Rückschnitt

Triebarten kennenlernen: So meistern Sie den Gehölzschnitt

Artikel zitieren

Für eine sachkundige Schnittpflege an Gehölzen ist es wichtig, den Wert eines Triebes richtig einzuschätzen. Fundamentale Kriterien sind Alter, Position und die Garnierung mit Blütenknospen. Dieser Leitfaden offeriert einen Überblick über die wichtigsten Triebarten an Sträuchern und Bäumen.

triebarten
Für einen professionellen Rückschnitt ist es wichtig, die Triebarten zu kennen und zu respektieren
AUF EINEN BLICK
Welche Triebarten sind bei Gehölzen wichtig?
Bei Gehölzen gibt es verschiedene Triebarten wie Buketttrieb, Fruchttrieb, Fruchtspieß, Konkurrenztrieb, Kurztrieb, Langtrieb, Leittrieb, Ständertrieb und Wasserschoss. Diese Triebe unterscheiden sich in Alter, Position und der Anzahl an Blütenknospen, was für eine sachkundige Schnittpflege wichtig ist.

Triebarten mit Kurz-Definition – Überblick in alphabetischer Reihenfolge

Der folgende Überblick stellt Ihnen alle wichtigen Triebarten in Kurzfassung vor, die Hausgärtnern für einen gekonnten Gehölzschnitt geläufig sein sollten:

  • Buketttrieb: kurzer Aststummel mit 5 und mehr Blütenknospen; zumeist an Kirschen und einigen Pflaumenarten
  • Fruchttrieb: mehrjähriger Trieb, der reich mit Blütenknospen garniert ist und entsprechend viele Früchte trägt
  • Fruchtspieß: sehr kurzer, einjähriger Fruchttrieb mit einer einzigen Blütenknospen an der Spitze
  • Konkurrenztrieb: einjähriger Ast, der aus der ersten Knospe unterhalb der Spitzenknospe austreibt und mit deren Austrieb in Konkurrenz steht
  • Kurztrieb: ein Trieb mit weniger als 20 Zentimeter Länge
  • Langtrieb: ein Trieb mit mehr als 20 Zentimeter
  • Leittrieb: tragender Ast, der zusammen mit dem Mitteltrieb das Gerüst einer Baumkrone bildet
  • Ständertrieb: straf aufrechter, starkwüchsiger Trieb auf der Oberseite von Ästen oder auf abgetragenem Fruchtholz
  • Wasserschoss: steil aufwärts gerichteter Trieb aus altem Holz, einem schlafenden Auge oder einer Wildunterlage

Lesen Sie auch

Alter einer Triebart richtig einschätzen – so gelingt es

Um den Wert einer Triebart zuverlässig zu bestimmen, sollten Sie das jeweilige Alter einschätzen können. Gärtner unterscheiden hierbei nach dies- und einjährigen Trieben, zweijährigen Trieben und altem Holz. Nach welchen Kriterien sich diese drei Altersklassen unterscheiden, lesen Sie hier:

Dies- und einjährige Triebe

Von dies- und einjährigen Trieben ist die Rede, solange ein Zweig während des ersten Sommers in die Länge wächst. Hat der Trieb vor dem Winter sein Wachstum abgeschlossen oder vollendet es mit darauf folgenden Frühjahr, gilt er als einjähriger Trieb. Diese Triebe zeichnet ein unverzweigtes Wachstum aus mit gut sichtbaren Knospen. Beliebte Sommerblüher, wie der Schmetterlingsflieder, erblühen an ihren diesjährigen Trieben und erhalten daher in jedem Frühjahr einen starken Rückschnitt. An Frühlingsblühern, wie Spiräen, tragen die einjährigen Langtriebe das vitalste Blütenholz. Hier greift der Gärtner ebenfalls einmal jährlich zur Schere (10,00€ bei Amazon*).

Zweijährige Triebe

Neigt sich für einen Zweig der zweite Sommer dem Ende zu, wird er den zweijährigen Trieben zugerechnet. In der Regel ist ein zweijähriger Trieb daran zu identifizieren, dass er etliche einjährige Seitenzweige trägt. Im Laufe der folgenden Jahre entstehen weitere Verzweigungen. Diese sind dies-, ein- und zweijährig, während der tragende Trieb zusehends altert.

Altes Holz

Ist von altem Holz die Rede, handelt es sich zumeist um dreijährige und ältere Triebe. Blütensträucher, die am alten Holz erblühen, sind im Pflanzenreich selten. Ein typischer Vertreter ist die Zaubernuss. Der herbst- oder winterblühende Strauch legt seine Knospen im Sommer an diesjährigen und mehrjährigen Zweigen an, sodass er lediglich einem moderaten Auslichtungsschnitt unterzogen wird. Unter den Obstgehölzen sind es unter anderem Apfel und Süßkirsche, die mit mehrere Jahre altem Fruchtholz imponieren und ebenfalls sehr zurückhaltend zu schneiden sind.

Tipp

Je jünger die Triebe eines Blütenstrauchs oder Obstbaumes sein müssen, um zu blühen und zu fruchten, desto zeitaufwändiger erweist sich die Schnittpflege. Sommerflieder, Spierstrauch, Pfirsich oder Sauerkirsche sind auf junges Blüten- und Fruchtholz angewiesen. Diese Pflanzenarten sollten nur dann in den Pflanzplan aufgenommen werden, wenn der Gärtner über entsprechende Zeitkapazitäten verfügt.

Bilder: Zbigniew Guzowski / Shutterstock