Reitgras pflanzen & pflegen: Standort, Vermehrung & mehr
Reitgras (Calamagrostis x acutiflora) ist ein robustes und imposantes Ziergras, das sich durch seinen aufrechten Wuchs und seine attraktiven Blütenstände auszeichnet. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung von Reitgras und deckt alle wichtigen Aspekte von Standortwahl über Pflanzung und Pflege bis hin zur Vermehrung ab.
Steckbrief
Wuchs
Reitgras, auch als Moor-Reitgras oder Garten-Sandrohr bekannt, ist ein hochwachsendes Ziergras, das je nach Sorte eine Höhe von 91 cm bis zu 180 cm erreichen kann. Es bildet dichte, straff aufrecht wachsende Horste und kann sich sowohl auf Gartenflächen als auch in Pflanzkübeln hervorragend präsentieren. Der robuste, unverzweigte Halm ist widerstandsfähig gegen Wind und knickt nicht leicht um, was einen gepflegten und aufrechten Gesamteindruck verleiht.
Die Blätter des Reitgrases treiben sehr früh im Jahr aus. Sie sind schmal, riemenförmig, zugespitzt und ganzrandig. Meist sind die Blätter dunkelgrün und glänzen leicht, was dem Gras auch außerhalb der Blütezeit ein attraktives Aussehen verleiht. Es gibt auch Sorten mit weiß gestreiften Blättern, die durch ihren dekorativen Anblick bestechen.
Während der Winterruhe zieht sich das Gras nicht vollständig zurück, sodass selbst während kalter Monate einige Blätter weiter bestehen. Reitgras breitet sich nicht aggressiv aus und bildet keine Ausläufer, was die Pflanze besonders pflegeleicht und gut kontrollierbar macht. Es eignet sich für Einzelstellung, Gruppenpflanzungen sowie als Sichtschutz in Reihenbepflanzung. Durch seine Anpassungsfähigkeit gedeiht es sowohl auf lehmig-sandigen als auch auf mäßig trockenen Böden.
Blüte
Reitgras blüht von Juni bis August. Die Blütenstände sind locker gefiederte, violett überhauchte Ähren, die auf hohen, senkrecht stehenden Halmen sitzen. Im Herbst verfärben sich die Blütenstände in ein zartes Gelb und bieten auch dann noch einen attraktiven Anblick. Die Blüten des Reitgrases sind steril und bilden keine Samen aus, was die Pflanze besonders pflegeleicht macht. Durch das Fehlen der Selbstaussaat ist keine Ausbreitung über Samen zu befürchten.
Welcher Standort ist geeignet?
Reitgras gedeiht optimal an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein Platz mit direkter Sonneneinstrahlung ist ideal, da Halbschatten toleriert wird, jedoch können die Blütenhalme an schattigeren Stellen schneller umknicken. Vermeiden Sie Schatten, da das Gras dort weniger Blüten bildet und anfälliger für Beschädigungen ist.
Wichtige Standortbedingungen
- Sonnig bis halbschattig
- Warmer Standort
- Gut durchlässiger Boden
Der Boden für Reitgras sollte lehmig-sandig, humos, nährstoffreich und frisch bis mäßig trocken sein. Staunässe und schwere, kalte Böden sind nicht geeignet und können zu Wurzelfäule führen. Schwere Lehmböden können durch die Einarbeitung von Sand verbessert werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen.
Reitgras ist gut winterhart und kann Temperaturen bis zu -34 °C standhalten. Es ist vielseitig anpassbar und eignet sich hervorragend als Strukturgeber in mittleren Pflanzungen oder zur Kombination mit leuchtend farbigen Stauden.
Reitgras richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Reitgras ist das Frühjahr oder der Frühsommer, um sicherzustellen, dass die Pflanze vor dem ersten Winter gut eingewurzelt ist.
Schritte zur Pflanzung
- Stellen Sie die gut durchfeuchteten Pflanzen in der gewünschten Anordnung auf das vorbereitete Beet.
- Graben Sie ausreichend große Pflanzlöcher, doppelt so groß und tief wie der Wurzelballen.
- Setzen Sie die Pflanzen bodeneben ein und drücken Sie die Erde fest an.
- Gießen Sie die Pflanzen gründlich ein, mindestens 10 Liter Wasser pro Pflanze.
Der Pflanzabstand sollte etwa 80 cm betragen, um ausreichend Platz für die markante Gestalt des Grases und die Bildung der dichten Horste zu gewährleisten. Reitgras eignet sich auch hervorragend zur Kübelbepflanzung. Achten Sie auf ein ausreichend großes Gefäß und vermeiden Sie Staunässe durch eine Drainageschicht im Topf. Regelmäßiges Gießen, besonders während trockener Perioden, ist notwendig.
Reitgras pflegen
Reitgras ist sehr pflegeleicht und genügsam. Ein Rückschnitt ist einmal im Jahr im späten Frühjahr notwendig. Dabei werden die vertrockneten Halme und Blätter etwa 10–20 cm über dem Boden abgeschnitten. Diese Pflanzenteile dienen im Winter als natürlicher Schutz vor Kälte.
Nach dem Rückschnitt kann ein organischer Dünger (17,00€ bei Amazon*) ausgebracht werden. Eine dünne Mulchschicht aus gut verrottetem Kompost im März hilft dabei, die Verdunstung zu reduzieren und die Bodenaktivität zu fördern.
Reitgras hat einen durchschnittlichen Wasserbedarf. Der Boden sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht. In Trockenperioden ist es ratsam, zweimal pro Woche gründlich zu wässern.
Reitgras vermehren
Da das Reitgras steril ist, lässt es sich nur durch Teilung im Frühjahr vermehren. Diese Methode dient auch als Verjüngungskur.
Schritte zur Vermehrung
- Graben Sie die Pflanze vorsichtig aus.
- Teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Spaten in mindestens zwei Teile.
- Pflanzen Sie die abgetrennten Teilstücke an gewünschter Stelle im Garten wieder ein.
Diese Vorgehensweise fördert die Vitalität der Pflanze und ermöglicht das Erhalten der Pflanzeneigenschaften.
Verwendung
Reitgras ist vielseitig einsetzbar. Es verleiht Gärten architektonische Formen und fungiert als Blickfang. Es kann sowohl in Gruppenpflanzung als auch als Solitärpflanze verwendet werden. Besonders schön ist die Kombination mit anderen Stauden wie Herbstastern, Sonnenbraut und Rittersporn.
Das Gras eignet sich auch als Sichtschutz und kann in Pflanzkübeln auf Balkonen und Terrassen eingesetzt werden. Die Blütenstände eignen sich zudem für Trockengestecke, was einen dekorativen Mehrwert im Innenbereich bietet.
Krankheiten & Schädlinge
Reitgras ist eine robuste Pflanze, die wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist. Pilzkrankheiten können durch zu hohe Feuchtigkeit gefördert werden. Insbesondere Blattrost kommt bei feucht-heißer Witterung vor und äußert sich durch rostfarbene Flecken auf den Blättern.
Eine sorgfältige Standortwahl und gute Pflege minimieren das Krankheitsrisiko. Sollten dennoch Befallssymptome auftreten, entfernen Sie befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie diese, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen
1. Welche besondere Sorte des Reitgrases ist besonders beliebt?
Die Sorte ‘Karl Foerster’ ist besonders beliebt. Diese Sorte wurde von dem berühmten Gärtner Karl Foerster eingeführt und wächst straff aufrecht bis zu einer Höhe von 180 cm.
2. Kann Reitgras als Heckenpflanze verwendet werden?
Ja, Reitgras kann auch als Heckenpflanze verwendet werden. Es gibt sogar Fertig-Hecken mit Reitgras, die sofortige Ergebnisse in Ihrem Garten bieten und zusätzlichen Sichtschutz schaffen.
3. Warum bilden die Blüten des Reitgrases keine Samen?
Die Blüten des Reitgrases sind steril und bilden daher keine Samen aus. Dies verhindert die Selbstaussaat und macht das Reitgras besonders pflegeleicht.
4. Welche besonderen Anwendungsbereiche gibt es für Reitgras?
Reitgras kann in Gruppenpflanzungen, als Solitärpflanze, als Sichtschutz oder in Pflanzkübeln für Balkone und Terrassen verwendet werden. Die langlebigen Blütenstände eignen sich auch für Trockengestecke.