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Gefiederte Wintergäste: Diese Vögel besuchen Ihren Garten

Mit dem Wintereinbruch suchen viele Vogelarten aus dem Norden Zuflucht in unseren Breiten. Dieser Artikel beleuchtet die Vielfalt der Wintergäste, ihre Herkunft, Lebensweise und ihre Bedeutung für unser Ökosystem.

Ankunft der Wintergäste

Im späten Herbst, wenn die Temperaturen in den nördlichen Regionen drastisch sinken und das Nahrungsangebot knapper wird, treffen die ersten gefiederten Wintergäste bei uns ein. Zu den frühen Ankömmlingen gehört der Raufußbussard, der aus den Tundren Skandinaviens und Russlands stammt. Diese Greifvögel finden in offenen Flächen wie Wiesen und Feldern ein reichhaltiges Angebot an Mäusen und anderen Kleintieren.

Im weiteren Verlauf des Winters gesellen sich weitere Arten dazu. Kornweihen, die ebenfalls aus nördlichen Gefilden stammen, sind oft in ähnlichen Lebensräumen wie die Raufußbussarde zu sehen. Raubwürger, die aus Sibirien kommen, fallen mit ihrem markanten schwarz-weißen Gefieder und ihrem vorwiegend aus Mäusen bestehenden Speiseplan auf. Auch Seidenschwänze, bekannt für ihre exotische Gestalt und bunte Federhaube, sind häufig in Mitteleuropa zu finden und ernähren sich von Beeren und Früchten.

Ein besonderes Spektakel bieten größere Ansammlungen von Entenvögeln. Gänsesäger, häufig im Dezember anzutreffen, machen in ruhigen Flachwasserzonen Rast und gehen danach auf Fischfang. Weitere häufige Wintergäste in unseren Gewässern sind Schwäne und Kormorane. Kormorane nisten in Kolonien und sind leicht zu beobachten, wenn sie ihre Flügel nach dem Tauchen trocknen.

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Feldgänse, darunter auch Nonnengänse, suchen während des Winters in Mitteleuropa nach Nahrung und sind oft in großen Trupps auf Ackerland und Wiesen anzutreffen. Die charakteristischen V-Formationen am Himmel und die lauten Gänserufe machen diese Vögel auch im Flug leicht erkennbar.

Für Vogelfreunde und Naturbeobachter bietet die Winterzeit eine wunderbare Gelegenheit, die Vielfalt der Wintergäste zu erleben.

Herkunft und Reisewege

Die gefiederten Wintergäste, die in Mitteleuropa ihre vorübergehende Heimat finden, stammen hauptsächlich aus Skandinavien, Nordrussland und Sibirien. Diese Regionen zeichnen sich durch extrem kalte Winter und ein knappes Nahrungsangebot aus, weshalb die Vögel gezwungen sind, in mildere Gefilde zu ziehen, was ihre Herkunft und Reisewege verdeutlicht.

Die Reise dieser Zugvögel ist oft sehr lang. Seidenschwänze beispielsweise legen bis zu 2.000 Kilometer zurück, um von den borealen Nadelwäldern in Nord-Europa zu den reicheren Nahrungsquellen in Mitteleuropa zu gelangen. Sie nutzen das Erdmagnetfeld, Sternbilder und die Position der Sonne zur Navigation.

Feld- und Nonnengänse kommen aus arktischen und tundrenartigen Gebieten. In großen Trupps fliegen sie südwärts und sind an ihren V-Formationen sowie den lauten Rufen zu erkennen. Sie ziehen in Etappen und passen ihre Routen flexibel an die Wetterbedingungen an. Das bedeutet, dass sie bei mildem Wetter im Norden länger verweilen oder bei Kälteeinbrüchen weiter nach Süden ziehen.

Die Erderwärmung beeinflusst zunehmend die Wanderungsmuster dieser Vögel. Beispielsweise verkürzen immer mehr Arten wie Kraniche und Stare ihre Zugstrecken oder entscheiden sich, ganzjährig in bestimmten Regionen zu bleiben, anstatt weite Strecken nach Süden zu wandern.

Langstreckenzieher wie Raubwürger und Kornweihen kommen aus den schneereichen Ebenen und Wäldern Nordrusslands und Skandinaviens. Raubwürger reisen oft bis weit in den Süden Europas, um den harten Wintermonaten ihres Heimatlands zu entfliehen. Dieselben Lebensräume werden auch von Kornweihen bevorzugt, die wegen der dichten Schneedecke in ihren Brutgebieten keine Nahrung finden können und daher nach Süden ziehen.

Diese beeindruckenden Zugvögel bereichern unsere winterlichen Landschaften und bieten Naturfreunden spannende Beobachtungsmöglichkeiten.

Nahrung und Lebensraum

Die Wintergäste finden in Mitteleuropa vielfältige Nahrungsquellen und Lebensräume. Raufußbussarde und Kornweihen halten sich bevorzugt in offenen Landschaften wie Wiesen und Feldern auf, wo sie hauptsächlich nach Mäusen und anderen Kleinsäugern jagen. Diese Greifvögel profitieren von kurzrasigen Grünlandflächen und Brachen, die ihnen eine gute Übersicht und reichlich Beute bieten.

Seidenschwänze ernähren sich hauptsächlich von Beeren und Früchten und besuchen Bäume und Sträucher wie Eberesche, Schneeball und Hagebutten. Auch vergessene Äpfel in Obstgärten dienen als Nahrungsquelle.

Entenvögel und andere Wasservögel wie Kormorane und Gänsesäger suchen an Gewässern nach Nahrung. Während Entenarten häufig Wasserpflanzen, Insekten und Kleinfische fressen, jagen Kormorane vor allem Fische, die sie mit ihrem hakenförmigen Schnabel im Tauchen erbeuten.

Die Lebensräume dieser Wintergäste sind vielfältig und umfassen:

  • Offene Landschaften wie Wiesen und Felder: Ideal für Greifvögel, die nach Kleinsäugern jagen, wie Raufußbussarde und Kornweihen.
  • Heiden und Moore: Bieten sowohl Nahrung als auch sichere Rast- und Schlafplätze.
  • Gewässer und Uferzonen: Wichtige Lebensräume für Entenvögel und Kormorane, die dort ausreichend Fische und Insekten finden.
  • Gehölze und Streuobstwiesen: Perfekt für Beerenfresser wie Seidenschwänze, die die Früchte von Eberesche und Schneeball bevorzugen.

Ein naturnah gestalteter Garten kann die Nahrungssituation für Wintergäste verbessern. Pflanzen Sie heimische, beerentragende Gehölze wie Berberitze, Holunder oder Eberesche. Lassen Sie Herbstlaub liegen und zögern Sie das Aufräumen des Gartens bis zum Frühjahr hinaus, um Insekten und Kleintieren, die als Vogelnahrung dienen, Unterschlupf zu bieten. Ein Komposthaufen (18,00€ bei Amazon*) kann ebenfalls wichtige Kleinlebewesen für Vögel bereithalten.

Durch diese Maßnahmen unterstützen Sie die Wintergäste und tragen zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt bei.

Bedeutung der Wintergäste

Gefiederte Wintergäste spielen eine wesentliche Rolle im ökologischen Gleichgewicht und der biologischen Vielfalt. Ihre Ankunft und Präsenz in Mitteleuropa haben mehrere bedeutende Auswirkungen:

  • Natürliche Schädlingsbekämpfung: Viele Wintervögel wie Raufußbussarde und Kornweihen jagen Mäuse und andere Kleinsäuger, was hilft, deren Populationen zu kontrollieren. Dies kann in landwirtschaftlichen Gebieten von Vorteil sein, da es Schäden an Getreide und anderen Feldfrüchten verringert.
  • Samenverbreitung und Pflanzenvermehrung: Entenvögel und andere Wasservögel tragen zur Verbreitung von Samen bei, indem sie diese aufnehmen und über weite Entfernungen transportieren. Dies fördert die Ausbreitung von Pflanzenarten und trägt zur Regeneration und Erweiterung von Pflanzenbeständen bei.
  • Indikatoren für Umweltveränderungen: Die Wanderungsmuster und das Verhalten von Wintervögeln können wertvolle Einblicke in die Auswirkungen des Klimawandels und anderer Umweltveränderungen geben. Zum Beispiel verkürzen einige Arten ihre Zugstrecken oder bleiben ganzjährig in bestimmten Regionen, was auf veränderte klimatische Bedingungen hinweist.
  • Bereicherung des Naturerlebnisses: Wintervögel wie Seidenschwänze, Raubwürger und Gänsesäger bringen Farbenpracht und Leben in die karge Winterlandschaft. Ihr Gesang und Verhalten bieten Naturfreunden und Vogelbeobachtern aufregende und lehrreiche Erlebnisse. Vogelbeobachtungen können auch als Bildungs- und Erholungsaktivitäten dienen, die Menschen näher zur Natur bringen.

Indem Sie in Ihrem Garten heimische, beerentragende Pflanzen setzen oder Laub und Äste bis zum Frühjahr liegen lassen, schaffen Sie Lebensräume und Nahrungsquellen für diese gefiederten Besucher. Mit diesen einfachen Maßnahmen tragen Sie zum Schutz und Erhalt unserer vielfältigen Vogelwelt bei.

Bilder: Kichigin / Shutterstock