Schwarzwurzel anbauen: Aussaat bis Ernte – So gelingt’s
Die Garten-Schwarzwurzel, auch Winterspargel genannt, ist ein schmackhaftes Wurzelgemüse für den Herbst- und Wintergarten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zum Anbau, zur Pflege und zur Verwendung dieses robusten und gesunden Gemüses.
Steckbrief
Blätter
Die Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), auch als Echte Schwarzwurzel oder Spanische Schwarzwurzel bekannt, ist eine mehrjährige Pflanze mit auffälligen, schmalen, länglichen Blättern. Diese können bis zu 60 Zentimeter lang werden und besitzen eine lanzettliche bis länglich-ovale Form mit ganzrandigen, glatten Rändern. Die Blätter sind je nach Position an der Pflanze unterschiedlich gestaltet:
- Untere Blätter: Schlanker und stielartig, wachsen sie einzeln aus dem unteren Bereich der Pflanze.
- Mittlere und obere Blätter: Diese umschließen den Stängel am Grund und geben den Blättern zusätzlichen Halt.
Durch ihre Empfindlichkeit für Echten Mehltau sind die Blätter ein Indikator für die Gesundheit der Pflanze. Beim Kauf von Schwarzwurzeln deuten frische, grüne Blätter auf eine qualitativ hochwertige Wurzel hin, während welke oder verfärbte Blätter auf ältere oder minderwertige Wurzeln hinweisen können.
Wuchs
Die Schwarzwurzel bildet eine bis zu 40 Zentimeter lange, schwarze Pfahlwurzel, die sich nach unten hin verjüngt und spitz zuläuft. Die Wurzel ist von einer schwarzen Korkschicht umgeben, die die Verdunstung verringert. Ihr Inneres enthält einen weißen Milchsaft, der beim Schneiden der Wurzel austritt. Botanisch gesehen liegt die Wurzel im Zwischenbereich von Pfahlwurzel und Rübe.
Im ersten Jahr entwickelt die zweijährige Pflanze ihre Blätter und Wurzeln, im zweiten Jahr bildet sie Blütenstände. Aufgrund ihrer Frosthärte eignet sich die Schwarzwurzel gut für den Anbau im Herbst- und Wintergarten.
Schwarzwurzel pflegen
Ein geeigneter Standort und die richtige Pflege sind entscheidend für den erfolgreichen Anbau der Schwarzwurzel. Sie bevorzugt tiefgründige, lockere Böden, idealerweise humus- und nährstoffreichen Sandboden. Sorgen Sie dafür, dass der Boden frei von Steinen ist, um das Wachstum der langen Pfahlwurzeln zu unterstützen.
Während der Keimzeit und den Sommermonaten benötigen Schwarzwurzeln gleichmäßige Feuchtigkeit. Halten Sie den Boden stets feucht, aber nicht zu nass. Eine regelmäßige Bewässerung ist wichtig, um eine optimale Keimung und Wurzelentwicklung zu gewährleisten.
Hier die grundlegenden Pflegeschritte:
- Gießen: Regelmäßiges Gießen, besonders im Jungstadium.
- Düngen: Vor der Aussaat mit Kompost den Boden anreichern und während der Kulturzeit ein- bis zweimal mit organischem Dünger düngen.
- Jäten: Regelmäßiges Jäten und Hacken, um Unkraut zu entfernen und den Boden aufzulockern.
- Vereinzeln: Schwächere Pflanzen entfernen, sobald die ersten Herzblätter sichtbar sind, und die verbleibenden auf etwa sieben Zentimeter Abstand vereinzeln.
- Blütentriebe entfernen: Blütentriebe im zweiten Jahr entfernen, um die Wurzelentwicklung nicht zu beeinträchtigen.
- Ernte: Die Wurzeln ab Oktober vorsichtig mit einer Grabegabel ernten.
Schwarzwurzeln profitieren von einer Mischkultur mit Pflanzen wie Salat, Kohlrabi und Porree. Nutzen Sie Vorkulturen, die keine tiefen Wurzelreste hinterlassen.
Blüte
Die Garten-Schwarzwurzel blüht im zweiten Jahr ihrer Vegetationsperiode. Zwischen Juni und Juli entwickelt sie auf bis zu 120 Zentimeter hohen Stängeln dichte Blütenstände aus zahlreichen körbchenförmigen Einzelblüten. Diese Blütenkörbchen, mit gelben Kronblättern und schmutzig-weißem Pappus, haben einen angenehmen Vanilleduft, der Insekten anzieht. Dieser Duft und die auffälligen Blüten machen die Pflanze auch optisch reizvoll.
Schwarzwurzel richtig pflanzen
Schwarzwurzeln werden von März bis April direkt ins Freiland ausgesät. Bereiten Sie das Beet im Herbst vor, indem Sie es tiefgründig umgraben und mit Kompost anreichern. Ein sonniger bis halbschattiger Standort mit leichtem Sandboden ist ideal für das Wachstum.
Die Schritte zur erfolgreichen Pflanzung sind:
- Bodenvorbereitung: Den Boden im Herbst tiefgründig umgraben und mit Kompost anreichern.
- Aussaat: Reihen mit einem Abstand von 25 bis 30 Zentimetern anlegen und die Samen in 2,5 cm tiefen Saatrillen säen.
- Bewässerung: Gleichmäßige Feuchtigkeit während der Keimzeit gewährleisten.
- Vereinzeln: Nach dem Auflaufen die Pflänzchen auf einen Abstand von 5 bis 10 Zentimetern vereinzeln.
Sorten & Arten
Es gibt verschiedene Schwarzwurzelsorten, die sich in Ertrag, Geschmack und Anbaueigenschaften unterscheiden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Sorten:
- ‚Hoffmanns Schwarzer Pfahl‘: Lange, glatte Wurzeln, guter Geschmack, lagerfähig.
- ‚Duplex‘: Ertragreich, gut lagerfähig, glatte Wurzeln, hervorragender Geschmack.
- ‚Meres‘: Hoher Ertrag, resistent gegen Echten Mehltau, unverzweigte Wurzeln.
- ‚Einjährige Riesen‘: Lange, tiefschwarze Wurzeln, sehr guter Geschmack.
- ‚Schwarzer Peter‘: Robuste Sorte, guter Geschmack, mittlerer Ertrag.
- ‚Antonia‘: Ertragreich, lange unverzweigte Wurzeln, für den Hausgarten geeignet.
- ‚Russische Riesen‘: Widerstandsfähig, für tiefgründige Böden.
Ernte
Die Ernte beginnt im Oktober und kann sich bis ins Frühjahr erstrecken. Die Schwarzwurzeln sollten vorsichtig ausgegraben werden, um Verletzungen zu vermeiden, die zum Austritt des Milchsaftes führen und die Haltbarkeit beeinträchtigen.
Die Schritte zur Ernte sind:
- Im Spätherbst das Laub dicht über dem Boden abschneiden.
- Neben den Pflanzen einen Graben ausheben und die Wurzeln vorsichtig freilegen.
- Bei Bedarf eine Grabgabel (13,00€ bei Amazon*) verwenden, um Brüche zu vermeiden.
Zur Lagerung die Wurzeln in feuchtem Sand einlagern, um ihre Frische bis März zu bewahren. Lagern Sie die Wurzeln unversehrt an einem kühlen, dunklen und feuchten Ort.
Krankheiten & Schädlinge
Die Schwarzwurzel ist relativ robust, kann aber von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen betroffen sein.
Pilzkrankheiten
- Echter Mehltau: Weißer, mehlartiger Belag auf den Blättern. Infizierte Pflanzenteile sollten entfernt werden.
- Falscher Mehltau: Gelbliche Flecken auf den Blättern und schimmelartiger Belag auf der Blattunterseite.
- Weißer Rost: Weiße Pusteln auf den Blättern. Widerstandsfähige Sorten und eine Anbaupause von vier Jahren können helfen.
- Alternaria-Blattflecken: Dunkelbraune Flecken mit gelblichem Rand auf den Blättern.
Nematoden und Insekten
- Nematoden: Verdickungen an den Wurzeln, die zu Wachstumsstörungen führen.
- Blattläuse: Hemmen das Wachstum und übertragen Viren. Natürliche Fressfeinde und Wasserabschläge helfen.
- Drahtwürmer und Erdraupen: Diese schädigen die Wurzeln durch Fraß.
Vorbeugende Maßnahmen
Setzen Sie auf Fruchtwechsel, Mischkulturen und gesunde Pflanzenpflege, um das Risiko von Krankheiten und Schädlingen zu minimieren.
Schwarzwurzel vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr, da das Saatgut nur ein Jahr lang keimfähig ist. Die Schritte zur erfolgreichen Aussaat sind:
- Boden vorbereiten: Tiefgründig lockern und mit Kompost anreichern.
- Reihen anlegen: Saatrillen 2,5 cm tief und 25 bis 30 cm Abstand.
- Samen säen: Samen säen und leicht mit Erde bedecken.
- Bewässern: Gleichmäßige Feuchtigkeit während der Keimzeit.
Für die Saatgutgewinnung Pflanzen im zweiten Jahr stehen lassen. Die Samen bilden sich im Sommer nach der Blüte und sind bis zum Herbst erntereif.
Verwendung
Schwarzwurzeln sind nahrhaft und vielseitig einsetzbar. Sie enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin E, Kalium und Magnesium sowie das Ballaststoff Inulin, das die Verdauung unterstützt.
- Zubereitung: Gründlich waschen, schälen und in Zitronen- oder Essigwasser legen. Vorblanchieren erleichtert das Schälen.
- Verwendungsmöglichkeiten: Suppen, Gemüsebeilagen, Gratin, Aufläufe und Salate. Die leicht süßliche Note passt gut zu vielen Gerichten.
Durch ihre Vielseitigkeit und wertvollen Nährstoffe ist die Schwarzwurzel ein bereicherndes Wintergemüse.
Häufig gestellte Fragen
Warum sollte man Handschuhe zum Schälen von Schwarzwurzeln tragen?
Die Schwarzwurzel enthält einen weißen Milchsaft, der beim Schälen austritt. Dieser Saft ist stark haftend und kann die Hände und Küchenutensilien verschmutzen. Das Tragen von Handschuhen hilft, diese Verschmutzung zu vermeiden und erleichtert die Reinigung.
Kann man Schwarzwurzeln auch roh essen?
Ja, Schwarzwurzeln können auch roh verzehrt werden. Dazu sollten sie gründlich gewaschen, geschält und in Zitronen- oder Essigwasser gelegt werden, um ein Braunwerden zu verhindern. Rohe Schwarzwurzeln eignen sich gut für Salate und können mit Äpfeln, Möhren, Feldsalat und Nüssen kombiniert werden.
Gibt es historische Nutzungen der Schwarzwurzel, die heute kaum bekannt sind?
Früher wurden Schwarzwurzeln nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch für andere Zwecke genutzt. Zum Beispiel wurden sie verwendet, um Bohnenkaffee zu strecken, ähnlich wie die verwandte Wegwarte. Zudem wurden die Blätter als Viehfutter verwendet, was heute aufgrund veränderter landwirtschaftlicher Bedingungen unüblich ist.
Was ist Kinpira und wie hängt es mit Schwarzwurzeln zusammen?
Kinpira ist eine japanische Zubereitungsart für Wurzelgemüse, bei der die Zutaten mit Sojasauce, Mirin und Sesamöl gekocht werden. Obwohl die Schwarzwurzel ursprünglich nicht in Japan beheimatet ist, kann sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Wurzel der Großen Klette auf diese Weise zubereitet werden. Dies bietet eine interessante und schmackhafte Methode, Schwarzwurzeln in die Küche zu integrieren.