Obstbaum

Warum gibt es Obstbäume mit Stacheln? Alles zur Wildform

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So mancher Gärtner hat schon einen plötzlich in seinem Garten gewachsenen Pflaumen- oder Apfelbaum entdeckt, den er nicht selbst gepflanzt hat. Tatsächlich neigen auch viele Obstbäume dazu, sich entweder per Selbstaussaat oder durch Wurzelaustriebe selbst zu vermehren. Gerade die pflaumenartigen Sorten wie Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden neigen dabei zur Ausbildung von Dornen bzw. Stacheln.

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Wilde Obstbäume können Stacheln haben
AUF EINEN BLICK
Warum hat mein Obstbaum Stacheln?
Obstbäume mit Stacheln sind meist Wildformen von Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen oder Kirschpflaumen, die aus der wilden Schlehenpflaume oder Wurzelaustrieben entstanden sind. Die Früchte können meist gegessen werden, wobei Geschmack und Verwendung variieren.

Bedornter Obstbaum ist meist Wildling

Pflaumen sowie viele pflaumenartige Obstsorten wie beispielsweise Zwetschgen, Mirabellen oder Renekloden stammen von der so genannten Schlehenpflaume ab, die heute noch manchmal in der Natur zu finden ist. Es gibt außerdem andere wilde Pflaumenarten, die häufig als wüchsige Unterlagen zum Veredeln für Zuchtsorten verwendet werden. Nun kann es passieren, dass diese Unterlagen Wurzelschösslinge austreiben, die plötzlich ganz anders aussehen aus die aufgepfropfte Edelsorte – und häufig Dornen haben. Auch ein Fällen des Obstbaumes oder ein starker Rückschnitt kann dazu führen, dass plötzlich die wilde Unterlage austreibt. Das bedeutet: Wenn in Ihrem Garten auf einmal Pflaumen, Mirabellen oder Kirschpflaumen mit Dornen wachsen, dann handelt es sich um Wildformen.

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Kann man das Wildobst essen?

Wilde Mirabellen und Co. können Sie unbesorgt essen, wobei Sie natürlich wegen der Dornen bei der Ernte aufpassen müssen. Allerdings ist es nicht sicher, ob diese Sorten tatsächlich schmecken. Manche wilden Früchte sind süß, saftig und stehen den Edelsorten – außer, dass sie meist deutlich kleiner sind – in nichts nach. Andere wiederum haben einen säuerlichen, mehligen Geschmack, eignen sich aber oft zum Einkochen. So lässt sich aus wilden Pflaumen (oft nur mit viel Zucker!) leckere Marmelade, ein köstliches Gelee oder ein feiner Likör herstellen. Wieder andere Wildpflaumen taugen dagegen weder zum Frischverzehr noch zum Einkochen. Was konkret bei Ihrem Wildling zutrifft, können Sie nur durch Ausprobieren herausfinden.

Was kann man mit der bedornten Pflanze tun?

Wenn Sie eine bedornte Pflanze in Ihrem Garten gefunden haben, bleiben Ihnen diese Möglichkeiten:

  • Sie roden das Gewächs und pflanzen stattdessen eine Edelsorte.
  • Sie lassen die Wildsorte wachsen und schauen, ob ihre Früchte genießbar sind.

Sie können die bedornten Austriebe auch als junge Schösslinge entfernen und so die Unterlage am Austrieb hindern. Lassen Sie den wilden Baum dagegen wachsen, wird er im Laufe der Jahre immer weniger Dornen produzieren.

Tipp

Stacheln und Dornen sind keine Synonyme, sondern sind botanisch völlig unterschiedlich entstanden. Beide haben sich jedoch entwickelt, weil die Pflanze sich gegen Fressfeinde wehrt.

Bilder: pisitpong2017 / Shutterstock