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Kamelie richtig vermehren: Schritt für Schritt Anleitung

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Kamelien lassen sich auf verschiedene Weise vermehren, wobei die Stecklingsvermehrung als eine der effektivsten Methoden gilt. Alternativ können Kamelien auch aus Samen gezogen werden, was jedoch mehr Geduld erfordert und erst nach mehreren Jahren zur Blüte führt.

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Eine Kamelie lässt sich gut über Stecklinge vermehren

Stecklingsvermehrung bei Kamelien: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine wirkungsvolle Methode, um Ihre Kameliensammlung zu erweitern. Am besten eignen sich junge, leicht verholzte Triebe für diesen Zweck.

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Auswahl und Vorbereitung des Stecklings

Wählen Sie einen gesunden, kräftigen Trieb ohne Blütenknospen. Ideal sind 10 bis 15 cm lange Triebe, die weder vollständig verholzt noch zu frisch sind. Belassen Sie mindestens 2, besser 3 bis 4 Blätter am Trieb.

Trennen Sie den Steckling mit einer scharfen Schere von der Mutterpflanze. Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass 2 bis 3 Blätter oben verbleiben. Halbieren Sie die verbliebenen Blätter, um die Verdunstung zu reduzieren und die Überlebenschancen des Stecklings zu erhöhen. Ein schräger Schnitt am unteren Ende und das Eintauchen in Bewurzelungspulver kann die Wurzelbildung fördern.

Einpflanzen und Bewurzelung des Stecklings

Bereiten Sie ein Substrat aus Torf und Sand oder Tongranulat vor, um eine optimale Drainage und Belüftung zu gewährleisten. Füllen Sie einen kleinen Topf mit dem Substrat und befeuchten Sie es gründlich. Setzen Sie den vorbereiteten Steckling etwa 2 bis 3 cm tief in das Substrat, sodass der untere Teil guten Kontakt damit hat.

Der ideale Standort für den Steckling ist hell, aber nicht direkt sonnenbeschienen, mit einer Raumtemperatur von ca. 20 bis 25 °C. Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein, weshalb gegebenenfalls eine Abdeckung mit Folie oder einem Plastikbeutel sinnvoll sein kann. Lüften Sie regelmäßig. Halten Sie das Substrat feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Nach einigen Wochen bis Monaten sollten sich Wurzeln bilden.

Umtopfen des bewurzelten Stecklings

Sobald die ersten Wurzeln sichtbar sind, was in der Regel nach zwei bis drei Monaten der Fall ist, können Sie den Steckling in einen größeren Topf umsetzen. Verwenden Sie ein Substrat, das speziell für Kamelien oder Rhododendren geeignet ist, um den spezifischen Bedürfnissen der Pflanze entgegenzukommen. Gehen Sie beim Umtopfen behutsam vor, um die zarten neuen Wurzeln nicht zu beschädigen.

Kamelien aus Samen ziehen: Ein spannendes Experiment für Gartenliebhaber

Die Vermehrung von Kamelien durch Samen ist eine herausfordernde, aber lohnende Methode, die Sie mit einzigartigen neuen Sorten belohnen kann.

Samengewinnung und Aussaat

Nach der Blütezeit bildet die Kamelie Fruchtkapseln, in denen sich bei manchen Arten Samen entwickeln. Lassen Sie diese Kapseln bis zum Herbst am Strauch, um vollständig auszureifen. Ernten Sie die Samen, indem Sie die reifen Fruchtkapseln öffnen und die darin befindlichen, dunkel und glänzend aussehenden Samen entnehmen.

Für die Aussaat empfiehlt sich ein Gemisch aus zwei Teilen Torf und einem Teil Sand. Dies sorgt für eine gute Drainage und hält das Saatgut feucht. Bereiten Sie das Saatgefäß mit dem Substrat vor und befeuchten Sie es gründlich, bevor Sie die Samen auf die Oberfläche legen. Ein Bedecken der Samen mit Erde ist nicht erforderlich, Sie können sie leicht andrücken, um den Kontakt mit dem Substrat zu sichern.

Keimung und Pflege der Sämlinge

Stellen Sie das Saatgefäß an einem warmen Ort mit einer konstanten Temperatur von ca. 23°C auf. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, ohne dass Staunässe auftritt. Die Keimung kann zehn Wochen bis zu einem halben Jahr dauern.

Sobald die Sämlinge ausreichend groß sind, pikieren Sie sie in Einzeltöpfe mit einem speziellen Kameliensubstrat. Stellen Sie die jungen Kamelien an einen Ort mit viel Licht, aber ohne direkte Sonnenbestrahlung. So können die Pflanzen langsam akklimatisieren und wachsen.

Blüte der Sämlinge

Kamelien, die aus Samen gezogen wurden, zeigen oft erst nach sechs bis zwölf Jahren ihre erste Blüte. Diese langfristige Investition in Zeit und Pflege kann jedoch mit der Entstehung neuer, unerwarteter Kameliensorten belohnt werden.

Bilder: topimages / Shutterstock