Olive

Olivenernte: So gelingt die Ernte zum idealen Zeitpunkt

Der optimale Erntezeitpunkt Ihrer Oliven entscheidet maßgeblich über das Aroma und die Qualität des Öls oder der Tafeloliven. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Faktoren, die den perfekten Erntezeitpunkt beeinflussen, und beschreibt verschiedene Erntemethoden sowie die Weiterverarbeitung der Oliven.

Der optimale Zeitpunkt für die Olivenernte

Der Erntezeitpunkt beeinflusst die Qualität und das Aroma des Olivenöls

Der optimale Zeitpunkt für die Olivenernte

Der Zeitpunkt der Olivenernte ist entscheidend für die Qualität und das Aroma des daraus gewonnenen Olivenöls. Die ideale Erntephase liegt zwischen Oktober und Januar, variiert jedoch je nach Olivensorte, geografischem Standort und klimatischen Bedingungen.

Wichtige Parameter für den Erntezeitpunkt

Wichtige Parameter für den Erntezeitpunkt

Die Olivenernte beeinflusst entscheidend das Aroma des fertigen Olivenöls

Reifegrad der Oliven:

  • Grüne Oliven: Frühe Ernte (noch grün) führt zu einem würzigen, bitteren Olivenöl mit einer intensiven grasigen Note.
  • Schwarze Oliven: Späte Ernte (vollreif) ergibt ein milderes, fruchtigeres und süßeres Olivenöl.

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Gewünschtes Endprodukt:

  • Tafeloliven: Ernte erfolgt üblicherweise bei voller Reife, da der Zuckergehalt sehr niedrig und der Geschmack optimal entwickelt ist.
  • Olivenöl: Je nach gewünschtem Aroma und Geschmack kann die Ernte früher oder später erfolgen.

Klimatische Bedingungen:

  • Kühle und regnerische Sommer: Können die Reifung verzögern.
  • Heißer und trockener Sommer: Beschleunigt die Reifung, sodass die Ernte früher angesetzt werden muss.

Regionale Unterschiede

Im nördlichen Mittelmeerraum, wie in Italien und Frankreich, beginnt die Ernte in der Regel im Oktober und kann bis Januar andauern. In südlichen Mittelmeerregionen wie Griechenland und Tunesien erstreckt sich die Ernte meist von Oktober bis Dezember.

Tipps für Hobbyanbauer

Tipps für Hobbyanbauer

Eine zeitgerechte Ernte der Oliven sichert die optimale Frische und Qualität

Überwachen Sie den Reifeprozess Ihrer Oliven und beginnen Sie die Ernte, wenn die Früchte ihre Farbe von Grün zu Violett ändern. Berücksichtigen Sie, dass Oliven, die viel Sonnenlicht erhalten, schneller reifen. Beachten Sie auch, dass geerntete Oliven innerhalb von 24 Stunden weiterverarbeitet werden sollten, um die höchste Qualität zu gewährleisten.

Methoden der Olivenernte

Es gibt verschiedene Methoden zur Ernte von Oliven, die Auswahl der geeigneten Technik hängt von der Größe des Olivenhains, dem Gelände und den angestrebten Qualitätszielen ab.

Handernte

Die Handernte ist die traditionellste und schonendste Methode. Sie pflücken die Oliven dabei direkt vom Baum, was die höchste Qualität gewährleistet, da die Früchte sorgfältig ausgewählt und unbeschädigt bleiben. Diese Methode ist sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv und wird häufig für hochwertige Tafeloliven angewendet.

Ernte mit Hilfsmitteln

Zur Effizienzsteigerung können verschiedene Hilfsmittel verwendet werden, wie spezielle Handharken und Kämme. Diese lösen die Oliven von den Zweigen und ermöglichen eine schnellere Ernte, während sie trotzdem schonend für die Bäume und Früchte sind. Unter den Bäumen ausgelegte Netze fangen herabfallende Oliven auf, wodurch Verluste minimiert und das Einsammeln erleichtert wird.

Mechanisierte Methoden

Mechanisierte Ernteverfahren sind wesentlich schneller und eignen sich besonders für große Plantagen. Hierzu zählen:

  • Rüttelmaschinen: Schütteln die Olivenbäume, sodass die Früchte in Netze fallen. Diese Methode ist effizient, kann jedoch zu Schäden an Baum und Frucht führen.
  • Erntemaschinen, wie Tunnelmaschinen: Arbeiten vollautomatisch und sind in der Lage, große Mengen an Oliven in kurzer Zeit zu ernten. Diese Methode kann erhebliche ökologische Folgen haben, wie die Gefährdung von Vögeln.

Kombinationstechniken

Immer häufiger werden Kombinationstechniken eingesetzt, bei denen zum Beispiel pneumatische Kämme verwendet werden, die die Oliven per Druckluft von den Zweigen lösen. Dies bietet eine Balance zwischen Effizienz und Schonung der Pflanzen.

Verarbeitung der geernteten Oliven

Die Weiterverarbeitung definiert den späteren Nutzen der geernteten Oliven

Verarbeitung der geernteten Oliven

Nach der Ernte erfolgt die Weiterverarbeitung der Oliven, je nachdem ob sie für die Ölgewinnung oder als Tafeloliven genutzt werden sollen. Nachfolgend werden die wesentlichen Schritte und Methoden der Olivenverarbeitung beschrieben.

Olivenölproduktion

Bei der Herstellung von Olivenöl ist eine rasche Weiterverarbeitung entscheidend für die Qualität des Endprodukts. Die geernteten Oliven werden zunächst in luftdurchlässige Kisten verpackt und zur Ölmühle transportiert.

Reinigung und Zerkleinerung

In der Ölmühle durchlaufen die Oliven eine gründliche Reinigung, bei der Schmutz, Blätter und kleine Zweige entfernt werden. Anschließend werden die gereinigten Oliven samt Kernen zu einer feinen Paste zerkleinert.

Extraktionsmethoden

Zur Gewinnung des Öls gibt es zwei Hauptmethoden:

  • Kaltpressung: Traditionelle Methode, die hydraulische Pressen verwendet und Temperaturen unter 27 °C wahrt, um das Öl zu extrahieren. Dies erhält weitgehend die Aromen und Nährstoffe, jedoch ist die Ausbeute geringer.
  • Kaltextraktion: Moderne Methode, bei der die Olivenpaste in einer Zentrifuge bei niedrigen Temperaturen geschleudert wird. Dies trennt effizient das Öl von den festen Bestandteilen und führt zu einer höheren Ausbeute bei gleichzeitiger Beibehaltung der wesentlichen Inhaltsstoffe.

Trennung und Abfüllung

Das gewonnene Öl wird von Wasser und Schwebstoffen getrennt, was entweder durch eine Ruhephase oder eine zusätzliche Zentrifugation erfolgt. Anschließend wird das klare Öl gefiltert und in Flaschen abgefüllt.

Herstellung von Tafeloliven

Herstellung von Tafeloliven

Sorgfältige Verarbeitung garantiert höchste Qualität der produzierten Tafeloliven

Tafeloliven müssen nach der Ernte weiterverarbeitet werden, da sie roh ungenießbar sind. Die Verarbeitungsmethoden umfassen:

  1. Einweichen und Entbittern: Durch Einweichen in Wasser für mindestens 10 Tage werden Bitterstoffe entfernt. Das Wasser muss täglich gewechselt werden.
  2. Einlegen in Salzlake oder Öl: Nach dem Entbittern werden die Oliven in Salzlake oder Öl eingelegt, um sie haltbar zu machen und geschmacklich zu verfeinern. Zusätze wie Kräuter, Knoblauch oder Zitronenscheiben können den Geschmack weiter beeinflussen.
  3. Reifen und Aromatisieren: Die eingelegten Oliven reifen mehrere Wochen, um die Aromen voll zu entfalten. Variationen in der Würzung und Marinade führen zu unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Durch diese Methoden der Verarbeitung können sowohl Olivenöl als auch Tafeloliven von höchster Qualität hergestellt werden, wobei die sorgfältige Behandlung der Früchte wesentlich zur Endqualität beiträgt.

Bilder: piola666 / iStockphoto