Zwei Gattungen – ein Name
Unter dem Begriff Heidekraut sind dem Hobbygärtner zwei beliebte Gattungen der Heide geläufig: Sommer-Heide (Calluna) und Winter-Heide (Erica). Für alle, die jetzt Verwechslungsgefahr beim Schneiden befürchten, sei Entwarnung gegeben. Beide Gattungen gedeihen als blütenreiche Zwergsträucher, die einer einheitlichen Schnittführung unterliegen.
Warum ist Schneiden sinnvoll?
Heidekraut verharrt auf einer Wuchshöhe von maximal 50 Zentimetern, was vordergründig einen regelmäßigen Rückschnitt erübrigt. Die aparten Zwergsträucher ungeschnitten wachsen zu lassen, ist gleichwohl nicht ratsam. Charakteristisch für Heidekräuter ist eine vorzeitige Vergreisung mit nachlassender Blühwilligkeit. Je massiver der Grad der Verholzung, desto weniger Blütenknospen legt die Pflanze an.
Fernerhin wachsen die Mini-Sträucher ausladend und raumgreifend. Bei diesem Prozess werden neue Triebe immer kürzer, sodass sich kein dichter Blütenteppich mehr bilden kann. Mit einem alljährlichen Rückschnitt wirken Sie dem nachteiligen Wachstum gezielt entgegen.
Blütezeit bestimmt Schnittzeitpunkt
Der perfekte Zeitpunkt für den Schnitt am Heidekraut richtet sich nach der Blütezeit. Einige der schönsten Sorten sind Ende Januar verblüht, andere halten bis März durch. Fernerhin begeistern malerische Erica-Hybriden mit aparten Blüten im Früh- und Spätsommer. Daraus folgt nicht, dass Hausgärtner einen speziellen Schnitt-Kalender für Ihre Heide führen müssen. In der Gartenpraxis haben sich diese beiden Faustformeln für den idealen Schnitt-Termin bewährt:
- Ende der Blütezeit vor dem Johannistag (24. Juni): nach der Blüte schneiden
- Ende der Blütezeit nach dem Johannistag: im Februar schneiden
Lassen Sie sich bitte nicht dazu verleiten, spätsommerliche Heide im Herbst zu schneiden. Der Rückschnitt bewirkt einen Saftstau, der bislang inaktive Knospen zum Austrieb ermuntert. So kurz vor Beginn der kalten Jahreszeit wird die sprichwörtliche Winterhärte von Erica und Calluna erheblich beeinträchtigt. Die noch krautigen Triebspitzen frieren zurück und ziehen das gesamte Heidekraut in Mitleidenschaft.
Schnitt-Anleitung
Primäres Ziel der Schnittführung ist, Heide blühfreudig und kompakt zu halten. Zu diesem Zweck unterbindet ein alljährlicher Schnitt die fortschreitende Verholzung und regt zum Austrieb junger Triebe an. So schneiden Sie richtig:
- Bestes Schneidwerkzeug: Gartenschere (14,00€ bei Amazon*) für Einzelpflanzen, Heckenschere für flächendeckende Heide
- Alle abgeblühten Triebe abschneiden
- Schnittpunkt wählen im belaubten Bereich oberhalb vom alten Holz
Die untersten nadelartigen Blätter zeigen an, wo Sie die Scherenklingen ansetzen sollten. Idealerweise hinterlässt der Rückschnitt lediglich kurze Stummel, aus denen frische, blühfreudige Triebe sprießen.
Tipp
Die furiosen Blütenpolster täuschen darüber hinweg, dass Heidekraut mit schlafenden Augen geizt. Aus altem Holz treibt der Zwergstrauch in der Regel nur sehr spärlich oder überhaupt nicht mehr aus. Ein Verjüngungsschnitt an Sommer- oder Winterheide hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn Sie im belaubten Bereich verschneiden oder das überalterte Heidekraut noch einige junge, wenig verholzte Bodentriebe für einen Neuaufbau zu bieten hat.