Pappel

Pappel-Frucht: Entstehung, Reife und Verbreitung

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Im späten Frühjahr bilden sich an den Kätzchen der Pappel die Fruchtstände aus. Was ein wenig später passiert, kennt jeder, der schon einmal durch einen frühsommerlichen Pappelwald gelaufen ist: Es regnet Flaumsamen.

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Die Samen der Pappel wachsen in Kapselfrüchten heran
AUF EINEN BLICK
Wie sieht die Frucht einer Pappel aus und wie erfolgt ihre Verbreitung?
Die Frucht der Pappel entsteht in weiblichen Kätzchenblüten in Form von Kapselfruchtständen, die ab Mai reifen und enden. Die Samen sind mit einem Schopf aus weißen Flaumhaaren ausgestattet, die ihnen helfen, durch den Wind verbreitet und zur Keimung gebracht zu werden.

Die Blüten- und Fruchtchronologie der Pappel

Die Reihenfolge dessen, was Pappeln im Verlauf des Jahreszyklus bilden, ist folgende:

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1. Blüten
2. Laub
3. Früchte

Blüten

Bei allen Arten der Gattung Populus sind die Blüten das erste, was sie im Jahr hervorbringen. Dabei handelt es sich um typische Kätzchenblütenstände, die als wurmförmige, außen weichflaumige Ähre herabhängen. Die bei uns in Mitteleuropa häufiger vorkommenden Arten wie die Zitterpappel, die Schwarzpappel oder die Balsampappel beginnen ab März oder April zu blühen. Je nach Standort können die Blütezeiten auch innerhalb von Pappelgruppen mehrere Wochen auseinanderliegen.

Laub

Das Laub entwickelt sich erst nach der Blüte, sodass die Pappeln zunächst allein mit den Kätzchen behangen sind. Im Laufe des Aprils begrünt sich die Pappel dann allmählich.

Fruchtbildung mit Windunterstützung

Pappeln haben sich bei kompletten generativen Vermehrungsprozess den Wind zum Freund und Helfer gemacht, was unter Pflanzen allgemein sehr beliebt ist. Pappeln sind sowohl windblütig (anemophil), als auch windflügig (anemochor). Das bedeutet, dass sie sowohl die Bestäubung, als auch die Verbreitung der Samen über Luftbewegung vollziehen lassen.

Für den Befruchtungsprozess überantworten also die männlichen Kätzchenblüten eines Pappelindividuums ihren Pollenstaub dem Wind. Dessen Rolle besteht darin, den Staub zu weiblichen Kätzchenblüten eines anderen Pappelbaumes zu tragen. Nach der Bestäubung sind die Eizellen der weiblichen Blüte innerhalb von 24 Stunden befruchtet und es kann sich ein Same bilden.

An einer weiblichen Kätzchenblüte bilden sich dann rundherum zahlreiche Kapselfruchtstände mit 2 bis 4 Lappen. Darin reifen die Samen heran, um die wichtige Aufgabe der Arterhaltung zu übernehmen. Ende Mai ist es dann soweit: Die Kapseln werden aufgespreizt, um die Samen freizulassen. In dieser Phase bekommen die Kätzchen durch die geöffneten Kläppchen ein filziges Aussehen.

Nun kommt zum zweiten Mal der Wind als Unterstützer ins Spiel: Er transportiert nämlich nicht nur den Pollenstaub der männlichen Kätzchen, sondern auch die Samen der weiblichen. Aus den geöffneten Kapselfrüchten schleudert er die Samen also heraus, um sie in der Gegend zu verteilen und ihnen eine Keimchance zu geben.

Samen mit Gleitschirm

Um die Artfortpflanzung möglichst weitreichend zu gestalten, sind die Samen mit einer effektiven Flughilfe ausgestattet: Das ist ein oberseitiger Schopf aus weißen Flaumhaaren. Dieser sorgt dafür, dass die Samen möglichst weit fliegen und den Verbreitungsradius vergrößern. Auch macht er die Samen besser schwimmfähig, sodass sie auch über Flüsse und Bäche noch viel weiter transportiert und kilometerweit ihre Fortpflanzungsaufgabe erfüllen können.

Pappeln bilden sehr viele dieser flaumbehafteten Samen. Dadurch entsteht im Juni unter Pappelbäumen ein regelrechtes Flaumtreiben, das wie ein sommerlicher Schneeflockenwirbel anmutet. Wenn Sie Pappelbäume in der Nähe haben, kann es also durchaus sein, dass Sie im Frühsommer häufiger mit dem ein oder anderen weißen Flaumflöckchen im Haar wieder nach Hause kommen.

Bilder: shansh23 / Shutterstock