Birke

Pfingstbrauch „Birke vor der Tür“

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Pfingsten ist hierzulande ein bedeutendes religiöses Fest. Begleitet wird es von unterschiedlichen Bräuchen. In einigen Regionen des Landes gehört heute noch das sog. Birkenstecken dazu. Es hat starke Ähnlichkeiten mit den Liebesmaien und hat ebenfalls die Liebe als treibende Kraft.

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Einer anderen eine Birke vor die Tür zu stellen, ist ein schöner Brauch
AUF EINEN BLICK
Was bedeutet die Birke, die an Pfingsten vor einer Tür steht?
Ein Mann, der in ein Mädchen verliebt ist, fällt an Pfingsten eine junge Birke und stellt sie ihr heimlich vor die Tür, um symbolischseine Liebe auszudrücken. Die Angebetete versucht herauszufinden, wer der Verehrer ist – mögliches Happyend nicht ausgeschlossen!

Wo wird der Brauch mit der Pfingstbirke praktiziert?

Der Brauch, an Pfingsten eine Birke als Liebesbeweis aufzustellen, wird in Deutschland in mehreren Regionen praktiziert. Doch am weitesten ist er in Niedersachsen verbreitet. Er ist zum Teil auch als Birkensetzen oder Maiensetzen bekannt.

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Wie wird die Birke traditionell geschmückt?

Die junge Birke im Frühling, ist von sich aus schön, denn sie trägt bereits Blätter und hat auch schon geblüht. Damit ist sie bereits ein treffendes Symbol für eine erblühte Liebe. Nachdem sie geschlagen ist, werden ihr häufig zusätzlich lange bunte Kreppbänder angehängt oder um den Stamm gewickelt. Es gilt: Je prächtiger die Birke geschmückt ist, desto intensiver soll die Liebe sein.

Wann und wie wird die Birke „gepflanzt“?

Die Birke wird in der Nacht zum Pfingstsonntag für die Angebetete „gepflanzt“, und zwar dort, wo diese wohnt. Das wird von Region zu Region unterschiedlich gehandhabt. Die in der Nacht frisch geschlagene Birke wird unter anderem:

  • nur angelehnt
  • symbolisch eingepflanzt
  • auf die Dachrinne gelegt
  • oder an einen Hausbalken genagelt

Mancherorts steht die Birke nicht vor der Tür, sondern vorm Fenster.

Haben Pfingstbirken weitere Bedeutung?

Die junge Birke wird nicht ausschließlich als Liebesbeweis genutzt. In manchen Gegenden wird sie auch vor den Häusern besonders geschätzter Bürger aufgestellt. In einigen Regionen wird die Tradition des Maibaums an Pfingsten praktiziert, indem eine Birke als Pfingstbaum aufgestellt wird. Birkengrün ist an diesen Festtagen generell beliebter Schmuck für Häuser, Kirchen und Gastwirtschaften.

Wo liegt der Ursprung des Brauchs mit der Birke an Pfingsten?

Der Ursprung des Brauchs lässt sich nicht lückenlos nachwesen. Gesichert ist, dass er zumindest bis zur Zeit der Christianisierung zurückreicht und in mehreren mitteleuropäischen sowie nordischen Ländern seit Jahrhunderten praktiziert wird. Möglicherweise ist er ein Überbleibsel heidnischer Bräuche.

Tipp

Holen Sie Birkengrün nicht aus dem nahen Wald

Der nah gelegene Wald ist die häufigste Quelle für den „Bezug“ einer jungen Birke für den Pfingstbrauch. Doch das ist für viele Staatswälder gesetzlich ausdrücklich untersagt, um Waldschäden zu verhindern. Sicher vor Repressalien sind Sie, wenn Sie die Birke in einer Baumschule kaufen.

Bilder: thoolb / stock.adobe.com