Unkraut

Winden im Garten: Sind diese Schlingpflanzen Unkraut?

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Ackerwinde und Zaunwinde sind hartnäckige Schlingpflanzen, die sich durch ihre Ausdauer und Anpassungsfähigkeit auszeichnen. Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften, die Bekämpfung und die ökologische Bedeutung dieser beiden weit verbreiteten Windenarten.

Winde Unkraut
Trotz ihrer schönen Blüten ist die Winde nicht besonders beliebt

Vorkommen und Eigenschaften: Zwei Windenarten im Vergleich

Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) und die Zaunwinde (Calystegia sepium) gehören zur Familie der Windengewächse. Beide Arten sind in unseren Breiten heimisch und zeichnen sich durch ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte aus. Ihre charakteristische Eigenschaft, sich an anderen Pflanzen emporzuwinden, macht sie zu einer Herausforderung im Garten.

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Ackerwinde: Tiefwurzelnde Trockenheitsspezialistin

Die Ackerwinde bevorzugt sonnige Standorte mit lehmigen, kalkhaltigen und mäßig trockenen Böden. Ihr tiefreichendes Wurzelsystem, das bis zu zwei Meter in den Boden eindringen kann, ermöglicht ihr das Überleben selbst in längeren Trockenperioden. Sie bildet ein dichtes Netzwerk aus verdickten Wurzeln, die sich pro Jahr bis zu 3 Meter ausbreiten und immer wieder neue Triebe hervorbringen. Von Juni bis Oktober zieren zarte, trichterförmige Blüten in Weiß- und Rosatönen die Pflanze und dienen als Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Zaunwinde: Kletterkünstlerin mit Vorliebe für Feuchtigkeit

Im Gegensatz zur Ackerwinde bevorzugt die Zaunwinde feuchtere, stickstoffreiche Böden. Sie gedeiht besonders gut an Feldrainen, in Hochstaudenfluren oder Gehölzhecken. Auch halbschattige Lagen stellen für die Zaunwinde kein Problem dar. Unter guten Bedingungen kann sie bis zu 4 Meter hoch wachsen und bildet im Vergleich zur Ackerwinde eher rundliche Blätter aus. Ihre großen, auffälligen Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu 8 cm und verleihen der Pflanze ein attraktives Erscheinungsbild. Die Samen der Zaunwinde bleiben im Boden bis zu 20 Jahre lang keimfähig und gewährleisten so ihre effektive Ausbreitung.

Bekämpfung: Hartnäckigkeit erfordert Geduld

Die Bekämpfung von Ackerwinde und Zaunwinde erfordert Geduld und Ausdauer. Aufgrund ihrer tief reichenden Wurzeln und ihrer effektiven Vermehrungsstrategien lassen sich die Pflanzen nur schwer vollständig entfernen.

Mechanische Bekämpfung: Regelmäßigkeit ist der Schlüssel

  • Abschlagen der Triebe: Regelmäßiges Abschlagen der Triebe auf Bodenhöhe mit einer Hacke schwächt die Pflanzen mit der Zeit. Durch das wiederholte Entfernen der oberirdischen Pflanzenteile werden die Reservestoffe im Wurzelstock aufgebraucht, was die Winden langfristig schwächt.
  • Abdecken der Fläche: Das Abdecken der betroffenen Fläche mit einer dunklen Folie oder dicker Pappe unterbindet den Austrieb neuer Triebe. Licht und Luftzufuhr werden blockiert, wodurch die Pflanzen allmählich ersticken. Für eine erfolgreiche Bekämpfung sollte die Abdeckung mindestens ein Jahr lang liegen bleiben.
  • Ausgraben der Wurzeln: Ein sorgfältiges Ausgraben der Wurzeln kann effektiv sein, ist jedoch zeit- und arbeitsintensiv. Da selbst kleine zurückbleibende Wurzelstücke zu einem Wiederaustrieb führen können, ist bei dieser Methode besondere Sorgfalt geboten.

Chemische Bekämpfung: Im Hausgarten nicht empfehlenswert

Die Verwendung von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln im Hausgarten wird aufgrund der damit verbundenen Umweltbelastung nicht empfohlen. Zusätzlich besteht die Gefahr einer Schädigung von benachbarten, erwünschten Pflanzen. Eine umweltschonende Alternative zur Schwächung der Wurzeln stellt das Übergießen mit heißem Wasser dar.

Vorbeugende Maßnahmen: Ausbreitung im Keim ersticken

Um einer erneuten Ausbreitung vorzubeugen, sollten neu bepflanzte Bereiche konsequent überwacht und Ackerwinde-Sämlinge frühzeitig entfernt werden. Eine dichte Bepflanzung kann zusätzlich helfen, das Ausbreiten von Ackerwinde und Zaunwinde zu verhindern, da dies den Lichtzugang für die Keimlinge begrenzt.

Ökologische Bedeutung: Mehr als nur lästiges Unkraut

Trotz ihrer Tendenz, in Gärten als unerwünscht zu gelten, erfüllen Ackerwinde und Zaunwinde eine wesentliche ökologische Rolle. Ihre Präsenz in der Landschaft trägt positiv zur Biodiversität und zum Wohl vieler Insektenarten bei.

  • Nahrungspflanzen für Schmetterlinge: Der Windenschwärmer und das Ackerwinden-Bunteulchen sind Schmetterlingsarten, deren Raupen sich ausschließlich von den Blättern der Ackerwinde ernähren. Die Ackerwinde ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebenszyklus.
  • Monophage Nahrungsquelle: Die weiblichen Spiralhornbienen sammeln ausschließlich den Pollen der Ackerwinde für ihre Larven. Dies unterstreicht die Bedeutung der Ackerwinde als spezialisierte Nahrungsquelle für bestimmte Insektenarten.
  • Attraktive Pollen- und Nektarquelle: Die Blüten der Acker- und Zaunwinde ziehen eine Vielzahl an Bestäubern an, darunter Wildbienen, Fliegen und Käfer. Sie dienen als wichtige Nahrungsquelle und tragen so zur Ernährung und Fortpflanzung dieser Insekten bei.
  • Naturphänomen: Die großen Blütenblätter beider Windenarten können durch ihr Schließen bevorstehende Regenfälle anzeigen.