Wacholder

Birnengitterrost am Chinesischen Wacholder

Der Chinesische Wacholder ist zwar eine attraktive Gartenpflanze, doch seine Rolle als Wirt des Birnengitterrosts ist vielen Gärtnern unbekannt. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung des Chinesischen Wacholders im Lebenszyklus des Pilzes und zeigt, wie die Krankheit effektiv bekämpft werden kann.

Der Chinesische Wacholder als Wirt des Birnengitterrosts

Der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis) spielt eine entscheidende Rolle im Lebenszyklus des Birnengitterrosts. Während der Wintermonate überwintert der Pilz auf diesem Gehölz und entwickelt sich weiter, bevor er im Frühjahr auf Birnbäume übersiedelt. Charakteristisch für diese Phase sind gallertartige Verdickungen an den Ästen, die sich braun bis gelb verfärben und die Pilzsporen enthalten. Diese Sporen werden bei feuchtem Wetter freigesetzt.

Als wichtiger Wirt ist der Chinesische Wacholder dafür verantwortlich, den Pilz während des Winters zu beherbergen. Dadurch bleibt der Pilz über die kalte Jahreszeit aktiv und befällt im Frühjahr die Birnbäume. Wichtig zu beachten ist, dass nicht alle Wacholderarten für den Pilz anfällig sind. Während der heimische Gemeine Wacholder (Juniperus communis) vom Birnengitterrost verschont bleibt, sind asiatische Arten wie der Chinesische Wacholder häufig betroffen. Sie sollten daher keine anfälligen Wacholderarten in der Nähe von Birnbäumen pflanzen, um den Infektionskreislauf zu unterbrechen.

Symptome des Birnengitterrosts am Chinesischen Wacholder

Am Chinesischen Wacholder zeigt sich der Birnengitterrost durch verschiedene auffällige Symptome, die typischerweise im frühen Frühjahr sichtbar werden:

  • Verdickungen an den Ästen: Diese beginnen als kleine, braune Verfärbungen und entwickeln sich zu größeren, knotigen Wucherungen.
  • Farbveränderung: Die Wucherungen färben sich von braun über gelb bis zu einem auffälligen Orange. Im feuchten Zustand nehmen sie eine gallertartige Konsistenz an.
  • Sporenlagerbildung: In diesen Verdickungen lagern sich die Sporen des Pilzes, die unter Feuchtigkeit anschwellen und durch den Wind sowie Insekten verbreitet werden.

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Diese Symptome treten häufig an den Trieben und Zweigen des Wacholders auf und können eine Höhe von bis zu zwei Zentimetern erreichen. Die Sporen gelangen im Frühjahr auf benachbarte Birnbäume und führen dort zur Infektion.

Verbreitung der Pilzsporen und Befall der Birnbäume

Der Lebenszyklus des Birnengitterrosts umfasst hauptsächlich den Wacholder und den Birnbaum. Die Pilzsporen werden im Frühling durch Wind und Insekten vom Wacholder auf die Birnbäume übertragen, wobei sie Strecken von bis zu 500 Metern überwinden können.

Ein Befall der Birnbäume beginnt meist ab der Blütezeit und zeigt sich durch kleine, orange bis rötliche Flecken auf der Oberseite der Blätter. Diese Flecken vergrößern sich im Sommer und färben große Teile der Blattoberfläche intensiv orange oder rot. Im Spätsommer bildet der Pilz warzenähnliche Wucherungen auf der Blattunterseite, die Sporenlager beinhalten. Diese reifen im Herbst, werden freigesetzt und können erneut Wacholderpflanzen infizieren. Vor allem junge Birnbäume sind durch wiederholte Infektionen stark gefährdet und können langfristig erheblich geschädigt werden.

Folgen des Birnengitterrosts für den Chinesischen Wacholder und die Birnbäume

Der Birnengitterrost hat unterschiedliche Auswirkungen auf den Chinesischen Wacholder und die Birnbäume. Während der Wacholder in der Regel nur optisch beeinträchtigt wird, können Birnbäume erheblich geschwächt werden.

Auswirkungen auf den Chinesischen Wacholder

Die Symptome am Chinesischen Wacholder sind auffällig, aber meist nicht lebensbedrohlich für die Pflanze. Die Verdickungen an den Ästen, die im Frühjahr unter feuchten Bedingungen gallertartig anschwellen und orange färben, beeinträchtigen die Vitalität des Wacholders nur geringfügig. Allerdings beherbergt der Wacholder den Pilz über den Winter und kann dadurch zur fortlaufenden Infektion von Birnbäumen beitragen.

Folgen für Birnbäume

Birnbäume hingegen können durch Birnengitterrost erheblich geschwächt werden:

  • Vorzeitiger Blattverlust: Infizierte Bäume verlieren häufig frühzeitig ihre Blätter, was die Photosynthese einschränkt und die allgemeine Pflanzengesundheit beeinträchtigt.
  • Ertragsminderung: Die Früchte bleiben kleiner und die Ernte fällt geringer aus.
  • Schwächung der Bäume: Besonders junge Birnbäume können durch wiederholten starken Befall erheblich an Vitalität verlieren. Im Extremfall können betroffenen Bäume absterben.

Ein strategisches Management der Wirtspflanzen in der Umgebung kann dazu beitragen, den Infektionsdruck zu senken und den Einfluss des Birnengitterrosts auf den gesamten Garten zu minimieren.

Bekämpfung des Birnengitterrosts

Zur Bekämpfung des Birnengitterrosts ist es nötig, sowohl präventive als auch aktive Maßnahmen zu ergreifen.

Präventive Maßnahmen

  • Erkennen und Entfernen von Wintersporenlagern: Kontrollieren Sie Ihre Wacholder regelmäßig von März bis Mai auf Anzeichen von Sporenlagern und entfernen Sie betroffene Triebe großzügig.
  • Ersatz durch resistente Wacholderarten: Verwenden Sie widerstandsfähige oder weniger anfällige Wacholderarten, wie zum Beispiel den heimischen Gemeinen Wacholder.
  • Nachbarschaft einbeziehen: Motivieren Sie auch Nachbarn und Gemeinden, anfällige Wacholderarten zu entfernen, um den Infektionsdruck zu verringern.

Aktive Bekämpfung am Birnbaum

  • Behandlung mit Fungiziden: Während der Sporenflugphase im Frühjahr kann Myclobutanil auf Birnbäume aufgetragen werden. Wiederholen Sie die Anwendung in zweiwöchigen Abständen ab Sichtbarwerden der ersten Blütenknospen.
  • Verbrennen von befallenem Herbstlaub: Entfernen und verbrennen Sie das befallene Laub der Birnbäume im Herbst, um die Wiederinfektion zu verhindern.

Unterstützende Maßnahmen

  • Pflanzenstärkung: Sprühen Sie ab dem Blattaustrieb Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalm-Extrakt auf den Baum, um die Widerstandsfähigkeit der Birnbäume zu erhöhen.
  • Wahl resistenter Birnensorten: Pflanzen Sie resistente oder weniger anfällige Birnensorten, um den Infektionsdruck zu verringern.

Entfernung des Chinesischen Wacholders und anderer anfälliger Wacholderarten

Um die Verbreitung des Birnengitterrosts zu verringern, sollten besonders anfällige Wacholderarten wie der Chinesische Wacholder und der Sadebaum aus dem Garten entfernt werden.

Vorgehensweise beim Entfernen der Wacholder

1. Regelmäßige Kontrolle:

Untersuchen Sie Ihre Wacholderpflanzen von März bis Mai regelmäßig auf Krankheitssymptome wie gallertartige Verdickungen und Sporenlager.

2. Betroffene Triebe großzügig entfernen:

Schneiden Sie befallene Triebe großzügig ab und entsorgen Sie diese nicht über den Kompost.

3. Rodung bei starkem Befall:

Entfernen Sie stark infizierte Pflanzen vollständig, da eine partielle Entfernung nicht ausreicht.

Ersatz durch resistente Arten

Erwägen Sie, anfällige Wacholderarten durch widerstandsfähigere Sorten wie den heimischen Gemeinen Wacholder oder bestimmte gezüchtete Sorten zu ersetzen.

Zusammenarbeit in der Nachbarschaft

Da die Sporen des Pilzes weit getragen werden können, ist es sinnvoll, auch Nachbarn und lokale Behörden einzubeziehen. Organisieren Sie gemeinsame Kontroll- und Pflegetage, um den Infektionsdruck in der Umgebung zu senken und die Birnbäume langfristig zu schützen.

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