Welches Wurzelsystem bildet ein Aprikosenbaum?
Der Aprikosenbaum (Prunus armeniaca) bildet ein herzförmiges Wurzelsystem. Als Herzwurzler bezeichnet man im Gartenbau eine Mischform zwischen Flachwurzlern und Tiefwurzlern. Im unterirdischen Wachstum einer ausgewachsenen Aprikose ist keine einzelne Pfahlwurzel zu beobachten, wie bei einer tiefwurzelnden Süßkirsche (Prunus avium). Auch bildet sich am Aprikosenbaum kein raumgreifendes System aus flachen Seitenwurzeln, wie beim Apfelbaum (Malus domestica).
Charakteristische Merkmale eines Herzwurzlers sind kräftige, schräg abwärts wachsende Hauptwurzeln, die zugleich im Mutterboden seitlich verzweigen. Das halbkugelig geformte Wurzelsystem einer Marille ähnelt im Querschnitt einem Herzen.
Wie wurzelt ein veredelter Aprikosenbaum?
Bei einem veredelten Aprikosenbaum entscheidet die Veredelungsunterlage über das Wurzelwachstum. So wurzeln die beliebtesten Unterlagen im modernen Aprikosenanbau:
- Wavit (Unterlage aus Wangenheimer Zwetschgen-Sämlingen): überwiegend tiefwurzelnd ohne Wurzelausschläge.
- St.-Julien Pflaume (Prunus domestica L.): schwach wachsender Tiefwurzler, ideal für Aprikosen-Bäumchen im Kübel.
- Torinel (schwachwüchsige Edelpflaume): Herzwurzler mit bedornten Wurzelausläufern, innovative Aprikosenunterlage für die Spalier-Erziehung.
- Rubira (Pfirsichunterlage): tiefwurzelnde Unterlage ohne Wurzelausläufer, empfehlenswert für trockene Standorte.
Tipp
Aprikosenbaum etappenweise umpflanzen
Als Herzwurzler verkraftet der Aprikosenbaum einen Standortwechsel innerhalb der ersten fünf Standjahre. Indem Sie den Obstbaum etappenweise umpflanzen, reduzieren Sie das Ausfall-Risiko deutlich. Das optimale Zeitfenster ist geöffnet von September bis April. Im Herbst stechen Sie den Wurzelballen ab im Radius der Baumkrone und füllen die Furche mit Kompost. Erst im Frühjahr graben Sie den Wurzelballen aus und pflanzen die Aprikose am neuen Standort ein.