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Süßholz-Anbau: So gelingt er im eigenen Garten

Süßholz, bekannt für seinen süßen Geschmack, lässt sich mit etwas Geduld im eigenen Garten anbauen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung der wertvollen Wurzeln.

Standort & Boden

Süßholz gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit tiefgründigem, durchlässigem und nährstoffreichem Boden. Die Wurzeln reichen weit in die Tiefe, weshalb Sie bei schweren, lehmigen Böden Kompost und Sand einarbeiten sollten. Ist der Boden hingegen sandig, hilft das Einarbeiten von Tonmehl. Der Boden sollte stets feucht, jedoch nicht staunass sein, um Wurzelfäulnis zu vermeiden.

Windgeschützte Bereiche eignen sich besonders gut, um die Pflanze vor extremen Wetterbedingungen zu schützen. In Regionen mit sehr harten Wintern empfiehlt sich das Abdecken der jungen Pflanzen mit Reisig, um Frostschäden zu verhindern. Ein Standort entsprechend der Winterhärtezone Z7 sichert zusätzlichen Schutz. Für den Kübelanbau sind große Gefäße erforderlich, um den kräftigen Pfahlwurzeln ausreichend Platz zu bieten.

Aussaat & Anzucht

Der Anbau von Süßholz kann durch Aussaat im Haus, im Freiland oder im Gewächshaus erfolgen. Jede Methode hat ihre spezifischen Vorteile.

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Aussaat im Haus

Ab Ende Februar lässt sich Süßholz im Innenraum vorziehen. Um die Keimrate zu erhöhen, sollten die Samen für 24 bis 48 Stunden in Wasser eingeweicht werden. Für selbst geerntete Samen ist eine Kältebehandlung (zwei bis vier Wochen im Kühlschrank) notwendig. Nutzen Sie Anzuchtgefäße mit nährstoffarmer Erde und bedecken Sie die eingeweichten Samen dünn mit Erde. Stellen Sie die Gefäße an einen warmen Ort mit etwa 20 °C und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Lüften Sie die Gefäße regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die Keimung erfolgt nach etwa 15 bis 30 Tagen.

Aussaat im Freiland

Ab Mitte Mai, nach den letzten Frösten, können Sie die Süßholzsamen direkt ins Freiland säen. Lockern Sie den Boden tiefgründig und säen Sie die Samen etwa 1 cm tief. Halten Sie den Boden bis zur Keimung feucht. Ein Pflanzabstand von 50 x 50 cm ist ideal, um den weitläufigen Wurzelausläufern ausreichend Platz zu bieten.

Anzucht im Gewächshaus

Die Anzucht im Gewächshaus kann die Anbausaison verlängern und schützt die Jungpflanzen vor äußeren Einflüssen. Beginnen Sie damit bereits im Januar. Verwenden Sie Anzuchtschalen oder Quickpotplatten und füllen Sie diese mit lockerer, gut belüfteter Anzuchterde. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und sorgen Sie für ausreichend Licht.

Pflege & Düngung

Süßholz erfordert nur geringen Pflegeaufwand, dennoch gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten. Im ersten Jahr nach der Pflanzung ist meist keine zusätzliche Düngung notwendig, sofern der Boden gut vorbereitet wurde. Ab dem zweiten Jahr empfiehlt sich die Verwendung von organischen Langzeitdüngern oder Kompostgaben im Frühjahr. Vermeiden Sie Dünger mit hohem Phosphorgehalt, da diese der Pflanze schaden können.

Bewässern Sie regelmäßig, um die Erde konstant feucht zu halten, ohne Staunässe zu verursachen. An heißen Tagen mit wenig Regen ist es ratsam, etwa alle zwei Tage zu gießen. Prüfen Sie die Bodenfeuchtigkeit, um eine Überwässerung und damit Wurzelfäule zu vermeiden.

Ein Rückschnitt im Frühjahr, bei dem Sie die Pflanze auf etwa 5 bis 10 Zentimeter über dem Boden zurückschneiden, fördert kräftiges Wachstum. Junge Pflanzen sollten in frostigen Wintern mit Reisig abgedeckt werden, um zusätzlichen Schutz zu gewährleisten. Bei Kübelpflanzen ist eine gute Drainage entscheidend, und eine regelmäßige Düngung alle vier bis sechs Wochen mit einem Universaldünger ist ratsam.

Ernte

Geduld und sorgfältige Planung sind für die Ernte von Süßholz erforderlich. Die ersten Erträge sind ab dem vierten Kulturjahr möglich. Der optimale Zeitraum für die Ernte ist der Spätherbst bis frühe Winter, da die Wurzeln dann die meisten Reservestoffe enthalten. Ernten Sie bevorzugt die verholzten Seitenwurzeln und Ausläufer, während Sie die zentrale Pfahlwurzel intakt lassen, um die Pflanze nicht zu schwächen.

Es kann vorteilhaft sein, Dämme ähnlich wie beim Spargelanbau anzulegen, um das Ausgraben der Wurzeln zu erleichtern. Nach der Ernte sollten die Wurzeln gründlich gewaschen und getrocknet werden, um sie haltbar zu machen.

Verwendung & Wirkung

Süßholz, auch als Lakritzpflanze bekannt, hat sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze vielfältige Anwendungen. Die Wurzeln enthalten Glycyrrhizin, das etwa fünfzigmal süßer als Zucker ist und als natürliche Süßungsalternative dient. Kulinarisch wird Süßholz zur Verfeinerung von Gebäck, Erfrischungsgetränken, Kräutertees, Saucen und Konfitüren genutzt. In der Getränkekunde kommt es als Schaumbildner bei der Bierherstellung zum Einsatz.

Medizinisch wird Süßholz seit der Antike geschätzt, insbesondere in der Traditionellen Chinesischen Medizin und westlichen Kräuterheilkunde. Es wird zur Linderung von Erkältungskrankheiten, Husten und Bronchialbeschwerden verwendet. Zudem fördert die Wurzel die Verdauung und kann Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sowie Gastritis lindern. Dank ihrer entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften ist die Wurzel ein wertvolles Mittel bei Atemwegs- und Magenbeschwerden.

Süßholz hat auch positive Effekte auf die hormonelle Balance und kann Symptome von Östrogenmangel und -überschuss mildern. Dies kann präventiv gegen hormonabhängige Tumoren wirken. In der Zahnpflege wird die Wurzel traditionell als natürliche Zahnbürste verwendet und moderne Studien bestätigen ihre Wirksamkeit gegen Karies und Parodontitis.

Trotz der zahlreichen gesundheitlichen Vorteile sollte der Konsum von Süßholz in Maßen erfolgen. Übermäßiger Verzehr kann zu Bluthochdruck und Wasseransammlungen führen. Schwangere und Personen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen sollten den Konsum von Süßholz mit einem Arzt abklären.

Bilder: Kerstin Waurick / iStockphoto