Sonnenblume

Sonnenblume: Anbau, Pflege & Tipps für sonnige Blütenpracht

Die Sonnenblume, ein Blickfang mit ihren leuchtend gelben Blüten, ist ein beliebter Gast in unseren Gärten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die Sonnenblume, von der Aussaat bis zur Ernte der Kerne.

Wuchs

Die Gewöhnliche Sonnenblume (Helianthus annuus) ist bekannt für ihr rasantes Wachstum und kann, je nach Sorte, innerhalb weniger Wochen eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen. Diese einjährige Pflanze zeichnet sich durch einen kräftigen, rauhaarigen Stängel aus, der unverzweigt oder verzweigt sein kann und mit einer markhaltigen Struktur für ein stabiles Wachstum sorgt. Die Sonnenblume bildet große herzförmige bis lanzettliche Laubblätter aus, die wechselständig am Stängel angeordnet sind. Diese Blätter können bis zu 40 Zentimeter lang und 35 Zentimeter breit werden und sind oft behaart, was einen gewissen Schutz vor Schädlingen bietet.

Sonnenblumen haben ein bemerkenswertes Wurzelsystem, bestehend aus einer tiefreichenden Pfahlwurzel, die bis zu drei Meter in die Erde vordringen kann, und flach verlaufenden Seitenwurzeln, die die Pflanze zusätzlich stabilisieren und mit Nährstoffen versorgen. Hohe Sorten profitieren von Stützstäben, um bei Wind nicht umzuknicken.

Die Blüten der Sonnenblume, oft als Sonnensterne bezeichnet, sind beeindruckend. Der Blütenkopf kann einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern erreichen und besteht aus gelben Zungenblüten, die Insekten anlocken, und inneren, fruchtbaren Röhrenblüten. Die jungen Knospen und Blätter zeigen Heliotropismus, indem sie sich zur Sonne hin ausrichten, während sich ausgewachsene Blüten nach Osten richten und ihre Position beibehalten.

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Blätter

Herzförmige bis lanzettliche Blätter sind ein charakteristisches Merkmal vieler Sonnenblumenarten. Diese Blätter sind in der Regel wechselständig am Stängel angeordnet und können bis zu 40 Zentimeter lang und 35 Zentimeter breit werden. Die Blattränder sind oft gesägt, und die Blattoberflächen sind meist rauhaarig. Diese Behaarung dient nicht nur dem Schutz vor Fressfeinden, sondern reduziert auch Wasserverlust durch Verdunstung.

Die Blätter der Sonnenblume zeigen in ihrer Jugend Heliotropismus und drehen sich mit den Knospen zusammen zur Sonne. Bei älteren Pflanzen verlieren die Blätter diese Beweglichkeit, was die Energie der Pflanze effizienter für die Blütenentwicklung bündeln lässt.

Blüte

Die Blüten der Sonnenblume sind eines ihrer herausragendsten Merkmale. Die enormen Blütenköpfe, die oft einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern erreichen, bestehen aus zahlreichen gelben Zungenblüten am Rand und braunen Röhrenblüten im Zentrum. Diese Anordnung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional: Die sterilen, auffälligen Zungenblüten ziehen bestäubende Insekten an, während die Röhrenblüten die fertilen Teile der Blume darstellen, aus denen später die Sonnenblumenkerne entstehen.

Die Blütezeit reicht von Ende Juni bis Oktober. Der Heliotropismus der Sonnenblumenblüten ist eine beeindruckende Eigenschaft: Junge Blütenknospen und Blätter bewegen sich im Tagesverlauf mit der Sonne, um maximale Lichtaufnahme für die Photosynthese zu gewährleisten. Ausgereifte Blüten behalten meist eine nach Osten gerichtete Position bei.

Während der Blütezeit bieten Sonnenblumen wichtigen Pollen und Nektar für bestäubende Insekten und fördern somit die Biodiversität im Garten.

Welcher Standort ist geeignet?

Sonnenblumen benötigen einen sonnigen Standort, da sie für ihr schnelles Wachstum lange Sonneneinstrahlung bevorzugen. Ein windgeschützter Platz ist von Vorteil, um das Umknicken der hohen Pflanzen zu verhindern.

Der ideale Boden für Sonnenblumen sollte tiefgründig, humusreich und nährstoffreich sein. Lehmböden, die gut durchlässig sind, eignen sich besonders gut. Schwere, kalte Böden, die zur Staunässe neigen, sollten vermieden werden, da Sonnenblumen Staunässe schlecht vertragen.

Wählen Sie einen Standort mit folgenden Eigenschaften:

  • Vollsonnig und windgeschützt
  • Humus- und nährstoffreicher Boden
  • Gut durchlässiger Lehmboden, keine Staunässe

Eine regelmäßige Wasserversorgung ist notwendig, besonders während der Knospenbildung und Blüte, um eine gesunde Pflanzenentwicklung zu gewährleisten.

Pflanzung

Die Aussaat von Sonnenblumen erfolgt am besten direkt ins Freiland ab Ende April, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Alternativ können Sie die Samen bereits ab März in Töpfen vorziehen und die Jungpflanzen nach den Eisheiligen im Mai ins Beet setzen.

Für die Aussaat im Freiland beachten Sie:

  • Samen im Abstand von 30 bis 50 Zentimetern setzen
  • Saatgut etwa 2,5 Zentimeter tief einpflanzen
  • Regelmäßig gießen, bis die Keimlinge etwa 14 Tage später erscheinen

Beim Vorziehen in Töpfen:

  1. Füllen Sie Anzuchttöpfe mit durchlässiger, nährstoffreicher Erde.
  2. Säen Sie jeweils ein Samenkorn etwa 1 bis 2 Zentimeter tief.
  3. Platzieren Sie die Töpfe an einem warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 22 °C.
  4. Nach der Keimung können die Pflanzen ab Mitte Mai ins Freie gesetzt werden.

Achten Sie darauf, die jungen Pflanzen regelmäßig zu bewässern und bei Bedarf mit Stützstäben zu stabilisieren. So erreichen Sie eine gesunde und kräftige Entwicklung Ihrer Sonnenblumen.

Sonnenblume pflegen

Für kräftige Sonnenblumen ist regelmäßige Pflege unerlässlich. Gießen Sie die Pflanzen besonders in den heißen Sommermonaten morgens oder abends und vermeiden Sie dabei Staunässe, indem Sie das Wasser direkt an den Wurzeln verabreichen.

Obwohl Sonnenblumen relativ genügsam sind, profitieren sie von zusätzlicher Düngung. Verwenden Sie während der Wachstumsphase wöchentlich reifen Kompost oder einen ausgewogenen Blumendünger, um die Blütenbildung zu fördern.

Zur Pflege hoher Sonnenblumen gehört auch das regelmäßige Stützen der Pflanzen mit Bambusstäben oder ähnlichen Materialien, um sie vor Windbruch zu schützen. Ein regelmäßiges Besprühen der Blätter und Blüten mit Wasser kann zudem Schädlinge fernhalten und die Pflanzengesundheit fördern.

Kontrollieren Sie regelmäßig die Bodenfeuchtigkeit und die Pflanzen auf Schädlingsbefall, um frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Sonnenblume vermehren

Die Gewöhnliche Sonnenblume muss jedes Jahr neu ausgesät werden. Hier sind die gängigsten Methoden zur Vermehrung:

Aussaat

Säen Sie Sonnenblumen im Frühjahr direkt ins Freiland oder in Anzuchttöpfen vor:

  • Direkt ins Freiland: Pflanzen Sie die Samen etwa 2,5 Zentimeter tief in den Boden und halten Sie einen Pflanzabstand von 30 bis 50 Zentimetern ein.
  • Anzucht in Töpfen: Setzen Sie ein Samenkorn 1 bis 2 Zentimeter tief in nährstoffreiche Erde und halten Sie eine Keimtemperatur von etwa 20 bis 22 °C. Die Keimdauer beträgt 8-10 Tage. Ab Mitte Mai können die Jungpflanzen ins Freiland gepflanzt werden.

Selbstaussaat

Sonnenblumen vermehren sich oft von selbst, indem sie ihre Samen fallen lassen. Um die Samen vor Vogelfraß zu schützen, können Sie Gaze oder Papiertüten über die verblühten Blüten ziehen und nach einer Woche die heruntergefallenen Kerne sammeln.

Vermehrung durch Teilung und Stecklinge

Stauden-Sonnenblumen lassen sich durch Teilung oder Stecklinge vermehren:

  • Teilung: Graben Sie die Pflanze im Frühjahr aus und teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Werkzeug. Setzen Sie die Teilstücke sofort wieder ein.
  • Stecklinge: Schneiden Sie junge Triebe von der Mutterpflanze ab und stecken Sie diese in leicht feuchtes, nährstoffarmes Substrat. Lassen Sie die Stecklinge bei Temperaturen ab 15 °C wurzeln.

Sorten & Arten

Die Sonnenblume bietet eine beeindruckende Vielfalt an Sorten:

Für hohe Beete:

  • ‚King Kong‘: Über 4 Meter hoch, leuchtend gelbe Blüten.
  • ‚Titan‘: Bis zu 3,50 Meter, große gelbe Blüten.
  • ‚Mammoth Russian‘: Bis zu 3 Meter, große, dunkelgelbe Blütenkörbe.

Farbenfrohe Vielfalt:

  • ‚Sunrich Orange‘: Bis zu 170 cm, leuchtend orange Blüten.
  • ‚Ring of Fire‘: Bis zu 120 cm, rot-gelb geflammte Blüten.
  • ‚Abendsonne‘: Etwa 2 Meter, warme rote Blüten.
  • ‚Prado Red‘: Dunkelrote Blüten, etwa 1 Meter hoch.

Für kleine Gärten und Töpfe:

  • ‚Sunspot‘: 40 bis 60 cm hoch, leuchtend gelbe Blüten.
  • ‚Double Dandy‘: Etwa 60 cm hoch, halbgefüllte, rote Blüten, pollenfrei.
  • ‚Teddybär‘: Gefüllte Blüten, verschiedene Wuchshöhen.
  • ‚Italian White‘: Cremweiße Blüten, etwa 150 cm hoch.

Spezielle Merkmale:

  • Zwergsonnenblumen (Helianthus debilis ssp. cucumerifolius): Ideal für Topfkultur.
  • Gefüllte Sorten: Wie ‚Teddybär‘ und ‚Hohes Sonnengold‘, besonders attraktiv als Zierpflanzen.

Sonnenblume richtig schneiden

Das Schneiden von Sonnenblumen ist zwar nicht zwingend notwendig, aber es kann die Blütenbildung fördern und die Pflanze gesund halten. Entfernen Sie verwelkte Blüten etwa 10–15 cm unterhalb des Blütenstielansatzes, um Platz für neue Blüten zu schaffen.

Für eine kompaktere Pflanze können Sie junge Triebe kürzen, wenn die Pflanze etwa 20 cm hoch ist, indem Sie die Spitze abknipsen. Dies verhindert, dass die Sonnenblume in die Höhe schießt, und fördert das Breitenwachstum.

Wenn Sie besonders hohe Sonnenblumen wünschen, entfernen Sie alle seitlichen Zweige, um die Energie in die Höhe der Pflanze zu leiten.

Im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr sollten Sie die vertrockneten Pflanzenreste bodennah zurückschneiden. Dies schafft Platz für neue Bepflanzungen und minimiert das Risiko von Krankheiten. Beachten Sie, dass unbeschnittene Sonnenblumen im Winter eine schöne Ansicht bieten und Vögeln als Nahrungsquelle dienen können.

Früchte

Die Früchte der Sonnenblume, auch Achänen genannt, sind die bekannten Sonnenblumenkerne. Diese nussartigen Samen sind von einer harten Schale umgeben und sitzen dicht gedrängt im Blütenkorb. Sonnenblumenkerne sind nährstoffreich und enthalten essenzielle Fettsäuren, Proteine sowie Vitamine und Mineralstoffe.

Verwendungsmöglichkeiten umfassen:

  • Lebensmittel: Roh oder geröstet als Snack, Bestandteil von Müslimischungen und Backwaren.
  • Ölproduktion: Herstellung von Sonnenblumenöl.
  • Vogelfutter: Besonders im Winter wertvolle Nahrungsquelle.
  • Keimsprossen: Gesunde Keimlinge als Gemüse.

Sonnenblumenkerne werden durch verschiedene Mechanismen verbreitet, darunter katapultartige Ausbreitung, Versteckausbreitung durch Tiere und Abschwemmung durch Regen.

Krankheiten & Schädlinge

Trotz ihrer Robustheit können Sonnenblumen von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Häufige Schädlinge

  • Blattläuse: Saugt Pflanzensaft und kann Verformungen verursachen. Bekämpfung durch insektizide Seife.
  • Schnecken: Gefährden junge Pflanzen, Schutz durch Schneckenzäune oder Ablesen.
  • Vögel: Fressen Samen, Schutz durch Netze oder Vogelscheuchen.

Pilzkrankheiten

  • Echter Mehltau: Weißlicher Belag auf Blättern.
  • Sonnenblumenrost: Gelbliche bis braune Pusteln auf Blättern.
  • Sonnenblumenkrebs: Braune bis schwarze Verfärbungen an Stängeln und Blütenkörben, faserig und brüchig.

Weitere Schädlinge

  • Falscher Mehltau: Gelbliche Flecken bei feuchtem Wetter.
  • Septoria: Braune Flecken auf Blättern.
  • Verticillium: Welkeerscheinungen bei geschwächten Pflanzen.

Schutzmaßnahmen

  • Standortwahl: Sonnig und luftig, um Pilzerkrankungen zu vermindern.
  • Fruchtfolge: Wechsele Kultur jährlich, um Bodenkrankheiten zu vermeiden.
  • Pflege: Ausreichende Bewässerung und Düngung stärken Pflanzen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Frühzeitiges Erkennen von Schädlingsbefall und Krankheiten.

So kommt die Pflanze über den Winter

Die Gewöhnliche Sonnenblume ist einjährig und stirbt nach einem Jahr ab. Eine Überwinterung ist hier nicht möglich. Mehrjährige Stauden-Sonnenblumen (z.B. Helianthus decapetalus) sind jedoch winterhart und treiben im Frühjahr wieder aus.

Um Stauden-Sonnenblumen zu überwintern:

  1. Schneiden Sie die Pflanze im Spätherbst bodennah zurück.
  2. Decken Sie den Boden mit Laub oder Reisig ab, um vor Kahlfrösten zu schützen.
  3. In rauen Klimazonen zusätzlich mit Gartenvlies abdecken.

Im Frühjahr den Schutz entfernen, um Licht und Wärme an die Pflanzen zu lassen, damit sie erneut austreiben können. Beachten Sie, nicht alle Stauden-Sonnenblumen sind winterhart. Achten Sie beim Kauf auf die Winterhärte der Sorte.

Häufig gestellte Fragen

Kann man Sonnenblumen mehrere Jahre hintereinander am gleichen Standort pflanzen?

Ja, aber es wird empfohlen, den Standort jährlich zu wechseln, insbesondere in der landwirtschaftlichen Produktion, um Bodenkrankheiten zu vermeiden. Im eigenen Garten kann man jedoch im nächsten Jahr wieder Sommerblumen an derselben Stelle ansäen.

Warum verlieren Stauden-Sonnenblumen im Winter ihre Blätter?

Stauden-Sonnenblumen sind im Winter nicht immergrün und verlieren ihre Blätter. Dies ist ein natürlicher Prozess, bei dem die Pflanze ihre Energie für das erneute Austreiben im Frühjahr konzentriert.

Was bedeutet Heliotropismus bei Sonnenblumen?

Heliotropismus bezeichnet die Fähigkeit der Sonnenblume, sich mit den Blättern und Knospen im Tagesverlauf nach der Sonne auszurichten. Bei ausgereiften Blüten verlieren die Pflanzen diese Eigenschaft und bleiben meist nach Osten ausgerichtet.

Wie erntet man Sonnenblumensamen am besten?

Um Sonnenblumensamen zu ernten, können Sie die großen Blütenköpfe abschneiden und zum Trocknen aufhängen. Um die Samen vor Vogelfraß zu schützen, hilft es, einen Beutel aus Gaze über die Blüte zu ziehen.

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