Küchenschelle

Küchenschelle pflanzen & pflegen: Standort, Blütezeit & mehr

Die Gewöhnliche Küchenschelle, auch Kuhschelle genannt, ist eine attraktive Wildstaude mit filigranen, behaarten Blättern und glockenförmigen, violetten Blüten. Dieser Artikel bietet eine umfassende Beschreibung der Pflanze, ihrer Standortansprüche, ihrer Vermehrung sowie ihrer Pflege.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Horstbildend, buschig
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Wuchshöhe
15 cm bis 40 cm
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Blütenfarbe
Violett, weiß, rosa, rot
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Blütenform
Endständig, glockenförmig
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Wuchs

Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), auch als Kuhschelle bekannt, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie wächst aus einem kompakten, holzigen Wurzelstock (Rhizom) und bildet grundständige, fein gefiederte Blätter, die an Farne erinnern. Die Blätter sind seidig weich und schützen die Pflanze vor Kälte. Während der Blütezeit im März und April erreichen die Blütenstängel Höhen von 15 bis 25 Zentimetern. Im Fruchtzustand können die Stängel bis zu 40 Zentimeter hoch werden und bilden silbrig buschige Samenstände.

Die gesamte Pflanze ist von einem langen, weichen Flaum aus silbergrauen Haaren bedeckt, der sie vor Frost schützt. Die verwelkten Blätter legen sich im Winter wie ein Schutzschild über den Boden. Die Küchenschelle beteiligt sich an der Selbstaussaat, was zu ihrem horstbildenden und buschigen Erscheinungsbild führt und sie pflegeleicht macht.

Herkunft

Pulsatilla vulgaris gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ist in West- und Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie in Teilen Polen und Dänemarks findet man sie auf Halbtrocken- und Trockenrasen sowie Bergwiesen.

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Diese Pflanze bevorzugt nährstoffarme, kalkhaltige Böden in sonnigen Hanglagen und lichten Kiefernwäldern. In Mitteleuropa wächst sie hauptsächlich in Mittelgebirgsregionen wie der Schwäbischen und Fränkischen Alb. In Alpenregionen und warmen Gegenden wie dem Moseltal gedeiht sie ebenfalls gut. Die Pflanze steht in vielen Gegenden unter Naturschutz.

In den östlichen Regionen Europas wird die Gewöhnliche Küchenschelle teilweise durch die Große Küchenschelle (Pulsatilla grandis) vertreten. In Schweden existiert eine spezielle Unterart auf der Insel Gotland (Pulsatilla vulgaris subsp. gotlandica), und in Österreich findet man die Unterart Pulsatilla vulgaris subsp. oenipontana.

Blätter

Die Blätter der Küchenschelle bilden eine grundständige Rosette und erscheinen fast gleichzeitig mit den Blüten. Junge Blätter sind seidig-zart und silbrig behaart, entwickeln sich jedoch schnell zu doppelt gefiederten Strukturen. Diese feinen, bis 4 Millimeter breiten Blattzipfel verleihen den Blättern ein filigranes Aussehen. Die Behaarung schützt die Pflanze vor Wasserverdunstung und Kälte. Diese Kombination macht die Küchenschelle zu einer einzigartigen und dekorativen Staude.

Welcher Standort ist geeignet?

Pulsatilla vulgaris liebt volle Sonne und benötigt einen warmen, eher trockenen Standort. In freier Natur wächst sie auf Trockenrasen, in lichten Wäldern und an sonnigen Hängen bis zu Höhenlagen von 1.000 Metern. Der Boden sollte durchlässig, steinig oder sandig und leicht kalkhaltig sein. Nährstoffarme Standorte sind ideal, da Überdüngung die Pflanze verdrängen kann. Die Küchenschelle ist vollständig winterhart, muss aber im Winter vor überschüssiger Nässe geschützt werden, besonders bei Kübelpflanzen.

Blüte

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Blühende Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) mit violetter Blüte und gelben Staubblättern.
Foto: Meneerke bloem | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit der Küchenschelle reicht von März bis April, gelegentlich bis Mai. An den Enden langer, gerader Stängel stehen glockenförmige Blüten mit einem Durchmesser von sechs bis acht Zentimetern. Meistens violett, gibt es auch Sorten in Weiß, Rosa und Rot. Gelbe Staubblätter im Zentrum kontrastieren reizvoll mit den zottig behaarten Blütenhüllblättern. Die Blüten bieten reichlich Pollen und Nektar und werden häufig von Bienen und Hummeln besucht.

Kuechenschelle pflegen

Die Küchenschelle ist pflegeleicht, benötigt jedoch bestimmte Bedingungen für optimales Wachstum. Einmal etabliert, kommt sie mit längeren Trockenperioden gut zurecht und benötigt nur im Frühjahr eine etwas feuchtere Bodenbeschaffenheit. Staunässe muss vermieden werden. Düngung ist in der Regel nicht notwendig und kann schädlich sein. Bei nährstoffarmen Böden kann etwas humusreicher Mutterboden untergemischt werden.

Im Winter empfiehlt sich eine Schutzschicht aus Reisig oder Laub. Beim Hantieren mit der Pflanze ist Vorsicht geboten, da der Pflanzensaft Hautreizungen verursachen kann. Handschuhe sind daher ratsam.

Kuechenschelle richtig pflanzen

Vor der Pflanzung sollte der Boden gut vorbereitet werden, idealerweise durchlässig und humusreich. Bei schweren Böden empfiehlt sich die Zugabe von Sand zur besseren Drainage. Ein Pflanzabstand von 30 Zentimetern ist empfehlenswert, um den Pflanzen ausreichend Platz zu geben. Jungpflanzen aus dem Handel lassen sich im Frühling oder Herbst leicht einpflanzen.

Früchte

Nach der Blüte verlängern sich die Stängel der Küchenschelle und bilden dekorative, buschige Samenstände. Diese bestehen aus spindelförmigen Nüsschen mit zottig behaarten Griffeln, die der Windverbreitung dienen. Mechanismen wie Epichorie, Herpochorie und Selbstvergraben fördern die Ausbreitung der Samen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die Küchenschelle bevorzugt gut durchlässigen, humusreichen und kalkhaltigen Boden. Staunässe muss vermieden werden. Eine leichte Feuchtigkeit ist ideal, um die Pflanze gesund zu halten. Vor der Pflanzung sollte der Boden gut gelockert werden.

Kuechenschelle vermehren

Die Küchenschelle vermehrt sich leicht durch Selbstaussaat. Für die gezielte Vermehrung empfiehlt sich die Aussaat im Herbst, da die Pflanze ein Kaltkeimer ist. Eine Alternative ist die Vermehrung durch Teilung oder Wurzelschnittlinge, jedoch sind diese Methoden anspruchsvoller und erfordern vorsichtiges Vorgehen.

Aussaat

  • Samen im Herbst aussäen
  • Lichtkeimer, daher nicht tief einpflanzen
  • Temperatur zur Keimung etwa 20°C für einige Wochen, dann Kältereiz

Teilung

  • Ältere Pflanzen nach der Blüte teilen
  • Vorsichtig in Teilstücke schneiden, Schnittstellen mit Holzkohlepulver behandeln
  • Teilstücke mit vielen Wurzeln direkt pflanzen, andere zunächst in Töpfe setzen

Wurzelschnittlinge

  • Wurzeln durch Löcher in Töpfen in Sand wachsen lassen
  • Abgetrennte Wurzeln pikieren und regelmäßig gießen und düngen
  • Nach Ausbildung kräftiger Wurzeln ins Beet umsetzen

Sorten & Arten

Die Küchenschelle bietet eine beeindruckende Vielfalt an Sorten, die sich in Blütenfarbe, Blütezeit und Wuchshöhe unterscheiden. Jede Sorte bringt ihre eigenen Besonderheiten mit sich.

Sorte Blütenfarbe Blütezeit Wuchshöhe Besonderheiten
‚Alba‘ Leuchtend weiß März – April bis 20 cm Klassische weiße Variante
‚Weißer Schwan‘ Reinweiß März – April bis 20 cm Auslese aus ‚Alba‘
‚Bartons‘ Pink‘ Rosafarben März – April bis 20 cm Helle Blätter
‚Blauglocke‘ Blauviolett März – April bis 20 cm Ähnelt der Wildform
‚Röde Klokke‘ Dunkelrot März – April bis 20 cm
‚Eva Constance‘ Intensiv rot Mai – Juni bis 15 cm Kompakter Wuchs, späte Blüte
‚Pinwheel Blau‘ Blau März – April bis 20 cm Markante blaue Blüten
‚Perlenglocke‘ Weiß März – April bis 20 cm Zierliche, perlenartige Blüten

Diese Sortenvielfalt ermöglicht es, die Küchenschelle in verschiedenen Gartenumgebungen einzusetzen.

Krankheiten & Schädlinge

Die Küchenschelle ist robust und widerstandsfähig gegen die meisten Krankheiten und Schädlinge. Gelegentlich kann sie bei zu nassen Standorten von Wurzelfäule betroffen sein. Schädlinge wie Rostpilze oder Brandpilze treten selten auf.

Gesunde Pflanzen kommen besser mit Schädlingen und Krankheiten zurecht. Der richtige Standort und eine angemessene Pflege stärken die Widerstandsfähigkeit der Pflanze.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum ist die Küchenschelle auch als „Kuhschelle“ bekannt?

Die Bezeichnung „Kuhschelle“ leitet sich von der Form der Blüte ab, die an eine Kuhglocke erinnert. Der wissenschaftliche Name Pulsatilla kommt vom lateinischen Wort pulsare, das „stoßen“ oder „läuten“ bedeutet, was ebenfalls auf die glockenähnliche Form der Blüte hinweist.

2. Ist die Küchenschelle giftig?

Ja, alle Pflanzenteile der Küchenschelle sind giftig und enthalten Protoanemonin, ein starkes Reizmittel für Haut und Schleimhäute. Beim Umgang mit der Pflanze sollte Handschutz getragen werden, da der Saft Hautreizungen verursachen kann.

3. Was ist einzigartig an den Samen der Küchenschelle?

Die Samen der Küchenschelle sind mit langen, zottig behaarten Griffeln ausgestattet, die ihnen helfen, durch den Wind verbreitet zu werden. Zudem haben sie die Fähigkeit, sich selbstständig durch den Boden zu bewegen, indem sie sich bei wechselnder Feuchtigkeit ein- bis zweimal um sich selbst drehen.

4. Warum meiden Schnecken die Küchenschelle?

Schnecken meiden die Küchenschelle aufgrund ihres stark behaarten und leicht giftigen Laubs. Diese Eigenschaften machen die Pflanze für viele Schädlinge unattraktiv und tragen zu ihrer Robustheit bei.

Bilder: barol16 / iStockphoto