Leberblümchen

Leberblümchen pflanzen & pflegen: So gelingt es richtig!

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) bezaubert im zeitigen Frühjahr mit seinen zarten Blüten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung dieser attraktiven Waldstaude im heimischen Garten.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Dichte, kompakte Teppiche, tief wurzelnd
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
10 cm bis 25 cm
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Blütenfarbe
Blauviolett, weiß, rosa
Blütenform icon
Blütenform
Einzeln, kelchartige Hochblätter, zwittrig, radiärsymmetrisch
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Herkunft

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis), auch bekannt als Anemone hepatica oder Hepatica triloba, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese heimische Waldstaude ist in den Laubwäldern der Nordhalbkugel verbreitet. In Europa erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von Skandinavien bis Süditalien und umfasst auch Teile Ostasiens und Nordamerikas. In Deutschland sind die Kalk-Mittelgebirge und die Voralpen typische Standorte, wo das Leberblümchen bevorzugt in Buchen- und Eichenwäldern auf kalkhaltigen Böden wächst.

Da das Leberblümchen unter Naturschutz steht, ist es in Deutschland verboten, die Pflanze aus ihrer natürlichen Umgebung zu entwenden. Seine zarten Blüten erstrahlen von Ende Februar bis April und bieten zahlreichen Insekten wertvollen Pollen.

Wuchs

Das Leberblümchen ist eine wintergrüne Staude mit einer Wuchshöhe von 10 bis 25 Zentimetern. Es bildet durch seine Rhizome dichte, kompakte Teppiche. Die tiefen Wurzeln, die bis zu 30 Zentimeter ins Erdreich reichen, machen die Pflanze widerstandsfähig gegen Trockenperioden.

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Am Rhizom entstehen nach der Blüte grundständige Laubblätter, die durch ihre dreilappige Form auffallen und an die menschliche Leber erinnern. Diese ledrigen Blätter haben eine dunkelgrüne Oberseite und eine purpur-violette Unterseite.

Blätter

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Leberblümchenblätter bei Bauska, Lettland: Dreilappig und ledrig.
Foto: Sanja565658 | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Leberblümchens sind aufgrund ihrer Form und Farben eine Besonderheit. Sie sind langgestielt und dreilappig, mit einem Durchmesser von drei bis sechs Zentimetern. Die Blattunterseite ist purpur-violett und behaart, während die Oberseite mittelgrün und leicht ledrig ist. Junge Blätter besitzen eine dichte, weiße Behaarung.

Die Blätter überdauern den Winter meistens grün, geschützt durch die Überdauerungsknospen, welche sich knapp an der Erdoberfläche befinden.

Blüte

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Blüte des Leberblümchens in Finnland, ein wichtiger Pollenlieferant.
Foto: Roymartinlindman | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blüten des Leberblümchens erscheinen von März bis April und sind zwittrig sowie radiärsymmetrisch. Sie sitzen einzeln auf behaarten Stängeln, die von drei kelchartigen Hochblättern umhüllt werden. Die Blüten, die einen Durchmesser von 15 bis 30 Millimetern haben, sind meist blauviolett, können aber auch weiß oder rosa sein.

Wichtig für Bienen, Käfer und Schwebfliegen, ist das Leberblümchen ein bedeutender Pollenlieferant. Während der etwa acht Tage dauernden Blütezeit schließen sich die Blüten bei Regen und abends zum Schutz vor Nässe und Kälte.

Früchte

Nach der Blüte bildet das Leberblümchen Sammelfrüchte aus. Diese Fruchtstände bestehen aus mehreren einsamigen, behaarten Nüsschen, welche ein Elaiosom besitzen. Dieses ölige, nährstoffreiche Anhängsel lockt Ameisen an, die die Früchte in ihre Bauten schleppen. Dort verzehren sie das Elaiosom und lassen die Samen zurück, die an neuen Standorten keimen können.

Die Fruchtreife tritt bereits im Mai ein, wobei der Fruchtstiel sich zur Reifezeit zum Boden neigt, was die Selbstaussaat fördert.

Welcher Standort ist geeignet?

Das Leberblümchen gedeiht am besten an halbschattigen bis schattigen Plätzen unter Bäumen und Sträuchern. Es bevorzugt kalkhaltige, humusreiche und leicht feuchte Böden im Winter und Frühjahr, die im Sommer eher trocken sind.

Optimal ist ein Standort mit durchlässigem Lehmboden, der tiefgründig und nährstoffreich ist. Achten Sie darauf, dass der Boden nicht vollständig austrocknet und keine Staunässe auftritt, da das Leberblümchen empfindlich auf übermäßige Nässe reagiert.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für das Leberblümchen eignet sich ein gut durchlässiger, humusreicher und kalkhaltiger Boden. Leicht alkalische bis neutrale Böden sind ideal. Eine mäßige Feuchtigkeit, die im Sommer gut abtrocknen kann, ist wichtig, da die Pflanze Staunässe nicht verträgt.

Leberbluemchen pflegen

Das Leberblümchen ist pflegeleicht, wenn der Standort passend gewählt ist. Achten Sie darauf, dass der Boden mäßig feucht gehalten wird, besonders während längerer Trockenperioden.

  • Gießen: Bei anhaltender Trockenheit gründlich wässern.
  • Schutz: Im Herbst Rindenmulch (299,00€ bei Amazon*) oder Herbstlaub als natürliche Schutzschicht auftragen, die erst kurz vor der neuen Blüte entfernt wird.
  • Teilen: Alle zwei bis drei Jahre teilen, um die Wuchs- und Blühkraft zu fördern.
  • Düngen: Bei Bedarf im Frühjahr mit leichtem, organischem Dünger vorsichtig düngen.

Leberbluemchen richtig pflanzen

Die beste Pflanzzeit für das Leberblümchen ist im Herbst, von September bis Oktober. Alternativ können Sie es im Frühjahr setzen. Der Boden sollte gut vorbereitet werden, indem Humus oder Kompost eingearbeitet wird. Leicht schwere oder lehmige Böden können mit Sand durchlässiger gemacht werden. Ein Pflanzabstand von etwa 10 bis 15 Zentimetern ist ideal, um schöne Blütenteppiche zu fördern.

Krankheiten & Schädlinge

Das Leberblümchen ist robust und gegenüber den meisten Krankheiten und Schädlingen resistent. Staunässe kann jedoch Wurzelfäule verursachen. Jüngere Pflanzen können von Schnecken befallen werden, die die zarten Blätter abfressen.

Sorten & Arten

Es gibt eine Vielzahl von Leberblümchen-Sorten, die durch ihre Blütenfarben und -formen beeindrucken:

  • ‚Alba‘: Reinweiße Blüten
  • ‚Alba Plena‘: Gefüllte, weiße Blüten
  • ‚Ballardii‘: Hellblaue Blüten
  • ‚Fliederzauber‘: Zweifarbige, violett-lila Blüten
  • ‚Hepatica nobilis Rosea‘: Zartrosa Blüten
  • ‚Rosa Plena‘: Gefüllte, rosafarbene Blüten
  • ‚Rubra‘: Intensiv rot-rosa Blüten
  • ‚Rubra Plena‘: Gefüllte, lila Blüten
  • ‚Winterfreude‘: Blüht bereits im Januar
  • ‚Yamahibiki‘: Hochpreisige japanische Sorte mit außergewöhnlicher Blütenpracht

Durch die Kombination verschiedener Sorten können Sie die Blütezeit in Ihrem Garten von Januar bis April verlängern und eindrucksvolle Farbspiele schaffen.

Entdecken Sie die Vielfalt des Leberblümchens und gestalten Sie einen einzigartigen Frühlingsgarten.

Häufig gestellte Fragen

Wie alt können Leberblümchen werden?

Einzelne Exemplare des Leberblümchens können beeindruckend alt werden. Wenn keine gravierenden Störungen wie Baumartenwechsel oder langanhaltende starke Beschattung auftreten, können diese Pflanzen bis zu 360 Jahre alt werden. Sie sind in der Lage, über Jahrzehnte ohne Blüte zu überdauern.

Welche Rolle spielen Ameisen für die Ausbreitung des Leberblümchens?

Ameisen sind wichtige Partner des Leberblümchens bei der Ausbreitung. Die Pflanze bildet nach der Blüte behaarte Nüsschen mit einem nährstoffreichen Anhängsel, das sogenannte Elaiosom. Ameisen werden von diesem Anhängsel angelockt und tragen die Früchte in ihre Bauten, wo sie das Elaiosom verzehren und die Samen zurücklassen. Diese Samen können dann an neuen Standorten keimen.

Warum ist das Leberblümchen in Deutschland besonders geschützt?

Das Leberblümchen steht in Deutschland unter Naturschutz und darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Diese Schutzmaßnahme ist notwendig, weil die Pflanze durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume – lichte Laubwälder – gefährdet ist. Die Umwandlung solcher Wälder in Nadelholzforste und das Ausgraben für heimische Gärten tragen ebenfalls zum Rückgang der Art bei.

Warum sind einige Sorten von Leberblümchen so teuer?

Einige Sorten von Leberblümchen, besonders japanische Züchtungen wie ‚Yamahibiki‘, können sehr kostspielig sein. Sammler zahlen oft hohe Summen für seltene und außergewöhnlich schöne Sorten, manchmal bis zu mehreren tausend Euro. Diese teuren Sorten gedeihen oft nur unter spezifischen klimatischen Bedingungen, beispielsweise in kühlen und temperierten Wintergärten, was ihre Kultivierung anspruchsvoll macht. Ein Rekordexemplar wurde sogar für 25.000 Euro versteigert.

Bilder: Martina / stock.adobe.com