Essigbaum

Essigbaum: Eigenschaften, Pflege und Vermehrung

Der Essigbaum ist ein pflegeleichtes und dekoratives Ziergehölz, das mit seinen leuchtenden Herbstfarben begeistert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Eigenschaften, die richtige Pflege und Vermehrung des Essigbaums.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Strauch oder kleiner Baum
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Laubabwerfender, strauchiger Schirm mit rötlich-filzigen Trieben
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
3 bis 10 Meter
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Gelb-grün
Blütenform icon
Blütenform
Endständig, aufrecht, pyramidale und thyrsig-rispige Blütenstände
Toggle Icon Gesamten Steckbrief anzeigen

Wuchs

Der Essigbaum, auch bekannt als Hirschkolbensumach (Rhus typhina), wächst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum und erreicht Höhen von 3 bis 10 Metern. In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet kann er bis zu 12 Meter hoch werden, entwickelt sich jedoch meist strauchförmig mit ausladenden Kronen und mehreren, eng beieinander stehenden Stämmen. Charakteristisch sind seine schirmförmigen Kronen und die rötlich filzig behaarten jungen Triebe, die an Hirschgeweihe erinnern. Die Borke ist dunkelbraun und kann glatt bis leicht rissig sein, wobei ein klebriger Milchsaft bei Verletzung austritt. Diese Wuchseigenschaften machen den Essigbaum zu einem eindrucksvollen Ziergehölz.

Wurzel

Essigbäume sind Flachwurzler und bilden kriechende, stark verzweigte Wurzeln, die in den oberen Bodenschichten verlaufen und sich bis zu 10 Meter vom Stamm entfernen können. Auf nährstoffarmen Böden neigen sie dazu, zahlreiche Jungtriebe zu bilden. Daher ist es ratsam, den Essigbaum mit einer mindestens 60 cm tiefen Wurzelsperre (36,00€ bei Amazon*) zu pflanzen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Vermeiden Sie Graben oder Hacken unter dem Zierbaum, um Wurzelverletzungen und deren Konsequenzen zu vermeiden.

Rinde

essigbaum_rinde
Rinde und junger Trieb des Essigbaums (Rhus typhina) im Detail.
Foto: NobbiP | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Rinde älterer Stämme des Essigbaums ist gräulich und leicht rissig bis schuppig. Die jungen Zweige sind dicht braunfilzig behaart, was ihnen ein auffälliges, zottiges Aussehen verleiht. Mit zunehmendem Alter verlieren die Zweige diese Behaarung und die Rinde wird glatter. Unter der äußeren Rinde ist das Holz des Essigbaums grün gefärbt, was ebenfalls zu seiner dekorativen Erscheinung beiträgt.

Lesen Sie auch

Holz

Das Holz des Essigbaums ist leicht, weich und spröde, eignet sich gut für Kunsthandwerksarbeiten wie Schnitzereien und Drechselarbeiten. Es ist bekannt für seine dekorative Maserung und Farbigkeit. Eine besondere Eigenschaft des Holzes ist seine starke neongelbe Fluoreszenz unter UV-Licht. Beim Arbeiten mit dem Holz sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen einer Atemschutzmaske beachten, da der Milchsaft Haut- und Augenreizungen verursachen kann.

Blätter

essigbaum_blaetter
Blätter des Essigbaums ‚Tiger Eyes‘ im Chanticleer Garden fotografiert.
Foto: Derek Ramsey (Ram-Man) | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Laubblätter des Essigbaums sind wechselständig angeordnet und bestehen aus einem Blattstiel und einer unpaarig gefiederten Blattspreite. Sie erreichen eine Länge von 20 bis 60 Zentimetern und bestehen aus 9 bis 31 Teilblättchen. Die Teilblättchen sind eiförmig bis länglich-lanzettlich und unregelmäßig gesägt. Die Blätter sind auf der Oberseite grün und glänzend, auf der Unterseite heller und matt. Besonders bemerkenswert ist die spektakuläre Herbstfärbung, die von Gelb über Orange bis hin zu leuchtendem Scharlachrot reicht.

Blüte

Der Essigbaum blüht im Frühsommer von Juni bis Juli und bildet sowohl zwittrige als auch eingeschlechtliche Blüten, die in endständigen, aufrechten, pyramidalen und thyrsig-rispigen Blütenständen zusammenstehen. Diese feinhaarigen und gelb-grünen Blütenstände bieten reichlich Nektar und Pollen für Insekten. Männliche Blütenstände sind dabei größer und lockerer als die weiblichen. Eine Besonderheit besteht darin, dass die weiblichen Blüten etwa eine Woche vor den männlichen erscheinen.

Früchte

essigbaum_fruechte
Dunkelrote Steinfrüchte des Essigbaums, auffälliger Fruchtschmuck im Winter.
Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Nach der Blüte entwickeln sich dunkelrote, samtige Steinfrüchte, die häufig den gesamten Winter über an der Pflanze haften und einen auffälligen Fruchtschmuck bilden. Die Früchte, die im August reifen und im September voll ausgebildet sind, haben einen säuerlichen Geschmack und werden in Nordamerika traditionell zur Herstellung einer sauren Limonade („Indian Lemonade“) verwendet. Behandeln Sie die Früchte jedoch vorsichtig, da die feinen Haare auf der Oberfläche hautreizend sein können.

Welcher Standort ist geeignet?

Der Essigbaum bevorzugt sonnige Standorte, kann jedoch auch an halbschattigen Plätzen gedeihen. Stark schattige Lagen sollten vermieden werden. Der Baum ist hitzeverträglich und frosthart bis -23 °C (Klimazone 6) und somit auch für städtische Gebiete geeignet. Er benötigt ausreichend Platz zur Entfaltung und stellt geringe Ansprüche an den Boden. Essigbäume gedeihen auf durchlässigen, mäßig nährstoffreichen Böden, die feucht bis trocken und leicht sandig sein können. Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert ist ideal.

Essigbaum pflegen

Essigbäume sind pflegeleicht und benötigen nur wenig Aufmerksamkeit. Bewässern Sie die Pflanze in extrem trockenen Sommern, besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäulnis zu verhindern. Essigbäume benötigen in der Regel keinen Rückschnitt, aber störende Äste können im zeitigen Frühjahr entfernt werden. Tragen Sie Handschuhe, da der austretende Milchsaft hautreizend ist. Installieren Sie eine Wurzelsperre, um die Ausbreitung der Wurzelausläufer zu kontrollieren.

Essigbaum richtig pflanzen

Pflanzen Sie den Essigbaum im Herbst oder im zeitigen Frühjahr, um ihm genügend Zeit zur Anpassung an den neuen Standort zu geben. Verwenden Sie eine mindestens 60 cm tiefe Wurzelsperre, um unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz und bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie das Pflanzloch doppelt so breit und tief wie den Wurzelballen ausheben. Pflanzung und Bewässerung nach diesen Schritten gewährleisten, dass Ihr Essigbaum gut anwächst und gedeiht.

Essigbaum richtig schneiden

Der Rückschnitt des Essigbaums ist in der Regel nicht notwendig, kann aber unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, um eine gesunde Wuchsform zu fördern und unerwünschte Ausbreitung zu kontrollieren. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist das zeitige Frühjahr. Verwenden Sie scharfe, saubere Gartenscheren und tragen Sie Handschuhe zum Schutz vor dem hautreizenden Milchsaft. Entfernen Sie abgestorbenes oder krankes Holz sowie überkreuzende und nach innen wachsende Zweige.

Essigbaum vermehren

Der Essigbaum vermehrt sich vornehmlich durch Wurzelausläufer, was die einfachste Methode der Vermehrung darstellt. Diese können im Herbst oder im zeitigen Frühjahr abgetrennt und umgepflanzt werden. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die Steckholzvermehrung, bei der einjährige Triebe in feuchte Anzuchterde gesteckt werden. Die Vermehrung durch Samen ist aufwendig, da die Samen eine Kältebehandlung (Stratifizierung) benötigen.

Sorten & Arten

Verschiedene Essigbaum-Sorten unterscheiden sich in Blattform, Wuchshöhe und Herbstfärbung:

  • Rhus typhina ‚Dissecta‘: Fein geschlitzte, farnartige Blätter. Wächst bis 4 Meter hoch und entwickelt eine breite Krone.
  • Rhus typhina ‚Tiger Eyes‘: Kompakt, 1,5 bis 2 Meter hoch. Faszinierendes Farbspiel von Grün über Gelb und Orange bis Rot. Geeignet für kleinere Gärten und Kübel.
  • Rhus glabra: Scharlach-Sumach mit unbehaarten Trieben, wächst bis 2 bis 3 Meter hoch. Feurig orange-rote Herbstfärbung.
  • Rhus glabra ‚Laciniata‘: Geschlitzte Blätter, kompakt mit 2 bis 3 Metern Wuchshöhe und leuchtend roter Herbstfärbung.
  • Rhus aromatica: Gewürzsumach, bis zu 1 Meter hoch, verströmt einen angenehmen Duft. Ideal für duftende Gartenbereiche.

Diese Sorten bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und eignen sich für unterschiedliche Gartenbedürfnisse.

Häufig gestellte Fragen

Ist der Essigbaum giftig?

Ja, der Essigbaum ist bis auf seine reifen Früchte in allen Teilen leicht giftig. Der Verzehr großer Mengen kann zu Magen- und Darmbeschwerden führen. Der bei Verletzungen austretende Milchsaft kann Hautreizungen und Bindehautentzündungen verursachen. Besonders bei der Pflege oder beim Rückschnitt sollte man daher Handschuhe tragen.

Wie kann man die Ausbreitung des Essigbaums kontrollieren?

Essigbäume neigen dazu, sich stark über Wurzelausläufer zu verbreiten. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, ist es ratsam, den Baum mit einer mindestens 60 cm tiefen Wurzelsperre (36,00€ bei Amazon*) zu pflanzen. Es ist ebenfalls wichtig, Graben und Hacken in der Nähe der Wurzeln zu vermeiden, da Verletzungen die Bildung weiterer Ausläufer anregen können.

Welche Besonderheiten weist das Holz des Essigbaums auf?

Das Holz des Essigbaums ist leicht, weich und spröde mit einer dekorativen Maserung. Es besitzt eine besondere Eigenschaft der neongelben Fluoreszenz unter UV-Licht, was es zu einem interessanten Material für Kunsthandwerksarbeiten macht. Allerdings sollte beim Arbeiten mit dem Holz aufgrund des hautreizenden Milchsafts eine Atemschutzmaske getragen werden.

Können Essigbäume im Topf kultiviert werden?

Ja, bestimmte schwachwüchsige Sorten wie ‚Tiger Eyes‘ eignen sich für die Kultur im Topf. Wichtig ist, ein großes Pflanzgefäß mit mindestens 20 Litern Volumen zu wählen und auf eine gute Drainage zu achten. Hochwertige Pflanzerde ohne Torf, wie die Plantura Bio-Universalerde, ist ideal. Es ist darauf zu achten, dass der Baum regelmäßig gewässert wird, besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung.

Bilder: ketrin08 / stock.adobe.com