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Günstig und öko: Weide-Flechtzaun einfach selber machen

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Weiden eignen sich nicht nur hervorragend für Flechtarbeiten, sondern bieten auch eine natürliche und nachhaltige Lösung für Sichtschutz, Böschungssicherung und kreative Gartengestaltung. Dieser Artikel gibt Einblicke in die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten von Weiden im Garten und liefert praktische Anleitungen für die Umsetzung verschiedener Projekte.

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Aus Weide lässt sich ganz einfach ein schöner natürlicher Zaun herstellen

Weiden im eigenen Garten anpflanzen

Die eigenen Weidensträucher im Garten – das bedeutet eine nachhaltige Quelle für hochwertiges Flechtmaterial. Bevor Sie mit der Pflanzung beginnen, sollten Sie den Boden Ihres Gartens analysieren, um die passende Weidenart auszuwählen. Denn verschiedene Weidenarten bevorzugen unterschiedliche Bodenbedingungen: von feuchten, kalkreichen über nährstoffreiche bis hin zu schwach sandigen Böden. Berücksichtigen Sie auch den Platzbedarf der jeweiligen Weide. Informieren Sie sich über die erwartete Wuchshöhe und -breite, um sicherzustellen, dass Ihr Garten ausreichend Platz bietet.

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Hier einige beliebte Weidenarten und ihre Ansprüche:

  • Flecht-Weide: Gedeiht auf feuchten, kalkreichen oder leicht sandigen Böden. Mit einer Höhe von 3 m bis 8 m und einer Breite von 3 m bis 6 m benötigt sie ausreichend Platz.
  • Korb-Weide: Bevorzugt kalkhaltige und nährstoffreiche Böden. Ihre Wuchshöhe liegt zwischen 3 m und 5 m, bei einer Breite von ebenfalls 3 m bis 5 m.
  • Silber-Weide: Ideal für feuchte, alkalische Böden. Als Baum kann sie eine Höhe von 15 m bis 20 m und eine Breite von 10 m bis 15 m erreichen.
  • Sal-Weide: Passt gut zu feuchten Böden und wächst als Baum zu einer Höhe von bis zu 10 m bei einer Breite von 6 m.

Jede Weidenart hat ihre eigene Ästhetik hinsichtlich Rindenfarbe und Blütezeit, die nicht nur für die Flechtarbeit, sondern auch zur Zierde des Gartens beitragen. Die Flecht-Weide beispielsweise zeichnet sich durch ihre gelbe bis graubraune Rinde aus und blüht von April bis Mai, während die Korb-Weide mit ihrer gelb bis rotbraunen Rinde von März bis April ihre Blüten trägt. Neben der ästhetischen Bereicherung bieten die Weiden mit ihrem jährlichen Zuwachs reichlich Material für Ihre Flechtprojekte.

Lebendiger Sichtschutz aus Weidenruten

Ein lebendiger Sichtschutz aus Weidenruten bereichert Ihren Garten nicht nur ästhetisch, sondern fördert auch die Biodiversität. Hierbei wird das natürliche Wachstumsvermögen der Weiden genutzt, um eine dichte und lebendige Begrenzung zu erschaffen. Verwenden Sie für lebendigen Sichtschutz frische Weidenruten direkt nach dem Schneiden. Diese verfügen noch über ausreichend Feuchtigkeit und wachsen besser an.

Weichen Sie die Weidenruten vor der Verarbeitung etwa zwölf Stunden ein, um ihre Flexibilität zu erhöhen. Anschließend können Sie die Ruten in vorbereitete Gräben von 40 bis 60 cm Tiefe einsetzen. Achten Sie auf einen Pflanzabstand von etwa 15 cm. Bedecken Sie die Ruten mit nährstoffreicher, feinkrümeliger Erde und schlämmen Sie diese gründlich ein, um optimale Bedingungen für das Anwachsen zu gewährleisten.

Hier die Schritte im Überblick:

  1. Weichen Sie die Ruten etwa zwölf Stunden in Wasser ein.
  2. Heben Sie Gräben von 40 bis 60 cm Tiefe aus und halten Sie einen Pflanzabstand von 15 cm ein.
  3. Setzen Sie die Weidenruten ein und bedecken Sie diese mit feinkrümeliger Erde, dabei sollten sie reichlich eingeschlämmt werden.

Im ersten Jahr ist es wichtig, das Wachstum der Ruten zu beobachten und sicherzustellen, dass diese gut anwachsen. Entfernen Sie regelmäßig aufkommende Seitentriebe. Ab dem zweiten Jahr können Sie die Triebe in eine rautenförmige Struktur verflechten, um die Stabilität und den optischen Reiz zu erhöhen. Bei Bedarf können einzelne Kreuzungspunkte mit natürlicher Sisalschnur fixiert werden. In den darauffolgenden Jahren sollten neue Seitentriebe behutsam in das Geflecht eingearbeitet werden, um den Zaun weiter zu verdichten und eine geschlossene, lebendige Hecke zu formen.

Durch regelmäßige Pflege und das bewusste Einbinden von Seitentrieben lässt sich der Weidenzaun über die Jahre hinweg individuell gestalten. Er wird so zu einem dynamischen Element in Ihrem Garten.

Schneller Sichtschutz aus toten Weidenruten

Zäune aus toten Weidenruten bieten eine sofortige und wartungsfreie Lösung für mehr Privatsphäre. Sie benötigen keinen Rückschnitt und bieten sofortige Blickdichtigkeit. Für kleinere Bereiche wie Beete oder Uferbegrenzungen ist eine niedrige Umzäunung ausreichend. Umwickeln Sie die Ruten hierfür einfach um stabile Pfosten. Verflechten Sie besonders die oberste Rutenreihe sorgfältig für zusätzliche Stabilität. Für höhere Sichtschutzwände eignen sich vorgefertigte Weidengeflecht-Elemente. Diese Elemente mit den Maßen 160 cm x 120 cm lassen sich einfach an Pfosten befestigen und benötigen keinen Schutzanstrich. Ergänzt durch passende Gartenpflanzen wie Malven, Astern oder Sonnenblumen, fügt sich der Weidenzaun harmonisch in das Gartenbild ein.

Böschungen mit Weidenzäunen sichern

Zur Sicherung von Böschungen bieten sich Weidenzäune als natürliche und effektive Lösung an. Sie haben die Wahl zwischen austriebsfähigen und Totholzfaschinen, je nach gewünschter Funktion und Optik. Austriebsfähige Faschinen entwickeln Blätter und breiten sich auf den Erdterrassen aus, während Totholzfaschinen eine braune, blattlose Struktur behalten.

Die Installation solcher Zäune erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Schlagen Sie Pflöcke 40 cm tief in die Erde ein, mit einem Abstand von 50 cm zueinander.
  2. Flechten Sie 3 bis 4 Meter lange Weidenruten um und zwischen die Pflöcke. Stecken Sie die Enden der Ruten anschließend rund 20 cm tief in den Boden.
  3. Bei der Verwendung vorgefertigter Geflechte, diese einfach an den vorbereiteten Pflöcken befestigen.
  4. Füllen Sie die Fläche zwischen den Faschinen bis zur Höhe des Geflechts auf und verdichten Sie den Untergrund sorgfältig. Ein gründliches Bewässern ist essenziell.
  5. Bei der Gestaltung mit Totholzfaschinen können Sie zusätzlich Blumen oder Bodendecker pflanzen, um die Optik aufzuwerten und die Böschung weiter zu stabilisieren.

Ideen zum Flechten und Biegen von Weidenruten

Die Vielseitigkeit von Weidenruten lädt zum Experimentieren ein. Hier einige inspirierende Ideen für Ihren Garten oder Außenbereich:

  • Krabbeltunnel: Heben Sie zwei parallele Gräben aus (40 cm tief, 20 cm breit, Abstand 1 bis 2 Meter). Setzen Sie alle 25 cm Gerüstruten ein und neigen Sie sie zur Mitte. Mit Erde auffüllen und festtreten.
  • Zelte: Verwenden Sie für ein Weidenzelt Gerüstruten, die etwa 4 Meter lang sind. Diese tief in den Boden setzen und an der Spitze mit Sisalschnur zu einem Zelt zusammenbinden.
  • Sonnenschutz: Flechten Sie die Zweige von acht hochstämmigen Weiden so zusammen, dass ein natürlich schattenspendendes Blätterdach entsteht.
  • Pavillons und Lauben: Errichten Sie durch geschicktes Biegen und Verflechten von Weidenzweigen strukturierte Bögen, um stilvolle Pavillons oder Lauben zu schaffen.
  • Kleine Bauwerke: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Von Vogelhäuschen bis hin zu dekorativen Gartenelementen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Weidenruten, die Erdbodenkontakt haben, können sich verwurzeln und austreiben. Verankern Sie austriebsfähige Ruten 40 bis 60 cm tief und flechten Sie diese dann nach Belieben.

Bilder: IgorGolovniov / Shutterstock