Vinca minor: Giftig oder harmlos für Mensch und Tier?

Schon die Zugehörigkeit zur Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) macht es deutlich: Das Kleine Immergrün (Vinca minor) enthält wie auch das Große Immergrün Vinca major Giftstoffe in nicht unbedeutender Menge.

Kleines Immergrün giftig
Vinca Minor ist giftig, besitzt aber auch heilende Eigenschaften

Die im Immergrün enthaltenen Giftstoffe

Das Immergrün Vinca minor enthält in allen Teilen der Pflanze insgesamt mehr als 40 verschiedene Alkaloide. Hauptsächlich werden dabei Stoffe wie Vincamin und das Gift Eburnamenin bei einer Aufnahme in den Körper wirksam. Seit dem Jahr 1987 sind in Deutschland Präparate aus Immergrün weitestgehend verboten, da sich in Tierversuchen Blutschädigungen zeigten. Bestimmte Präparate und Produkte aus der Homöopathie sind von diesem Verbot ausgenommen. Von eigenen Experimenten mit den Wirkstoffen des Immergrüns sollten Sie in jedem Fall absehen.

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Das Immergrün als Heilpflanze – mit starken Einschränkungen

Früher galt das Immergün Vinca minor als Heilpflanze mit lindernder Wirkung auf beispielsweise die folgenden Beschwerden:

  • Mandelentzündung
  • Furunkel
  • Magenentzündung
  • Kreislaufprobleme
  • Bluthochdruck

Heute werden aus dem Immergrün extrahierte Stoffe noch teilweise in der Therapie von Leukämie eingesetzt. Hierbei werden von der Medizin aber schwere Nebenwirkungen der an sich nur leicht giftigen Pflanze in Kauf genommen. Als Heilpflanze der Naturmedizin sollte das Immergrün heutzutage keinesfalls mehr in Betracht gezogen werden, da durch das enthaltene Vincamin die Zahl der Leukozyten gesenkt wird und damit eine höhere Infektanfälligkeit eintritt.

Die Gefahr für Haustiere in Haus und Garten

Grundsätzlich kann das Immergrün auch auf den Organismus von Hunden und Katzen giftig wirken. Allerdings kommt es neben vielen weitaus giftigeren Gartenpflanzen nur selten vor, dass Tiere nennenswerte Mengen an giftigen Pflanzenteilen aufnehmen. Dies ist beispielsweise nur denkbar, wenn das Immergrün als Topfpflanze im Haus kultiviert wird und beispielsweise einer Hauskatze keinerlei Katzengras zur Verfügung steht. Seien Sie sich aber zumindest der potenziellen Gefahr bewusst und seien Sie als Haustierhalter wachsam.

Tipp

Aufgrund der langen und biegsamen Triebe werden Teile des Immergrüns nach einem Rückschnitt gerne zum Winden von Kränzen verwendet. Da die bloße Berührung der Pflanzenteile in der Regel keine negativen Auswirkungen zur Folge hat, ist hierbei wie bei anderen Pflegemaßnahmen kein besonderer Schutz vor den giftigen Inhaltsstoffen des Immergrüns nötig.

Text: Alexander Hallsteiner