Pappel

Warum zittern Espe Blätter? Die faszinierende Antwort

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Espenlaub ist für sein Zittern berühmt, was in der entsprechenden Redensart verewigt ist. Doch woran liegt das? Frieren werden die Espenblätter wohl eher nicht…vielmehr ist die Beschaffenheit und Blattform dafür verantwortlich.

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Die Blätter der Espe sind zart und leicht
AUF EINEN BLICK
Warum zittern Espenblätter?
Espenblätter zittern, weil sie an langen, unten abgeflachten Stielen sitzen und eine zarte, leichte Struktur mit einer verhältnismäßig breiteren Basis haben. Diese Eigenschaften sorgen für hohe Flexibilität, wodurch sie bei kleinsten Windhauch in Bewegung geraten.

Die Formcharakteristika des Espenlaubs

Dass die Laubblätter der Espe oder Zitterpappel schon beim kleinsten Windhauch zu zittern beginnen, hat folgenden Grund: Zum einen sitzen sie an sehr langen Stielen, die auch noch an der Unterseite abgeflacht sind. Dadurch sind sie äußerst flexibel und reagieren auf den leisesten Luftstimulus. Auch das zellulosereiche Holz der Zitterpappel trägt zu dem sehr beweglichen Charakter der Krone bei.

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Hinzu kommt, dass an diesen filigranen Stielen die ebenso zart strukturierten Blätter mit einer breiten Basis ansetzen. Dadurch bieten sie dem Wind eine vergleichsweise große Angriffsfläche und schaukeln unentwegt auf und ab.

Die Zittergründe noch einmal in Kürze:

  • Langer, unten abgeflachter Stiel
  • Zarte, leichte Blattstruktur mit verhältnismäßig breiter Basis

Eine Espe, zwei Blattformen

Wie bei den meisten Populus-Arten zeigt auch die Espe ein interessantes Phänomen: an ein und demselben Individuum bilden sich zwei unterschiedliche Blattformen. Zum einen gibt es fast runde Blättchen mit wellig gelapptem Rand, zum anderen solche in klarer, größerer Dreiecksform mit eher ganzem Rand.

Diese unterschiedlichen Blatttypen ergeben sich dadurch, dass sich einerseits aus den Winterknospen der Langtriebe und andererseits an den Kurztrieben Blätter bilden. Die Langtriebe haben ein normales bis schnelles Längenwachstum, die Kurztriebe dagegen ein reduziertes. Daraus ergeben sich freilich unterschiedliche Grundvoraussetzungen für die Blattbildung. Die Dreiecksblätter an den Kurztrieben sind auch etwas kürzer gestielt als die runden, wellig geränderten Langtriebblätter.

An den Zweigen setzen die Espenblätter gegenständig an. Ihre Oberfläche ist glatt und hat eine feine, mittelgrüne Farbe. Die Unterseiten sind etwas heller.

Die Blattknospenaustriebe sind gelblich bis braunrot gefärbt und behalten diese Tönung auch noch die erste Zeit nach dem Austrieb bei.

Schöne, goldgelbe Herbstfärbung

Wenn die Tage kürzer werden, kleidet sich die Espe in ein wunderbar reines, goldgelbes Laubkleid, das den Charakter der zart strukturierten Krone anmutig unterstreicht. Im Herbstlicht kann die goldgelbe Farbe besonders hell leuchten. Wenn die kleinen Blätter dann allmählich von der Krone herabregnen, bildet sich auf der Erde ein dekorativ gesprenkelter Laubteppich.

Bilder: Amy Johansson / Shutterstock