Eichel

Eiche: Vorkommen und Verbreitung weltweit

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Eichen prägen Wälder und Landschaften und beeindrucken durch ihre Langlebigkeit und ökologische Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet die Vielfalt, Verbreitung und die vielseitigen Eigenschaften dieser faszinierenden Baumgattung.

Eiche Vorkommen

Anzahl der Arten

Die Gattung der Eichen (Quercus) umfasst weltweit etwa 400 bis 600 Arten. Nordamerika weist mit ungefähr 300 verschiedenen Arten die größte Vielfalt auf. In Ostasien, insbesondere in China und Japan, sind etwa 250 Arten heimisch. Europa beheimatet rund 20 bis 30 Eichenarten. Zu den häufigsten zählen die Stieleiche (Quercus robur) und die Traubeneiche (Quercus petraea). Weitere europäische Arten sind die Flaumeiche (Quercus pubescens) und die Zerreiche (Quercus cerris).

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Verbreitungsschwerpunkte

Eichen sind auf der Nordhalbkugel weit verbreitet und besiedeln verschiedene Regionen und Landschaften:

  • Nordamerika: Dieser Kontinent ist das Zentrum der Artenvielfalt mit über 300 Arten. Besonders die östlichen und südlichen Staaten der USA wie die Weißeiche (Quercus alba) und die Roteiche (Quercus rubra) sind gut vertreten.
  • Mittel- und Südamerika: Eichen sind hier weniger verbreitet, kommen aber bis nach Kolumbien und Ecuador vor.
  • Europa: Hier gibt es rund 30 Arten, wobei die Stieleiche und die Traubeneiche am weitesten verbreitet sind. Im Mittelmeerraum ist die Flaumeiche heimisch.
  • Ostasien: China und Japan beherbergen etwa 250 Arten, darunter die Japanische Kaiser-Eiche (Quercus dentata) und Quercus mongolica.
  • Nordafrika und Westasien: Die Korkeiche (Quercus suber) ist hier bekannt und weit verbreitet.

Diese Baumgattung zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Klimazonen und Bodenverhältnisse.

Vorkommen in Deutschland

Eichen zählen in Deutschland zu den häufigsten Laubbäumen und stellen nach der Rotbuche die zweitverbreitetste Laubbaumgattung dar. Sie bedecken etwa 11,6 Prozent der gesamten Waldfläche, was rund 1,1 Millionen Hektar entspricht. Besonders verbreitet sind die einheimischen Arten Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petraea). Die aus Nordamerika stammende Roteiche (Quercus rubra) hat mit 0,5 Prozent nur einen geringen Anteil.

Ein besonderer Verbreitungsschwerpunkt liegt in Bayern, vor allem in Unter- und Mittelfranken. Eichen gedeihen gut an Wald- und Lichtungsrändern sowie in Parks. Historisch wurde die Verbreitung durch die Nutzung der Eicheln als Tierfutter und das wertvolle Holz gefördert.

Ökologie

Eichen spielen eine herausragende Rolle in der Ökologie und stellen wichtige Lebensräume für zahlreiche Arten dar. Über 1.000 Insektenarten, darunter etwa 400 Schmetterlingsarten und 100 Käferarten, finden auf oder in Eichen einen Lebensraum. Die Bäume bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tiere wie Vögel, Eichhörnchen und Fledermäuse. Auch tote Eichen sind wichtige Habitate, beispielsweise für den Hirschkäfer.

Eichen besiedeln eine Vielzahl von Standorten, von feuchten Auwäldern bis zu trockenen Waldrändern. Diese vielseitigen Lebensräume tragen zur landschaftlichen Vielfalt bei. Sie fördern das Bodenleben durch Laubfall und verbessern die Bodenstruktur. Ihre tiefgehenden Wurzelsysteme schützen zudem vor Erosion.

Im Klimaschutz leisten Eichen durch ihre lange Lebensdauer einen wertvollen Beitrag. Sie binden über Jahrhunderte hinweg große Mengen an CO₂, was zur Reduktion des Treibhauseffekts beiträgt. Ihre ökologische und klimatische Bedeutung ist daher enorm.

Nutzung

Eichenholz ist für seine Robustheit und Witterungsbeständigkeit geschätzt. Es findet in vielen Bereichen Anwendung, etwa im Bauholz, bei der Möbelherstellung und im Fassbau. Eichenparkett ist wegen seiner Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung sehr beliebt.

Historisch spielte Eichenholz eine wichtige Rolle im Schiffbau. Heute wird es noch zur Lagerung von hochwertigen Whiskeys und Weinen verwendet, was deren Aroma verbessert.

Neben Holz haben auch andere Teile der Eiche wirtschaftliche Bedeutung:

  • Eicheln: Früher als Viehfutter genutzt und in Notzeiten zu Mehl und Kaffee-Ersatz verarbeitet.
  • Eichenrinde: Enthält Gerbstoffe, die in der traditionellen Medizin verwendet werden.
  • Korkeiche: Wird zur Herstellung von Kork genutzt, der vielseitig verwendbar ist.

Eichen sind auch kulturell bedeutsam und symbolisieren Stärke und Beständigkeit. In Deutschland zieren sie Münzen und Wappen und wurden historisch als Gerichtsbäume genutzt. Die nahrhaften Eicheln tragen zudem zur Artenvielfalt bei, indem sie vielen Tierarten als Nahrung dienen. Im Garten werden Eichen oft als Solitärbaum geschätzt, wo sie durch ihre Wuchsform und Langlebigkeit bestechen.

Bilder: S. Greg Panosian / iStockphoto