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Flechten an Bäumen: Schädlich oder harmlos?

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Besonders im Spätsommer fallen Obstbäume und andere Gehölze auf, deren Stamm und Zweigen mit gelbem, grünen, rotem oder grauem Belag überzogen sind. So mancher Gärtner entfernt den Belag, da er ihn für schädlich erachtet und befürchtet, dass das Gehölz Schaden nimmt. Doch stimmt das tatsächlich?

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Flechten deuten auf eine hohe Feuchtigkeit hin
AUF EINEN BLICK
Schaden Flechten an Bäumen den Gehölzen?
Flechten an Bäumen schaden den Gehölzen in der Regel nicht, da sie sich autark über Fotosynthese ernähren und keine Nährstoffe aus dem Baum entnehmen. Sie sind jedoch Indikatoren für feuchte, schattige Standorte, die anfällig für schädliche Pilze sein können.

Was sind Flechten, Moose und Algen?

Der Bewuchs fällt vor allem während der Wintermonate auf, wenn die Zweige frei von Laub und damit kahl sind. Vornehmlich wachsen Flechten, Moose und Algen an feuchten und dunklen Standorten, weshalb ältere Bäume mit einer ausladenden Krone und entsprechendem Schattenwurf betroffen sind.

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Flechten

Flechten sind keine Pflanzen, sondern eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Algen. Es gibt schätzungsweise 16.000 verschiedene Arten weltweit, die alle in Form und Farbe sehr unterschiedlich aussehen. Eines jedoch haben Flechten gemeinsam: Sie bilden keine Wurzeln aus, die in die Rinde des Baumes eindringen. Flechten ernähren sich ausschließlich über Fotosynthese und entnehmen die benötigte Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Luft. Damit ist klar, dass der Baum selbst nicht angezapft wird. Das können Sie auch ganz leicht selbst feststellen, denn Flechten sitzen nur lose auf der Oberfläche auf und lösen sich problemlos ab.

Moose

Die sehr formen- und artenreichen Moose sind meist grün, bräunlich oder gräulich gefärbt. Sie sind häufig auf dem Boden, etwa im Rasen, aber auch auf der Borke von Bäume zu finden – und zwar dort, wo es schattig und feucht ist. Je feuchter es ist, desto besser gedeihen die mitunter sehr dichten Teppiche. Moos vermehrt sich sehr schnell über Samen, die in großer Zahl in den Samenkapseln produziert werden.

Algen

Algen kennen die meisten wahrscheinlich nur aus dem Meer, doch tatsächlich kommen diese Pflanzen auch an Land häufig vor. An der Borke von Bäumen befinden sich oft Grünalgen, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind – den Baum aber trotzdem überziehen. Manche Algen, etwa der Gattung Trentepohlia, sind an der kräftigen, flächigen orangen oder roten Färbung der Borke zu erkennen. Auch Algen fühlen sich dort am wohlsten, wo es feucht und schattig ist.

Schadet der Bewuchs den Bäumen?

Grundsätzlich schadet ein Bewuchs mit Flechten, Moosen oder Algen den Bäumen nicht, denn die Aufsitzer ernähren sich autark über das Sonnenlicht und die Luft. Ein verstärktes Wachstum muss allerdings aus anderen Gründen misstrauisch machen, denn es ist ein deutlicher Hinweis auf einen zu feuchten Standort. Hier siedeln sich bevorzugt schädliche Pilze an, die tatsächlich großen Schaden am Baum anrichten können. Dies allerdings ist nicht die Schuld der Flechten, denn diese sind nur ein Indikator.

Wie entfernt man Flechten, Moose und Algen?

Im Grunde muss der Bewuchs nicht entfernt werden, lediglich aus ästhetischen Gründen können Sie zu Schwamm und Bürste greifen. Die mechanische Beseitigung ist die einzig sinnvolle, allerdings auch sehr aufwändig.

Tipp

Flechten treten vornehmlich an Laubbäumen auf. Hauptsächlich Apfelbäume sowie Pappeln und Eschen werden befallen. Allerdings machen die Symbionten grundsätzlich vor keiner Baumart Halt.

Bilder: Anna Belotserkovskaya / Shutterstock