Johannisbeere

Johannisbeeren vermehren: So gelingt’s garantiert!

Johannisbeeren lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt die gängigsten Methoden vor, von der Vermehrung durch Ableger und Abriss bis hin zur Stecklingsvermehrung.

Vermehrung durch Ableger

Diese Methode ist ideal für Johannisbeersträucher mit langen, einjährigen Trieben. Beginnen Sie im späten Frühjahr und wählen Sie einen gesunden Trieb aus. Biegen Sie diesen vorsichtig in Richtung Boden, sodass er etwa zur Hälfte des Triebes den Boden berührt. Fixieren Sie den Trieb an dieser Stelle, indem Sie ihn leicht mit Draht oder einem Stein beschweren. Anschließend bedecken Sie den Bereich, an dem der Trieb den Boden berührt, mit einer Mischung aus Sägemehl und Erde. Das Sägemehl erleichtert die Wurzelbildung, während die obere Erdschicht vor Austrocknung schützt.

Im Laufe des Jahres bildet der Trieb an den „Augen“, die im Kontakt mit der Erde sind, neue Wurzeln. Der obere Teil des Triebes sollte dabei immer frei aus dem Boden herausragen und wie gewohnt weiterwachsen. Im Herbst können Sie den bewurzelten Abschnitt hinter der Wurzelstelle vom Mutterstrauch abschneiden. Pflanzen Sie den neuen Ableger direkt an seinem endgültigen Standort oder in einen Topf, um ihn später zu verpflanzen.

Durch diese Methode erhalten Sie eine genetisch identische Kopie der Mutterpflanze, was eine konstante Sortenerhaltung garantiert. Die Vermehrung durch Ableger ist etwas aufwendiger als durch Steckholz, jedoch erhöht die bereits vorhandene Wurzelbildung die Erfolgsquote erheblich.

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Vermehrung durch Abriss

Eine einfache Methode zur Vermehrung von Johannisbeeren ist die Vermehrung durch Abriss. Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn Ihre Sträucher im Frühjahr zahlreiche frische Triebe direkt aus dem Boden bilden.

Gehen Sie vor wie folgt:

  • Auswahl der Triebe: Achten Sie darauf, kräftige und gesunde Triebe auszuwählen, die bereits Wurzeln gebildet haben.
  • Entnahme der Triebe: Heben Sie die Triebe vorsichtig aus dem Boden, um möglichst viele Wurzeln mit herauszuziehen.
  • Einpflanzen in Töpfe: Setzen Sie die entnommenen Triebe in Blumentöpfe, die mit nährstoffreicher Pflanzerde gefüllt sind. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, um die Wurzelbildung zu fördern.
  • Kulturphase: Lassen Sie die Triebe über die Sommermonate an einem geschützten, hellen Ort wachsen. In dieser Zeit bilden die Triebe ein kräftiges Wurzelsystem aus.
  • Umsetzen im Herbst: Sobald die Triebe im Herbst gut verwurzelt sind, pflanzen Sie sie an ihren endgültigen Standort im Garten.

Diese Methode ist besonders effektiv und ermöglicht es Ihnen, ohne großen Aufwand neue, genetisch identische Johannisbeersträucher zu gewinnen.

Vermehrung durch Steckhölzer

Die Vermehrung von Johannisbeeren durch Steckhölzer ist eine einfache und effektive Methode, um neue Pflanzen zu gewinnen. Der ideale Zeitpunkt ist der Frühwinter nach dem Laubfall. Verwenden Sie einjährige, kräftige Triebe und schneiden Sie diese mit einer scharfen Gartenschere in etwa bleistiftlange Stücke von 20 Zentimetern Länge. Achten Sie darauf, dass jedes Steckholz oben und unten eine Knospe besitzt.

Folgen Sie diesen Schritten, um Steckhölzer zu vermehren:

  • Vorbereitung der Steckhölzer: Entfernen Sie die Spitze der Triebe und schneiden Sie die Stücke unten schräg an, um die Wasseraufnahme zu verbessern. Das obere Ende sollte gerade geschnitten sein.
  • Einsetzen der Steckhölzer: Stecken Sie die Steckhölzer mit dem schräg geschnittenen Ende zuerst in lockere, humusreiche Erde an einem schattigen Platz im Garten. Stellen Sie sicher, dass nur die obersten ein bis zwei Zentimeter aus der Erde herausragen.
  • Pflege der Steckhölzer: Halten Sie die Steckhölzer bis zum Frühjahr gleichmäßig feucht, um die Wurzelbildung zu fördern.
  • Überprüfung der Wurzelbildung: Ende Februar können Sie die Steckhölzer aus der Erde nehmen und überprüfen, ob sich Wurzeln oder Kallusgewebe gebildet haben. Steckhölzer mit ausreichender Wurzelbildung werden jetzt wieder eingepflanzt.
  • Auspflanzen der Jungpflanzen: Pflanzen Sie die bewurzelten Steckhölzer mit einem Pflanzabstand von etwa 20 Zentimeter in der Reihe und 30 Zentimeter zwischen den Reihen. Drücken Sie die Erde um die Steckhölzer gut an und sorgen Sie weiterhin für eine gleichmäßige Feuchtigkeit.

Die jungen Johannisbeertriebe werden im Laufe des Frühjahrs austreiben. Entfernen Sie die Spitzen, wenn die Austriebe etwa fünf Zentimeter lang sind, um eine stärkere Verzweigung der Pflanzen zu fördern. Im Herbst können die Jungpflanzen dann an ihren endgültigen Standort im Garten umgesetzt werden. Bereits im nächsten Jahr werden sie kräftig weiterwachsen und sich weiterentwickeln.

Bedeutung von Neuaustrieb

Regelmäßiger Rückschnitt fördert den vitalen Neuaustrieb bei Johannisbeersträuchern.

Bedeutung von Neuaustrieb

Ein gut verjüngter Johannisbeerstrauch ist entscheidend für eine ertragreiche Ernte und die erfolgreiche Vermehrung. Der Neuaustrieb spielt hierbei eine zentrale Rolle, da die besten Früchte an den einjährigen Langtrieben gebildet werden.

Der Neuaustrieb von Johannisbeeren wird maßgeblich durch regelmäßiges Gießen und gezielten Rückschnitt unterstützt. Insbesondere in trockenen Jahren ist es notwendig, die Sträucher intensiv zu bewässern, um die Bildung neuer Triebe anzuregen. Ein gezielter Rückschnitt fördert ebenfalls den Neuaustrieb. Dabei sollten Sie immer darauf achten, ältere, weniger produktive Triebe bodennah zu entfernen. Setzen Sie die Schere direkt an der Basis des Strauches an und schneiden Sie alte Triebe vollständig ab. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass der Strauch seine Energie in die Bildung neuer Triebe investiert.

Zusätzlich zur Bewässerung und zum Rückschnitt ist die regelmäßige Düngung ein wichtiger Faktor. Düngen Sie die Johannisbeeren zweimal jährlich – einmal im Frühjahr vor dem Austrieb und einmal im Herbst vor der Winterruhe. Diese Nährstoffzufuhr unterstützt den Strauch bei der Ausbildung neuer Triebe und fördert eine kräftige Entwicklung.

Um zu verhindern, dass der Strauch zu stark verholzt und an Vitalität verliert, sollten ältere Triebe, die oft dicker und manchmal morsch erscheinen, systematisch entfernt werden. Mit diesen Pflegepraktiken stellen Sie sicher, dass immer ausreichend junge Triebe vorhanden sind, die im folgenden Jahr blühen und Früchte tragen können.

Unterscheidung von altem und neuem Holz

Die richtige Unterscheidung von Holzarten sichert gesunde Johannisbeertriebe.

Unterscheidung von altem und neuem Holz

Um die Vermehrung von Johannisbeeren erfolgreich durchzuführen, ist es wichtig, altes Holz von neuem Holz zu unterscheiden. Die Unterscheidung hilft dabei, die besten Triebe für die Vermehrung auszuwählen und die Pflanze gesund zu halten.

Merkmale von altem Holz

Merkmale von altem Holz

Älteres Holz unterscheidet sich deutlich in Dicke und Rindenstruktur.

  • Dicke: Älteres Holz ist dicker und massiver im Vergleich zu jüngeren Trieben.
  • Rinde: Die Rinde alter Triebe löst sich oft ab und kann dunkler oder grauer wirken. Im Gegensatz dazu bleibt die Rinde junger Äste glatt und hell.
  • Struktur: Mit der Zeit kann älteres Holz morsch und brüchig werden, außerdem können sich Flechten oder Pilze darauf niederlassen.

Merkmale von neuem Holz

  • Farbe: Neuer Austrieb hat oft eine hellere Färbung, besonders an den Spitzen.
  • Glätte: Junge Triebe haben eine glatte und gleichmäßige Oberfläche.
  • Flexibilität: Neue Triebe sind flexibler und weniger brüchig als ältere Triebe.

Praktische Tipps

  • Schnittzeitpunkt: Achten Sie darauf, alte Triebe vorzugsweise im Spätherbst oder Winter zu entfernen. Dies regt den Neuaustrieb im kommenden Frühjahr an.
  • Beschädigungen vermeiden: Vermeiden Sie das Entnehmen von Trieben, bei denen die Rinde beschädigt oder von Krankheiten befallen ist, um die Vitalität der Pflanze zu erhalten.
  • Wachstum fördern: Durch regelmäßiges Entfernen von altem, verholzten Holz wird die Pflanze dazu angeregt, neue, produktive Triebe zu bilden, was die Qualität und Menge der Ernte verbessert.

Mit diesen Kenntnissen können Sie sicherstellen, dass Ihre Johannisbeersträucher gesund bleiben und sich ideal für die Vermehrung eignen.

Bilder: LianeM / iStockphoto