Gundermann

Gundermann: Eigenschaften, Anbau und Verwendung der Heilpflanze

Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine robuste und anpassungsfähige Pflanze, die in vielen Gärten heimisch ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Eigenschaften, die Kultivierung und Verwendungsmöglichkeiten des Gundermanns.

Wuchs

Der Gundermann, auch bekannt als Echt-Gundelrebe oder Erdefeu, ist eine wintergrüne, mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Seine kriechenden Ausläufer oder Stolonen bewurzeln sich an vielen Knoten und ermöglichen eine schnelle vegetative Ausbreitung. Die Ausläufer sind im Querschnitt quadratisch.

Der Haupttrieb des Gundermanns kann bis zu zwei Meter lang werden, während die aufrechten oder aufsteigenden Blütentriebe Höhen von 10 bis 30 Zentimetern erreichen. Die Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet und variieren in ihrer Größe. Sie sind nierenförmig bis herzförmig und haben einen grob gekerbten Rand. Typisch sind Blattgrößen zwischen 0,4 und 3,5 Zentimetern, unter bestimmten Bedingungen können sie jedoch auch größer sein.

Der dichte, bodendeckende Wuchs des Gundermanns macht ihn zu einem effektiven Bodendecker. Die Pflanze kann eine Breite von 20 bis 50 Zentimetern erreichen und bedeckt schnell ungenutzte Gartenbereiche.

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Welcher Standort ist geeignet?

Gundermann gedeiht am besten an schattigen bis halbschattigen Standorten, kann aber auch sonnige Plätze tolerieren. Ideal sind feuchte, schwer und fruchtbare sowie kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Leicht saure Böden sind ebenfalls geeignet.

Typische Habitate umfassen Waldsäume, Hecken, Auengebüsche und Uferböschungen. Auch auf Wiesen und in Parkanlagen fühlt sich der Gundermann wohl. Er gilt als Zeigerpflanze für stickstoffreiche Böden, verträgt jedoch keine Versalzung.

Blüte

Die zygomorphen Blüten des Gundermanns sind typisch für Lippenblütler und in Wirteln angeordnet. Sie erscheinen in den Achseln der oberen Blätter und sind meist blauviolett, selten rosa oder weiß. Ihre röhrenförmige Krone misst etwa 15 bis 22 Millimeter. Der fünfzipfelige Kelch umgibt die Blütenkrone, die in eine dreilappige Oberlippe und eine zweizähnige Unterlippe unterteilt ist.

Die Blüten haben vier Staubblätter und blühen von März bis Juni. Sie sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten wie Hummeln, Pelzbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Interessant ist die Vormännlichkeit der Blüten: Erst nach Abgabe des Pollens werden die Narben für eine Befruchtung zugänglich. Die Nektarien der Blüten sind reich an Zucker, was sie besonders attraktiv für Bestäuber macht.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Gundermann bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden, die gut durchlässig sind. Humusreiche, lehmige bis sandige Böden sind ideal. Es ist wichtig, für eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit zu sorgen, ohne dass Staunässe entsteht. Mäßig feuchte bis feuchte Böden mit guter Nährstoffversorgung und ausreichender Durchlässigkeit bieten die besten Wachstumsbedingungen.

Früchte

Nach der Blüte bildet der Gundermann vierteilige, einsamige Klausenfrüchte aus, die etwa 1,9 Millimeter lang und 1,1 Millimeter breit sind. Zur Fruchtreife zwischen Juni und August entwickelt sich eine schleimige Schicht auf den Teilfrüchten, die es ihnen ermöglicht, besser an Tierfell oder der Kleidung von Menschen zu haften. Dies unterstützt die Klettverbreitung. Zusätzlich tragen die Klausen einen attraktiven Auswuchs für Ameisen, die die Früchte in ihre Nester tragen und verbreiten.

Essbarkeit

Ja, der Gundermann ist essbar. Die jungen Blätter und Triebe können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Sie eignen sich als würzige Ergänzung in Salaten, als Kochgemüse oder als aromatisches Gewürz. Ihr Geschmack ist leicht bitter und erinnert an Minze und Lakritze. Allerdings sollten Sie Gundermann nur in Maßen verzehren, da der enthaltene Bitterstoff Glechomin in größeren Mengen leichte Übelkeit hervorrufen kann. Für Tiere wie Pferde und einige Nagetiere ist die Pflanze giftig.

Gundermann pflegen

Gundermann ist pflegeleicht, benötigt jedoch bei längeren Trockenperioden ausreichend Wasser. Achten Sie darauf, die Erde gleichmäßig feucht zu halten, ohne Staunässe zu verursachen. In Töpfen sollte die Pflanze regelmäßig bewässert und nach Bedarf gedüngt werden. Stehendes Wasser im Untersetzer sollte vermieden werden.

Ein Rückschnitt kann die Pflanze in Form halten und ein unkontrolliertes Wachstum vermeiden. Zu lange oder kahle Triebe können im Frühjahr oder nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Bei Topfpflanzen ist ein Umtopfen alle zwei bis drei Jahre ratsam.

Gundermann ist winterhart und benötigt keinen besonderen Winterschutz. Gelegentlich kann er von Rostpilzen und Mehltau befallen werden, betroffene Pflanzenteile sollten entfernt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Gundermann richtig schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt im Frühjahr oder nach der Blüte kann das Wachstum des Gundermanns kontrollieren und fördern. Auch ein Rückschnitt im Herbst ist möglich, sollte aber nicht zu spät erfolgen, damit die Pflanze genügend Zeit hat, sich auf den Winter vorzubereiten. Zu stark wuchernde Ausläufer können gekappt oder ausgegraben und an anderer Stelle neu eingepflanzt werden.

Pflanzung

Gundermann kann im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Bereiten Sie den Boden vor, indem Sie ihn gut auflockern und von Unkraut befreien. Die Pflanzung erfolgt in halbschattigen bis schattigen Standorten mit feuchten, fruchtbaren und kalkhaltigen Böden. Nach dem Einpflanzen sollte der Gundermann gründlich gewässert werden, um ein gutes Anwachsen zu unterstützen.

Gundermann vermehren

Der Gundermann lässt sich leicht vermehren, sei es durch Teilung älterer Pflanzen, Stecklinge, Ausläufer oder Samen. Besonders effektiv ist die Vermehrung durch bewurzelte Ausläufer, die im Frühjahr von der Mutterpflanze getrennt und neu eingepflanzt werden können. Auch Stecklinge können im Frühjahr geschnitten und in ein feuchtes Substrat eingepflanzt werden.

So kommt die Pflanze über den Winter

Gundermann ist winterhart und benötigt im Freiland keinen speziellen Winterschutz. Bei extremen Frostereignissen kann jedoch eine Abdeckung mit Laub oder Reisig sinnvoll sein. Im Topf kultivierte Pflanzen sollten an einem kühlen, hellen Ort überwintert und nur minimal gegossen werden, um Staunässe zu vermeiden.

Sorten & Arten

Neben der Wildform gibt es verschiedene Zuchtformen des Gundermanns. Die Sorte ‚Variegata‘ zeichnet sich durch ihre weiß-grün panaschierten Blätter aus und eignet sich gut für schattige Standorte. ‚Flore Pleno‘ besticht durch eine üppige Blütenpracht und ist ideal für Blumenbeete. Die ursprüngliche Wildform, der Echte Gundermann, ist ideal für naturnahe Gärten und Wildblumenwiesen.

Giftigkeit

Gundermann enthält sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Gerbstoffe, ätherische Öle und den Bitterstoff Glechomin, die in größeren Mengen giftig sein können. Bei Menschen verursacht der Verzehr in Maßen jedoch keine Vergiftungen. Für bestimmte Tiere wie Pferde und Rinder ist die Pflanze jedoch stark giftig und kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, weshalb sie von Futter ferngehalten werden sollte.

Verwendung

Gundermann ist eine bewährte Heilpflanze und wird aufgrund seiner entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften in der Volksmedizin geschätzt. Innerlich wird er als Tee oder Tinktur bei Atemwegserkrankungen, Verdauungsproblemen und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Äußerlich hilft er in Form von Salben oder Kompressen bei Wunden, Hauterkrankungen und zur Stoffwechselanregung.

Historisch wurde Gundermann auch zu magischen Zwecken verwendet, etwa als Schutzzauber gegen Krankheiten und Hexen. Die Pflanze bleibt bis heute ein vielseitiges Heilmittel in der modernen Phytotherapie.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird Gundermann als „Guck durch den Zaun“ bezeichnet?

Der Name „Guck durch den Zaun“ leitet sich von traditionellen magischen Anwendungen des Gundermanns ab. Im Volksglauben sollte die Pflanze, besonders in waldreichen Gebieten, magische Kräfte besitzen und gegen Hexen sowie Krankheiten schützen. Ein Kranz aus Gundermann, der zur Walpurgisnacht gebunden und durch den man hindurchsehen konnte, sollte es ermöglichen, Hexen zu erblicken.

Welche stoffwechselanregenden Eigenschaften hat Gundermann?

Gundermann enthält sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie ätherische Öle und Bitterstoffe, die eine anregende Wirkung auf den Stoffwechsel haben. Umschläge und Salben, die den Extrakt der Pflanze enthalten, werden daher bei Wunden und Geschwüren verwendet, um die Heilung zu beschleunigen und den Stoffwechsel der Haut zu fördern.

Wie wurde Gundermann in der historischen Käseherstellung genutzt?

Vor der Einführung von tierischem Lab wurde Gundermann aufgrund seiner Bitterstoffe bei der Käseherstellung als natürliches Gerinnungsmittel verwendet. Seine Inhaltsstoffe sorgten dafür, dass die Milch verdickte und sich in Käse verwandelte. Heute ist diese Anwendung kaum noch bekannt und weitgehend durch moderne Verfahren ersetzt.

Ist Gundermann für alle tiere giftig?

Gundermann ist für viele Säugetiere, insbesondere Pferde und einige Nagetiere, stark giftig. Die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle können bei diesen Tieren schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Für Menschen und viele wirbellose Tiere wie Schmetterlinge und Käfer ist die Pflanze jedoch ungefährlich und dient sogar als Nahrung.

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