frühzeitiger Tod der Mutter oder mangelnde Fettreserven im ersten Winter. Bei älteren Tieren schwankt die jährliche Todesrate zwischen zehn und 30 Prozent. Der Großteil fällt in Deutschland dem Straßenverkehr oder Jägern zum Opfer. Diese Faktoren reduzieren die Lebenserwartung auf bis zu drei Jahre.

Bilder: coxy58 / Shutterstock