Huflattich

Ist Huflattich giftig? Risiken und Vorteile im Überblick

Huflattich ist eine altbewährte Heilpflanze, die jedoch auch unerwünschte Inhaltsstoffe enthält. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Anwendungsgebiete, Risiken und Sicherheitshinweise rund um den Huflattich.

Giftigkeit von Huflattich

Huflattich (Tussilago farfara) enthält Pyrrolizidinalkaloide (PA), die von der Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden. Diese Alkaloide können leberschädigend und potenziell krebserregend sein, weshalb der Verzehr von Huflattich auf ein Minimum beschränkt werden sollte.

Konzentrationen und Variabilität

Die Menge der Pyrrolizidinalkaloide in der Pflanze variiert stark je nach Standort, Bodenfeuchtigkeit und Alter der Pflanze. Allgemein enthalten jüngere Blätter weniger dieser Alkaloide als ältere, aber die Blüten weisen tendenziell höhere Konzentrationen auf.

Lesen Sie auch

Gesundheitsrisiken

Regelmäßiger Konsum von PA-haltigen Pflanzen kann das Risiko von Leberschäden und eventuell auch von Leberkrebs erhöhen. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass diese Stoffe erbgutverändernde Eigenschaften haben können. Daher rät die Europäische Arzneimittelbehörde, eine Tageshöchstdosis von 0,35 µg Pyrrolizidinalkaloiden nicht zu überschreiten.

Spezielle Empfehlungen

Aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe wird vom Verzehr natürlicher Huflattichpflanzen abgeraten. Es gibt jedoch PA-arme Zuchtvarianten, die für medizinische Zwecke genutzt werden und eine stark reduzierte Alkaloidkonzentration aufweisen. Insbesondere sollten schwangere und stillende Frauen sowie Kinder unter 18 Jahren auf den Konsum von Huflattich verzichten. Außerdem sollten Personen mit Allergien oder Heuschnupfen vorsichtig sein, da Kreuzreaktionen möglich sind. Nutzen Sie stets PA-arme Kultursorten aus kontrolliertem Anbau.

Huflattich in der Medizin

Huflattich wird trotz seiner enthaltenen PA in der traditionellen Medizin weiterhin geschätzt. Bereits in der Antike fand er Erwähnung bei Militärärzten und Gelehrten. Seine reizlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften werden besonders für die Schleimstoffe und Polysaccharide geschätzt, die dabei helfen, Hustenreiz zu mindern und das Abhusten zu erleichtern.

Anwendungsgebiete

  • Atemwegserkrankungen: Huflattich wird zur Vorbeugung und Behandlung von Husten, Bronchitis und Heiserkeit verwendet. Huflattich-Tee, der aus den getrockneten Blüten und Blättern zubereitet wird, kann helfen, Schleim zu lösen und die Atemwege zu beruhigen.
  • Mund- und Rachenentzündungen: Spülungen und Gurgeln mit abgekühltem Huflattich-Tee können bei Entzündungen wohltuend sein.
  • Hautprobleme: Äußerliche Anwendungen wie Umschläge mit Huflattich können Entzündungen und Wunden behandeln.

Heute liegt ein besonderes Augenmerk auf PA-armen Zuchtvarianten wie der Sorte „Wien“, die speziell für medizinische Präparate entwickelt wurden. Diese Sorten entsprechen den gesetzlichen Grenzwerten und sind daher sicherer in der Anwendung.

Verzehr von Huflattich

Huflattich kann unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen auch in der Küche verwendet werden. Hierbei sind jedoch einige wichtige Punkte zu beachten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Verwendung und Richtlinien

  • Junge Blätter: Diese können aufgrund ihres milden Geschmacks frisch in Salaten oder Suppen verwendet werden. Auch als Gemüseersatz oder Füllung für Blattrouladen eignen sie sich.
  • Blüten und Blütenstängel: Blüten können dekorativ in Salaten oder als essbare Garnitur verwendet werden. Blütenstängel schmecken gedünstet süß-aromatisch und erinnern an Spargel.
  • Knospen und Wurzeln: Knospen können roh in Salaten verwendet werden, während die Wurzeln gekocht eine interessante Beilage sind.

Die Ernte sollte im Frühling stattfinden, da zu dieser Zeit die Konzentration der toxischen Alkaloide geringer ist. Schwangere, stillende Frauen und Kinder sollten auf den Verzehr von Huflattich vollständig verzichten.

Sicherer Gebrauch und Vorsichtsmaßnahmen

Für eine sichere Anwendung des Huflattichs sollten Sie einige zentrale Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Verwendung von PA-freien Produkten: Diese sind in Apotheken erhältlich und bieten ein hohes Maß an Sicherheit.
  • Kommerziell hergestellte Präparate: Greifen Sie zu kommerziell hergestellten Huflattich-Produkten, die auf PA-Gehalt geprüft wurden.
  • Kurze Anwendungszeiträume: Begrenzen Sie die Nutzung auf kurze Zeiträume, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
  • Spezielle Personengruppen: Schwangere, Stillende und Kinder unter 18 Jahren sollten auf die Anwendung von Huflattich verzichten. Auch Personen mit Allergien gegen Korbblütler sollten vorsichtig sein, um Kreuzreaktionen zu vermeiden.

Befolgen Sie diese Vorsichtsmaßnahmen, um die positiven Eigenschaften von Huflattich sicher nutzen zu können.

Huflattichtee

Ein Aufguss aus Blättern und Blüten des Huflattichs kann durch seine Schleimstoffe eine beruhigende Wirkung entfalten. Aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide sollten Sie jedoch vorsichtig sein und nur kommerziell hergestellten Huflattichtee aus PA-armen Sorten verwenden.

Zubereitung

Möchten Sie Huflattichtee selbst zubereiten, verwenden Sie junge Blätter und Blüten und achten darauf, dass die Pflanze aus einer Region mit bekannten PA-Werten stammt. In jedem Fall ist es ratsam, den Konsum auf kurze Zeiträume zu beschränken und die empfohlene Tagesdosierung nicht zu überschreiten. Beachten Sie, dass Huflattichtee für bestimmte Personengruppen, insbesondere Schwangere, Stillende und Kinder unter 18 Jahren, ungeeignet ist.

Huflattich während der Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie auf den Konsum von Huflattich vollständig verzichten. Die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide können leberschädigend und potenziell krebserregend sein und könnten durch Plazenta oder Muttermilch übertragen werden.

Besondere Vorsicht ist bei selbst gesammeltem Huflattich geboten, da die PA-Konzentrationen stark variieren können. In dieser Lebensphase sollten Sie vollständig auf alternative Kräuter oder speziell geprüfte, PA-freie Huflattichprodukte zurückgreifen. Auch bei PA-armen Züchtungen ist während dieser Zeit Vorsicht geboten. Wählen Sie sicherere Optionen und konsultieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme.

Bilder: ju_see / Shutterstock