Diptam

Diptam: Zauberhafte Staude mit brennender Besonderheit

Der Diptam (Dictamnus albus), auch Brennender Busch genannt, ist eine imposante Staude mit duftenden Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Pflanze, von der Pflanzung und Pflege bis hin zu ihren Besonderheiten.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht
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Wuchshöhe
80 cm bis 120 cm
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Blütenfarbe
Rosa, gelegentlich weißlich
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Blütenform
Endständig, traubige Blütenstände
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Herkunft

Der Diptam (Dictamnus albus), auch als Brennender Busch, Aschwurz, Spechtwurz und Feuerpflanze bekannt, ist in verschiedenen Regionen beheimatet, darunter das nördliche Mittelmeergebiet, Südosteuropa und Mitteleuropa bis nach China und Korea. Diese Pflanze bevorzugt lichtdurchflutete Habitate wie Lichtungen wärmeliebender Trockenwälder, Waldsäume zu Trockenrasen, kalkhaltige Magerrasen sowie sonnige Hügel und lichteres Gebüsch. In der Schweiz kommt sie eher selten vor, hauptsächlich im Rhônetal, südlichen Tessin und Kanton Schaffhausen.

Die Pflanze gehört zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae) und ist das einzige Mitglied der Gattung Dictamnus. Traditionell wurde der Diptam als Heilpflanze genutzt und erfreute sich in der Renaissance großer Beliebtheit als Gartenpflanze. Heute steht er unter Naturschutz, und das Verpflanzen aus der Natur ist verboten, da die Wurzeln dabei zerstört werden und die Pflanze nicht überleben kann.

Wuchs

Der Diptam ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis zu 120 cm hoch wird. Die Stängel an der Basis verholzen, sind unverzweigt, drüsig und kurz behaart. Diese Staude entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem dichter bewachsenen Busch mit einer durchschnittlichen Höhe von 80 bis 100 cm und einer Breite von 40 bis 60 cm.

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Besonders bemerkenswert ist das Überdauerungsorgan, ein kriechendes, weißliches Rhizom, das es der Pflanze ermöglicht, mehrere Jahre lang zu überleben, auch wenn die oberirdischen Teile im Winter absterben. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Diptams ist der zitronenartige Duft, der von der gesamten Pflanze ausgeht.

In heißen oder windstillen Tagen können die ätherischen Öle der Pflanze ausdünsten und sich unter bestimmten Bedingungen entzünden, ohne dabei die Pflanze zu schädigen.

Blätter

Die Blätter des Diptams sind gegenständig am Stängel angeordnet und bestehen aus Blattstiel und Blattspreite. Der Blattstiel ist rinnig, drüsig und kurz behaart. Die Blattspreite ist unpaarig gefiedert und besitzt drei bis elf Fiederpaare. Sie sind eiförmig bis elliptisch, mit einem spitzen bis stumpfen Ende und einem fein gesägten Rand.

Die Blätter sind bekannt für ihren zitronenartigen Duft und ihre ätherischen Öldrüsen, welche die Pflanze von anderen Stauden abheben. Nebenblätter fehlen bei dieser Pflanze.

Blüte

Die Blüten des Diptams sind zygomorph und erscheinen in endständigen traubigen Blütenständen. Diese zwittrigen Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 6 cm und sind überwiegend rosa, gelegentlich auch weißlich, mit auffälliger roter Aderung.

Jede Blüte hat fünf Blütenblätter, wobei das nach unten gerichtete etwas kleiner ist als die anderen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli. Die Blüten verströmen einen vanille- und zitronenartigen Duft und ziehen Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an.

Früchte

Nach der Blüte bildet der Diptam sternförmige Kapselfrüchte, die aus fünf Fächern bestehen. Jede Kapsel enthält zwei bis drei kleine, schwarze Samen. Bei Reife öffnen sich die Kapseln und schleudern die Samen bis zu fünf Meter weit weg.

Diese Fruchtfächer verbreiten den charakteristischen Duft ätherischer Öle, die auch für die Brennbarkeit der Pflanze verantwortlich sind. Getrocknete Früchte verbleiben bis Herbst an der Pflanze und eignen sich gut für winterliche Dekorationen.

Welcher Standort ist geeignet?

diptam_samen
Samenkapsel des Diptams (Dictamnus albus) mit reifen schwarzen Samen.
Foto: Borealis55 | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Der ideale Standort für den Diptam ist vollsonnig, warm und trocken. Die Pflanze sollte gegen Wind geschützt und nicht in schattigen oder halbschattigen Ecken gepflanzt werden. Der Boden sollte stark durchlässig, sandig-kiesig oder kalkhaltig, mäßig nährstoffreich und neutral bis leicht alkalisch sein. Es ist wichtig, dass der Pflanzort dauerhaft bleibt, da der Diptam das Umsetzen schlecht verträgt.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Diptam bevorzugt einen durchlässigen Boden, um Staunässe zu vermeiden. Optimal sind sandig-kiesige Böden mit einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert. Kalkhaltige und mineralische Böden tragen zur Langlebigkeit und Ausdauer der Pflanze bei. Der Boden sollte immer leicht feucht, aber nicht durchnässt bleiben.

Phototoxizität

Der Diptam sondert ätherische Öle ab, die phototoxische Stoffe wie Furanocumarine und Furochinolin-Alkaloide enthalten. Diese Stoffe machen die Haut empfindlich gegenüber Sonnenlicht und können bei Kontakt in Verbindung mit UV-A-Strahlen starke Hautreaktionen auslösen.

Zur Vermeidung dieser Risiken sollten Sie:

  1. Handschuhe tragen.
  2. Körperbedeckende Kleidung nutzen.
  3. Gartenarbeit frühmorgens oder abends durchführen.
  4. Benetzte Hautstellen sofort abspülen.

Brennbarkeit

Die ätherischen Öle des Diptams enthalten hochentzündliches Isopren. Diese Dämpfe sammeln sich um die Pflanze und können an windstillen Tagen durch eine Zündquelle entzündet werden. Dabei läuft die Feuerfront schnell die Blütenrispe empor und erlischt, ohne die Pflanze zu schädigen.

Bei extremer Hitze kann es zur Selbstentzündung kommen, ein Phänomen, das der Pflanze den Namen „Brennender Busch“ gegeben hat.

Diptam richtig pflanzen

Zur Pflanzung des Diptams sollten Sie Handschuhe tragen. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte etwa 50 cm betragen, was auf etwa vier Pflanzen pro Quadratmeter hinausläuft.

  1. Wählen Sie einen sonnigen, trockenen Standort.
  2. Heben Sie doppelt so große Pflanzlöcher wie der Wurzelballen aus.
  3. Setzen Sie die Pflanzen ein und füllen Sie die Löcher mit Erde auf.
  4. Drücken Sie die Erde an und gießen Sie gut an, aber vermeiden Sie Staunässe.

Die Pflanze sollte ungestört wachsen, da sie das Umpflanzen schlecht verträgt.

Diptam pflegen

diptam_bild
Weiße Diptam-Blüten in Leutra, Deutschland.
Foto: Jörg Hempel | Lizenz: CC BY-SA 3.0 de | Quelle: Wikimedia

Der Diptam benötigt wenig Pflege, wenn die Standortbedingungen stimmen. Während langer Trockenperioden sollten Sie die Pflanze von Hand wässern und dabei die Blätter nicht benetzen. Lassen Sie die Erde zwischen den Wassergaben trocknen.

Nach einigen Jahren kann etwas Kompost eingearbeitet werden, um die Nährstoffversorgung zu verbessern. Alle 2-3 Jahre sollte die Pflanze geteilt werden, um schwache Wurzeln und Triebe zu entfernen und die Blühkraft zu stärken.

Sorten & Arten

Es gibt mehrere attraktive Sorten des Diptams:

1. Dictamnus albus ‘Purpureus‘: Kräftige rosa Blüten mit purpurner Aderung.

2. Dictamnus albus var. caucasicus: Größere Wuchshöhe, ideal für größere Gartenbereiche.

3. Dictamnus albus ‘Albiflorus‘: Reinweiße Blüten, die einen edlen Kontrast zu den dunkelgrünen Blättern bilden.

Diese Sorten bieten verschiedene Farbnuancen und Wuchshöhen für unterschiedliche Gartenansprüche.

Verwendung

Der Diptam eignet sich hervorragend für sonnige Beete und Rabatten. Zusammen mit anderen Stauden wie Schwertlilie (Iris) und Nieswurz (Helleborus) entfaltet er seine volle Schönheit. Auch in Präriegärten und traditionellen Bauerngärten ist er gut aufgehoben.

Pflanzen Sie den Diptam nicht in unmittelbarer Nähe von Balkonen oder Terrassen, da sein Duft nicht jedem gefällt. Der Diptam zieht Bestäuber wie Bienen und Hummeln an und bietet Nahrung für Insekten, was ihn auch in naturnahen Gärten wertvoll macht. Getrocknete Kapselfrüchte eignen sich hervorragend für winterliche Dekorationen.

Krankheiten & Schädlinge

Der Diptam ist weitgehend resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Allerdings können Schnecken den jungen Pflanzen gefährlich werden. Erwachsene Pflanzen sind dank ihrer ätherischen Öle weniger attraktiv für Schnecken. Schützen Sie junge Sämlinge vor Schnecken, besonders bei feuchtem Wetter, durch Schneckenringe oder Schneckenkorn.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Diptam auch „Brennender Busch“ genannt?

Der Diptam wird „Brennender Busch“ genannt, weil er eine große Menge an ätherischen Ölen enthält, die bei Hitze verdunsten und sich entzünden können. Diese Eigenschaft führt zu beeindruckenden, aber kurzen Verpuffungen, wenn die Öle an windstillen Tagen von einer Zündquelle wie einem Streichholz entzündet werden. Manchmal können sich die Dämpfe auch von selbst entzünden und in der Dämmerung bläuliche Flammen erzeugen, was der Pflanze ihren markanten Namen eingebracht hat.

Gibt es spezielle ökologische Beziehungen des Diptams?

Ja, der Diptam hat besondere ökologische Beziehungen. Die Pflanze dient als Raupenfutterpflanze für den seltenen Schwalbenschwanz-Schmetterling (Papilio machaon). Außerdem ziehen die vanille- und zitronenduftenden Blüten des Diptams Bestäuber wie Honigbienen, Hummeln und Schwebfliegen an, was ihn zu einer wertvollen Nahrungsquelle für diese Insekten macht.

Welche einzigartigen Eigenschaften haben die Blätter des Diptams?

Die Blätter des Diptams sind unpaarig gefiedert und haben einen stark ausgeprägten zitronenartigen Duft, der durch die zahlreichen ätherischen Öldrüsen entsteht. Diese Öldrüsen sind nicht nur für den charakteristischen Duft verantwortlich, sondern machen die Blätter auch phototoxisch. Bei Hautkontakt und anschließender Sonnenlichtexposition können sie starke Hautreizungen verursachen, die an Brandblasen erinnern.

Wie kann man den Diptam im Garten vermehren?

Die Vermehrung des Diptams erfolgt am besten durch Aussaat im Herbst, da die Samen einen Kältereiz benötigen, um zu keimen. Die Samen sollten gleich nach der Ernte im Beet ausgesät werden. Es kann jedoch bis zu 18 Monate dauern, bis die Samen keimen und weitere drei bis vier Jahre, bis die Pflanzen blühen. Das Teilen des Wurzelstocks ist nicht ratsam, da die Mutterpflanze häufig eingeht.

Bilder: Nicolette Wollentin / stock.adobe.com