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Erdmandel anbauen: So gedeiht sie im eigenen Garten

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Erdmandeln, auch Tigernüsse genannt, sind eine interessante Alternative zu herkömmlichen Nüssen. Dieser Artikel beleuchtet Herkunft, Anbau und Verwendung der Erdmandel und gibt hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Kultivierung im Garten oder Topf.

Erdmandel pflanzen
Erdmandeln sollten möglichst viel Sonne abbekommen

Herkunft und Eigenschaften der Erdmandel

Die Erdmandel (Cyperus esculentus), auch als Tigernuss oder Chufa bekannt, stammt ursprünglich aus Nordafrika und wird dort seit Jahrtausenden als hochwertiger Ballaststofflieferant genutzt. Im 8. Jahrhundert gelangte sie mit den Mauren nach Spanien, wo sie vor allem in der Region Valencia verbreitet ist und zur Herstellung der süßen Erdmandelmilch „Horchata de Chufa“ verwendet wird.

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Erdmandeln gehören zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae) und sind biologisch nicht mit der Mandel verwandt. Sie bilden lange, dünne unterirdische Ausläufer, die knollige Verdickungen enthalten. Diese erbsengroßen Knöllchen besitzen eine dünne Haut und einen weißen, süßlich-nussigen Kern. Die Pflanze selbst kann bis zu 60 Zentimeter hoch wachsen und hat dreikantige Halme sowie etwa einen Zentimeter breite Laubblätter. Im Spätsommer können strohgelbe Blüten erscheinen, die in nördlichen Regionen jedoch selten sind.

Erdmandeln sind reich an Ballaststoffen sowie Mineralien wie Kalium, Magnesium und Calcium. Sie sind glutenfrei und eignen sich daher gut für Menschen mit Nuss- und Glutenunverträglichkeiten. Aufgrund ihrer invasiven Natur sollten Sie beim Anbau im Garten eine Wurzelsperre verwenden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.

Anbau im Gartenbeet

Erdmandeln bevorzugen sonnige und warme Standorte mit lockerem, sandigem Boden, der gut Wasser speichern kann. Beginnen Sie Mitte Mai mit den Anbauvorbereitungen:

1. Beet Vorbereiten:

  • Arbeiten Sie etwa einen Liter Kompost pro Quadratmeter in den Boden ein, um die Nährstoffversorgung zu unterstützen.
  • Verwenden Sie eine Wurzelsperre, um die Ausbreitung der Pflanzen zu kontrollieren.

2. Pflanzen der Knöllchen:

  • Weichen Sie die Erdmandelknöllchen über Nacht in lauwarmem Wasser ein, um die Keimung zu fördern.
  • Pflanzen Sie die vorgekeimten Knöllchen etwa 2 cm tief in die Erde, mit einem Pflanzabstand von 30 x 30 cm.

3. Pflege der Pflanzen:

  • Gießen Sie regelmäßig, um eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit zu gewährleisten, und vermeiden Sie Staunässe.
  • Mulchen Sie die Bodenoberfläche, um die Verdunstung zu reduzieren und den Boden feucht zu halten.

4. Wachstumsphase:

  • Pflanzen Sie die Erdmandeln bis Mitte Mai ins Freiland, sobald keine Frostgefahr mehr besteht.
  • Schützen Sie die Jungpflanzen bei unerwartet niedrigen Temperaturen mit Vlies.

Diese Schritte sorgen dafür, dass Ihre Erdmandeln gedeihen und Sie im Herbst eine reiche Ernte einfahren.

Anbau im Topf

Erdmandeln können auch in Töpfen auf Balkon oder Terrasse erfolgreich angebaut werden. Verwenden Sie mittelgroße Pflanzkübel mit einem Fassungsvermögen von etwa 10 Litern und einem gut durchlässigen, sandigen Substrat:

1. Vorbereitung und Bepflanzung:

  • Weichen Sie die Knöllchen über Nacht in lauwarmem Wasser ein, um die Keimung zu fördern.
  • Füllen Sie die Töpfe mit dem Substrat und setzen Sie zwei bis drei vorgekeimte Knöllchen in jeden Topf. Bedecken Sie die Knöllchen etwa 2 cm tief mit Erde.

2. Standort und Pflege:

  • Stellen Sie die Töpfe an einen sonnigen und warmen Standort.
  • Gießen Sie regelmäßig, um das Substrat gleichmäßig feucht zu halten, und vermeiden Sie Staunässe. Eine Mulchschicht kann die Verdunstung reduzieren.

3. Düngung und Wachstum:

  • Geben Sie etwas organischen Langzeitdünger hinzu, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.
  • Füllen Sie die Erde bis knapp unter die Blätter auf, wenn die Triebe etwa 15 cm groß sind, um die Pflanzen zu stabilisieren und das Wurzelwachstum zu fördern.

4. Ernte:

  • Ab Oktober, wenn das Laub vergilbt, können Sie die Erdmandeln ernten. Ziehen Sie den Wurzelballen aus dem Topf und schütteln Sie die Erde ab.
  • Waschen Sie die Erdmandeln erst kurz vor der Verwendung, um die Haltbarkeit zu verlängern.

Mit diesen Schritten können Sie auch auf Balkon oder Terrasse leckere und gesunde Erdmandeln anbauen.

Vorzucht im Haus

Um die Keimung zu erleichtern, sollten Erdmandelknollen ab Mitte März im Haus vorgezogen werden. Weichen Sie die Knollen etwa 12 bis 24 Stunden in lauwarmem Wasser ein und pflanzen Sie diese anschließend einzeln in kleine Töpfe mit nährstoffarmer Pflanzerde. Drücken Sie die Knollen etwa 2 cm tief in die Erde und gießen Sie diese gut an, ohne Staunässe zu verursachen.

Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, warmen Ort mit 20 bis 25 °C. Nach wenigen Tagen beginnen die Knollen zu keimen und die Triebe werden sichtbar. Sobald die Triebe erscheinen, stellen Sie die Töpfe an einen kühleren, aber weiterhin hellen Standort. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.

Ende Mai, nach den Eisheiligen und ohne Frostgefahr, können die jungen Erdmandelpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Pflanzabstände von 30 x 30 cm sollten eingehalten werden.

Pflege der Erdmandelpflanzen

Für ein optimales Wachstum und eine reichliche Ernte folgen Sie bitte diesen Pflegehinweisen:

1. Gießen:

  • Erdmandeln benötigen gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Gießen Sie regelmäßig, besonders während heißer Perioden im Sommer. Vermeiden Sie Staunässe.

2. Mulchen:

  • Mulchen Sie die Erdoberfläche, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Austrocknen zu verhindern. Geeignetes Mulchmaterial sind Rasenschnitt oder Rindenmulch.

3. Unkrautkontrolle:

  • Halten Sie das Beet unkrautfrei, damit die Erdmandeln nicht überwuchert werden und in ihrem Wachstum beeinträchtigt sind.

4. Düngung:

  • Neben dem Kompost oder Langzeitdünger, den Sie bei der Pflanzung einarbeiten, benötigen Erdmandeln keine zusätzliche Nährstoffversorgung.

5. Schutzmaßnahmen bei Kälte:

  • Schützen Sie die Pflanzen bei unerwartet kühlen Temperaturen mit Vlies.

6. Überwinterung:

  • In milden Wintern können die Knöllchen im Boden verbleiben und im Frühjahr erneut austreiben. Decken Sie das Beet im Herbst mit Laub oder Reisig ab, um die Knollen vor Frost zu schützen. Alternativ können Sie einige Knöllchen entnehmen und im Haus überwintern.

Diese Pflegetipps sorgen dafür, dass Ihre Erdmandelpflanzen gesund wachsen und Sie im Herbst eine reichhaltige Ernte genießen können.

Ernte und Verarbeitung

Die Ernte der Erdmandeln beginnt ab Oktober, sobald die Blätter vergilben und absterben. Lockern Sie die Wurzelstöcke behutsam mit einer Grabegabel und heben Sie die Pflanzen aus der Erde. Schütteln Sie die Erde ab und sammeln Sie die Erdmandelknöllchen ein. Beachten Sie, dass feine Wurzeln noch Knöllchen bis zu 50 cm vom Hauptwurzelstock entfernt haben können.

Säubern Sie die Erdmandeln durch Einweichen in einem Eimer mit Wasser, das hilft, Erde und Steine zu entfernen. Waschen Sie die Knöllchen erst kurz vor der Verwendung, um ihre Haltbarkeit zu verlängern.

Erdmandeln bieten vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:

  • Frisch: Als gesunder Snack aus der Hand.
  • Getrocknet: Schonend getrocknet bei 50–60 °C und haltbar bis zu zwei Jahre.
  • Geröstet: Für nussige Aromatik.
  • Gemahlen: Als glutenfreies Mehl für Gebäck und Desserts.
  • Milch: Für „Horchata de Chufa“, hergestellt aus gemahlenen und eingeweichten Erdmandeln.

Nutzen Sie Erdmandeln als nahrhafte, vielseitige Ergänzung Ihres Speiseplans.

Bilder: PobladuraFCG / iStockphoto