Birne

Birnengitterrost Schadbild: So erkennen Sie die Krankheit

Der Birnengitterrost ist eine Pilzkrankheit, die Birnbäume befällt und charakteristische Schadbilder an Blättern und Früchten verursacht. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, die Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten des Birnengitterrosts.

Schadbild an Birnenblättern

Ab Mai können Sie die ersten Anzeichen von Birnengitterrost an den Blättern Ihrer Birnbäume feststellen. Diese erscheinen zunächst als kleine, gelbliche bis orangefarbene Flecken auf der Blattoberseite. Mit dem Fortschreiten der Infektion im Sommer nehmen die Flecken eine intensivere orangerote Färbung an und vergrößern sich. Bei schwerem Befall können sie ineinanderfließen und große Teile des Blattes bedecken.

Gegen Ende des Sommers bilden sich auf der Blattunterseite warzenartige Wucherungen, die gelblich bis braun verfärbt sind und bis zu 1,5 cm groß werden können. Diese Wucherungen enthalten die Sporenlager des Pilzes, die im Spätherbst freigesetzt werden. Diese reißen in einem regelmäßigen Gittermuster auf, was der Krankheit ihren Namen gibt.

Bei starkem Befall kann es zu vorzeitigem Blattfall kommen. Dies beeinträchtigt die Fotosyntheseleistung des Baumes und schwächt die gesamte Pflanze. Daher sollten Sie die Symptome rechtzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Ursache des Birnengitterrosts

Verursacht wird der Birnengitterrost durch den Rostpilz Gymnosporangium sabinae. Dieser Pilz benötigt für seinen Lebenszyklus zwei verschiedene Wirtspflanzen: den Birnbaum (Pyrus communis) und bestimmte Wacholderarten. Im Sommer infiziert der Pilz die Blätter der Birnbäume, während er im Herbst und Winter auf Wacholderarten wie den Sadebaum (Juniperus sabina) und den Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis) wechselt und in den Trieben überwintert.

Im Frühling, etwa ab März, werden die Sporen von den Wacholdern freigesetzt und durch den Wind verbreitet. Unter günstigen Bedingungen können diese Sporen bis zu 500 Meter weit fliegen, bevor sie sich auf Birnbäumen niederlassen und diese infizieren.

Lebenszyklus des Birnengitterrosts

Der Birnengitterrost durchläuft einen komplexen Lebenszyklus mit einem Wirtswechsel zwischen Birnbäumen und Wacholder. Im Sommer infiziert der Pilz die Blätter der Birnbäume und bildet auf der Blattoberseite orange-rote Flecken. Auf der Blattunterseite entstehen im Laufe des Sommers warzenartige Auswüchse, die Sporenlager enthalten. Im Herbst werden diese Sporen freigesetzt und infizieren anfällige Wacholderarten.

Im Winter überlebt der Pilz als Myzel in den Wacholdertrieben. Bei feuchtem Wetter im Frühjahr entwickeln sich aus den infizierten Trieben gallertartige, orangefarbene Auswüchse, die Sporen freisetzen, welche durch den Wind auf die Birnbäume übertragen werden.

Auswirkungen des Birnengitterrosts

Der Birnengitterrost kann sowohl direkten Schaden als auch indirekte Langzeiteffekte an Birnbäumen verursachen. Besonders betroffen sind die Blätter, an denen sich die Symptome des Befalls abzeichnen. Die Photosyntheseleistung wird durch den Verlust grüner Blattfläche reduziert. Stark befallene Bäume können dadurch geschwächt werden, was bei jungen oder vorgeschädigten Bäumen zu ernsthaften Problemen führen kann.

Zu den spezifischen Auswirkungen gehören:

  • Blattvergilbung und -abfall: Betroffene Blätter vergilben und fallen vorzeitig ab, was die Energiegewinnung durch Photosynthese mindert.
  • Fruchtgröße und -qualität: Die Früchte bleiben kleiner und fallen teilweise frühzeitig ab, was die Erntequalität mindert.
  • Wachstumshemmung: Der Blattverlust führt zu weniger verfügbaren Assimilaten, was vor allem bei jungen Bäumen zu Wachstumsverzögerungen führt.
  • Schwächung der Pflanze: Wiederholte Infektionen oder starker Befall können die Pflanze über Jahre hinweg schwächen und im Extremfall zum Absterben führen.

Um diese Auswirkungen möglichst gering zu halten, ist es wichtig, die Symptome früh zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Bekämpfung des Birnengitterrosts

Für eine wirksame Bekämpfung des Birnengitterrosts sollten Sie mehrere Ansätze verfolgen. Da der Pilz sowohl Birnbäume als auch Wacholderarten als Wirte benötigt, ist eine ganzheitliche Vorgehensweise entscheidend.

1. Entfernung anfälliger Wacholderarten: Wacholderarten wie der Sadebaum und der Chinesische Wacholder sollten in der Umgebung von Birnbäumen entfernt werden, idealerweise in einem Umkreis von 200 bis 500 Metern.

2. Vorbeugende Pflege und Hygienemaßnahmen:

  • Wasserstrahl: Ab Anfang Mai können Sie die gallertartigen Befallsstellen an den Wacholdertrieben mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen, um die Sporenmasse auf den Boden zu spülen.
  • Blattentfernung: Entfernen Sie betroffene Blätter frühzeitig, um den Ausgangsbefall zu minimieren, wobei Sie beachten sollten, dass dies die Photosyntheseleistung verringern kann.

3. Fungizidbehandlungen: Bei starkem Befall kann eine Fungizidbehandlung nötig werden. Diese sollte idealerweise bei Sichtbarwerden der ersten Blütenknospen beginnen und in zweiwöchigen Abständen bis Ende Juni fortgesetzt werden. Beachten Sie gesetzliche Einsatzbestimmungen und Schutzmaßnahmen für umliegende Pflanzen.

4. Unterstützung durch Gemeinden und nachhaltige Planung:

  • Gemeindliche Unterstützung: In einigen Regionen unterstützen Gemeinden bei der Rodung anfälliger Wacholderarten. Kommunizieren Sie mit den örtlichen Behörden, um kollaborative Maßnahmen zu fördern.
  • Aufklärungsarbeit: Informieren Sie Nachbarn und Gemeindevertreter über den Zusammenhang zwischen Birnengitterrost und Wacholderpflanzen. Gemeinsame Anstrengungen können helfen, den Befall langfristig zu reduzieren.

Durch diese Maßnahmen können Sie die Ausbreitung des Birnengitterrosts wirksam eindämmen und die Gesundheit Ihrer Birnbäume erhalten.

Bilder: Martina / stock.adobe.com