Kirschlorbeer

Kirschlorbeer entfernen: Ist das erlaubt und warum?

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Kirschlorbeer ist pflegeleicht und immergrün, seine Ausbreitung kann jedoch negative Folgen für heimische Ökosysteme haben. Dieser Artikel beleuchtet die Rechtslage zur Entfernung, die Problematik invasiver Arten und stellt geeignete Alternativen vor.

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Da Kirschlorbeer keinen ökologischen Nutzen hat, kann er jederzeit entfernt werden

Gesetzliche Regelungen zum Entfernen von Kirschlorbeer

Das Entfernen von Kirschlorbeer ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt, unterliegt jedoch zeitlichen Einschränkungen gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 Abs. 5 BNatSchG).

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Schutzzeit und sich daraus ergebende Einschränkungen

Von 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze stark zurückzuschneiden oder zu entfernen. Diese Regelung dient dem Schutz von Nist-, Brut- und Zufluchtsstätten wild lebender Tiere. In diesem Zeitraum brüten viele Vogelarten und ziehen ihre Jungen auf. Eine Entfernung würde ihren Lebensraum zerstören.

Erlaubter Zeitraum für das Entfernen

Kirschlorbeer darf daher nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 28./29. Februar entfernt oder stark zurückgeschnitten werden. Dies ermöglicht es, den Kirschlorbeer ohne Verstoß gegen das Naturschutzgesetz zu entfernen oder deutlich zurückzuschneiden.

Ausnahmen und Sonderregelungen

Ausnahmen vom Schnittverbot während der Schutzzeit bestehen, z.B. wenn die Verkehrssicherheit beeinträchtigt ist oder eine behördliche Anordnung vorliegt. Kontaktieren Sie in solchen Fällen die zuständige Naturschutzbehörde und holen Sie notwendige Genehmigungen ein.

Verantwortungsvolle Handhabung von Schnittgut

Entsorgen Sie das Schnittgut sachgerecht. Schnittreste sollten nicht in der freien Natur abgelagert werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Entsorgungsbetrieb, um die korrekte Entsorgung zu klären.

Durch die Beachtung dieser Regelungen tragen Sie dazu bei, den Lebensraum heimischer Tierarten zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern.

Kirschlorbeer – eine invasive Pflanze

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und Kleinasien. Seine Beliebtheit als immergrüne Zierpflanze in europäischen Gärten hat jedoch ökologisch negative Folgen. Die Pflanze breitet sich schnell aus und wird häufig als invasive Art eingestuft.

Das Problem invasiver Pflanzenarten

Invasive Pflanzen wie der Kirschlorbeer können die einheimische Flora erheblich beeinträchtigen. Sie besiedeln schnell große Flächen und bilden dichte Bestände, die anderen Pflanzen Licht und Nährstoffe entziehen. Dies verschlechtert die Wachstumsbedingungen heimischer Pflanzenarten drastisch und bedroht die Biodiversität.

Negative Auswirkungen auf Ökosysteme

Kirschlorbeer kann sich in naturnahe Gebiete wie Wälder und Schutzgebiete ausbreiten. Dort konkurriert er mit jungen Baumsetzlingen und heimischen Pflanzen um Licht und Lebensraum, was die natürliche Verjüngung von Wäldern erschwert. Die Samenverbreitung erfolgt oft durch Vögel.

Giftigkeit und Entsorgung

Alle Teile des Kirschlorbeers enthalten cyanogene Glykoside, die bei Verzehr Blausäure freisetzen. Dies stellt eine Gefahr für Mensch und Tier dar und erschwert die Kompostierung der Pflanze, da sie schwer zu zersetzen ist.

Maßnahmen und Handhabung

Entsorgen Sie den Kirschlorbeer sachgerecht, um die Ausbreitung in naturnahe Gebiete zu verhindern. Gartenabfälle sollten nicht in der freien Natur abgelagert werden. Informieren Sie sich bei Ihrem örtlichen Entsorgungsbetrieb über die richtige Handhabung und Entsorgung.

Durch effizientes Management und Kontrolle des Kirschlorbeers leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der lokalen Ökosysteme und zur Erhaltung der einheimischen Artenvielfalt.

Alternativen zum Kirschlorbeer

Es gibt eine Reihe einheimischer Pflanzen, die attraktive und ökologisch wertvolle Alternativen zum Kirschlorbeer darstellen und vielfältige Lebensräume bieten. Hier sind einige empfehlenswerte Alternativen:

  • Felsenbirne: Diese Pflanze bietet weiße Blüten im Frühjahr, essbare Früchte im Sommer, farbenprächtiges Laub im Herbst und eine interessante Aststruktur im Winter.
  • Weißdorn: Weißdornhecken bieten dichten Schutz und Lebensraum für Vögel sowie rote Beeren als Nahrungsquelle.
  • Schlehe: Die Schlehe ist robust und pflegeleicht, mit dichten weißen Blüten im Frühjahr und tiefblauen Früchten im Herbst, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten.
  • Heckenrose: Diese Rose bietet im Sommer eine Fülle an Blüten und im Herbst vitaminreiche Hagebutten, die von Vögeln geschätzt werden.
  • Holunder: Holundersträucher bieten dichtes Laubwerk, heilkräftige Blüten und Früchte und sind ein Gewinn für Mensch und Tier.
  • Liguster: Diese immergrüne Heckenpflanze ist pflegeleicht und gedeiht auch in schattigen Lagen, bietet Schutz für Vögel und trägt zur Biodiversität bei.

Diese Alternativen sind pflegeleicht und robust und fördern durch ihre Anpassung an lokale Klima- und Bodenbedingungen nachhaltig die Biodiversität in Ihrem Garten. Hierdurch bieten Sie der heimischen Tierwelt Nahrung und Lebensraum und unterstützen aktiv die ökologische Balance Ihrer Gartenumgebung.

Bilder: Eileen Kumpf / Shutterstock