Edeldistel im Garten: Standort, Pflege und Sorten
Edeldisteln (Eryngium) bestechen durch ihre stahlblauen, distelartigen Blüten und das dekorative Laub. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Merkmale, die facettenreichen Verwendungsmöglichkeiten im Garten und die einfache Pflege der Edeldistel.
- Herkunft
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Wuchs
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Blüte
- Edeldistel pflegen
- Edeldistel richtig pflanzen
- Edeldistel richtig schneiden
- Verwendung
- Blätter
- Edeldistel vermehren
- Krankheiten & Schädlinge
- Sorten & Arten
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Herkunft
Die Edeldistel (Eryngium), auch bekannt als Mannstreu, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Diese Gattung umfasst über 200 Arten, die in gemäßigten bis warmen Klimazonen beheimatet sind und durch ihre dekorativen Blätter und Blütenköpfe auffallen.
In Mitteleuropa sind besonders zwei Arten verbreitet:
- Feld-Mannstreu (Eryngium campestre): Diese Art wächst bevorzugt auf kalkreichen Böden in offenen Landschaften.
- Alpenmannstreu (Eryngium alpinum), auch Alpendistel genannt: Wächst im Gebirge auf kalkhaltigen Böden und zeichnet sich durch stahlblaue Blütenköpfe aus.
Weitere interessante Arten für die Gartenkultur sind:
- Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii): Beheimatet in Südeuropa, wächst diese Art auf steinigen Bergwiesen.
- Elfenbeindistel (Eryngium giganteum): Diese zweijährige Art stammt aus dem Kaukasus, der Türkei und dem Iran und hat silbrige Hochblätter sowie weiße Blüten.
Weltweit sind auch in Regionen wie Südamerika, insbesondere Argentinien und Brasilien, sowie in Mexiko verschiedene Edeldistel-Arten verbreitet. Ihre breite geographische Verteilung unterstreicht die Anpassungsfähigkeit dieser Gattung.
Wuchs
Edeldisteln erreichen je nach Art eine Höhe von 30 bis 80 Zentimetern, manche Arten auch bis zu einem Meter. Sie wachsen aufrecht und horstbildend aus einer basalen Blattrosette heraus.
Die Blätter sind ledrig und graugrün, wobei ihre Form und Zähnung je nach Art variieren. Die Stängel sind oft graugrün überhaucht, glatt oder leicht bedornt.
Die Blütenköpfe der Edeldistel sind zylindrisch und bestehen aus zahlreichen bläulichen, kurz gestielten Blüten, die von geschlitzten, dornigen Hüllblättern umgeben sind. Besonders auffällig ist der stahlblaue Überzug der Blüten beim Alpenmannstreu. Die Blütezeit erstreckt sich meist von Juli bis August.
Im Boden bilden Edeldisteln fleischige Pfahlwurzeln. Einige Arten lösen sich bei Fruchtreife vom Boden und rollen als sogenannte Steppenläufer weiter, um ihre Samen zu verbreiten.
Die Wuchsbreite variiert zwischen 30 und 100 Zentimetern, wobei der Platzbedarf je nach Art unterschiedlich sein kann. Edeldisteln sind mehrjährig, robust und winterhart, zudem sind sie meist sommergrün.
Welcher Standort ist geeignet?
Edeldisteln bevorzugen vollsonnige Standorte und gedeihen am besten in trockenen bis frischen, gut durchlässigen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Böden. Staunässe sollte besonders im Winter vermieden werden, da sie zur Fäulnis der Wurzeln führen kann.
In schwereren Böden kann das Beimischen von Sand oder Kies die Drainage verbessern. Eine maßvolle Düngung im Frühjahr reicht aus, um das Wachstum zu fördern.
Da Edeldisteln lange Pfahlwurzeln entwickeln, sind sie schwer zu verpflanzen oder zu teilen. Sie blühen auch in heißen Sommern mit Trockenperioden üppig und färben ihre Stängel und Hochblätter an trockenen Standorten besonders intensiv aus.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der ideale Boden für Edeldisteln sollte kalkhaltig, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Es ist wichtig, dass keine Staunässe entsteht, da diese die Wurzeln zum Faulen bringt. Schwere Böden sollten durch Beimischen von Sand oder Kies aufgelockert werden, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
Ein trockener bis frischer Boden fördert das Wachstum und die Farbintensität der Hochblätter. Edeldisteln haben nur einen geringen Humusbedarf.
Blüte
Die Blütezeit der Edeldistel erstreckt sich hauptsächlich über Juli und August, einige Arten blühen bis in den September hinein. Die Blütenköpfe sind endständig und aufrecht, kolbenartig und bestehen aus zahlreichen, sehr kurz gestielten Einzelblüten. Diese sind meist blau, es gibt jedoch auch Sorten mit weißen, silbrigen oder amethystfarbenen Blüten.
Neben den Blüten sind die Hochblätter eine besondere Zierde. Sie schimmern oft zart-blau bis silbrig und sind von dornigen und tief geschlitzten Hüllblättern umsäumt. Diese geben der Pflanze ihr markantes Aussehen.
Edeldisteln sind wertvolle Insektenweiden, da ihre Blüten Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen anlocken. Als Schnittblume sind sie ebenfalls beliebt, da sie im getrockneten Zustand Farbe und Form behalten und sich gut für Trockensträuße und Gestecke eignen.
Edeldistel pflegen
Edeldisteln sind pflegeleicht und robust, sie benötigen wenig Wasser und Nährstoffe. Beim Gießen sollten Sie die Pflanzen selten, aber durchdringend bewässern, um ein tiefes Wurzelwachstum zu fördern. Eine Bewässerung bei Bedarf genügt, Staunässe sollte vermieden werden.
Eine einmalige Düngung im Sommer des Pflanzjahres reicht meist aus. Entfernen Sie regelmäßig Verblühtes, um eine unkontrollierte Selbstaussaat zu verhindern. Ein Rückschnitt der verblühten Dolden im Spätsommer hilft ebenfalls dabei.
Im Winter können die vertrockneten Pflanzenteile als natürlicher Winterschutz für Insekten stehen bleiben. Alle 2 bis 3 Jahre sollte die Pflanze geteilt werden, um schwache Wurzeln und Triebe zu entfernen und die Wuchs- und Blühkraft zu verbessern.
Edeldistel richtig pflanzen
Die besten Jahreszeiten für die Pflanzung von Edeldisteln sind Frühjahr und Herbst. Achten Sie auf einen Abstand von etwa 40 Zentimetern, um ausreichend Raum für das Wurzelwachstum und die Blattrosetten zu gewährleisten. Wählen Sie einen vollsonnigen Standort und bereiten Sie den Boden gut durchlässig, kalkhaltig und nährstoffreich vor.
Für die Pflanzung heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen. Verbessern Sie den Boden mit Sand oder Kies, um die Drainage zu optimieren. Tauchen Sie den Wurzelballen in Wasser bis keine Luftblasen mehr aufsteigen und setzen Sie die Pflanze ins Pflanzloch, sodass die Oberseite des Wurzelballens ebenerdig abschließt. Füllen Sie das Loch mit Erde auf und drücken Sie diese an. Wässern Sie gründlich, um den Boden um den Wurzelballen zu stabilisieren.
Edeldistel richtig schneiden
Der richtige Schnittzeitpunkt und die Vorgehensweise sind entscheidend. Im Herbst sollten verwelkte Blütenstände entfernt werden, um eine Selbstaussaat zu verhindern. Lassen Sie jedoch einige Pflanzenteile stehen, da sie im Winter dekorativ wirken und Insekten Schutz bieten.
Den Hauptschnitt führen Sie im Frühjahr durch, um Platz für neue Triebe zu schaffen und die Pflanze zu revitalisieren. Schneiden Sie Ende März alle abgestorbenen Pflanzenteile handhoch über dem Boden ab. Das Schnittgut kann als Mulchmaterial verwendet werden.
Einige Arten wie das Alpenmannstreu und die Flachblatt-Mannstreu benötigen keine intensiven Schnittmaßnahmen, da sie gut schnittverträglich sind und oft von allein eine dekorative Form behalten.
Verwendung
Edeldisteln eignen sich ideal für sonnige und trockene Standorte wie Steingärten, Kiesbeete oder Präriegärten. Wenig verbreitet, aber möglich, ist die Verwendung in Strauchrabatten oder als Solitärpflanze, wo sie eindrucksvolle Akzente setzen.
Gute Pflanzpartner sind:
- Prachtscharte (Liatris spicata)
- Zartes Federgras (Stipa tenuissima)
- Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens)
- Goldrute
- Ziest
- Lichtnelke
- Salbei
Die Blütenstände sind hervorragend als Trockenblumen geeignet. Schneiden Sie die Triebe im knospigen Zustand und hängen Sie sie an einem luftigen, trockenen und schattigen Ort kopfüber auf.
Einige Edeldistel-Arten haben auch historische Bedeutung in der Heilmittelverwendung. Ihre Wurzeln wurden gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt und in manchen Ländern sogar kandiert als Süßigkeiten genossen.
Blätter
Die ledrigen, graugrünen Blätter der Edeldistel variieren je nach Art in Form und Zähnung. Sie sind tief gelappt, mehrfach unterteilt und haben dornige, gesägte Blattränder. Die grundständigen Blätter sind gestielt, die oberen sitzen direkt am Stängel. Diese Vielfalt macht die Bestimmung innerhalb der Gattung manchmal schwierig.
Im Herbst trocknen die Blätter ein, bleiben jedoch oft als dekorative Elemente an der Pflanze haften.
Edeldistel vermehren
Die Vermehrung der Edeldistel erfolgt meist durch Aussaat. Da die Samen Kaltkeimer sind, sollten sie im Herbst in Schalen mit Sand gesät und im Freien aufgestellt werden, um den notwendigen Kältereiz zu erhalten. Alternativ ist die direkte Aussaat im Freiland möglich.
Weitere Methoden zur Vermehrung sind Wurzelschnittlinge oder die Teilung der Pflanzen. Für Wurzelschnittlinge wählen Sie den späten Winter, trennen fleischige Wurzeln ab, schneiden sie in etwa 4 cm lange Stücke und stecken sie senkrecht in Vermehrungserde (7,00€ bei Amazon*). Diese müssen reichlich gegossen und bei ca. 12°C aufgestellt werden. Nach 4-6 Wochen treiben die Wurzelstückchen aus.
Krankheiten & Schädlinge
Edeldisteln sind robuste Pflanzen, die selten von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Wichtig ist die richtige Standortwahl: Sonnige Plätze mit gut durchlässigen Böden verhindern Schwächung und Anfälligkeit für Schädlinge.
Schnecken meiden Edeldisteln aufgrund ihrer stacheligen Blätter und Stängel. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, können natürliche Bekämpfungsmethoden wie das Absprühen mit Wasser oder der Einsatz von Marienkäfern hilfreich sein.
Sorten & Arten
Edeldisteln bieten eine beeindruckende Vielfalt an Sorten. Hier eine Auswahl besonders beliebter Sorten:
Sorte | Höhe | Blütenfarbe | Blütezeit | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
‚Blauer Zwerg‘ | 30 cm | Tiefblau | Juni – Sept. | Kompakt, ideal für kleinere Gärten |
‚Blue Hobbit‘ | 30 cm | Stahlblau | Juni – Sept. | Geeignet für Töpfe und kleine Beete |
Eryngium variifolium | 50 cm | – | – | Dichte Horste, gut für Steingärten |
Eryngium bourgatii | 30-40 cm | Blau | Juli – Aug. | Ideal für Steppen- und Kiesgärten |
‚Blaukappe‘ | 70 cm | Intensiv Blau | Juni – Sept. | Besondere Blaufärbung |
‚Blue Glitter‘ | 80 cm | Intensiv Blau | Juni – Sept. | Auffällige, blaue Blütenstände |
‚White Glitter‘ | 80 cm | Reinweiß | Juni – Sept. | Weiße Blüten |
‚Silver Salentino‘ | 120 cm | Reinweiß | Juli – Sept. | Große, weiße Blüten, beeindruckende Höhe |
Eryngium planum ‚Blue Star‘ | 70 cm | Dunkelviolett | Juli – Aug. | Violette Blüten |
Diese Sorten bieten besondere Farbmöglichkeiten für verschiedene Gartenstile, von kompakten Zwergformen bis zu imposanten großen Sorten.
Häufig gestellte Fragen
Wieso wird die Edeldistel auch als Mannstreu bezeichnet?
Der Name „Mannstreu“ kommt vermutlich daher, dass die Wurzeln des Feld-Mannstreus (Eryngium campestre) historisch als Aphrodisiakum verwendet wurden. Eine andere Erklärung ist, dass die Pflanze bei Fruchtreife vom Boden abfällt und vom Wind hin und her geweht wird, was ironisch als unsicheres Verhalten, ähnlich dem untreuer Männer, gedeutet wird.
Kann ich Edeldisteln auch als Süßigkeit verwenden?
Ja, die Wurzeln einiger Edeldistel-Arten wurden früher in England und Frankreich kandiert und als Süßigkeiten genossen. Sie dienten auch als Würzmittel für Gebäck und Gelees.
Sind Edeldisteln schneckenresistent?
Ja, Schnecken meiden Edeldisteln in der Regel aufgrund ihrer dornigen Blätter und Stängel. Dies macht sie zu einer idealen Pflanze für Gärten, die häufig von Schnecken befallen werden.
Was hat es mit Edeldisteln und Steppenläufern auf sich?
Einige Edeldistel-Arten lösen sich bei Fruchtreife als Ganzes vom Boden und rollen durch den Wind über das Gelände, um ihre Samen zu verbreiten. Diese Pflanzen sind bekannt als Steppenläufer und besitzen eine interessante Anpassungsstrategie zur Samenverbreitung.