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Nadelbäume bestimmen: So erkennst du Schwarz- und Waldkiefer

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Waldkiefer und Schwarzkiefer – beide Nadelbäume, doch mit deutlichen Unterschieden. Dieser Artikel beleuchtet die Merkmale, das Vorkommen und die Verwendung beider Arten, um Gartenfreunden eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten.

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Die Nadeln der Schwarzkiefer (hier abgebildet) sind viel länger als die der Waldkiefer

Unterschiede in den Nadeln

Die Nadeln der beiden Kiefernarten weisen verschiedene Merkmale auf, die sie gut voneinander unterscheiden lassen. Die Nadeln der Waldkiefer sind blaugrün, leicht gedreht und zwischen 4 und 7 cm lang. Sie stehen paarweise in einer Nadelscheide zusammen. Im Vergleich dazu sind die Nadeln der Schwarzkiefer deutlich länger und erreichen etwa 15 cm. Auch sie sind paarweise angeordnet, lassen sich jedoch zu „einer Nadel“ zusammenfassen.

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Unterschiede in der Borke

Die Borke der Waldkiefer zeigt deutliche Zweifarbigkeit entlang des Stammes. Im unteren Bereich ist sie braunrot und tief rissig, während sie im oberen Bereich eine leuchtend orange Spiegelrinde bildet, die in dünnen Fetzen abblättert. Die Borke der Schwarzkiefer hingegen ist einheitlich dunkel, von grauschwarz bis dunkelbraun, und entwickelt keine Spiegelrinde.

Unterschiede in den Zapfen

Die Zapfen der Waldkiefer sind eikegelförmig, bis zu 8 cm lang und haben eine dunkelgraubraune Färbung. Sie wachsen entweder einzeln oder in Gruppen an gekrümmten Stielen. Im Vergleich dazu sind die Zapfen der Schwarzkiefer größer, bis zu 15 cm lang, und zeichnen sich durch eine gerade und regelmäßige Form sowie einen höheren Harzgehalt aus.

Unterschiede im Habitus

Die Waldkiefer ist ein schnellwüchsiger Nadelbaum, der Höhen von bis zu 48 Metern und Stammdurchmesser bis zu 1 Meter erreicht. Je nach Standort kann sie eine schmale kegelförmige, breite schirmförmige oder halbkugelige Krone entwickeln. Die Schwarzkiefer erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 50 Metern und Durchmesser bis zu 1,85 Metern. Ihre Stämme sind meist geradschaftiger und die Kronen variieren von breit-oval bis schirmförmig, je nach Unterart und Standort.

Unterschiede im Vorkommen

Die Waldkiefer ist weit in Europa und Sibirien verbreitet und gedeiht besonders auf nährstoffarmen, trockenen oder nassen Standorten. In Deutschland findet man sie vor allem in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die Schwarzkiefer ist hauptsächlich im Südwesten Deutschlands verbreitet, wächst auf wuchsschwachen Standorten mit ungünstiger Wasserversorgung und ist trockenheitstoleranter.

Unterschiede in der Holznutzung

Das Holz der Waldkiefer ist vielseitig und findet Anwendung als Bauholz, Gartenholz, für Möbel, Massivholzdielen, Hobeldielen, Profilholz und Leisten. Das Holz der Schwarzkiefer ist durch seine hohe Harzmenge bekannt und wird im Innenausbau, für Bodenbeläge, im Schiffsbau, als Konstruktionsholz sowie für Sperrholz und in der Papier- und Zellstoffindustrie genutzt.

Unterschiede in der Anfälligkeit für Krankheiten

Die Waldkiefer ist anfällig für verschiedene Krankheiten wie Kiefernschütte, Diplodia-Triebsterben und Kiefernrindenblasenrost. Die Schwarzkiefer zeigt eine höhere Robustheit, ist jedoch anfällig für Fusarium- und Phytophthora-Pilzbefall, Diplodia-Triebsterben, Hallimasch und Schneebruch.

Unterschiede in der Ökologie

Beide Kiefernarten spielen eine bedeutende ökologische Rolle. Die Waldkiefer unterstützt die Biodiversität durch ihre Nadeln und Zapfen, die als Nahrung und Lebensraum für viele Organismen dienen. Ihre Pfahlwurzel bildet Ektomykorrhizen, die vorteilhaft für den Nährstoffhaushalt des Waldes sind. Die Schwarzkiefer lässt unter ihrer lichtdurchlässigen Krone artenreiche Mischwälder entstehen und zeigt eine bemerkenswerte Brandresistenz.

Unterschiede in der Forstwirtschaft

Die Waldkiefer wird häufig in Monokulturen angebaut, wird aber zunehmend in Mischwälder integriert, um die Stabilität der Wälder zu erhöhen. Die Schwarzkiefer wird aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz und Anspruchslosigkeit als alternative Baumart für den Klimawandel diskutiert. Sie ist besonders für Standorte mit geringer Wasserversorgung geeignet und zeigt eine größere Volumenleistung und Geradschaftigkeit der Stämme.

Bilder: vladdon / Shutterstock