Schirmtanne

Schirmtanne im eigenen Garten: Anleitung und Ratschläge

Die Schirmtanne – aufgrund ihrer Herkunft auch als Japanische Schirmtanne bezeichnet – trägt ihren Namen nicht ohne Grund: Die Nadeln des kegelförmigen, immergrünen Baumes gruppieren sich büschelartig angeordnet zu kleinen, glänzenden Schirmchen und wirken daher nicht nur in asiatisch angehauchten Gärten sehr attraktiv. Allerdings verlangt der exotische Nadelbaum einigen Aufwand im Hinblick auf Pflanzung und Pflege.

AUF EINEN BLICK
Was sind die Eigenschaften und Bedingungen für eine Schirmtanne?
Die Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) ist ein langsam wachsender, immergrüner Baum aus Japan, der in Nebelwäldern gedeiht. Ihre weichen, grün glänzenden Nadeln bilden schirmartige Büschel, wodurch sie beliebt in asiatisch gestalteten Gärten ist. Die Schirmtanne bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort und gut durchlässigen, feuchten Boden.

Herkunft und Verbreitung

Die Schirmtanne (bot. Sciadopitys verticillata) ist die einzige Vertreterin der Familie der Schirmtannengewächse (bot. Sciadopityaceae) und ist entfernt mit den verschiedenen Kiefernarten verwandt – schließlich ordnen Botaniker die Art der Ordnung der Kiefernartigen (bot. Pinales) zu. Vor Millionen von Jahren existierten wahrscheinlich weitere Schirmtannen-Arten, die auch in Mitteleuropa weit verbreitet waren und einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung der heutigen Braunkohle leisteten.

Davon ist jedoch lediglich die im südlichen Japan beheimatete Schirmtanne übrig geblieben. Dort wächst die Art in den von hohen Niederschlägen und einer hohen Luftfeuchtigkeit gekennzeichneten Nebelwäldern auf Höhenlagen zumeist zwischen 500 und 1000 Metern. Die sehr langsam wachsenden Bäume können sehr alt werden und in ihrer Heimat mit Wuchshöhen von bis zu 40 Metern und Stammdurchmessern von bis zu drei Metern recht mächtig werden.

Da die Schirmtanne in Japan zudem zu den fünf heiligen Bäumen zählt, ist sie außerdem oft in Tempelanlagen zu finden. Nichtsdestotrotz gilt die Art als vom Aussterben bedroht – und steht deshalb auf der Internationalen Roten Liste der gefährdeten Pflanzen – da bei Aufforstungen und Neuanpflanzungen aus wirtschaftlichen Gründen schnellwüchsigere Baumarten bevorzugt werden.

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Verwendung

Das Holz der Schirmtanne ist wasserresistent – und wird deshalb in Japan traditionell gern zum Bau von Booten, Häusern und Möbel verwendet. Der typische japanische Badezuber etwa wird schon seit Jahrhunderten aus Schirmtannenholz gefertigt.

Im heimischen Garten gehört der auffällige Nadelbaum jedoch an eine markante, solitäre Stellung, wo er seine optische Wirkung optimal entfalten kann. Besonders gut passt die Schirmtanne in asiatisch gestaltete Gartenlandschaften, wo sie beispielsweise zwischen flachen Stauden, Gräsern oder Sträuchern hervorragt. Insbesondere der Fächerahorn, aber auch Rhododendren und Azaleen oder der Japanische Spindelstrauch harmonieren wunderbar mit der zauberhaften Schirmtanne. Des Weiteren fühlt sie sich in Kies- oder Heidegärten sehr wohl, wo ihre Gestalt am besten zur Wirkung kommt. Kleinwüchsige Sorten wie die ‚Grüne Kugel‘ oder ‚Piccola‘ gedeihen zudem problemlos in größeren Pflanzgefäßen.

Aussehen und Wuchs

Bei der Schirmtanne handelt es sich um ein immergrünes und sehr langsam wachsendes Nadelgehölz, welches im Jahr durchschnittlich zwischen 20 und 25 Zentimeter zulegt. Obwohl der Baum in seiner japanischen Heimat bis zu 40 Meter hoch werden kann, erreicht er selbst bei günstigen Wachstumsbedingungen in Mitteleuropa Wuchshöhen von höchstens zehn bis zwölf Metern. In den meisten Fällen werden die hiesigen Exemplare jedoch nicht höher als etwa sechs Meter. Die dicht kegelförmige Krone ist an ihrer breitesten Stelle bis zu vier Meter breit, verjüngt sich aber zur Spitze hin. Der Baum bildet einen oder auch mehrere Stämme aus und ist stark verzweigt, so dass ein dichtes Gesamtbild entsteht. Die glatte, rötlich-braune Borke löst sich bei älteren Bäumen in dünnen, langen Streifen ab.

Blätter

An den Enden der waagerecht abstehenden Äste sitzen bis zu zehn Zentimeter lange, grün glänzende, weiche und fleischige Nadeln. Diese sind wie ein geöffneter Quirl oder Schirm angeordnet – dieser auffälligen Anordnung verdankt die Schirmtanne ihren deutschen Namen. Flach auf dem Stamm liegen zudem schuppenförmige, unauffällige kurze Nadeln auf.

Blüten und Blütezeit

Die Schirmtanne gehört zu den einhäusigen Pflanzen, d. h. auf einem einzelnen Baum befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Die männlichen Blüten treten bereits ein Jahr vor den weiblichen in Gestalt kleiner, an den Triebenden befindlicher Kugelbüschel in Erscheinung, die weiblichen hingegen erst zwischen April und Mai des Folgejahres.

Früchte

Die für viele Nadelgehölze typischen Zapfen bildet die Schirmtanne erst sehr spät aus – frühestens in einem Alter ab 25 Jahre sind die bis zu elf Zentimeter langen und aufrecht stehenden Fruchtgehäuse zu sehen. Diese sind im ersten Jahr noch grün, verfärben sich während des Reifeprozesses im zweiten Jahr jedoch allmählich dunkelbraun. Jeder einzelne Zapfen kann bis zu 150 flache Samen enthalten, die bis zu zwölf Millimeter lang und geflügelt sind.

Giftigkeit

Die Schirmtanne ist nicht giftig und kann daher unbesorgt auch in Gärten mit spielenden Kindern oder Haustieren gepflanzt werden.

Welcher Standort ist geeignet?

Im Hinblick auf den idealen Standort ist die Schirmtanne recht anspruchsvoll: Am wohlsten fühlt sich der Baum an einem sonnigen bis halbschattigen Platz, der jedoch weder heiß noch allzu ungeschützt sein darf. Hitze und sengende Sonne verträgt das an hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnte Gehölz nämlich nur dann, wenn der Boden entsprechend feucht ist. Wind hingegen sollte vermeiden werden, da insbesondere junge Exemplare auf starken Luftzug sehr empfindlich reagieren. Daher ist ein windgeschützter, heller Standort – beispielsweise in einer Senke – perfekt. Vermeiden Sie jedoch eine Pflanzung vor einer weißen Südwand oder Mauer, hier wird es dem Baum schnell zu warm.

Boden / Substrat

Wie an ihrem natürlichen Standort bevorzugt die Schirmtanne auch im Garten einen gut durchlässigen, aber dennoch feuchten, nährstoffreichen Boden. Optimalerweise ist dieser sandig-humos, da schwere Böden zu Staunässe neigen und zudem das Wachstum in lehmigen Untergründen nur sehr langsam vonstatten geht – trotz seines hohen Feuchtigkeitsbedarfs verträgt der Baum keine Staunässe und reagiert darauf mit Wurzelfäule. Auch länger anhaltende Trockenheit (beispielsweise während heißer Sommertage) sowie kalkhaltige Böden mag die Schirmtanne nicht und reagiert auf entsprechende Bedingungen rasch mit sich verfärbenden Nadeln. Insbesondere an sonnigen Standorten darf der Boden nicht austrocknen.

Am wohlsten fühlt sich die Schirmtanne ohnehin in einem Moorbeet zusammen mit Farnen, Azaleen und Rhododendren. In Töpfen kultivierte Exemplare sollten deshalb in Rhododendronerde oder in humushaltige Pflanzerde gesetzt werden.

Schirmtanne richtig pflanzen

Im Handel erhalten Sie die Japanische Schirmtanne entweder als Topf- oder auch als Ballenware. Topfpflanzen lassen sich das ganze Jahr über pflanzen, sofern der Boden nicht gefroren oder es während der Sommermonate nicht zu heiß (und damit sehr trocken) ist. Beides beeinträchtigt das gesunde Wachstum der jungen Bäume. Ballenware hingegen setzen Sie am besten zwischen Oktober und April bei milder Witterung in den Boden. Achten Sie von Anfang an auf einen ausreichenden Pflanzabstand, da Schirmtannen mit dem Alter sehr hoch werden können – auch wenn sie langsam wachsen und daher zunächst wie kleine Büsche wirken.

Und so wird gepflanzt:

  • geeigneten Standort auswählen
  • Pflanzstelle tiefgründig umgraben und Erde lockern
  • gegebenenfalls für Bodenverbesserung sorgen
  • Boden beispielsweise mit Sand, Kompost und / oder Moorbeeterde aufwerten
  • Pflanzloch ausheben
  • dieses sollte doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen
  • Baum mit Wurzelballen in einen Eimer mit Wasser stellen
  • Wurzeln mit Feuchtigkeit vollsaugen lassen
  • Schirmtanne in Pflanzloch halten und Erde einfüllen
  • Wurzelballen sollte auf gleicher Höhe wie der Gartenboden sein bzw. mit diesem abschließen
  • Erde leicht andrücken
  • kräftig gießen

Anschließend sollte der Wurzelbereich mit einer etwa drei bis fünf Zentimeter dicken Mulchschicht versehen werden, damit sich die Feuchtigkeit länger im Boden hält.

Wie pflanze ich richtig um?

Da die Schirmtanne zu den Flachwurzlern gehört – und damit keine tiefe Pfahlwurzel ausbildet – und zudem sehr langsam wächst, kann sie auch in späteren Jahren noch umgesetzt werden. Nehmen Sie eine solche Maßnahme jedoch bevorzugt in der kühlen Jahreszeit und nicht unbedingt während der heißen Sommermonate vor, damit der Baum keinen Wassermangel erleidet. Graben Sie den Wurzelstock vorsichtig und großzügig aus, damit so wenig Wurzeln wie möglich beschädigt werden. Achten Sie anschließend auf eine reichliche Wasserversorgung, damit die Schirmtanne schnell an ihrem neuen Standort anwachsen kann.

Schirmtanne gießen

Lassen Sie den Boden insbesondere in den Wochen nach der Pflanzung sowie während der Sommermonate niemals ganz austrocknen. Sorgen Sie für eine gleichmäßige Wasserversorgung auch für ausgepflanzte Exemplare, vermeiden Sie aber unbedingt Staunässe. Da Schirmtannen kalkempfindlich sind, verwenden Sie möglichst aufgefangenes Regen- oder gefiltertes Leitungswasser.

Schirmtanne richtig düngen

Eine regelmäßige Düngung ist im Grunde nicht notwendig. Haben Sie allerdings den Eindruck, dass die Schirmtanne matt wirkt, sich die Nadeln vielleicht gelblich verfärben (und keine anderen Ursachen dahinter stecken), dann können Sie den Baum mit Komposterde oder einem Tannendünger versorgen. Der beste Monat für diese Maßnahme ist der April, damit die Pflanze anschließend kräftig durchtreiben kann.
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Schirmtanne richtig schneiden

Da die Schirmtanne von Natur aus einen gleichmäßigen und dichten kegelförmigen Wuchs entwickelt, sollten Sie diesen nicht durch Schnittmaßnahmen stören. Die Gartenschere oder Säge kann daher im Schuppen bleiben.

Schirmtanne vermehren

Die eigenhändige Vermehrung der Schirmtanne ist nicht ganz einfach und braucht zudem sehr viel Geduld – schließlich handelt es sich, wie bereits erwähnt, um einen sehr langsam wachsenden Baum. Zur Auswahl stehen Ihnen die Vermehrung über Samen sowie die vegetative Vermehrung über Stecklinge.

Aussaat

Damit Sie von Ihrem eigenen Baum reife Samen ernten können, muss dieser mindestens 25 Jahre alt sein – vorher blüht und fruchtet die Schirmtanne nicht. Sie können keimfähiges Saatgut jedoch im Fachhandel erwerben und für die Aussaat verwenden. Legen Sie die flachen Samen im April in einem mit Anzuchtsubstrat gefüllten Kasten aus und bedecken Sie diesen mit einem lichtdurchlässigen Deckel. Halten Sie das Substrat leicht feucht und haben Sie Geduld: Frühestens nach 100 bis 120 Tagen beginnt die Keimung – und nach weiteren zwei Wachstumsperioden haben die jungen Pflänzchen in der Regel eine Höhe von lediglich drei bis vier Zentimetern erreicht.

Stecklinge

Etwas schneller funktioniert die Gewinnung von neuen Jungpflanzen über Stecklinge, wobei die vegetative Form der Vermehrung nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Schneiden Sie hierzu im Juni oder Juli etwa zehn Zentimeter lange, halbreife Triebe und ziehen Sie diese in einem Anzuchtkasten unter Folie oder einer anderen Abdeckung groß.

Überwintern

Am passenden Standort ist die Schirmtanne winterhart und braucht daher keinen zusätzlichen Schutz. Lediglich junge Bäume reagieren insbesondere auf im Frühjahr auftretende Spätfröste sehr empfindlich und sollten vor diesem mit einer dicken Laub- und Mulchschicht geschützt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge treten bei der Schirmtanne nur selten auf. Lediglich junge Bäume werden gelegentlich von Spinnmilben befallen, ansonsten sind eventuelle Auffälligkeiten in der Regel auf Standort- oder Pflegefehler zurückzuführen.

Was tun gegen gelbe oder braune Nadeln?

Färben sich etwa die Nadeln gelb oder braun, so stecken immer Probleme mit dem Standort oder eine mangelhafte Pflege dahinter. Dabei können viele Ursachen für die Nadelverfärbung verantwortlich sein:

  • Trockenheit
  • starke Sonneneinstrahlung (insbesondere über die Mittagszeit)
  • Nährstoffmangel, oft an Stickstoff
  • Kaliummangel häufig auf sandigen Böden
  • Boden ist kalkhaltig oder lehmig
  • Überdüngung (dann tritt zudem häufig ein Abwurf der Nadeln / eine Verkahlung auf)

Fast alle Ursachen lassen sich durch ein Umsetzen des Baumes bzw. einen Austausch der Pflanzerde beheben. Er wird sich anschließend wieder erholen und grüne Nadeln austreiben.

Tipp

Die Winterhärte einer jungen Schirmtanne lässt sich durch die Gabe von Bittersalz verbessern.

Arten und Sorten

Es gibt nur eine einzige Art der Schirmtanne, vor der mittlerweile jedoch einige bewährte Zuchtsorten existieren. Diese sind jedoch deutlich kleiner als die eigentliche Art:

  • ‚Grüne Kugel‘: kugelige Wuchsform mit kurzen Nadeln, wird innerhalb von zehn Jahren maximal 80 Zentimeter hoch
  • ‚Piccola‘: pyramidenartiger Wuchs, wird nach zehn Jahren mit rund 100 Zentimetern etwas höher
  • ‚Koja-Maki‘: kegelförmiger Wuchs, erreicht Wuchshöhe von bis zu drei Metern
  • ‚Sternschnuppe‘: schlanker, aber extrem langsamer Wuchs, nach 25 Jahren nur etwa 250 Zentimeter hoch