Schöllkraut

Schöllkraut: Anwendung, Wirkung & Giftigkeit der Pflanze

Schöllkraut ist eine häufig vorkommende Pflanze mit leuchtend gelben Blüten, die oft an Wegrändern und Mauern zu finden ist. Trotz ihrer Schönheit ist Vorsicht geboten, denn Schöllkraut ist giftig und sollte mit Bedacht behandelt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften, die Verwendung und die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit dieser faszinierenden Pflanze.

Herkunft

Das Schöllkraut (Chelidonium majus) stammt ursprünglich aus den gemäßigten und warm-temperierten Gebieten Eurasiens sowie dem Mittelmeerraum. Es gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und weist eine lange Geschichte als Heilpflanze auf. Es gibt zwei Arten innerhalb der Gattung Chelidonium: das Gemeine Schöllkraut, das in Europa heimisch ist, und das Asiatische Schöllkraut (Chelidonium asiaticum) aus Asien. Weitere Synonyme für das Gemeine Schöllkraut sind Goldwurz und Warzenkraut.

Im 17. Jahrhundert brachten Siedler das Schöllkraut nach Nordamerika, wo es sich als Neophyt etablierte und vor allem zur Heilung von Hautkrankheiten geschätzt wurde. Heute findet man Schöllkraut weitverbreitet in Europa, oft an Ruderalstellen wie Wegrändern, Mauerspalten und steinigen Flächen. Es gilt als schwer zu beseitigendes Unkraut, da es tiefe Wurzeln und ein verzweigtes Rhizom bildet.

Wuchs

Das Schöllkraut ist eine zwei- bis mehrjährige, sommergrüne, krautige Pflanze, die unter optimalen Bedingungen Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern erreicht. Mit seinen buschigen Rosetten aus gefiederten Blättern, die am Grund beginnen und sich entlang des behaarten, aufrechten Stängels verteilen, schafft es auch auf flachwurzelnden Standorten Halt. Ein gelb-oranger Milchsaft, der beim Abbrechen der Stängel oder Blätter austritt, dient der Pflanze als Abwehrmechanismus. Dieser Milchsaft ist giftig und hat einen scharfen, unangenehmen Geschmack.

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Blätter

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Blätter des Schöllkrauts (Chelidonium majus) mit typischen Lappen.
Foto: Sigman | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Die Laubblätter des Schöllkrauts sind wechselständig angeordnet und bestehen aus einem Blattstiel sowie einer Blattspreite. Die Blattunterseite ist grün-grau und wasserabstoßend. Die glänzenden, stark zerschnittenen Blätter besitzen bis zu neun grob, buchtig eingekerbte oder gezähnte Lappen. Sie können eine Länge von 10 bis 25 Zentimetern erreichen. Auch die Blätter enthalten den stark färbenden, giftigen Milchsaft.

Blüte

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Blüte des Schöllkrauts (Chelidonium majus) mit leuchtend gelben Kronblättern.
Foto: Frank Vincentz | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Das Schöllkraut blüht von Mai bis Oktober, wobei die Hauptblütezeit im Mai und Juni liegt und eine Nachblüte im September möglich ist. Die leuchtend gelben, doldigen Blüten sind zwittrig und haben einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 Zentimetern. Sie bestehen aus zwei früh abfallenden Kelchblättern, vier gelben Kronblättern, vielen Staubblättern und einem länglichen Fruchtknoten. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten wie Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, aber auch Selbstbestäubung ist möglich.

Früchte

Nach der Blütezeit bilden sich dünne, zweiklappige, schmal-längliche Kapselfrüchte. Diese erreichen eine Länge von etwa 5 Zentimetern und enthalten mehrere eiförmige, schwarz-braune Samen. Die kammförmige, weißliche Strophiole der Samen lockt Ameisen an, die zur Verbreitung der Samen beitragen.

Welcher Standort ist geeignet?

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Schöllkraut am Oberwaldberg, Mörfelden, Hessen: Giftig, aber faszinierend.
Foto: Robert Flogaus-Faust | Lizenz: CC BY 4.0 | Quelle: Wikimedia

Schöllkraut gedeiht am besten auf stickstoffreichen, nährstoffreichen Böden und bevorzugt warme, schattige bis halbschattige Standorte. Es ist an unterschiedliche Umweltbedingungen gut angepasst und widersteht sowohl längeren Trockenphasen als auch winterlichen Frösten problemlos. Häufig findet man es entlang von Wegrändern und Hecken, auf Schuttplätzen, in Wäldern, an Ufern, Gebüschen und sogar in Mauerspalten. Es ist besonders in der Nähe menschlicher Wohnstätten anzutreffen. Schöllkraut gilt als Stickstoffanzeiger und wächst gut an mittelfeuchten Standorten mit humusreichen, leicht kalkhaltigen Böden.

Giftigkeit

Schöllkraut enthält zahlreiche giftige Alkaloide, darunter Berberin, Chelerythrin, Chelidonin, Coptisin, Chelidoxanthin und Sanguinarin. Diese sind in allen Pflanzenteilen enthalten, insbesondere im Herbst konzentrieren sie sich in der Wurzel. Eine Vergiftung äußert sich durch Reizungen des Magen-Darm-Traktes, Brennen, Schmerzen, Erbrechen und blutige Durchfälle. Hohe Dosen können Kreislaufstörungen und im schlimmsten Fall Tod durch Kreislaufversagen verursachen. Der Milchsaft hat einen scharfen, bitteren Geschmack und unangenehmen Geruch, was meist verhindert, dass größere Mengen aufgenommen werden. Dennoch kann der direkte Kontakt mit dem Milchsaft Augen und Haut reizen. Die innerliche Anwendung von Schöllkraut wird aufgrund der hepatotoxischen Eigenschaften der Alkaloide nicht empfohlen, besonders nicht bei Lebererkrankungen, während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Verwendung

Schöllkraut hat eine lange Tradition als Heilpflanze, die bis in die Antike zurückreicht. Es wird vielseitig in der Naturheilkunde und Gartengestaltung genutzt.

Medizinische Anwendung

Schöllkraut wird vor allem wegen seiner krampflösenden und galletreibenden Eigenschaften geschätzt. Es wird zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden und krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege verwendet. In der Homöopathie finden Zubereitungen aus der Schöllkrautwurzel Anwendung bei Galle- und Leberleiden sowie bestimmten Augenleiden.

Äußere Anwendung und Volksmedizin

Der frische Milchsaft wird traditionell zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Warzen verwendet. Dazu wird der Saft direkt auf die Warze aufgetragen, antrocknen lassen und die behandelte Hautpartie regelmäßig eingeweicht und vorsichtig abgetragen.

Traditionelle Nutzung und historische Bedeutung

In der Antike und im Mittelalter hatte Schöllkraut große Bedeutung in der Signaturenlehre. Aufgrund der gelben Blüten und des Milchsafts wurde es mit der Gallenflüssigkeit und Gelbsucht in Verbindung gebracht. In der traditionellen chinesischen Medizin wurde es zur Verbesserung der Durchblutung genutzt. Im Westen verwendete man den Saft auch zur Sehkraft-Erhaltung und zum Färben von Stoffen, Leder und Haaren.

Einsatz im Garten

Im Garten wird Schöllkraut wegen seiner leuchtend gelben Blüten geschätzt, die attraktive Farbakzente setzen. Es gedeiht gut an halbschattigen Stellen vor Mauern und Zäunen und eignet sich hervorragend für naturnahe Gärten.

Häufig gestellte Fragen

1. Welche besonderen Inhaltsstoffe machen Schöllkraut therapeutisch interessant?

Schöllkraut enthält mehrere giftige Alkaloide wie Berberin, Chelerythrin, Chelidonin, Coptisin, Chelidoxanthin und Sanguinarin. Diese haben krampflösende, galletreibende, beruhigende und antivirale Eigenschaften, die Schöllkraut seit der Antike zu einer geschätzten Heilpflanze machen.

2. Kann ich Schöllkraut im eigenen Garten anbauen?

Ja, Schöllkraut kann im eigenen Garten angebaut werden. Es gedeiht gut an halbschattigen Standorten, vorzugsweise vor Mauern oder Zäunen. Es ist allerdings wichtig, den giftigen Milchsaft der Pflanze zu berücksichtigen und Vorsicht walten zu lassen.

3. Wie unterscheidet sich das Gemeine Schöllkraut von anderen ähnlichen Pflanzen?

Das Gemeine Schöllkraut lässt sich durch seine leuchtend gelben, doldigen Blüten und den charakteristischen gelb-orangen Milchsaft identifizieren. Ähnlichkeiten bestehen mit anderen Mohngewächsen, jedoch ist die gezielte Unterscheidung durch Merkmale wie der stark zerschnittenen Blätter und der spezifischen Milchsaftfarbe möglich.

4. Welche historischen Anwendungen von Schöllkraut sind besonders interessant?

Historisch wurde Schöllkraut im Westen zur Sehkraft-Erhaltung verwendet, indem der Saft auf die Augenlider gestrichen wurde. In der traditionellen chinesischen Medizin wurde es zur Verbesserung der Durchblutung eingesetzt. Auch in der Signaturenlehre spielte die Pflanze eine bedeutende Rolle, ihre gelbe Farbe wurde mit Gallenflüssigkeit und Gelbsucht in Verbindung gebracht.

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