Birke

Birkenblüte: Aussehen, Bestäubung & Allergie

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Die Birke ist ein faszinierender Baum, der nicht nur durch seine elegante Erscheinung besticht, sondern auch durch seine vielfältigen Eigenschaften. In diesem Artikel erfahren Sie alles über das Aussehen, die Bestäubung, die Allergiepotenziale und die kulturelle sowie medizinische Bedeutung der Birke.

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Die Birkenblüte bringt Allergikern keine Freude

Aussehen der Birkenblüte

Birken tragen männliche und weibliche Blüten an einem Baum. Das Aussehen der Blüten unterscheidet sich jedoch deutlich:

  • Männliche Blüten: Sie bilden auffällige, länglich-walzenförmige Kätzchen, die bis zu zehn Zentimeter lang werden können. Ihre kräftige gelb-orange Färbung ist besonders im Frühjahr während der Hauptblütezeit gut sichtbar. Die männlichen Kätzchen hängen an den Enden älterer Triebe, wo sie den Winter über geschützt waren.
  • Weibliche Blüten: Im Gegensatz zu den männlichen Blüten präsentieren sich die weiblichen Blüten eher unauffällig. Sie sind lediglich zwei bis vier Zentimeter groß und stehen aufrecht an den Enden der diesjährigen Kurztriebe. Ihre Farbe wandelt sich im Laufe des Jahres von einem blassen Gelbgrün zu einem intensiven Hellbraun.

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Die Blütezeit der Birke beginnt bereits im Februar und erstreckt sich bis in den Juli. Der Höhepunkt der Blüte, welcher für Allergiker besonders belastend sein kann, liegt im April.

Bestäubung der Birke

Birken vermehren sich durch Windbestäubung, auch Anemophilie genannt. Weder Insekten noch Tiere sind an diesem faszinierenden Naturphänomen beteiligt. Im Frühjahr, meist von Mitte März bis April, entfalten die Birken ihre Blüten und setzen den Bestäubungsprozess in Gang. Mitunter wird die Blütezeit durch milde Temperaturen beschleunigt.

  • Männliche Blütenkätzchen: Die gelblich-orangen Kätzchen bilden sich bereits im Herbst und verbringen den Winter an den Zweigen. Dort sind sie optimal positioniert, um bei leichtem Wind große Mengen an Pollen freizusetzen. Ein einziges Kätzchen kann bis zu fünf Millionen Pollenkörner produzieren.
  • Weibliche Blüten: Die unscheinbaren weiblichen Blüten stehen aufrecht an den Zweigen und verändern ihre Farbe im Laufe der Saison von einem blassen Grün zu intensiveren Brauntönen.

Nach erfolgreicher Bestäubung entwickeln sich aus den weiblichen Blüten kleine, geflügelte Samen. Diese werden ebenfalls durch den Wind verbreitet und können auch auf kargem Boden keimen. Birken gelten daher als Pionierpflanzen, die sich schnell neue Standorte erschließen.

Die Birke als Allergieauslöser

Die Birke zählt zu den Baumarten mit dem stärksten Allergiepotenzial in Europa. Während der Blütezeit setzen Birken große Mengen an Pollen frei, die bei sensibilisierten Personen allergische Reaktionen auslösen können. Ein einzelner Baum kann bis zu 100 Millionen Pollen in die Umgebung abgeben.

Symptome bei einer Birkenpollenallergie

  • Laufende oder verstopfte Nase
  • Tränende und juckende Augen
  • Atembeschwerden, Husten
  • Juckreiz und Rötungen der Haut

In schweren Fällen kann eine Allergie gegen Birkenpollen auch Asthma auslösen. Für Betroffene ist es wichtig, die eigene Sensibilisierung zu kennen und Maßnahmen zur Minimierung der Pollenbelastung zu ergreifen. Dazu zählen beispielsweise das Verfolgen des Pollenflugkalenders und das Meiden von Aufenthalten im Freien an Tagen mit hoher Pollenkonzentration.

Kreuzallergien

Birkenpollenallergiker reagieren häufig auch auf Pollen verwandter Baumarten wie Hasel, Erle, Buche oder Kastanie. Dadurch kann sich der Zeitraum mit Symptomen über die eigentliche Blütezeit der Birke hinaus verlängern.

Kreuzallergien bei Birkenpollenallergikern

Neben der Reaktion auf Pollen anderer Baumarten kann eine Birkenpollenallergie auch mit Kreuzallergien auf bestimmte Lebensmittel verbunden sein. Das Immunsystem kann dann ähnliche Proteine in diesen Lebensmitteln irrtümlicherweise als Bedrohung ansehen und eine allergische Reaktion hervorrufen.

Im Fokus stehen dabei vor allem:

  • Obstsorten: Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Aprikose, Nektarine, Erdbeeren, Kiwi
  • Gemüsesorten: Karotte, Sellerie, Tomaten
  • Nüsse und Hülsenfrüchte: Haselnuss, Mandel, Erdnuss, Sojabohne
  • Gewürze: Anis, Kümmel, Petersilie, Estragon

Bei einer bestehenden Birkenpollenallergie ist es daher ratsam, beim Verzehr der genannten Lebensmittel aufmerksam zu sein. Symptome einer Kreuzallergie können sich durch Kratzen oder Kribbeln im Hals, Verdauungsprobleme oder in seltenen Fällen auch durch schwerwiegendere Reaktionen äußern.

Die Birke im Brauchtum

Die Birke nimmt seit jeher einen besonderen Platz im Brauchtum ein und wird in verschiedenen Kulturen und Traditionen verehrt. Sie steht für Neuanfang, Reinheit und Fruchtbarkeit und spiegelt den zyklischen Lauf der Natur wider.

Hier sind einige Beispiele für die kulturelle Bedeutung der Birke:

  • Bei den Kelten war die Birke der Göttin Brigid geweiht, die für Frühling, Fruchtbarkeit und Inspiration stand. Die Rinde der Birke diente als Beschreibstoff für besondere Texte.
  • In vielen Ländern wurden Neugeborene zum Schutz und Segen mit Birkenzweigen versehen.
  • In Deutschland ist das Aufstellen von Maibäumen, welche oft aus Birken gefertigt werden, ein bekannter Brauch. Junge Männer stellen in der Nacht zum 1. Mai geschmückte Birken vor die Häuser ihrer Angebeteten.
  • Zum Pfingstfest wird in einigen Regionen Deutschlands ebenfalls die Birke als Schmuckelement verwendet, beispielsweise in Form von Girlanden.

Die Birke als Heilpflanze

Die Birke ist nicht nur ein Symbol der Jugend und des Neubeginns, sondern auch eine traditionsreiche Heilpflanze. Ihre Blätter, Knospen, Rinde und der Birkensaft verfügen über vielfältige heilende Eigenschaften, die bereits im Mittelalter in der Volksheilkunde geschätzt wurden.

Blätter, Rinde, Saft: Heilkräfte der Birke

Die Heilkraft der Birke erstreckt sich über verschiedene Anwendungsgebiete:

  • Blätter: Birkenblätter sind reich an ätherischen Ölen, Gerbstoffen und harntreibenden Substanzen. Sie unterstützen die Durchführung von Frühjahrskuren, wirken blutreinigend und werden bei zu hohem Cholesterinspiegel, Fettleibigkeit sowie bei Gicht verwendet.
  • Knospen: Die in den Knospen enthaltenen Öle wirken galletreibend und unterstützen die Verdauungsorgane.
  • Rinde: Die Birkenrinde enthält unter anderem Betulosid und Betulin. Diese Stoffe werden zur Linderung von Rheuma, Nierensteinbeschwerden und verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt.
  • Birkensaft: Der Birkensaft, der sich im Frühjahr in der Birke sammelt, wird traditionell zur Entschlackung und Entgiftung des Körpers verwendet. Zudem findet er Einsatz in der Kosmetik, beispielsweise in Haarwässern und Salben.

Die Vielseitigkeit der Birke in der Naturheilkunde spiegelt sich in der Verwendung ihrer unterschiedlichen Pflanzenteile wider, die von Tees über Tinkturen bis hin zu Salben reichen.

Bilder: Mirek Kijewski / Shutterstock