Herstellung von Vogelbeerbrand
Die Herstellung von Vogelbeerbrand ist ein aufwendiger Prozess, der viel Erfahrung und Können erfordert. Zunächst müssen die Vogelbeeren von den Dolden getrennt und sorgfältig verarbeitet werden. Da die Beeren nur wenig Wasser und natürliche Konservierungsstoffe enthalten, müssen sie vor dem Gärprozess gewässert werden. Dies ermöglicht es der Hefe, optimal zu arbeiten und den Zucker in Alkohol umzuwandeln. Aufgrund der Parasorbinsäure in den Beeren wird die Gärung bei erhöhter Temperatur durchgeführt, um gärhemmende Substanzen abzubauen.
Lesen Sie auch
Nach der Gärung wird die Maische destilliert, wobei die flüchtigen Aromen der Vogelbeeren extrahiert und konzentriert werden. Vogelbeerbrände erfordern eine besonders schonende Verarbeitung und werden oft zweifach destilliert, um das volle Aroma der Beeren zu bewahren. In der Regel reift der Brand anschließend bis zu drei Jahre im Steingut, um seine geschmackliche Komplexität zu entfalten.
Einfluss des Reifegrads der Vogelbeeren
Der Reifegrad der Vogelbeeren hat einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack des Vogelbeerbrandes.
- Feinfruchtiger Vogelbeerbrand: Wird aus Beeren hergestellt, die noch keinen Frost erlebt haben. Diese Brände zeichnen sich durch ein zartes, liebliches Aroma mit leichten Marzipantönen aus.
- Herbwürziger Vogelbeerbrand: Entsteht aus Beeren, die bereits Frost ausgesetzt waren. Dieser Brand ist kräftiger im Geschmack und weist ein ausgeprägtes Bittermandel-Aroma sowie herb-würzige Noten auf.
Besonderheiten des Vogelbeerbrands
Vogelbeerbrand ist ein besonderer Edelbrand mit einigen einzigartigen Eigenschaften:
- Anspruchsvolle Herstellung: Die Verarbeitung von Vogelbeeren stellt hohe Anforderungen an den Brenner. Die Beeren haben einen geringen Wassergehalt und enthalten Parasorbinsäure, die den Gärprozess hemmen kann. Deshalb erfordern sie besondere Bedingungen während der Gärung und Destillation, um ein hochwertiges Destillat zu erzielen.
- Intensives Aroma: Vogelbeerbrand zeichnet sich durch ein intensives, vielschichtiges Aroma aus, das oft Marzipannoten und herbe, würzige Akzente umfasst. Dies spiegelt die sorgfältige Verarbeitung und die komplexen Geschmacksnuancen der Vogelbeeren wider.
- Liebhaberbrand: Aufgrund des charakteristischen und kräftigen Geschmacks ist Vogelbeerbrand bei Kennern sehr beliebt. Er gilt als eine Rarität und begehrte Spezialität unter den Edelbränden, die auch aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses wahre Liebhaber findet.
Geschmack und Sensorik
Vogelbeerbrand überzeugt mit einem komplexen Geschmacksprofil und einer faszinierenden Sensorik.
Geruch
Das Aroma von Vogelbeerbrand variiert je nach Reifegrad der Beeren und dem Brennverfahren.
- Feinfruchtige Brände: Zeigen zarte, fruchtige Noten mit Anklängen von Marzipan, ergänzt durch blumige und grünliche Aromen.
- Herbwürzige Brände: Präsentieren intensive Bittermandelaromen, erdige Nuancen und würzige Herbstnoten.
Geschmack
Am Gaumen entfaltet sich die ganze Vielfalt des Vogelbeerbrands.
- Feinfruchtige Brände: Bieten einen weichen, leicht süßen Geschmack mit dezenten Marzipantönen und einer natürlichen Frische.
- Herbwürzige Brände: Überzeugen mit einem kräftigen, würzigen Geschmack, der von Bittermandel- und grasigen Noten geprägt ist.
Der Abgang ist besonders lang und süß, mit einem nachhaltigen, würzigen Nachhall.
Servierempfehlung
Vogelbeerbrand wird idealerweise bei einer Temperatur von 14 bis 18 °C serviert. Er eignet sich ausgezeichnet als Digestif nach einem guten Essen.
Speisenempfehlungen
Der Vogelbeerbrand harmoniert besonders gut mit:
- Wildgerichten: Die herben Aromen des Brands ergänzen den kräftigen Geschmack von Wildfleisch.
- Steinpilzrisotto: Die erdigen Noten des Vogelbeerbrands passen perfekt zum intensiven Aroma der Steinpilze.
- Dunkler Schokolade: Die Bitterschokolade und die würzigen Noten des Brands bilden eine köstliche Kombination.
