Senfpflanze: Anbau, Pflege und Verwendung im Garten
Senf ist eine vielseitige Pflanze mit essbaren Blättern und Samen, die sich auch positiv auf die Gartengesundheit auswirkt. Erfahren Sie alles über die optimale Standortwahl, Pflege und Verwendungsmöglichkeiten der Senfpflanze.
Steckbrief
Wuchs
Der Senf ist eine einjährige krautig wachsende Pflanze, deren Wuchshöhe je nach Sorte stark variiert. Weiße Senfpflanzen erreichen 30 bis 70 cm, Brauner Senf kann bis zu 120 cm hoch werden, und Schwarzer Senf wächst von 30 bis 200 cm, selten auch bis zu 310 cm.
Der Stängel ist kantig und im unteren Bereich rau behaart, während er nach oben hin kahl und bläulich werden kann. Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet: Die unteren Blätter sind lang gestielt und grob gezähnt, während die oberen Blätter kleiner und lanzettlich oder linealisch-länglich sind.
Diese Wachstumsmerkmale machen Senf nicht nur zu einer beeindruckenden Pflanze, sondern auch zu einer ausgezeichneten Wahl für die Lockerung von Böden, als Zwischenfrucht und als Gründünger. Das tiefe Wurzelsystem trägt wesentlich zur Bodenverbesserung bei.
Blätter
Die Blätter der Senfpflanze haben eine raue Oberfläche und sind deutlich in Blattstiel und Blattspreite unterteilt. Die unteren Blätter besitzen einen länglichen bis eiförmigen Umriss und sind meist fiederspaltig oder fiederteilig mit gezähnten End- und Seitensegmenten. Die oberen Blätter sind kleiner, lanzettlich oder linealisch-länglich und entweder gestielt oder sitzend.
In den ersten Wachstumswochen können Sie die Blätter ernten und frisch in Salaten verwenden. Diese jungen Blätter sind mild im Geschmack. Später werden die Blätter bitter, insbesondere nach der Blüte, und sollten dann nicht mehr geerntet werden, um die Pflanze nicht zu schwächen.
Blüte
Senfpflanzen besitzen leuchtend gelbe Blüten, die in traubigen Blütenständen an der Spitze des Haupttriebes und der Seitentriebe angeordnet sind. Jede Blüte hat vier kreuzweise angeordnete Kronblätter und vier längliche Kelchblätter. Die zwittrigen Blüten können sich selbst bestäuben und werden sowohl vom Wind als auch von Insekten bestäubt.
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Ein markantes Unterscheidungsmerkmal zu Raps, der im Frühjahr blüht, sind die goldgelben Blüten im Sommer. Diese Blüten sind nicht nur optisch ansprechend, sondern auch ökologisch wertvoll, da sie viele Insekten, insbesondere Fliegen und Wildbienen, anziehen.
Welcher Standort ist geeignet?

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Senfpflanzen gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Sie bevorzugen humose, nährstoffreiche Böden, die kalkhaltig sowie kiesig oder sandig und lehmig sind. Die Böden sollten mäßig feucht und gut wasserdurchlässig sein, um das kräftige Wurzelwachstum zu unterstützen, welches wiederum die Bodenbeschaffenheit verbessert.
In natürlichen Umgebungen findet man Senfpflanzen häufig an gestörten Standorten wie Brachland, Straßen- oder Ackerrändern. Schwarzer Senf neigt zum Verwildern und ist häufig in der Nähe von Flussläufen zu finden.
Für eine erfolgreiche Anzucht können Sie Senf das ganze Jahr über an frostfreien Tagen aussäen. Besonders vorteilhaft sind die Zeiträume nach den Eisheiligen im Mai bis in den Herbst hinein.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für das optimale Wachstum benötigt die Senfpflanze einen humosen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden. Die Bodenkonsistenz sollte mittelschwer, also lehmig oder tonhaltig, sein. Wichtig ist zudem eine gute Drainage, um Staunässe zu verhindern und Wurzelkrankheiten vorzubeugen. Leicht saure bis alkalische Böden mit einem pH-Wert im neutralen bis leicht alkalischen Bereich sind ideal.
Eine regelmäßige Bodenlockerung und Unkrautentfernung unterstützen das Wurzelwachstum und verbessern die Durchlüftung des Bodens. Auch auf weniger optimalen Böden kann Senf angebaut werden, da die Pflanze durch ihre tiefreichenden Wurzeln Bodenverdichtungen aufbricht und organisches Material einbringt.
Früchte
Die Früchte der Senfpflanze sind längliche Schoten, die lineal, lanzettlich oder länglich sind und meist eine vierkantige Form aufweisen. Jede Schote enthält vier bis fünfzehn Samen, die je nach Sorte in Farbe und Geschmack variieren. Während weiße Senfkörner hellgelb und mild sind, sind die Samen des Braunen und Schwarzen Senfs dunkler und schärfer.
Die Schoten platzen im reifen Zustand auf und entlassen die erbsengroßen Senfkörner. Diese Samen besitzen eine netzartige Oberfläche und können extrem lange Zeiträume keimfähig bleiben. Die Ernte erfolgt in der Regel im September oder Oktober, sobald die Schoten trocken sind.
Senfpflanze richtig pflanzen
Senf kann ab März direkt ins Freiland ausgesät werden, da er ein Lichtkeimer ist und die Samen nicht mit Erde bedeckt werden sollten. Bei der Pflanzung sollten Sie den Boden vorbereiten, die Samen gleichmäßig verteilen und leicht andrücken. Schützen Sie das Saatgut vor Vögeln und gießen Sie in der Anfangsphase regelmäßig.
Senf lässt sich gut in Mischkultur mit fast allen Gemüsesorten anbauen, sollte jedoch nicht neben anderen Kreuzblütlern wie Blumenkohl oder Brokkoli gepflanzt werden, um Krankheitsübertragungen zu vermeiden. Beachten Sie die Fruchtfolge und bauen Sie Senf auf demselben Standort erst nach vier Jahren wieder an.
Die Blätter können ganzjährig geerntet und vielseitig in der Küche verwendet werden. Achten Sie jedoch darauf, die Blätter vor der Blüte zu ernten, um den bitteren Geschmack zu vermeiden.
Sorten & Arten

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Es gibt verschiedene Senfsorten, die sich in Geschmack und Anwendung unterscheiden:
- Weißer Senf (Sinapis alba): Gelbsenf genannt, zeichnet sich durch seine hellgelben Samen und milden Geschmack aus.
- Brauner Senf (Brassica juncea): Auch als Indischer oder Chinesischer Senf bekannt, hat einen scharfen Geschmack und dunkel- bis hellbraune Samen. Sorten wie ‚Rouge Métis‘ und ‚Southern Giant Curled‘ sind besonders dekorativ und schmackhaft.
- Schwarzer Senf (Brassica nigra): Bekannt für seine dunklen, scharfen Samen und den charakteristischen blau-schwarzen Stängel. Diese Sorte wird selten kommerziell angebaut.
Senfpflanze vermehren
Senfpflanzen vermehren sich ausschließlich durch ihre Samen. Diese Lichtkeimer benötigen zur Keimung Licht und behalten ihre Keimfähigkeit über lange Zeiträume. Für die Aussaat lockern Sie den Boden, entfernen Unkraut und verteilen die Samen gleichmäßig auf der Bodenoberfläche. Pressen Sie die Samen leicht an und gießen Sie regelmäßig.
Senf kann das ganze Jahr über an frostfreien Tagen ausgesät werden, wobei die Zeit nach den Eisheiligen im Mai bis zum Herbst besonders günstig ist.
Senfpflanze richtig schneiden
Spezielle Schnittmaßnahmen sind beim Senfanbau nicht notwendig. Senfpflanzen werden einjährig kultiviert und sterben am Ende der Wachstumsperiode ab. Nach der Ernte können die Pflanzenreste als Gründünger auf dem Feld verbleiben, was zur Bodenverbesserung beiträgt und den Pflegeaufwand minimiert.
Verwendung
Senfpflanzen sind vielfältig in der Verwendung, sei es in der Küche, im Garten oder in der Naturheilkunde.
Kulinarische Verwendung
Senfkörner sind die bekannteste Nutzung und werden zur Herstellung von Speisesenf verwendet oder zum Würzen von Speisen eingesetzt. Blätter, Blütenknospen und krautige Teile können ebenfalls verzehrt werden, z.B. frisch in Salaten oder gekocht.
Verwendung im Garten
Senfpflanzen eignen sich hervorragend als Gründünger. Ihre tiefreichenden Wurzeln lockern den Boden und bringen Nährstoffe in die oberen Schichten zurück, was die Bodenstruktur und Fruchtbarkeit verbessert. Nach dem Absterben können die Pflanzenteile als natürlicher Dünger auf dem Beet belassen werden.
Naturheilkundliche Verwendung
Senf wird traditionell für seine heilenden Eigenschaften geschätzt. Er findet sowohl innerliche Anwendung bei Verdauungsstörungen als auch äußerliche Anwendung in Form von Senfwickeln zur Durchblutungsförderung. Besonders beliebt sind Senfbäder bei Erkältungen und Kreislaufschwäche.
Krankheiten & Schädlinge
Senf ist eine robuste Pflanze, die nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen wird. Dennoch sollten Sie auf die folgenden Probleme achten:
- Erdflöhe: Diese Käfer fressen Löcher in die Blätter. Vorbeugend hilft regelmäßiges Gießen, Unkrautentfernung und eine Mulchschicht zur Feuchterhaltung des Bodens.
- Weiße Fliege: Diese saugt den Pflanzensaft und schwächt die Pflanze. Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen (16,00€ bei Amazon*) können helfen.
- Schnecken: Senfpflanzen werden durch ihre scharfen Inhaltsstoffe meist erfolgreich vor Schnecken geschützt.
Indem Sie Vielfalt im Pflanzenbestand fördern und auf chemische Pestizide verzichten, schaffen Sie ein gesundes Umfeld für Ihre Senfpflanzen und erhöhen die ökologische Vielfalt in Ihrem Garten.
Häufig gestellte Fragen
Welche Insekten sind besonders nützlich für Senfpflanzen?
Senfpflanzen profitieren besonders von Fliegen für die Bestäubung ihrer Blüten, insbesondere bei Schwarzem Senf. In den Blüten sammeln Wildbienen wie Osmia brevicornis und Andrena pilipes den Pollen, um ihre Nester mit Proviant zu versorgen. Diese Insekten leisten einen großen Beitrag zur natürlichen Bestäubung und fördern damit auch die Samenproduktion.
Was unterscheidet die Blütezeit von Senfpflanzen und Raps?
Die Blütezeit ist ein markantes Unterscheidungsmerkmal zwischen Senf und Raps. Während Raps im Frühjahr (April/Mai) blüht, beginnen Senfpflanzen erst im Juni zu blühen und setzen ihre Blüte bis in den September fort. Dieser zeitliche Unterschied hilft, die beiden Pflanzen trotz ihrer ähnlichen Erscheinung zu unterscheiden.
Welche Maßnahmen helfen, Erdflöhen bei Senfpflanzen vorzubeugen?
Um Erdflöhe, die bei Trockenheit problematisch werden können, vorzubeugen, sollten Sie Ihre Senfpflanzen regelmäßig gießen und Unkraut rechtzeitig entfernen. Eine Mulchschicht hilft dabei, die Erde dauerhaft feucht zu halten, was ebenfalls zur Abwehr von Erdflöhen beiträgt. Dies fördert ein gesundes Wachstum und reduziert das Risiko von Schädlingsbefall.
Welche Rolle spielen Senfpflanzen in der natürlichen Bodenverbesserung?
Senfpflanzen sind ausgezeichnete Gründünger. Ihre tiefreichenden Pfahlwurzeln brechen Bodenverdichtungen auf und verbessern die Bodenstruktur. Sie nehmen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten auf und reichern den Boden an, wenn die Pflanzenreste nach der Ernte verrotten. Dies führt zu einer langfristigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und unterstützt den Anbau nachfolgender Pflanzen.