Linde

Klebt Ihre Linde auch? Erfahren Sie den überraschenden Grund

Artikel zitieren

Was klebt denn da? Im Sommer kann es unter Linden zeitweilig garnicht so lauschig sein wie sonst. Schuld ist ein klebriger Tröpfchenregen, der Sitzplätze oder geparkte Fahrzeuge mit seinem lästigen Film überzieht. Worum handelt es sich dabei genau?

linde-klebrig
Wer unter einem klebrigen Lindenbaum parkt, wird sich schön ärgern
AUF EINEN BLICK
Warum sind Lindenbäume klebrig?
Die Klebrigkeit an Lindenbäumen wird durch den Honigtau, die Ausscheidungen von Blattläusen, verursacht. Blattläuse ernähren sich vom Pflanzensaft der Lindenblätter und scheiden überschüssige Kohlenhydrate in Form von Zuckersaft aus, der als Honigtau bekannt ist.

Kein Blütennektar, sondern Honigtau

Der typische, klebrige Lindenregen tritt üblicherweise während der Blütezeit des beliebten Park- und Gartenbaums auf – deshalb hat sich auch der Irrglaube etabliert, es handele sich dabei um Blütennektar. Doch die herabregnenden Tröpfchen haben nichts mit der Lindenblüte zu tun – es sind die Ausscheidungen von Blattläusen, der sogenannte Honigtau. Die Blattläuse treten etwa zeitgleich mit der Lindenblüte vermehrt auf. Übrigens bevölkern sie auch Ahornbäume sehr gern – Parken und Sitzen unter ihnen kann von Mai bis Juli also auch eine klebrige Angelegenheit sein.

Lesen Sie auch

Also nochmal zur Klarheit:

  • klebriger Tropfenregen unter Linden kein Blütennektar, sondern Honigtau (Blattlaus-Ausscheidungen)
  • Tritt auch unter Ahornbäumen auf – also kein Spezifikum für Linden

Was genau ist der Honigtau?

Wie gesagt: beim Honigtau handelt es sich um Blattlaus-Ausscheidungen – allerdings um spezifische, nämlich die, die durch ihre Ernährung vom Pflanzensaft der Lindenblätter entstehen. Dieser besteht zum Großteil aus Kohlenhydraten und zum geringeren Anteil aus Proteinen. Die Läuse verwerten hauptsächlich letztere und scheiden die meisten Kohlenhydrate in Zuckerform wieder aus. Das Ergebnis ist der Honigtau und als quasi reiner Zuckersaft natürlich klebrig.

Freud und Leid des Honigtaus

Honigtau in Verbindung mit Pilz kritisch

Viele sehen im Honigtau zunächst nur den Nachteil – die klebrigen Überzüge auf dem Auto oder Auf Sitzmöbeln sind natürlich lästig. Und wenn sich der sogenannte Rußtaupilz darin einnistet und von der Sonne beschienen wird, kann es sogar auch zu Lackschäden kommen. Meist ist der Honigtau aber harmlos, da er wasserlöslich ist und leicht vom nächsten Regen weggewaschen werden kann. Auch die Blattläuse werden dann größtenteils von den Blättern gespült. Der Honigtau ist also ein Schönwetterphänomen.

Nahrungsquelle für Bienen

Der Honigtau hat aber auch positive Nebeneffekte – auch wenn wir von ihnen nur bedingt profitieren können. Zum einen ernähren sich einige Nützlinge von ihm, vor allem Bienen. Abgesehen davon, dass auch die Blüten der Linde eine beliebte Nahrungsquelle für die summenden Insekten sind, hat der Honigtau vor allem für (Hobby-)Imker eine besondere Bedeutung: Er sorgt nämlich für das kräftige, dunkle Aroma des Waldhonigs.

Bilder: Oleksandr Berezko / Shutterstock