Schwarzkiefer: Vom Standort bis zur Pflege – Wissenswertes & Tipps
Die Schwarzkiefer ist ein robuster, anpassungsfähiger Baum, der sich durch attraktive Rinde und malerische Wuchsform auszeichnet. Der Artikel beleuchtet Herkunft, Aussehen, Standortbedingungen und Verwendungsmöglichkeiten dieser interessanten Kiefernart.
Steckbrief
Herkunft
Die Schwarzkiefer (Pinus nigra), auch als Schwarzföhre bekannt, gehört zur Gattung der Kiefern (Pinus) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im Mittelmeerraum und umfasst Südeuropa, Teile Nordafrikas und Kleinasiens. Das nördlichste Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis nach Österreich, insbesondere in den Wienerwald und den Karawanken in Südkärnten. Weitere bedeutende Standorte sind der Atlas-Gebirge in Marokko, Algerien und die Inseln Sizilien und Zypern.
Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Schwarzkiefer aufgrund ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit weltweit eingeführt und findet sich heute in Wäldern, Parks und städtischen Gebieten. In Deutschland wurde die Schwarzkiefer überwiegend zur Wiederbewaldung trockener Weideflächen genutzt, wie etwa im Saaletal in Thüringen und auf der Fränkischen Platte in Unterfranken.
Die Schwarzkiefer wird in fünf Unterarten unterteilt:
- Pinus nigra subsp. nigra: Österreich und die Balkan-Halbinsel
- Pinus nigra subsp. laricio: Kalabrien, Korsika, Sizilien
- Pinus nigra subsp. pallasiana: Krim, Balkan, Türkei
- Pinus nigra subsp. salzmannii: Frankreich, Spanien
- Pinus nigra subsp. dalmatica: Kroatien
Diese Unterarten passen sich an ihre jeweiligen Klimazonen an und tragen zur Vielfalt der Schwarzkiefer bei.
Wuchs
Die Schwarzkiefer wächst aufrecht und geradschäftig. Sie kann Wuchshöhen von 20 bis 50 Metern erreichen und beeindruckende Stammdurchmesser von bis zu 1,85 Meter. In jungen Jahren ist die Krone schlank und kegelförmig, mit zunehmendem Alter wird sie breiter und bildet schirmartige Etagen.
Die Krone variiert je nach Standort und Unterart. Während Bäume im westlichen Verbreitungsgebiet dichte, breit-ovale Kronen entwickeln, zeigt die Unterart pallasiana in der Türkei eine schmalkronige Form. Die Schwarzkiefer ist raschwüchsig, mit jährlichen Zuwächsen von 20 bis 60 Zentimetern.
Mit einer möglichen Lebensdauer von bis zu 800 Jahren ist die Schwarzkiefer nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ästhetisch und historisch von Bedeutung.
Blätter
Die Schwarzkiefer besitzt paarweise angeordnete Nadeln an Kurztrieben, die hell- bis tiefgrün sind. Die Nadeln sind je nach Unterart zwischen 4 und 24 Zentimeter lang und 1,2 bis 2,1 Millimeter breit. Ihre Nadelbasen sind von einer 10 bis 20 Millimeter langen Nadelscheide umgeben, und sie verbleiben zwischen 3 und 8 Jahren am Baum.
Die Länge und Struktur der Nadeln variieren zwischen den Unterarten und dienen als wichtige taxonomische Bestimmungsmerkmale.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Schwarzkiefer bevorzugt humides und subhumides Gebirgsklima und gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 2.000 Metern. Sie ist eine ausgeprägte Lichtbaumart und bevorzugt vollsonnige Standorte, verträgt aber auch seitliche Beschattung. Trockenphasen und trockene Extremstandorte sind für sie unproblematisch.
Die Schwarzkiefer ist hinsichtlich des Bodens sehr flexibel und wächst sowohl auf sandigen als auch auf tonigen, kalk- oder silikatreichen Böden. Wichtig ist jedoch, dass der Boden gut durchlässig und frei von Staunässe ist. Die Schwarzkiefer ist frosthart und verträgt Temperaturen von -30 °C bis +40 °C, was sie auch für extreme Klimabedingungen geeignet macht.
Wurzel
Die Schwarzkiefer ist ein Tiefwurzler mit einem robusten Wurzelsystem, das eine kräftige Pfahlwurzel umfasst. Diese sorgt für eine feste Verankerung im Boden. Die Seitenwurzeln erster Ordnung wachsen horizontal, während die Seitenwurzeln zweiter Ordnung vertikal in tiefere Bodenschichten vordringen. Selbst in felsigen Umgebungen finden die Wurzeln Halt, indem sie in Felsspalten eindringen.
Rinde
Die Rinde der Schwarzkiefer zeigt in verschiedenen Altersstadien charakteristische Eigenschaften. Junge Bäume haben eine bräunlich-graue, schuppige Borke, die im Alter aufreißt und größere Platten bildet. Diese Platten sind bei westlichen Herkünften heller, während sie bei östlichen Herkünften dunkler sind.
Die Rinde der Zweige variiert ebenfalls je nach Unterart. Junge Triebe sind kahl und glänzend, und ihre Rinde verändert im Laufe der Vegetationsperiode die Farbe.
Holz
Das Holz der Schwarzkiefer ist schwer, harzreich und sehr dauerhaft. Es hat eine gelblich-weiße Splintfärbung und einen rötlichen bis rotbraunen Kern. Dank seiner Geradschäftigkeit wird es für Anwendungen bevorzugt, die eine gleichmäßige Holzstruktur erfordern.
Häufige Verwendungsbereiche sind:
- Möbelherstellung: Robuste und optisch ansprechende Möbelstücke.
- Bodenbeläge und Bühnenböden: Wegen seiner Stabilität und dem fehlenden Knarren.
- Schiffsbau und größere Konstruktionen: Zum Beispiel Dachstühle und Brücken.
- Papier- und Zellstoffindustrie: Rohmaterial für Papierproduktion.
- Harzproduktion: Bäume über 60 Jahre produzieren jährlich etwa 2 kg Rohharz.
Schwarzkiefer pflegen
Die Schwarzkiefer ist äußerst pflegeleicht. Zusätzliche Wassergaben oder Düngungen sind nicht erforderlich. Einige wichtige Pflegehinweise:
- Schneedruck: Wickeln Sie die Zweige in schneereichen Regionen mit einer Schnur, um sie vor Schneedruck zu schützen, und entfernen Sie die Schnur nach der Schneesaison.
- Staunässe vermeiden: Sorgen Sie für eine gute Drainage, um Wurzelfäule zu verhindern.
- Rückschnitt: Ein Rückschnitt ist nicht notwendig, entfernen Sie nur abgebrochene oder kranke Zweige.
Schwarzkiefer richtig pflanzen
Die Pflanzung der Schwarzkiefer erfolgt idealerweise im Frühjahr oder Herbst. Wählen Sie einen sonnigen Standort mit gut durchlässigem, tiefgründigem Boden. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung:
- Gruben vorbereiten: Heben Sie Pflanzgruben aus, die doppelt so groß sind wie der Wurzelballen.
- Pflanzen einsetzen: Setzen Sie die Schwarzkiefer in die Gruben ein und stellen Sie sicher, dass der Wurzelballen nicht tiefer als die umgebende Erde ist.
- Ausrichten: Richten Sie die Pflanzen gerade aus und füllen Sie die Grube mit der ausgehobenen Erde auf.
- Anwässern: Gießen Sie die frisch gepflanzten Bäume gründlich an.
Schwarzkiefer richtig schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig. Entfernen Sie jedoch tote oder abgebrochene Äste. Ein Formschnitt kann erforderlich sein, wenn brüchige Äste eine Gefahr darstellen oder wenn Sie den Baum als Bonsai gestalten möchten.
Krankheiten & Schädlinge
Die Schwarzkiefer ist grundsätzlich wenig krankheitsanfällig. Dennoch können bestimmte Pilzkrankheiten und Schädlinge auftreten, insbesondere bei ungünstigen Standortbedingungen. Wichtige Krankheiten und Schädlinge:
- Pilzerkrankungen: Kiefernschutte, Kiefernblasenrost, Diplodia-Triebsterben.
- Schädlinge: Fichtenläuse, Pinien-Prozessionsspinner, Kiefernkulturrüssler, Schildläuse.
- Abiotische Schäden: Schneedruck und Kälte können die Baumgesundheit beeinträchtigen.
Eine regelmäßige Überwachung ist ratsam, um frühzeitig Schädlings- und Krankheitsbefall zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Verwendung
Die Schwarzkiefer findet vielseitige Anwendung:
- Forst- und Landschaftsgestaltung: Aufforstungen, Windschutzpflanzungen, Erosionsschutz.
- Garten- und Städtebau: Beliebter Solitärbaum in großen Gärten und Parks, Straßenbaum in städtischen Gebieten.
- Holzverwendung: Möbelherstellung, Bühnenböden, Bauholz, Sperrholz, Verpackungsmaterial.
- Harzproduktion: Kolophonium und Terpentin.
- Ökologische Bedeutung: Förderung artenreicher Mischwälder, Stabilisierung von Ökosystemen.
Die Schwarzkiefer ist ein vielseitiger, pflegeleichter und anpassungsfähiger Baum, der in unterschiedlichsten Umgebungen und für vielfältige Verwendungszwecke eingesetzt wird.
Häufig gestellte Fragen
Warum ist die Schwarzkiefer besonders für die Wiederbewaldung trockener Weideflächen geeignet?
Die Schwarzkiefer, insbesondere die österreichische Unterart (Pinus nigra subsp. nigra), ist aufgrund ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit besonders geeignet für die Wiederbewaldung trockener Weideflächen. Diese Baumart kann auf Karbonatstandorten gedeihen und kommt gut mit trockenen Perioden zurecht. Sie wurde in Deutschland in Regionen wie dem Saaletal in Thüringen und der Fränkischen Platte in Unterfranken zur Wiederbewaldung eingesetzt. Ihr tiefreichendes Wurzelsystem ermöglicht es ihr, auch aus tieferen Bodenschichten Wasser zu erschließen, was sie gegenüber Dürreperioden sehr widerstandsfähig macht.
Welchen historischen und wirtschaftlichen Wert hatte die Pecherei in Verbindung mit der Schwarzkiefer in Niederösterreich?
In Niederösterreich spielte die Pecherei, also die Harzgewinnung von Schwarzkiefern, historisch eine bedeutende Rolle. Aus dem Harz wurde traditionell Pech gewonnen, welches zu Terpentinöl und Kolophonium verarbeitet wurde. Diese Praxis war bis in die 1960er Jahre wirtschaftlich relevant, reduzierte sich jedoch aufgrund von Billigimporten und Fortschritten in der Chemieindustrie stark. Bäume über 60 Jahre konnten jährlich etwa 2 kg Rohharz produzieren, das vielseitig verwendet wurde, zum Beispiel in der medizinischen und der Industrieanwendung.
Was macht das Holz der Schwarzkiefer besonders geeignet für den Bühnenbau?
Das Holz der Schwarzkiefer ist für den Bühnenbau besonders geeignet, weil es nicht knarrt. Dies ist ein entscheidendes Merkmal für Bühnenböden, da ungewollte Geräusche während einer Aufführung vermieden werden sollen. Zudem ist das Holz aufgrund seiner Stabilität und seiner rustikalen Optik durch Aststrukturen beliebt. Es hat eine gelblich-weiße Splintfärbung und einen rötlichen bis rotbraunen Kern, womit es auch ästhetisch ansprechende Eigenschaften im Innenausbau aufweist.
Wie sollte die Schwarzkiefer zur Gartengestaltung eingesetzt werden, um ihre unteren Äste lange zu erhalten?
Um die unteren Äste der Schwarzkiefer lange zu erhalten und den Baum optimal zur Gartengestaltung einzusetzen, sollte sie mit ausreichendem Abstand zu anderen Bäumen, Hecken und Gebüschen gepflanzt werden. Dieser Abstand sorgt dafür, dass die unteren Äste genügend Licht erhalten und nicht frühzeitig absterben. Als Solitärbaum gibt die Schwarzkiefer in großen Gärten einen prachtvollen Anblick ab und kann aufgrund ihrer Beständigkeit und Form eine beeindruckende Kulisse hinter Rosen und Stauden bieten.