Sadebaum und Birnengitterrost: Wie schützen und behandeln?
Der Birnengitterrost ist ein hartnäckiger Pilz, der Birnbäume befällt und Wacholderarten als Zwischenwirt nutzt. Dieser Artikel beleuchtet den Lebenszyklus des Pilzes, seine Symptome an beiden Wirtspflanzen sowie effektive Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung.
Birnengitterrost und Sadebaum: Eine ungünstige Verbindung
Der Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) ist ein wirtswechselnder Rostpilz, der sowohl Birnbäume (Pyrus communis) als auch bestimmte Wacholderarten wie den Sadebaum (Juniperus sabina) für seinen Lebenszyklus benötigt. Diese Wacholderarten dienen dem Pilz als Winterquartier, während die Birnbäume im Frühjahr und Sommer infiziert werden.
Im Winter überlebt der Birnengitterrost auf dem Sadebaum, wo er ab Mitte April bei feuchter Witterung Sporenlager an den Wacholdertrieben bildet. Diese Sporen werden durch den Wind auf nahegelegene Birnbäume übertragen und infizieren dort die Blätter. Während der Pilz auf den Birnbäumen erhebliche Schäden verursachen kann, stellt die räumliche Nähe zwischen den beiden Wirtspflanzen einen wesentlichen Ausbreitungsfaktor dar. Studien zeigen, dass der Pilzsporen bis zu 500 Meter weit getragen werden können. Daher ist es ratsam, Birnbäume in ausreichendem Abstand zu anfälligen Wacholderarten zu pflanzen.
Symptome des Birnengitterrosts am Birnbaum
Am Birnbaum zeigt sich der Birnengitterrost durch auffällige Verfärbungen und Wucherungen an den Blättern. Ab Mai entstehen auf der Blattoberseite leuchtend orange-rote Flecken, die sich stetig vergrößern. Diese Flecken beginnen klein und glänzend, oft mit einem orangefarbenen Zentrum, und wachsen im Laufe des Sommers auf eine Größe von etwa 1 bis 1,5 cm an.
Auf der Blattunterseite bilden sich ab Juli warzenartige Verdickungen, die etwa 3 bis 4 mm hoch werden können und eine braune, verkrustete Oberfläche haben. Aus diesen kommen bei Reife Sporen hervor. Stark befallene Bäume können bereits im Sommer viele Blätter verlieren, was sie schwächt und die Ernte verringern kann. Zu den Spätfolgen eines starken Befalls gehört das Abwerfen junger Früchte nach der Blüte sowie das Absterben von Astpartien.
Symptome des Birnengitterrosts am Sadebaum
Beim Sadebaum zeigt sich der Birnengitterrost durch Schwellungen an den Trieben. Diese Verdickungen treten im Frühjahr auf und bilden unscheinbare, dunkelbraune Wärzchen, die bei feuchtem Wetter zu gallertartigen, orange-roten Gebilden anwachsen. Diese Auswüchse können bis zu 2 cm lang werden und enthalten die Teleutosporen des Pilzes, die entscheidend für die Verbreitung und Infektion der Birnbäume sind.
Diese Symptomatik kann zunächst übersehen werden, da die anfänglichen Wärzchen unscheinbar wirken. Nach Regenperioden entwickeln sich jedoch die charakteristischen zungenförmigen Auswüchse, die das Erscheinungsbild des Pilzes deutlich machen.
Der Lebenszyklus des Birnengitterrosts
Der Birnengitterrost durchläuft mehrere Stadien, die auf Birnbäumen und Wacholderarten stattfinden.
Überwinterung auf Wacholder
Der Pilz überwintert als Myzel im Holz verschiedener Wacholderarten, einschließlich des Sadebaums. Infizierte Wacholdersträucher zeigen häufig knotige Verdickungen an den Ästen.
Frühjahr: Sporenbildung und Infektion der Birnbäume
Im Frühjahr, bei feuchter Witterung, bildet der Pilz an den verdickten Trieben der Wacholder orangefarbene, gallertartige Sporenlager. Die dort entstehenden Basidiosporen werden durch den Wind zu Birnbäumen getragen und infizieren die Blätter. Für die Infektion sind kühle und feuchte Bedingungen im April und Mai förderlich.
Sommer: Entwicklung auf den Birnbäumen
Auf der Oberseite der Birnenblätter bilden sich nach der Infektion leuchtend orange-rote Flecken. Auf der Unterseite entstehen bräunliche, warzenartige Wucherungen, in denen Aecidiosporen gebildet werden. Diese Sporen durchbrechen die Blattoberfläche und reifen dort heran.
Sommer bis Herbst: Rückinfektion der Wacholder
Im Spätsommer und Herbst werden die Aecidiosporen von den Birnbäumen durch den Wind auf Wacholder übertragen. Dort dringen sie ins Pflanzengewebe ein, wachsen interzellulär und überwintern als Myzel.
Dieser zyklische Wechsel sichert die kontinuierliche Verbreitung des Birnengitterrosts.
Auswirkungen des Birnengitterrosts
Der Birnengitterrost verursacht erhebliche Schäden an Birnbäumen, beeinträchtigt deren Gesundheit und mindert den Ertrag. Infizierte Blätter entwickeln orange-rote Flecken, die die Photosynthese behindern und den Baum schwächen. Stark befallene Bäume verlieren im Sommer viele Blätter, wodurch ihre Energieproduktion eingeschränkt wird.
Ein weiterer Effekt ist der vorzeitige Abwurf von jungen Früchten, was die Ernte verringert. Die verbleibenden Früchte können kleiner und weniger entwickelt sein. Langfristig führt ein starker Befall zu einem Absterben von Astpartien und in extremen Fällen zum Absterben des gesamten Baumes. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten mit hoher Wacholderdichte ist der Infektionsdruck erhöht.
Bekämpfung des Birnengitterrosts
Die Bekämpfung des Birnengitterrosts erfordert ein koordiniertes Vorgehen mit präventiven und reaktiven Maßnahmen. Sobald ein Befall erkannt wird, sollten Sie umgehend handeln.
Präventive Maßnahmen
- Räumliche Trennung: Vermeiden Sie die Nähe von Birnbäumen zu anfälligen Wacholdersorten. Ein Abstand von etwa 500 Metern zu Chinesischem Wacholder (Juniperus chinensis) ist empfehlenswert.
- Ersetzen anfälliger Wacholderarten: Tauschen Sie anfällige Wacholder durch weniger anfällige oder resistente Sorten aus, wie den Gemeinen Wacholder (Juniperus communis).
Entfernung befallener Teile
Kontrollieren Sie befallene Wacholdersträucher auf Anzeichen des Birnengitterrosts und entfernen Sie stark betroffene Triebe und Zweige bis ins gesunde Holz. Stark befallene Pflanzen sollten komplett gerodet und vernichtet werden, um eine Weiterverbreitung der Sporen zu verhindern.
Chemische Bekämpfung
Im privaten Gartenbau sind chemische Maßnahmen nur eingeschränkt zugelassen. Fungizide zur Schorfbekämpfung (15,00€ bei Amazon*) können auch gegen Birnengitterrost wirksam sein. Diese Mittel sollten von April bis Ende Juni präventiv eingesetzt werden, besonders während der Sporenflugzeit. Eine regelmäßige Anwendung im Abstand von etwa zwei Wochen kann helfen, den Befall einzudämmen.
Pflegehinweise
Optimieren Sie die Pflegebedingungen Ihrer Birnbäume:
- Laubverrottung fördern: Beschleunigen Sie die Verrottung des Herbstlaubs, um die Sporenbelastung zu reduzieren. Befallenes Laub kann bedenkenlos kompostiert werden.
- Stärkung der Pflanzen: Verwenden Sie natürliche Stärkungsmittel wie Schachtelhalmsud, um die Abwehrkräfte der Birnbäume zu unterstützen.
Durch die Kombination aus räumlicher Trennung, präventiver Behandlung und gezielter Pflege können Sie den Birnengitterrost erfolgreich bekämpfen und Ihre Bäume gesund halten.