Gewürzpflanzen

Süßholz: Anbau, Pflege und Verwendung der Heilpflanze

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine imposante Staude, die nicht nur durch ihren lakritzliefernden Wurzelextrakt besticht. Der folgende Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die vielseitige Pflanze – von ihren botanischen Eigenschaften über die richtige Kultivierung bis hin zu ihren Verwendungsmöglichkeiten.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht, buschig, dicht
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
60 cm bis 200 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Blass-lila bis bläulich-violett
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Blütezeit
Juli bis September
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Wuchs

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine aufrecht wachsende, mehrjährige, krautige Staude mit Wuchshöhen von 60 bis 200 Zentimetern. Die Pflanze bildet Ausläufer und weist einen dichten, buschigen Wuchs auf. Die Wuchsbreite liegt zwischen 60 und 90 Zentimetern. Das Rhizom verholzt teilweise und entwickelt Nebenwurzeln, die für die Herstellung von Lakritze und medizinischen Produkten genutzt werden.

Die Blätter des Süßholzes sind wechselständig angeordnet und unpaarig gefiedert mit 9 bis 17 Fiederblättchen. Diese eiförmigen bis elliptischen Blättchen sind 2 bis 5 Zentimeter lang und 1,5 bis 2,5 Zentimeter breit. Die Blätter sind harzig-klebrig und können dicht behaart oder verkahlt sein.

Typisches Erscheinungsbild des Echten Süßholzes:

  • Aufrechter, buschiger und dichter Wuchs
  • Verholzte Rhizome mit Nebenwurzeln
  • Wechselständige, unpaarig gefiederte Blätter mit 9 bis 17 Fiederblättchen

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Blüte

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Blass-lila Blüten des Echten Süßholzes am Ufer des Kuban-Flusses in Russland.
Foto: Юрий Данилевский | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Von Juli bis September blüht das Echte Süßholz mit blass-lila bis bläulich-violetten Schmetterlingsblüten. Diese erscheinen in gestielten Trauben, die 10 bis 15 Zentimeter lang sind und bis zu 10 Einzelblüten umfassen. Die Blüten sind kurz gestielt und schweben leicht über den Laubblättern.

Die Kelche der Blüten sind kurz und glockenförmig, mit lanzettlich spitzen Kelchzähnen. Die Blütenblätter sind nicht verwachsen und vorne nicht geschnäbelt, unterlegt von einem schnell abfallenden Deckblatt.

Typische Merkmale der Süßholzblüten:

  • Blütenfarbe: Blass-lila bis bläulich-violett
  • Blütenstand: Gestielte Trauben, 10-15 Zentimeter lang
  • Einzelblütengröße: 8-12 mm
  • Kelch: Kurz glockenförmig mit lanzettlich spitzen Kelchzähnen

Welcher Standort ist geeignet?

Süßholz bevorzugt sonnige Standorte und tiefgründige, humusreiche, gut durchlässige Böden. Die Pflanze gedeiht am besten in voller Sonne, kann jedoch auch an halbschattigen Plätzen wachsen.

Damit Ihr Süßholz gut gedeiht, achten Sie auf Folgendes:

  • Vollsonnige oder halbschattige Plätze
  • Tiefe, humusreiche und durchlässige Böden

Süßholz ist frosthart und robust, eignet sich daher gut für naturnahe Staudenpflanzungen in Bauerngärten und Kräutergärten. Eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und Unkraut zu reduzieren.

Früchte

Die Früchte des Süßholzes sind Hülsenfrüchte, die bis zu 3,5 cm lang und 4 bis 6 mm breit werden. Sie sind abgeflacht, meist kahl oder leicht behaart und laufen spitz zu, fast schnabelartig. Die Hülsen sind lederartig und rotbraun im reifen Zustand. Sie springen bei Reife auf und geben ihren Inhalt, meist zwei bis acht Samen, frei.

Eigenschaften der Süßholz-Hülsenfrüchte:

  • Abgeflachte, schnabelartige Form
  • Lederartige Textur und rotbraune Farbe im reifen Zustand

Samen

Jede Hülse enthält zwei bis acht grünlich-braune Samen. Diese rundlichen und leicht abgeflachten Samen messen etwa 2 bis 3 mm im Durchmesser und haben eine glatte Oberfläche.

Für die Keimung der Samen sind Temperaturen zwischen +5°C und +10°C optimal. Säen Sie die Samen im Frühjahr in tiefgründigem, humusreichem und gut durchlässigem Boden aus. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, vermeiden Sie aber Staunässe.

Eigenschaften der Süßholzsamen:

  • Farbe: Grünlich-braun
  • Durchmesser: etwa 2 bis 3 mm
  • Form: Rundlich und leicht abgeflacht

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für den Anbau von Süßholz sind tiefe, humusreiche und durchlässige Böden ideal. Der Boden sollte gut durchlüftet sein, um Staunässe zu vermeiden. Ein neutraler pH-Wert ist optimal.

Bereiten Sie den Boden vor der Pflanzung gut vor und arbeiten Sie reichlich organisches Material wie Kompost ein. Dies verbessert die Bodenstruktur und sichert die Nährstoffversorgung der Pflanzen.

Suessholz pflegen

Echtes Süßholz ist pflegeleicht, benötigt jedoch einige grundlegende Pflegemaßnahmen. Die Pflanze bevorzugt gleichmäßig feuchte Böden und sollte während der Wachstumsphase regelmäßig bewässert werden. Ein Rückschnitt im Frühjahr fördert ein kompaktes Wachstum und eine reiche Blüte.

Winterschutz ist in Regionen mit strengen Wintern essenziell. Bedecken Sie die Pflanze mit Mulch oder Reisig, um die Wurzeln vor tiefem Frost zu schützen. Eine Abdeckung mit Vlies (13,00€ bei Amazon*) kann in extrem kalten Nächten sinnvoll sein.

Teilen Sie die Pflanze alle paar Jahre, um die Vitalität zu erhalten. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätherbst oder Frühwinter, wenn die Pflanze in ihre Ruheperiode eintritt.

Suessholz richtig pflanzen

Die beste Zeit für die Pflanzung von Süßholz ist das Frühjahr. Wählen Sie einen sonnigen oder halbschattigen Standort und einen tiefgründigen, humusreichen und gut durchlässigen Boden. Halten Sie einen Pflanzabstand von etwa 50 x 50 Zentimeter ein, um dem weitverzweigten Wurzelsystem genügend Raum zu geben.

Für die Anzucht aus Samen:

  1. Bereiten Sie Anzuchtschalen ab Ende Februar vor.
  2. Säen Sie die Samen bei etwa 20 Grad Celsius aus.
  3. Halten Sie die Schalen gleichmäßig feucht, bis die Samen nach zwei bis vier Wochen keimen.

Suessholz vermehren

Süßholz kann durch Samen oder durch Teilung der Rhizome vermehrt werden.

Vermehrung durch Samen

Säen Sie die Samen im Frühjahr in tiefgründigen, humusreichen und durchlässigen Boden. Bedecken Sie die Samen nur leicht mit Erde und halten Sie den Boden konstant feucht. Die Samen keimen langsam und ungleichmäßig.

Vermehrung durch Teilung

Teilen Sie die Rhizome im Frühjahr oder Herbst. Graben Sie die Pflanze vorsichtig aus und teilen Sie die Rhizome in mehrere Stücke, wobei jedes Stück mindestens eine gut entwickelte Knospe haben sollte. Pflanzen Sie die geteilten Rhizome etwa 5 cm tief in die Erde und bewässern Sie sie gut.

Verwendung

Süßholz ist vor allem für die Herstellung von Lakritze bekannt. Der Wurzelextrakt dient als Grundlage für Süßlakritz und Salzlakritz. Der Inhaltsstoff Glycyrrhizin, der etwa fünfzigmal süßer als Zucker ist, verleiht Süßholz seinen charakteristischen Geschmack und wird auch als Süßungsmittel verwendet.

In der Küche verleiht Süßholz Likören, Craft-Bieren und Spirituosen ein lakritz- und anisartiges Aroma. Es wird gelegentlich zum Würzen von Speisen genutzt.

Süßholz hat zudem verschiedene medizinische Anwendungen. Es wird als Schleimlöser und auswurfförderndes Mittel bei Husten und Bronchialkatarrh verwendet. Es hilft bei Atemwegserkrankungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Gastritis. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften machen es nützlich bei Hautekzemen und zur Entwöhnung von Nikotin.

Sorten & Arten

Glycyrrhiza glabra ist die am häufigsten verwendete Art in der Medizin. In der Gattung Glycyrrhiza gibt es je nach Quelle zwischen 18 und 30 verschiedene Arten. Diese sind ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher mit starken Wurzelstöcken und Rhizomen. Die meisten Arten stammen aus dem eurasischen Raum, besonders aus dem Mittelmeerraum. Süßholz wird hauptsächlich in Spanien, Italien, Vorderasien und Russland kommerziell angebaut.

Häufig gestellte Fragen

Welche besonderen Eigenschaften haben die Süßholzblätter?

Die Blätter des Süßholzes sind wechselständig angeordnet und unpaarig gefiedert, meist mit 9 bis 17 Fiederblättchen, die 2 bis 5 Zentimeter lang und 1,5 bis 2,5 Zentimeter breit sind. Eine interessante Besonderheit ist, dass die Unterseite der Blätter harzig-klebrige Drüsen aufweist, die dazu beitragen, Schädlinge abzuwehren.

Wieso schmeckt Süßholz so süß?

Der charakteristische süße Geschmack des Süßholzes stammt von dem Inhaltsstoff Glycyrrhizin, einem Glykosid, das etwa fünfzigmal süßer ist als Zucker. Der Name der Pflanze setzt sich aus den griechischen Wörtern „glyks“ (süß) und „rhiza“ (Wurzel) zusammen, was die historische Bedeutung der Süßkraft betont.

Gibt es historische oder kulturelle Trivia über die Verwendung von Süßholz?

Ja, eine interessante historische Tatsache ist, dass Napoléon Bonaparte stets Süßholzpulver bei sich getragen haben soll. Zudem haben ägyptische Priester Lakritzgetränke verwendet, und es wurde berichtet, dass römische Soldaten Lakritz als Teil ihrer Ration bekamen, um Durst zu mindern und ihre Ausdauer zu erhöhen.

Welche medizinischen Anwendungen hat Süßholz?

Süßholz wird aufgrund seiner schleimlösenden, auswurffördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften in der Medizin verwendet. Es hilft bei Atemwegserkrankungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Gastritis. Darüber hinaus gibt es Anwendungen zur Entzündungslinderung bei Hautekzemen und Unterstützung der Nikotinentwöhnung, sowie erste Forschungen zur antiviralen Wirkung bei Hepatitis und Herpesviren.

Bilder: LianeM / stock.adobe.com