Älteste Eiche Europas: Wo steht der Baumriese?
Majestätische Eichen faszinieren durch Langlebigkeit und imposante Größe. Dieser Artikel stellt bemerkenswerte Exemplare in Europa vor, beleuchtet Herausforderungen der Altersbestimmung und beschreibt die Bedeutung dieser Baumriesen für Ökologie und Kulturgeschichte.
Die 1000-jährige Eiche in Bad Blumau, Österreich
Die „1000-jährige Eiche“, auch bekannt als „dicke Oachn“, thront in der Gemeinde Bad Blumau in der Steiermark, Österreich. Diese historische Stieleiche zählt zu den ältesten bekannten Eichen Europas und beeindruckt durch ihre monumentale Größe und ihr prächtiges Erscheinungsbild.
Beeindruckende Maße und Vitalität
Diese Stieleiche erreicht eine Höhe von etwa 30 Metern. Der mächtige Stamm hat einen Umfang von 8,75 Metern, und der Stammdurchmesser beträgt 2,50 Meter. Die Krone erstreckt sich über rund 50 Meter, was ihre Beeindruckende Größe unterstreicht. Zum Umfassen des Stammes sind sieben Erwachsene notwendig.
Standort und Zugang
Die Eiche befindet sich am Eichenweg, der Bierbaum an der Safen mit Loimeth verbindet. Historisch war der Platz um den Baum ein Versammlungs- und Tanzplatz. Heute erreichen Sie die Eiche bequem über den Bad Blumauer Rundwanderweg 3 oder den Fahrradweg FF8. Koordinaten für Ihren Besuch sind 47.1050° Nord und 16.0483° Ost.
Historische Bedeutung und Sanierung
Erstmals im Jahr 990 erwähnt, hat die Eiche mehr als 1000 Jahre überdauert. In den 1970er Jahren erlitt der Baum durch einen Blitzschlag schwere Schäden, woraufhin der Stamm mit Beton ausgegossen wurde, was den Baum weiter schwächte. 1989 rettete der Baumchirurg Manfred Saller die Eiche durch Entfernung des Betons und Installation von Rohren zur Wasserableitung. Diese Maßnahme wurde durch eine großzügige Spende ermöglicht. Heute zeigt sich die Eiche wieder in eindrucksvoller Vitalität und ist ein lebendiges Symbol der Naturgeschichte.
Die Kongeegen in Dänemark
Die Kongeegen, auch Königseiche genannt, befindet sich im Naturschutzgebiet Jægerspris Nordskov auf der Halbinsel Hornsherred. Mit einem geschätzten Alter von 1400 bis 2000 Jahren gilt sie als älteste Eiche Dänemarks und möglicherweise Nordeuropas.
Körperliche Merkmale und Erhaltungszustand
1955 wurde ein Stammumfang von bis zu 13,90 Metern gemessen. Naturgewalten und Alter haben der Eiche stark zugesetzt; heute beträgt der verbleibende Stammumfang etwa elf Meter. Im Jahr 1973 brach ein großer Hauptast ab, doch die Eiche überlebte und bleibt ein lebendiges Zeugnis der Widerstandskraft der Natur.
Konservierungsmaßnahmen
Diverse Maßnahmen wie Aufpfropfungen wurden ergriffen, um den Baum zu erhalten und zu stabilisieren. Diese Pflegemaßnahmen sind essenziell, um die Reste dieses ehrwürdigen Baumes zu schützen und seine fortbestehende Präsenz in der dänischen Landschaft zu sichern.
Herausforderungen der Altersbestimmung
Die Bestimmung des Alters sehr alter Bäume, besonders bei Eichen, ist herausfordernd, da diese Bäume oft hohl sind. Klassische Methoden wie Jahresringzählung oder Radiokohlenstoffdatierung stoßen hier an ihre Grenzen.
Methoden zur Altersbestimmung und ihre Einschränkungen
- Stammumfangsmessung: Der Stammumfang wird gemessen und mit bekannten Wachstumsraten verglichen. Hier kommt die Mitchell-Formel zum Einsatz. Diese Methode liefert jedoch nur grobe Schätzungen, da Wachstumsraten stark durch Umweltfaktoren beeinflusst werden.
- Historische Aufzeichnungen: Dokumente wie Chroniken und alte Karten können Hinweise auf das Alter eines Baumes geben. Diese Informationen sind jedoch oft ungenau.
- Vergleich mit ähnlichen Bäumen: Untersuchungen an ähnlichen Bäumen in der Nähe, die bereits gefällt wurden oder durch Bohrkerne untersucht wurden, können ebenfalls hilfreich sein.
Unsicherheitsfaktoren
Die entwicklungsbedingten Unterschiede und unterschiedlichen Wachstumsbedingungen der Bäume bringen Unsicherheiten mit sich. Solche Schätzungen sind immer mit einer gewissen Fehlerquote verbunden und sollten im Kontext dieser Unsicherheiten betrachtet werden.
Weitere bemerkenswerte Eichen in Europa
Es gibt zahlreiche beeindruckende und geschichtsträchtige Eichen in Europa. Hier sind einige besonders bemerkenswerte Exemplare:
Die Femeiche in Deutschland
In Erle, Nordrhein-Westfalen, steht die Femeiche, die einen Stammumfang von 12,21 Metern hat und zwischen 600 und 1000 Jahren alt ist. Unter ihrem Blätterdach wurden früher mittelalterliche Femegerichte abgehalten. Sie ist heute ein Symbol für Standhaftigkeit und Kulturgeschichte und als Nationalerbe-Baum ausgezeichnet.
Die Ivenacker Eichen in Deutschland
Die Ivenacker Eichen in Mecklenburg-Vorpommern umfassen einige der ältesten und größten Eichen Deutschlands. Eine besonders herausragende Eiche hat einen Stammumfang von 11,35 Metern und ein geschätztes Alter von 700 bis 1000 Jahren. Der Baum hat ein beeindruckendes Holzvolumen von rund 180 Kubikmetern. Der Baumkronenpfad Ivenacker Eichen bietet faszinierende Einblicke in das Leben dieser Baumriesen.
Kvilleken in Schweden
Die Kvilleken, auch als Rumskullaeken bekannt, ist möglicherweise die älteste und dickste Eiche in Schweden. Diese Eiche steht in einem Naturschutzgebiet in Småland und hat einen Stammumfang von 14,75 Metern. Ihr Alter wird auf zwischen 900 und über 1000 Jahre geschätzt. Obwohl der Baum teilweise abgestorben ist, wird der Stamm durch Seile stabilisiert.
Diese großartigen Eichen sind nicht nur Naturdenkmäler, sondern bieten wertvolle ökologische Lebensräume. Sie sind ein wichtiger Teil des europäischen Natur- und Kulturerbes und verdienen unseren Schutz und Respekt.