Birne

Rostflecken am Birnbaum: Ursachen und Maßnahmen

Rostflecken auf Birnblättern deuten auf einen Befall mit Birnengitterrost hin, einer Pilzkrankheit, die sowohl Birnbäume als auch Wacholderarten befällt. Dieser Artikel beleuchtet Symptome, Entwicklungszyklus und Bekämpfungsmöglichkeiten des Birnengitterrosts.

Was sind Rostflecken auf Birnbaum-Blättern?

Rostflecken auf Birnbaum-Blättern sind auffällige, orangefarbene bis rotbraune Flecken, die im Früh- bis Hochsommer auf der Oberseite der Blätter erscheinen. Diese Flecken deuten auf einen Befall mit Birnengitterrost hin, einer Pilzkrankheit, die sowohl Birnbäume als auch Wacholderarten befällt. Im Spätsommer bilden sich auf der Unterseite der Blätter knötchenartige Verdickungen, die die Sporenlager des Pilzes enthalten. Diese können fast die gesamte Blattfläche bedecken, was die Pflanze erheblich schwächt.

Der Birnengitterrost benötigt sowohl Birnbäume als auch bestimmte Wacholderarten, um seinen Lebenszyklus zu vollenden. Der Pilz infiziert im Frühjahr die Blätter der Birnbäume und setzt im Spätsommer Sporen frei, die Wacholder befallen. Das Schadbild ist eindeutig: Ab Mai oder Juni erscheinen unregelmäßige orange Flecken auf den Blattoberseiten, die sich später in warzenartige Wucherungen auf der Blattunterseite verwandeln. Bei starkem Befall können auch Triebe und Früchte betroffen sein, was das Wachstum und die Fruchtqualität beeinträchtigen kann.

Symptome des Birnengitterrosts

Die Symptome des Birnengitterrosts lassen sich sowohl auf Birnbäumen als auch auf Wacholderpflanzen erkennen.

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Symptome auf Birnbäumen

Ab Mai zeigen Birnbäume die ersten Anzeichen eines Befalls. Zunächst erscheinen gelbliche bis orangene Flecken auf der Oberseite der Blätter. Diese Flecken vergrößern sich im Laufe des Sommers und nehmen eine leuchtend orange-rote Färbung an. Auf der Blattunterseite bilden sich knötchenartige, warzenförmige Gebilde, die bis zu 1,5 cm lang werden können. Diese enthalten die Sporenlager des Pilzes. Bei starkem Befall fallen die Blätter frühzeitig ab, und es kommt auch zu Fruchtfall. In schweren Fällen kann die Krone des Baums mehr orange-gelb-rot als grün erscheinen.

Symptome auf Wacholderpflanzen

Wacholderpflanzen zeigen den Befall zunächst an fahlgelben bis orangefarbenen, gallertartigen Verdickungen, die als Sporenlager dienen. Diese Verdickungen können bis zu zwei Zentimeter groß werden und die gesamte Zweigpartie befallen. Sie sind besonders auffällig im feuchten Zustand, wenn sie sich stark anschwellen und eine gallertartige Konsistenz annehmen. Auch an jungen Wacholdertrieben können sichtbare Schäden auftreten.

Lebenszyklus des Birnengitterrosts

Der Birnengitterrost durchläuft einen komplexen Lebenszyklus, der zwei verschiedene Wirtspflanzen erfordert. Der Zyklus beginnt im Frühjahr, wenn die am Wacholder überwinterten Sporen durch den Wind auf die Blätter der Birnbäume übertragen werden. Auf der Oberseite der Blätter treten kleine orangefarbene Flecken auf, die sich im Laufe des Sommers vergrößern. Diese Flecken enthalten Sommersporen, die sich noch auf dem Birnbaum vermehren können.

Im Spätsommer bildet der Pilz auf der Unterseite der Blätter warzenartige Verdickungen. Diese Verdickungen enthalten Aecidiosporen, die erneut Wacholderpflanzen infizieren können. Auf den Wacholdern verursachen sie knotige Verdickungen und gallertartige Auswüchse, die bei feuchtem Wetter im Frühjahr deutlich sichtbar werden.

Die Sporenbildung auf dem Wacholder beginnt etwa im März oder April. Die aus den gallertartigen Auswüchsen entstehenden Basidiosporen werden erneut auf Birnbäume übertragen, wodurch sich der Lebenszyklus des Birnengitterrosts schließt und von Neuem beginnt. Die Sporen dieses Pilzes können bis zu 500 Meter weit fliegen, sodass der Befall auch von entfernten Wacholderpflanzen ausgehen kann.

Auswirkungen des Birnengitterrosts

Der Birnengitterrost kann erhebliche Schäden an Birnbäumen verursachen, während Wacholderpflanzen meist weniger stark betroffen sind. Die Auswirkungen auf Birnbäume sind umfassender und können langfristige Folgen haben.

Auswirkungen auf Birnbäume

Ein Befall führt zu auffälligen Symptomen, die den gesamten Baum schwächen können:

  • Photosyntheseverlust: Die orangefarbenen Flecken reduzieren die grüne Blattfläche, die für die Photosynthese benötigt wird, was das Wachstum und die Gesundheit des Baumes beeinträchtigt.
  • Fruchtqualität und -menge: Der Verlust von Blattmasse und die Schwächung der Bäume führen oft zu einer verminderten Fruchtproduktion. Die Früchte können kleiner bleiben und sind weniger lagerfähig, obwohl sie noch essbar sind.
  • Blatt- und Fruchtverlust: Schwere Infektionen führen zu vorzeitigem Blattfall, was den Baum zusätzlich schwächt. Es kann auch zu einem Abwerfen der Früchte kommen.
  • Langfristige Schwächung: Junge und bereits geschwächte Bäume sind durch wiederholten Befall stark gefährdet. Dies kann das Wachstum erheblich einschränken und in Kombination mit anderen Belastungen sogar zum Absterben führen.

Auswirkungen auf Wacholderpflanzen

Wacholderpflanzen dienen als Zwischenwirte für den Rostpilz und zeigen folgende Symptome:

  • Sporenlagerbildung: An den Ästen entwickeln sich charakteristische, gallertartige Sporenlager. Diese Verdickungen sind bei feuchter Witterung besonders deutlich sichtbar.
  • Geringere Vitalitätseinbußen: Im Gegensatz zu Birnbäumen haben Wacholderpflanzen meist nur milde Symptome. Die Vitalität wird in der Regel geringfügig beeinträchtigt, obwohl befallene Zweige manchmal absterben können.

Bekämpfung des Birnengitterrosts

Die Bekämpfung des Birnengitterrosts kann herausfordernd sein, da der Pilz zwei verschiedene Wirtspflanzen benötigt und seine Sporen weite Strecken durch die Luft zurücklegen können. Dennoch gibt es wirksame Maßnahmen, die Sie ergreifen können:

Vorbeugung

Um die Infektionskette zu unterbrechen, sollten Sie bestimmte Wacholderarten, die als Zwischenwirte fungieren, nicht in der Nähe Ihrer Birnbäume anpflanzen. Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) ist beispielsweise resistent und stellt keine Gefahr dar.

Umgebungspflege

  • Entfernen Sie anfällige Wacholderpflanzen: Wachsen bereits befallene Wacholderpflanzen in der Nähe Ihrer Birnbäume, sollten Sie diese entfernen. Gemeinden bieten oft Unterstützung bei der Entfernung an.
  • Entsorgen Sie befallene Pflanzenteile: Schneiden Sie befallene Triebe und Blätter ab und entsorgen Sie diese im Hausmüll, nicht auf dem Kompost.

Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln

Schachtelhalm-Extrakt (13,00€ bei Amazon*) und Brennnesseljauche: Regelmäßige Behandlungen ab dem Blattaustrieb alle 10-14 Tage können die Abwehrkräfte der Birnbäume stärken. Ackerschachtelhalm ist besonders effektiv, da der hohe Gehalt an Silikaten die Zellwände der Blätter stärkt und das Eindringen des Pilzes erschwert.

Einsatz von Fungiziden

Im Hausgarten sind keine spezifischen Fungizide gegen Birnengitterrost zugelassen. Es besteht jedoch eine Nebenwirkung durch Fungizide, die gegen Schorf wirken, wodurch teilweise auch Birnengitterrost bekämpft wird. Eine vorbeugende Behandlung ist insbesondere sinnvoll, wenn bereits in den Vorjahren ein starker Befall vorlag.

Standortwahl und Sortenwahl

  • Wählen Sie widerstandsfähige Sorten: Einige Birnensorten zeigen eine höhere Resistenz gegenüber Birnengitterrost. Informieren Sie sich beim Kauf über weniger anfällige Sorten.
  • Standortwahl: Ein Standort fernab von potenziell befallenen Wacholderpflanzen kann das Risiko ebenfalls deutlich senken.

Durch sorgfältige Pflege und geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Pflanzen können Sie die Gesundheit Ihrer Birnbäume langfristig sichern und die Auswirkungen des Birnengitterrostes erheblich verringern.

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