Dicke Bohnen

Ackerbohne: Anbau, Pflege & Verwendung in der Küche

Die Ackerbohne, eine robuste und anpassungsfähige Pflanze, bereichert seit Jahrtausenden die menschliche Ernährung und Landwirtschaft. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Aspekte des Ackerbohnenanbaus, von der Aussaat und Pflege bis hin zu Verwendungsmöglichkeiten und der Bedeutung für die Umwelt.

Herkunft

Die genaue Wildform, von der die Ackerbohne (Vicia faba) abstammt, ist nicht bekannt und möglicherweise ausgestorben. Archäologische Funde belegen jedoch, dass erste Formen der Ackerbohne bereits in der Steinzeit bekannt waren. Bereits zwischen 6800 und 6500 v. Chr. wurden Samen bei Nazaret (Israel) entdeckt, ob es sich dabei um gesammelte Wildsamen oder bereits kultivierte Bohnen handelt, ist unklar. Sicher ist der Anbau von Ackerbohnen ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. im Mittelmeerraum belegt.

Mit der Zeit verbreitete sich die Ackerbohne nach Mitteleuropa, insbesondere in Küstenregionen entlang der Nordseeküste, wo sie als einzige Hülsenfruchtart auf salzhaltigen Böden gedeiht. Im Mittelalter war sie neben Linsen und Erbsen ein essentielles Nahrungsmittel und lieferte hohe Erträge.

Ab dem 17. Jahrhundert nahm ihre Bedeutung in Europa ab, da neue Bohnensorten wie die Gartenbohne und die Feuerbohne aus Amerika für den menschlichen Verzehr bevorzugt wurden. Heute wird die Ackerbohne vermehrt als Viehfutter und zur Gründüngung genutzt, erlebt jedoch in einigen Regionen aufgrund ihrer ökologischen Vorteile ein Comeback.

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Welcher Standort ist geeignet?

Ackerbohnen, auch bekannt als Saubohne, Dicke Bohne, Puffbohne, Pferdebohne oder Favabohne, bevorzugen einen warmen und sonnigen Standort mit gut wasserspeichernden Böden. Tiefgründige, kalkreiche und lehmige Böden sind ideal. Wichtig ist eine gleichmäßige Wasserversorgung, um Staunässe und Trockenstress zu vermeiden. Ackerbohnen sind frosttolerant und können bereits bei Bodentemperaturen von 2 bis 3 Grad Celsius keimen. Die Aussaat kann ab Ende Februar erfolgen, wobei eine Saattiefe von 4 bis 10 Zentimetern zu empfehlen ist.

Wuchs

Die Ackerbohne ist eine einjährige, krautige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 30 Zentimetern und 2 Metern. Sie bildet einen vierkantigen, hohlen und in der Regel unverzweigten Stängel. Die Pflanze entwickelt eine bis zu einem Meter tief reichende Pfahlwurzel mit stark verzweigten Seitenwurzeln im oberen Bereich. An den Wurzeln bilden sich Rhizobium-Wurzelknöllchen, die den Boden mit Stickstoff anreichern und so zur Bodenfruchtbarkeit beitragen.

Blätter

Pflanzen Sie Ackerbohnen, werden Sie paarig gefiederte Laubblätter mit zwei bis drei Paaren breit ovaler Fiederblättchen bemerken. Diese sind 3 bis 10 Zentimeter lang, 1 bis 4 Zentimeter breit, blaugrün und unbehaart. Am Blattgrund sitzen große Nebenblätter mit violettbraunen Nektarien, die bestäubende Insekten anziehen.

Blüte

Die Blütezeit der Ackerbohne liegt zwischen Mai und Juni. Die auffälligen, duftenden Schmetterlingsblüten sind weiß oder rot und haben eine zygomorphe Struktur. Jede Blüte wächst in den Blattachseln und kann einzeln oder in Gruppen auftreten. Die Blüten enthalten das seltene Pflanzenmelanin Anthophäin, welches dunkle Saftmale bildet. Die Fahne der Blüten schützt bei Dämmerung die sensiblen Blütenteile.

Früchte

Die Früchte der Ackerbohne sind 8 bis 20 Zentimeter lange und 1 bis 3 Zentimeter dicke Hülsenfrüchte, die zwei bis sechs Samen enthalten. Die Samen sind glatt, 1 bis 2,5 Zentimeter lang und variieren farblich von hell rötlich-braun bis dunkel purpurfarben. Bei Vollreife werden die Hülsen braun oder schwarz. Die Erntezeit liegt zwischen Juni und Juli.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ackerbohnen bevorzugen schwere, lehmige Böden mit guter Wasserhalte- und Drainagefähigkeit. Vor der Pflanzung sollten Sie den Boden lockern und gegebenenfalls Kalk einarbeiten, um den pH-Wert zu optimieren (über 6,0). Eine ausreichende Versorgung mit Phosphor, Kalium und Magnesium ist ebenfalls wichtig. Die Pflanze bindet Stickstoff aus der Luft und verbessert so die Bodenfruchtbarkeit, besonders im ökologischen Landbau.

Fruchtfolge

Ackerbohnen sollten nicht mehrfach hintereinander auf demselben Beet angebaut werden, da sie selbstunverträglich sind. Eine Anbaupause von vier bis fünf Jahren ist empfehlenswert. Sie sind jedoch als gute Vorfrüchte für viele nährstoffbedürftige Pflanzen geeignet, da sie Stickstoff im Boden anreichern.

Gute Nachfolger:

  • Knoblauch
  • Brokkoli
  • Blumenkohl
  • Sellerie
  • Aubergine
  • Gurke
  • Tomate

Ackerbohne pflegen

Für eine erfolgreiche Kultur von Ackerbohnen sind einige Pflegehinweise zu beachten. Anhäufeln der Jungpflanzen stabilisiert sie und schützt vor Wind. Während der Blütephase erhöht sich der Wasserbedarf der Pflanzen, achten Sie daher auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Durch das Entspitzen der Pflanzen fördern Sie ein buschigeres Wachstum und eine bessere Standfestigkeit. Hohe Sorten können Sie mit Stäben oder Stangen stützen. Eine Mulchschicht hält den Boden feucht und unterdrückt Unkraut.

Düngung

Ackerbohnen benötigen wenig zusätzliche Düngung, da sie durch die symbiotischen Rhizobium-Bakterien Stickstoff aus der Luft binden. Eine Stickstoffdüngung ist daher nicht notwendig und kann sogar kontraproduktiv sein. Für eine optimale Nährstoffversorgung sollten Phosphor, Kalium und Magnesium nicht vernachlässigt werden. Vor der Pflanzung empfiehlt sich die Einarbeitung von Kompost oder gut verrottetem Stallmist, um die Bodenstruktur zu verbessern.

Pflanzung

Die Aussaat von Ackerbohnen kann im Frühjahr ab Ende Februar erfolgen. Die Bodentemperatur sollte mindestens 2 bis 3 Grad Celsius betragen. Pflanzen Sie die Samen 6 bis 10 Zentimeter tief mit einem Reihenabstand von 20 bis 45 Zentimetern. Alternativ können Sie die Bohnen unter Glas vorziehen und Mitte Mai bis Juli ins Freiland setzen. Eine ausreichend tiefe Pflanzung sorgt für eine gute Standfestigkeit der Pflanzen.

Krankheiten & Schädlinge

Ackerbohnen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Häufige Schädlinge sind Schnecken, Schwarze Bohnenblattlaus, Ackerbohnenkäfer und Blattrandkäfer. Zu den häufigsten Krankheiten gehören Brennfleckenkrankheit, Schokoladenfleckenkrankheit, Rostpilz und Echter Mehltau. Vorbeugende Maßnahmen wie der Einsatz von Kulturschutznetzen, die Förderung natürlicher Feinde und die Wahl resistenter Sorten tragen zur Pflanzengesundheit bei. Regelmäßige Kontrollen und eine gute Fruchtfolgeplanung sind ebenfalls hilfreich.

Verwendung

Ackerbohnen sind vielseitig einsetzbar. Sie dienen als eiweißreiches Futtermittel für Tiere und als Nahrungsmittel für Menschen. Frische oder getrocknete Samen der Ackerbohne können gekocht, gedünstet oder gebraten zubereitet werden. Auch ihre Verwendung in vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten gewinnt an Bedeutung. Als Gründüngung verbessern Ackerbohnen die Bodenfruchtbarkeit durch die Anreicherung mit Stickstoff.

Frische Ackerbohnen haben einen süßlichen Geschmack und passen gut zu Eintöpfen, Suppen sowie Salaten. Sie können auch zu Mehl verarbeitet werden und Gerichte aus verschiedenen Kulturkreisen bereichern, wie z.B. Vignarola in Italien oder Falafel im Nahen Osten.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann man Ackerbohnen roh essen?

Nein, Ackerbohnen sollten immer gekocht verzehrt werden. Sie enthalten Phytohämagglutinin, ein Lektin, das in rohem Zustand giftig ist. Durch das Kochen wird dieser Stoff jedoch zerstört und die Bohnen sind sicher zum Verzehr.

2. Sind Ackerbohnen für den Anbau in Kübeln oder Töpfen geeignet?

Ja, Ackerbohnen können auch in Kübeln oder großen Töpfen auf der Terrasse oder dem Balkon angebaut werden. Es ist wichtig, dass die Gefäße tief genug sind, um die Pfahlwurzelbildung zu unterstützen.

3. Welche Rolle spielen Ackerbohnen in der Fruchtfolge?

Ackerbohnen sind hervorragende Vorfrüchte für viele nährstoffbedürftige Pflanzen, da sie durch ihre symbiotischen Rhizobium-Bakterien Stickstoff im Boden anreichern. Dies reduziert den Düngebedarf für nachfolgende Kulturen erheblich.

4. Welche sind die bekanntesten kulinarischen Anwendungen von Ackerbohnen außerhalb Mitteleuropas?

Im Mittelmeerraum werden Ackerbohnen als Delikatesse geschätzt. Beispielsweise werden sie in Spanien geröstet als „Habas Tostadas“ oder in Italien für den Salat „Vignarola“ verwendet. Im arabischen Raum sind sie eine zentrale Zutat für Gerichte wie Falafel und Ful.

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