Gartenmanagement

Nasse Beete, kranke Pflanzen: Das schützt vor Wurzelfäule, Pilzbefall & Co.

Ein dauerhaft feuchter Boden ist eine der Hauptursachen für Wurzelfäule und bodenbürtige Pilzerkrankungen. Dieser ausführliche Ratgeber zeigt, wie man Risiken erkennt, gezielt vorbeugt und naturnahe Gegenmaßnahmen ergreift.

Warum Wurzelfäule heute so verbreitet ist

Zunehmende Wetterextreme wie Starkregen, feuchte Sommer und schwere Böden begünstigen die Ausbreitung von bodenbürtigen Pilzen. Besonders gefährlich wird es, wenn durch Verdichtung oder Staunässe die Sauerstoffzufuhr im Boden eingeschränkt wird. In diesem Milieu können Erreger wie Phytophthora, Pythium, Rhizoctonia und Fusarium-Pilze über Jahre im Boden überdauern und bei passenden Bedingungen sofort aktiv werden. Sie zerstören die empfindlichen Wurzelbereiche, stören den Wasser- und Nährstofftransport und führen letztlich zum Absterben der Pflanzen.

Erreger im Überblick: Symptome und Bedingungen

Erreger Hauptwirte Typische Symptome Risikobedingungen
Phytophthora spp. Tomate, Kartoffel, Rhododendron Graubraune Blattflecken, schwarze Stängel, dunkelbraune Wurzelhälse Dauerfeuchte Erde, dichter Pflanzenbestand
Pythium spp. Rasen, Jungpflanzen, Zierpflanzen Schmierflecken im Rasen, Umfallen der Keimlinge Warme Temperaturen >20 °C, hohe Bodenfeuchte
Rhizoctonia solani Kartoffel, Rüben, Salat Welkende Stellen, schwarze Sklerotien an der Knolle Verdichtete Böden, Temperaturen >18 °C
Fusarium-Komplex Tomate, Gurke, Basilikum Einseitiges Welken, braune Leitbündel Feucht-warmes Klima, Überdüngung mit Stickstoff

Krankheiten erkennen: Sichtbare Anzeichen

Typische Symptome an der Pflanze

  • Plötzliche Welke trotz feuchtem Boden
  • Verfärbungen: blassgrüne bis braune Blätter, meist zuerst an älteren Teilen
  • Stängelgrund weich oder eingeschnürt, besonders bei Setzlingen
Knollenfäule an Kartoffeln

Braune, welkende Blätter können ein Anzeichen für Wurzel- oder Knollenfäule sein

Wurzelschäden sichtbar machen

  • Rinde der Wurzel ist schleimig, dunkelbraun und ablösbar
  • Modriger Geruch deutet auf anaerobe Zersetzung hin
  • Bei Kartoffeln schwarze Krümel an der Schale: Sklerotien

Vorbeugung durch Bodengesundheit und Wasserführung

Drainage und Bodenstruktur verbessern

Maßnahme Aufwand Ökologischer Nutzen Praxis-Tipp
Kies-Drainage in Beeten Mittel Leitet Regenwasser kontrolliert ab 10 cm Kies + Filtervlies unter Humus, leichtes Gefälle einplanen
Tiefenlockerung mit Grabegabel Gering Verbessert Luftzirkulation im Boden Alle 30 cm tief einstechen, mit Sand nachfüllen
Hochbeete auf schweren Böden Hoch Vermeidet Staunässe, besonders für Gemüse geeignet Astmaterial zuunterst einbauen für Kapillarunterbrechung

Tipp

In Hochbeeten auf schweren Böden sollte regelmäßig der Wasserabzug geprüft werden, besonders nach Starkregen.

Humus aufbauen: Der natürliche Verbündete

  • Jährlich 2–3 cm reifen Kompost einarbeiten
  • Gründünger wie Phacelia oder Klee einfräsen
  • Flächen ganzjährig mulchen (z. B. mit Rasenschnitt oder Laub)
Mulchen im Frühling im Gemüsegarten

Mulch unterdrückt Unkraut und reduziert die Verdunstung um bis zu 50 %

Bewässerung nachhaltig gestalten

Methode Wasserersparnis Besonderheiten Geeignet für
Tropfschlauch 30–70 % Direkte Wasserabgabe, geringe Verdunstung Gemüse, Staudenbeete
Baumbewässerungssack ca. 50 % Langsame Wasserabgabe an die tiefe Wurzelzone Jungbäume, Streuobst
Morgendliche Rasenberegnung keine Rasen trocknet tagsüber ab, senkt Pilzrisiko Sportrasen

Spezialfall Rasen: Filz und Feuchte vermeiden

Rasen ist besonders anfällig für Pythium bei warmen, feuchten Bedingungen. Folgende Maßnahmen helfen:

  • Abends nicht mehr bewässern
  • Schnitthöhe erhöhen für bessere Kühlung
  • Kaliumreicher Herbstdünger stärkt Zellwände
  • Filzabbau durch Vertikutieren oder Striegeln

Düngung anpassen bei Pilzgefahr

  • Stickstoff sparsam einsetzen
  • Organische Dünger wie Kompost oder Schafwolle bevorzugen
  • Gesteinsmehle mit Silizium stärken Zellwände
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